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Installing The Catheter - Pannonia Juli ’07 mit DFN

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Beitrag von Mäddie »

Aufgrund der zahlreichen Ereignisse von Tag 2 wird es einen Part 3a und b geben…

Part 3a – die Sache mit dem Grip…

Ich liebe meine Luftmatratze! Das Teil lässt mich immer hervorragend schlafen, so auch hier. Ich glaube, die Entscheidung draussen zu bleiben war keine schlechte, denn im Vergleich zum Vortag war es nicht mehr ganz so heiss, weshalb ich trotz der Helligkeit locker bis um 0730 durchdösen konnte. Meine Schokobohnen begrüssten freudig meinen Magen, nachdem sich dieser erstmal wieder vom Anblick der Sacknasen erholen musste.
Sodele, bis zum Nachmittag hatte man Zeit, sich für das erste Rennen zu qualifizieren, also holte ich mir einen Transponder. Mit dem frischeren Reifen war ich mir sicher, jetzt erstmal etwas andrücken zu können.
Gesagt, aber nicht getan… Im ersten Turn fühlte sich Granate merkwürdig an und konnte keinerlei Linien halten. Flisi, der mir gefolgt war, konnte sich ob meiner Fahrweise ein Lächeln sicherlich kaum verkneifen :lol: Auch das Einlenkverhalten hatte sich im Gegensatz zu gestern noch einmal verschlechtert. Jedenfalls hatte ich keinerlei Vertrauen in Schräglage. Aber vielleicht hing ich auch einfach noch zu sehr in den Seilen, schliesslich war es noch früh am Morgen… Ich kehrte nach ein paar Runden zurück und wollte mir einen Vordermann zu holen. Flisi schaute in unserer Box vorbei und machte heftige Körperbewegungen, welche ich so interpretierte, dass er beim Bremsen fast in mich reingedonnert wäre. Nachdem er seinen Helm abgenommen hatte, klärte sich dies. Er hatte scheinbar nur mit grosser Mühe einen Highsider abfangen können. Ein Blick auf seinen K2-Reifen brachte Klarheit, der Block hatte sich soeben eine Ölung verpasst… Wie sich herausstellte hatte die Druckstange denn Wellendichtring unbrauchbar gemacht und da dies eine etwas doch grössere Baustelle war, hing Flisi seine Kombi erstmal an einen Nagel… :cry:
Der Leidgeprüfte bot mir in der Zwischenzeit an, sein orangenfarbenes High-Definition-Visier auszuführen und fragte mich, ob ich nicht gleich auch den JACK aka HANS aus dem Hause BMW testen wollte. Ich konnte beides nur schwer ablehnen. Und ich vergass: bis anhin hatte ich ein Pinlock lediglich an meinem hellen Regenvisier montiert, da es mich dort nie sonderlich gestört hatte. Aber an meinem fiesen Tönungsvisier hatte ich die Folie am Vortag nach einem ersten Test entfernt, da sie mich nun leicht irritiert hatte. Flisi hatte an seinen HD-Teil ebenfalls ein Pinlock…
Ich ging zusammen mit Stefu wieder auf die Piste. Der Bäcker wollte aber nicht nach vorne, also übernahm ich das. Als ich das Visier schloss, hatte ich das Gefühl, schlagartig schneeblind geworden zu sein! Dieses Visier war der absolute Hammer und bestimmt aus einem Schweizer Armeelabor geklaut worden. Nun wurde mir auch klar, dass es keine bessere Bezeichnung für eine solche Sicht geben kann als hohe Definition :wink: Also eine weitere Notiz hinter mein Ohr: „unbedingt einkaufen!“
Aber leider war der Turn nicht nur mit Highlights gespickt. Bereits in der ersten Runde hatte ich hinten einen kleinen Versetzer, was mich kurz meine linke Augenbraue heben liess. Aber ich schob das auf eine kleinere Erkältung des Reifens, welche sich in der zweiten Runde sicherlich verabschieden würde. Naja, eingangs der dritten Runde hatte ich hinten vor der Start/Ziel-Geraden ein au-revoir der etwas heftigeren Sorte, was es Stefu ermöglichte, mich mit der linken Hand wedelnd zu vernaschen.
Ich wollte nicht wahrhaben, dass der Reifen keinerlei Grip aufbauen wollte und blieb weiter auf Kurs. JACK’s Anwesenheit bemerkte ich lediglich beim Wechsel von Turn 6 in Turn 7, aber das war ungefähr so problemlos, wie in der Stadt von einem Top Model angelächelt zu werden. Das nimmt man zur Kenntnis und geht einfach weiter :twisted: :wink: Es sah so aus, als müsste ich in nächster Zeit ein längeres Telephonat mit dem Nikolaus führen, denn meine must-haves wurden mehr und mehr…
Mein Solarplexus vernahm freudig, dass sich das Bodenwellenmassaker in Turn 3 über Nacht nicht verflüchtigt hatte und protestierte wild. Das Problem mit dem Grip in der hinteren Abteilung erledigte sich dann vor Turn 10. Ich visierte meinen Einlenkpunkt an, zwinkerte diesem zu und bog rechts ein. Naja, so war es zumindest geplant… Granate hatte keinerlei Lust, sich abwinkeln zu lassen und wollte einfach nur geradeaus. Meine Augenbrauen hoben sich in perfektem Zusammenspiel nach oben und verblieben dort. Der rechte Stummel war kurz zuvor, abgerissen zu werden, aber mein Möpp hatte sich soeben in einen Öltanker verwandelt. Da die Kurve eh nicht mehr zu kriegen war, gab ich nach und steuerte ins Kiesbett. Unglaublich! Mäddie, der bisher erst aufrecht ins Kies musste, wenn ihm der Sprit ausging oder sich irgendwelche Antizünd-Sicherungen verpissten, holte sich ein Kiesbett-Ticket… Das Plingen der Steine, welche an Gabel und Verkleidung prallten, bohrte sich in meinen Gehörgang und ich wollte diese unlöblichen Geräusche keinesfalls abspeichern oder wieder anhören. Verdammt, was war aber da soeben passiert? Kopfschüttelnd trottete ich in die Box zurück…
Der Hinterreifen war noch keine zwanzig Runden alt (inkl. Vorbesitzer), sah aber aus, als hätten ihn 110 gummihungrige Ratten in die Finger gekriegt. Ich holte die Felge aus der Schwinge und schmiss in Box 2 die GP503 an. Flisi hatte Mitleid mit mir und half, diesen vermeintlich bösen Reifen von der Felge zu befreien. Zur Strafe hatten wir ihn extra nicht eingeseift! Anschliessend schickte ich den 002er in eine Ecke, damit er sich dort schön schämen konnte. Hätte ich noch eine Schiefertafel dabei gehabt, hätte ich ihn 1000 Mal „Ich darf nicht keinen Grip aufbauen!“ schreiben lassen…
Ich hatte noch einen vier Runden alten YCX-Slick dabei, der links normal bis an die Kante runtergefahren war, auf der rechten Seite hatte es aber tatsächlich noch zwei Zentimeter Luft. Zwar etwas komisch, denn um einen Hinterreifen bis an die Kante zu fahren, braucht es ja auch eigentlich keinerlei Schräglage, aber gut. Ich dachte mir nicht sonderlich viel dabei und haute die Felge inklusive Reifen wieder in sein vertrautes Umfeld.
Und jetzt bitte gut aufpassen: Ich hatte gerade die Boxengasse hinter mich gelassen, freute mich auf die ersten unbeschwerten Runden, blickte mich um, sah keine Sau entgegenfliegen und lenkte rechts ein. Ich hatte vielleicht zehn oder zwanzig Grad Schräglage drauf und meinte, lenken zu müssen, um die Kurve kriegen zu können! Leute, dieses Gefühl ist echt Scheisse… Also gut, in meinem Helm brauten sich die ersten Gewitterwolken zusammen und ich hatte das Bedürfnis, alles zu packen, einen gelben Ducato zu klauen und heimzudonnern. Das gab’s doch nicht! In Turn 2 dasselbe Spiel und in Turn 3 hätte sich wohl mein Gebiss verabschiedet, wenn ich 90 Jahre alt gewesen wäre.
Granate fühlte sich im wahrstem Sinne so an, als würde sie sich winden und hüpfen und ich hatte dafür keinerlei Erklärung… So konnte man jedenfalls auf keinen Fall fahren und ich kehrte wieder mit hängendem Kopf zurück. Ivo sah mich an und fragte: „Besser?“ Ich konnte leider nur einen nach unten gestreckten Daumen zeigen…
Ich bat Ivo dann, Granate zu satteln und ein paar vorsichtige Runden zu drehen, worauf er auch sogleich einwilligte. Ich begab mich an die Boxenmauer, um mein Möpp mal von aussen beobachten zu können und wartete auf Ivos erste Vorbeifahrt. Zumindest der Motor hörte sich ganz gut an, hehe. Auch Ivo hatte sichtlich Mühe, mit Schräglage unterwegs zu sein, wie ich beim Herausbeschleunigen auf Start/Ziel sehen konnte. Nach etwa fünf Runden kehrte er zurück und ich war gespannt auf seine Eindrücke. Wir stellten die Holzkutsche auf den Ständer und ich konnte es kaum abwarten, dass Ivo seinen Helm ablegte.
Er meinte, dass es wirklich ein sehr merkwürdiges Fahrverhalten sei und er war sich mit mir einig, dass man keinerlei saubere Linien fahren konnte. Bremsen und schnödes Beschleunigen waren nicht das Problem, es tauchte lediglich vom Einlenken bis zum vollständigen Geradestehen auf :roll: Ivo meinte, dass das Problem irgendwo hinten liegen müsse (womit er im Endeffekt goldrichtig lag…), ich selber dachte eher an einen verzogenen Rahmen, eine verschlagene Vorderradfelge oder eine massivste Unwucht.
Wobei ich eigentlich alles schon im Vornherein ausschliessen konnte...
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Beitrag von Ray S. »

Mehr mehr...!

Grandiös geschrieben!
Gruss Ray
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Beitrag von Mäddie »

Part 3b – ein Sorgenkind und multiple Persönlichkeiten

Etwas wichtiges habe ich doch vergessen: Mein Freund Kühlschrank war wirklich in vielerlei Hinsicht verwendbar. Ivo hatte kurzerhand zwischen seinen Turns Handschuhe und Helm darin verfrachtet. Bei Gelegenheit wollte ich ihm das nachmachen…
Mittlerweile war die Mittagspause auch schon rum und auf dem Auszug der Startaufstellung für das erste Rennen sah ich eine 2:21er- oder 20er-Zeit unter meinem Namen stehen. Naja, das würde aber schon noch massiv besser werden, wenn ich mal einigermassen anständig fahren konnte. Aber schweren Herzens verzichtete ich auf einen Start, da ich kein gutes Gefühl hatte. Und da ich mir für diese Veranstaltung ganz fett vorgenommen hatte, nichts zu überstürzen und nur mit Spass an die Sache zu gehen, liess ich die Jungs ohne mich gewähren.
Ich lockerte alles, was es vorne irgendwie zu lockern gab, schaute nach, ob mein Vorderrad ein Wuchtgewicht verloren hatte und baute die Felge absichtlich verkehrt herum ein. Ich wollte das so auch hinten erledigen, musste aber leider erkennen, dass die Kette nicht auf die Bremsscheibe passte und das Kettenrad zu dick für den Bremssattel war :lol: Dann liess ich gut sein und wollte dies nach den ersten Rennen am Abend einmal testen. Flisi packte mich daraufhin am Kragen und zerrte mich auf den Tower, um von oben das Geschehen sichten zu können. Lustigerweise stand Flisi aber auch gleichzeitig in der ersten Reihe der Startaufstellung? Ich schaute zur Sicherheit noch einmal genau hin, aber ich war mir sicher, dass ich mich nicht getäuscht hatte.
„Mein Gott!“ dachte ich mir, „ich habe den Beweis gefunden, dass die Psychose namens multipler Persönlichkeit nicht nur in Köpfen existiert, sondern es diese tatsächlich gibt!“ Um sicherzugehen fasste ich den Arm von Flisi Nr. 1 an und war mir sicher, dass ich Recht hatte, denn Flisi Nr. 2 startete soeben in die Aufwärmrunde. Der musste also auch vorhanden sein! Sollte ich dies jetzt geheim halten und mir später mit einer Publikation Millionen und Ruhm sichern? Aber nein, ich berichtete Flisis Nr. 1 von meiner Entdeckung.
„Ich muss dich leider enttäuschen, Mäddie.“ war darauf die Antwort der vermeintlichen Nr 1. „Johnny kommt mit seiner neuen Kombi nicht zurecht und ich habe ihm daraufhin angeboten, mit meiner zu fahren.“
Shit, da gingen sie dahin, meine Millionen…
Beim Start ging es in Turn 1 recht eng zu und es schafften auch nicht alle, kiesbettfrei zu bleiben. Ein Highlight setzte etwas später Edgar Schnyder auf seiner Tello-Duc: Er hatte sich auf Platz 3 hinter Johnny/Flisi eingeschossen und erinnerte sich wohl noch an die sonntägliche Ansage vom echten Flisi. Johnny bog vor Schnyder auf Start/Ziel ein und dieser folgte ihm im Windschatten. Das Unglaubliche nahm seinen Lauf: Wild donnernd setzte Schnyder seine prächtig laufende Duc gleichauf mit Johnny, nahm die linke Hand vom Stummel und wollte ihm sogleich auf die Schulter klopfen. Allerdings reichte es dafür nicht, denn der Bremspunkt war schon zur Stelle.
Falls es etwas untergegangen ist: Johnny besitzt eine K4, welche über nicht auffällig wenig Leistung verfügt. Aber Schnyder hatte wohl irgendwo noch zwei Reservezylinder in seinem Block gefunden, denn er ging locker auf der Geraden vorbei. Beim Bremsen sortierte sich die Angelegenheit dann jedoch wieder. Das war ehrlich gesagt doch ziemlich beeindruckend gewesen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die vorderen Leute im 2:01er-Bereich unterwegs waren. Die Auflösung des Rätsels: Schnyder = Werksmotor…
Nach dem Rennen berichtete Ivo, dass er auf weitere Rennen keine Lust hatte, da er nächste Woche wieder arbeiten muss und es mehr als nur einen gab, der sich eine Axt in den Mund gesteckt hatte…
Im zweiten Rennen stand ein hochmotivierter Semy mit einer wiedererstarkten 125er in der ersten oder zweiten Startreihe, bereit alles und jeden hinter sich zu lassen, der vor ihm in die Eisen stieg. Seine Verkleidung war nun für ihn optimiert, da er keine Ersatz-Scheibe dabei hatte und er ausserdem die Verkleidung an dieser Stelle leicht kürzen musste. Nun konnte er aber zumindest den Kopf ganz nach unten drücken, hehe.
Natürlich konnte Semy am Start nicht ganz mithalten, er kam aber dennoch ziemlich gut weg in Anbetracht seines etwas heiklen Untersatzes. Leider fehlte er nach der zweiten Runde, obwohl er sich bereits auf den dritten Platz zurückgerobbt hatte… Pesche aus Box 2 holte sich den Sieg auf ziemlich souverände Art und Weise. Über 10 Sekunden Vorsprung, in der letzten Runde die schnellste Runde hingeknallt. Respekt!
Anschliessend stand noch eine Stunde für freies Fahren zur Verfügung und ich wollte diese nutzen, um zu checken, ob sich die Angelegenheit gebessert hatte oder ich doch nicht so gut würde schlafen können. Ich fasse es kurz: das Eisenstangenfahrverhalten hatte sich nicht verkrümmelt… Herrlich! Ich dümpelte zurück und fragte Ivo, ob ich kurz ein funktionierendes Motorrad ausfahren könnte, um mich davon zu überzeugen, dass nicht ich es war, der hier rumspinnte. Ivo nickte freudig mit dem Kopf und lud mich zu einer Probefahrt ein. Ich hievte mich also auf die CBR als er mir noch folgende Worte mit auf den Weg gab: „Kei AHK, gäll!“ Insider wissen Bescheid… :lol:
Die Sitzposition war brutal, da das Sitzkissen eher tief montiert war, die Fussrasten dagegen ziemlich weit hinten und vorallem hoch. Dafür waren die Stummel schön weit nach vorne positioniert. Der Motor säuselte vor sich hin wie es sich für eine Honda mit Originalpuff gehört, hatte aber im Vergleich zu Granate einiges mehr Dampf unterhalb von 11 kU/min. Obenraus legte er ebenfalls noch wunderschön zu.
Aber deswegen war ich ja nicht unterwegs. Mir fiel sofort auf, dass sich meine Füsse häufig bewegten, was wohl an den Fussrasten lag, die mich in Schwingennähe brachten. Nachdem ich das geklärt hatte, machte die CBR einfach nur noch Spass. Jaaaaaa, es gibt tatsächlich problemlos funktionierende Motorräder, und das fällt vorallem denen auf, die mit Problemchen unterwegs sind, aber nicht wissen, woher sie rühren – offensichtlich… Die CBR tat genau das, was man von ihr wollte, war handlich, linientreu und eilte schön kontrollierbar von Ecke zu Ecke. Ich war mir sicher, dass ich nun meine bisher besten Zeiten fuhr, obwohl das Möpp nicht mir gehörte und die Sitzposition für mich nicht so ideal war.
In der letzten Runde konnte ich es mir nicht verkneifen, an der Wheeliekuppe das Vorderrad etwas länger als notwendig in der Luft zu halten, was mit diesem Motor und etwas Hilfe meinerseits problemlos möglich war. Immerhin hatte ich nun Gewissheit, dass das Problem definitiv nichts mit mir zu tun hatte. Dafür war ich schon mal sehr dankbar, denn darauf liess sich aufbauen. Wieder zurück klopfte ich Ivo auf die Schulter und gab das Motorrad zurück. Danke dafür, Ivo!
Bevor ich mich meinem Sorgenkind widmete, griff ich meinem Freund Kühlschrank in die Eingeweide und schnappte mir eine angenehm temperierte Hülse. Obwohl es heute eigentlich überhaupt nicht lief, hatte ich erstmals wieder ein Grinsen im Gesicht, da ich nun trotz aller Ungereimtheiten sicher war, das Problem einkreisen zu können. Flisi, die gute Seele, meinte, dass ich das HD-Visier ruhig bei mir montiert lassen könne – er würde es zurzeit nicht benötigen :lol: Ich war darüber so erfreut, dass ich gleich mal das Pinlock entfernte.
Es hatte sich mittlerweile etwas rumgesprochen, dass es eine nicht so richtig funktionierende Sechser Kawa gab und wir hatten reichlich Besuch in unserer Box. Tomi, der bereits an Flisis K5 seine heilenden Hände angelegt hatte, hörte sich an, was ich zu sagen hatte und wagte sich anschliessend an das Möpp. Er liess die Gabel einfedern, was ihn zu der Bemerkung brachte, dass das Motorrad doch sehr hart sei. Ich: „Ja, geht leider nicht weicher…“ Dann machte er sich ans Heck und wollte dort ein bisschen rumpumpen. Lustigerweise stellte sich das als schwieriger dar als gedacht. Da federte nichts ein!
„Du Mäddie, des is nich normal.“ war da seine Reaktion. Er versuchte mit aller Macht, das Federbein zum arbeiten zu kriegen, aber da war echt nichts zu machen. Flisi setzte sich dann mal auf Granate und liess sein Gewicht spielen. Kein Millimeter hoch oder runter…

?

Coole Sache, das…
Eigentlich schon komisch, dass ich das nicht mal selber probiert hatte. Das hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass sich Granate so komisch fuhr, dass ich nicht im Geringsten daran gedacht hatte, dass es mit so etwas simplen wie einem defekten Federbein zu tun hatte. Trotzdem doof, dass ich das nicht mal getestet hatte…
Thomas stattete uns ebenfalls einen Besuch ab und fragte mich, wieso ich das erste Rennen nicht gefahren sei. Ich hingegen fragte mich, wie er davon überhaupt Wind bekommen hatte. „Naja, weisst du Mäddie, du hattest genau den Platz vor mir in der Startaufstellung und ich wusste genau, nein, der Mäddie wird nicht vor mir bleiben!“ Hehe, cooler Typ, der Homas… :wink: Aber in diesem Fall hätte er auch sicher Recht behalten.
Er meinte auch, dass ich doch mal bei Buffi (Christoph Sonderer) vorbeischauen sollte, der könne mir bestimmt helfen. Flisi und ich tingelten also zu Buffi, der seit neuestem eine in der Langstrecken-WM geschundene und von Martial Garcia aufgebaute R7 um die Strecken prügelt. Sein Rat war auch recht simpel, nachdem er ein bisschen rumgepumpt hatte: Federbein ausbauen und damit noch einmal bei ihm vorbeischauen! Ich dankte dem schnellen Mann für seinen Rat und versprach, ihn morgen mit dem Federbein zu besuchen. Denn meine gute Laune hatte sich soeben davongemacht und ich hatte nicht im Geringsten Lust, jetzt noch das Federbein auszubauen. Stattdessen fand ich in Flisi einen Partner, mit dem es sich geradezu anbot, unsere Kehlen nicht austrocknen zu lassen. Denn am Morgen konnte ich nun so oder so nicht fahren und für Flisi war die Veranstaltung fahrtechnisch ohnehin gelaufen, da er es vorzog, nicht mit fremden Motorrädern zu zünden… Dieser junge Mann war im Übrigen ohnehin schon den ganzen Tag damit beschäftigt, dass keine einzige Hülse den Rückweg in die Schweiz finden würde.
Entsprechend zog sich der Abend etwas in die Länge :lol: Bei Mario stiegen wir dann auf Korea um, was zu Beginn nicht so der Hit war. Die Ungarn wussten scheinbar nicht (oder wollten es nicht wissen :twisted: ), dass das rot in Cola-rot für Rotwein und nicht für die rotfarbene Coca-Cola-Etikette steht. Nach kurzer Intervention wurde das vorherige Cola-Rotwein-Verhältnis umgekehrt und ab da gab es nichts mehr zu meckern, hehe. Naja, oder zumindest nicht bis wir dezent rausgeschmissen wurden. Wobei uns freundlicherweise noch ein Korea to go gewährt wurde… :-)
Irgendwann zu später Stunde als nur noch Flisi und ich übriggeblieben waren, suchte ich meine geliebte Luftmatratze und legte mich auf sie nieder. Ich träumte sogleich stundenlang von wirren Dingen wie lahmen Kawas, Eisenstangen, leeren Korea-Gläsern und Zweitakt-Qualm…
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Beitrag von moppedlars »

:lol: immer immer weiter, bitte!
#582

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Beitrag von Lars - Tough Guy 2009 »

@Mäddie... Mach hin, mir wird sonst langweilig auf Arbeit... :lol:
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Beitrag von Blumenhummer »

Mäddie hat geschrieben:musste aber leider erkennen, dass die Kette nicht auf die Bremsscheibe passte und das Kettenrad zu dick für den Bremssattel war
:lol: :icon_thumright
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Beitrag von Mäddie »

Freut mich, dass der Bericht gut ankommt! Von part 4 existiert allerdings bisher lediglich der Titel... :oops:
Allerdings müsst ihr nun etwas geduldig sein mit der Fortsetzung. Aber sie kommt definitiv. :P
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Beitrag von Blumenhummer »

Mäddie hat geschrieben:Allerdings müsst ihr nun etwas geduldig sein mit der Fortsetzung.
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Beitrag von DavidK »

Mäddie hat geschrieben: Die Ungarn wussten scheinbar nicht (oder wollten es nicht wissen :twisted: ), dass das rot in Cola-rot für Rotwein und nicht für die rotfarbene Coca-Cola-Etikette steht.
Das ist aber eine böswillige unterstellung :wink:
In Ungarn trinken wir schon seit eh und je korea, wenn auch unter anderem namen (vbk, vadász, leo
und 20 andere name je nach region) in "meiner gegend" bekommt man je nach dem wie man bestellt eine 1/2 oder 2/1 mischung. So, musste mal gesagt werden :mrgreen:

Ansonsten ganz grosses kino Dein bericht :icon_thumleft

mfg
David

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Beitrag von Lars - Tough Guy 2009 »

Mäddie hat geschrieben:Allerdings müsst ihr nun etwas geduldig sein mit der Fortsetzung.
Damit ist jetzt aber schluss, wo bleibt die Fortsetzung mir ist langweilig.
Lars #30
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