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Der ultimative ÜBERSETZUNGS-Thread

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Moderatoren: as, Chris

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Beitrag von scm »

mini hat geschrieben:luftwiderstand fehlt UND dynamische achslast, weil das moped ja steht und nicht beschleunigt.
gruß mini
Luftwiderstand mal außen vorgelassen (der hängt ja nicht von der
Beschleunigung, sondern von der Geschwindigkeit ab) - "dynamische
Achslast" hat man auf dem Prüfstand auch, das Mopped stützt sich ja nach
vorne ab. Allerdings wird die Gegenkraft tiefer im Fahrzeug eingeleitet (ca.
Höhe Vorderachse) als beim realen Beschleunigen (Gesamtschwerpunkt
Fahrer + Mopped), deshalb wird ein geringeres Rückdrehmoment und
deshalb auch eine geringere Radlastverlagerung erzeugt.
Es gibt aber noch einen anderen Effekt, und zwar hat auch die Lage des
Aufstandspunkts des Hinterreifens auf der Rolle Einfluß, wenn man ein
Mopped mit kurzem Radstand auf den Prüfstand stellt und deshalb das
Hinterrad etwas weiter vorn auf der Rolle steht wirkt die Zugkraft am Rad
nicht mehr horizontal nach vorn, sondern auch etwas nach unten, was das
Ausfedern am Heck verstärkt.

Gruß
Sven

edit: weil's zu der Geschichte mit dem Rückdrehmoment passt - der Martin
hat insofern Recht mit seiner Behauptung, der Effekt mit Wand und
Bremse sei der falsche Ansatz, als daß damit die Radlastverlagerung auf's
Hinterrad schwächer ausfällt als beim Beschleunigen beim Fahren.
In jedem Fall wirkt am Aufstandspunkt des Hinterrads eine Kraft, die das
Motorrad nach vorn beschleunigen will. Die Gegenkraft ist beim Fahren die
Massenträgheit, die setzt im Schwerpunkt, also relativ hoch an und
erzeugt deshalb ein starkes Drehmoment "Richtung Wheely" sprich eine
starke Radlastverlagerung nach hinten. Folglich auch ein starkes
Drehmoment an der Schwinge Richtung "Einfedern", was den
Ausfedereffekt durch Antriebs- und Kettenzugkraft abschwächt.
Wenn man dagegen im Stand das Mopped mit der Vorderradbremse
festhält (burnout situation) wirkt die Gegenkraft auf derselben Höhe wie
die Antriebskraft am Reifenaufstandspunkt, mangels Hebel ist dann das
erwähnte Rückdrehmoment =0 und der Ausfedereffekt kommt voll, also
viel stärker als im Fahrbetrieb zur Wirkung.
Zuletzt geändert von scm am Mittwoch 23. April 2008, 22:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von mini »

@scm

ich hab mir heute bei ein paar rollenprüfstandsmessungen mit unterschiedlichen motorrädern /bmw mit kardan, bandit mit relativ flacher schwinge und v´cbr 1000) das ausfedern angeschaut, das bei allen fast gleich ist. solche zustände sind völlig praxisfremd, weil der widerstandsschwerpunkt des eingespannten vorderrades komplett banane ist.

der luftwiderstand ist dann ein parameter, wenn sich bei hohem tempo eine mischung aus beschleunigung (massenträgheit) und fahrwiderstand (luftwiderstand) einstellen. draus ergibt sich das "kippmoment" nach hinten, also die achslast.

bei unserem prüfstand wird je nach radstand die länge verändert, damit das rad möglichst mittig auf der rolle läuft.
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Beitrag von scm »

Hallo mini!
Schön daß du noch geantwortet hast!
Ich hab' meinen Beitrag oben noch mal ergänzt,
vielleicht wird die Geschichte dadurch klarer!
Es macht sehr wohl einen Unterschied, in welcher
Höhe die Gegenkraft in's Motorrad eingeleitet wird.
Z.B. wheelt ein Mopped besser, wenn man sich nicht
flach auf den Tank legt, sondern versucht, den Schwer-
punkt möglichst weit nach oben zu verlagern...


Gruß
Sven
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Beitrag von mini »

hi sven

logisch. der schwerpunkt aus fahrer und moped bestimmt die dynamische achslaständerung

deshalb hast du beim rausfahren aus kurven mit einem höheren gelagerten schwerpunkt mehr grip, das ist genau der mechanische grip, der aber mit der viel beschworenen ausfederbewegung, die das rad auf den boden pressen soll, nix zu tun hat.

in der motogp wird extrem viel mit dieser schwerpunkthöhe laboriert, wobei es dabei immer nur einen kompomiss aus super grip in schräglage und zu frühem wheelie gibt.

logisch geht wheelie fahren mit hohem schwerpunkt leichter/früher und ist rein subjektiv so auch besser kontrollierbar.

gruß mini
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Beitrag von scm »

mini hat geschrieben: ich hab mir heute bei ein paar rollenprüfstandsmessungen mit unterschiedlichen motorrädern /bmw mit kardan, bandit mit relativ flacher schwinge und v´cbr 1000) das ausfedern angeschaut, das bei allen fast gleich ist. solche zustände sind völlig praxisfremd, ...
Ja, sag' ich doch. Zumindest theoretisch könntest du aber die realen
Verhältnisse auch auf nem P4 simulieren, wenn du beim Testlauf das
Mopped nicht über's Vorderrad, sondern in Schwerpunkthöhe abstützt.

Gruß
Sven
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Beitrag von mini »

ich als nicht studierter mechaniker sag die dynamische achslaständerung ist beim beschleunigen positiv wie negativ wirksam. die fliehkraft nur in kurven als resultat aus radius und speed (g-force), dann aber bei konstanter geschwindigkeit auf beide räder, also eine symmetrische achslaständerung.

logisch, wenn du einen drehbaren durchstichpunkt am schwerpunkt nimmst (ohne fahrer etwa 580 mm, mit etw650 mm) und auf dem prüfstand beschleunigst ist, in etwa der normale zustand erreicht. in etwa deshalb, weil in der realität das vorderrad leicht abhebt und sich dadurch der massenschwerpunkt und die verhältnisse schwingendrehpunkt zu hinterachshöhe verändern, das ausfedermomenet somit noch höher wird.

alle seeeeehr kompliziert, da sind wir doch einfach froh, dass die mopeds so klasse fahren, wie sie fahren.

gruß mini
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Beitrag von scm »

So, und um wieder zurück zum ursprünglichen Thema zu kommen:
bei vorgegebener Übersetzung ist die Wirkung unterschiedlich großer
Kettenblätter (also z.B. 15:45 vs 16:48 ) verschwindend gering:
zwar hat man mit den größeren Kettenrädern auch längere Hebel,
aber im gleichen Verhältnis sinkt dabei die Zugkraft an der Kette,
so daß der Unterschied alles in allem ziemlich theoretisch ist...
für Normalbegabte jedenfalls.

Gruß
Sven

edit: Ah, Mist, immer überschneiden sich unsere Beiträge...
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Beitrag von Lutze »

mini hat geschrieben:ich hab mir heute bei ein paar rollenprüfstandsmessungen mit unterschiedlichen motorrädern /bmw mit kardan, bandit mit relativ flacher schwinge und v´cbr 1000) das ausfedern angeschaut, das bei allen fast gleich ist. solche zustände sind völlig praxisfremd, weil der widerstandsschwerpunkt des eingespannten vorderrades komplett banane ist.
ich versteh ja nicht viel von dem was ihr schreibt aber auf dem Prüfstand werden ja meist noch zusätzliche Verspannungen zum Beispiel an den Rasten nach unten ausgeführt damit das Moped sicher steht , also tatsächlich praxisfremd wie du sagst.
Ich hab Montag bischen drauf geachtet was mein Moped da auf dem Prüfstand macht , aber wegen besagter Abspannungen tat sich da nicht sehr viel .
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Beitrag von Matze#82 »

Mal ne Frage: Kann man eine allgemeine Aussage machen um wie viel man sein Motorrad auf der Rennstrecke kürzer übersetzen sollte? Gibts da ne Faustregel für ?
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Beitrag von scm »

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