3 Tage Schleiz – das Training für den Ernstfall…
In Vorbereitung auf den Cup-Lauf im August, hatte ich mir fest vorgenommen, die Sagenumworbene Strecke im wilden Osten der Republik kennen zu lernen und mir die Kurvenfolge einzuprägen, auf das ich mich im Qualifying zum Cup dran erinnern möge. Als Vorbereitung dienten mir drei bis vier Wiederholungen des Bub’schen Videomaterials. merci dafür !
So trieb ich dann am Donnerstagnachmittag nach getaner Arbeit meinen neu erworbenen und Tags zuvor zugelassenen IVECO in die Prärie, Kurs Ost-Süd-Ost. Nach 5-stündiger Fahrt über freie Autobahnen erreichte ich kurz nach Mitternacht das Örtchen Schleiz und begab mich auf die Suche nach der Stecke, bzw. der Weide, die das Fahrerlager darstellen sollte. Snoopy und Harald hatten den Auftrag bekommen, ein adäquates Plätzchen in der Nähe freizuhalten und mir auf den letzten Metern den Weg zu weisen. Sie taten, wie ihnen geheißen war und führten mich zur Strecke, über die Strecke hin zum Lager der Fahrer, wo ein sonniges Plätzchen und kaltes Bier für mich bereitstanden. Herrlich, kann nicht jeder Donnerstag so enden??
Freitagfrüh, es war noch mitten in der Nacht, um 7.30 rief man zur Fahrerbesprechung. Also flugs zur Anmeldung, den Transponder geholt und den weisen Worten des weisen Mannes vom Stamme Bike-Promotion noch vor dem ersten Kaffee gelauscht. Herrliches Aufzündwetter lud sogleich nach dem Ende der Worte zum ersten Turn. Die Vibrationen der Anfahrt hatten leider alle Erinnerungen aus den Bub’schen Videos gelöscht und ging es denn erstmals hinaus, den Buch-Hügel zu erklimmen und die Seng hinunter. Herrlich, so schön kann Motorradfahren sein. Nach ein paar Runden glaubte ich dann zu ahnen, wohin es hinter der Kuppe gehen könnte und forcierte meine Rundenzeiten etwas. Leider ist mein 2D Laptimer noch immer ohne Funktion und zeigt mir ständig Mondzeiten…. Shit – aber mit den angezeigten 1:19 hätte ich Schultis Rundenrekord glaube ich bereits während der ersten 10 Runden um mehr als 9 Sekunden unterboten. Das war wohl eher nicht der Fall…Egal, der Ausdruck der Rundenzeiten nach dem 2. Turn brachte Aufschluss und zeigte eine 1:43 irgendwas, was mir sofort eine Rüge vom Snoopy einbrachte – die Kaffeefahrt sei erst am Montag, die drei Tage zuvor solle ich zwischendurch ruhig auch mal gasgeben…

Daraufhin lud er mich ein, doch mal ein paar Runden vor mir her zu eiern und mich danach dabei zu beobachten, ob ich das gezeigte auch umsetzen kann. Mit einem debilen Grinsen im Gesicht klappte er sein Visier zu und begab sich zum Vorstart. Kurz allen vorhandenen Mut zusammengesucht und dem Bengel flux gefolgt. Leicht verwundert folgte ich ihm auf mir bisweilen noch unbekannter Linie in die eine oder andere Kurve. Es kam mir vor, wie Lichtgeschwindigkeit und machte diebischen Spaß. Nach 4 Runden winkte er mich Eingangs Start-Ziel vorbei und jagte mich fortan die folgenden Runden um den Kurs. Es fauchte bisweilen bedrohlich hinter mir, vor allem, wenn ich längst die Bremse angelegt hatte. Nach einigen Runden überholte mich ein kopfschüttelnder Snoopy (er wirkte leicht verärgert) und zeigte wild gestikulierend mit einer Hand auf sein Hinterrad, während ich sorgen hatte, mit beiden Händen meinen Lenker in den Händen zu halten – IDM-Fahrer müsste man sein. Ich sollte ihm dicht folgen, deutete ich die Gestik und tat wie mir geheißen. Abermals an zwei Ecken eine erheblich abweichende Linie, die ich mir einprägte – leider war nach 2 Runden der Turn dann zu ende. Im Fahrerlager angekommen, kam dann die verbale Version der Gestik –

jaja, versicherte ich, ich habe nun verstanden und ahne wo es langgeht. Der Ausdruck der Rundenzeiten zeigte dann auch eine mich zufrieden stellende 1:41 – Zack, 2 weitere Sekunden waren gefunden. Herrlich. Dass ich damit 10 Sekunden langsamer war als Snoopy spielte keine Rolle – für meine 600’er beim ersten Mal auf der Strecke war ich überaus zufrieden – vielleicht klappt es ja doch noch mit dem Punkten beim Cup-Lauf, wer weiß..
Samstag dann das Rennen, für das ich mich mit der 1:41 des Vortags qualifiziert hatte. Jetzt galt es diese Zeit auch dann zu fahren, wenn der Snoopy nicht vor mir herfährt oder mich jagt.
Noch immer zeigt der Laptimer Mondwerte an und gibt keinen Anhalt. Also nach vorne orientieren und schauen, ob sich nicht der eine oder andere Platz finden lässt. Das klappte leider nicht – jedoch überholt wurde ich auch nicht. So ging für mich der Samstag zu ende und ich konnte dem Superstock-Rennen zuschauen, wo der Snoopy dem Bundy den Arsch kloppen wollte.
Das hatte zwar auch geklappt, er selber wurde zunächst aber von Schulti übelst gespalten, der kurz vor Rennende mit mehr als 50 Sekunden Vorsprung das Rennen anführte. In der letzten Runde jedoch war Schulti überfällig und bliebt, die Ziellinie bereits in Sicht ohne Sprit liegen. Shit happens und Snoopy erbte den Rennsieg vor Genscher und Bundy (glaub ich). Snoopy fuhr 1:31’er Zeiten und war damit beinahe zufrieden nur manchmal sprach er von einer 1:30’er Zeit, die er glaubte, fahren zu können.

Sonntag, dann nochmals 3 Turns freies Fahren und dann ein Sprintrennen. Prima, meine Zeiten verbesserten sich auf 1:40 – die Zeiten fuhr ich dann auch im Rennen – auch da wird noch was gehen zum Cup-Lauf – versprochen !
So, den Rest soll'n mal die anderen zum Besten geben
Verzollnix