 
 Und das war gut so, denn schließlich wollte ich fahren. Zumindest wollte ich es versuchen. Und jedes Gramm Gewicht (ja, hätte auch die ganze Pizza weglassen können) zählte doch, oder? Ich konnte mir alles so schönreden, wie ich es nur wollte.
Il meccanico hatte gesagt: ausprobieren. Also stand ich im Fahrerlager in meiner Lederpelle und stülpte mir abermals die Styroporschüssel über die Ohren. Die Hoffnung war klein - und wurde glatt zerstört. Auf der ersten längeren Geraden ging es wieder los. Ich drehte rechts, etwas drehte zu. Scheiße. Der kleine italienische Wuschelkopf hatte zwar etwas getan, aber es hatte definitiv nichts geholfen. Abermals sah ich zu, dass ich so schnell wie möglich die Strecke verließ, um Unheil zu verhindern.
Da stand es nun, das gelbe Gerät. Und daneben standen zwei Paar Beine mit ratlosen Gesichtern darüber. Ich erklärte, dass es nichts würde mit dem Fahren und lud natürlich dazu ein, es gern mal selbst auszuprobieren. Ich machte mich daran, einen Berichtszettel auf Italienisch zu verfassen. Und während ich überlegte, was ich schreiben sollte, um dann genau das mit Hilfe des Wischbrettchens zusammenzuübersetzen, erschien immer wieder eine Zahl in meinem Kopf. 50€, wenn sie immer noch kein Geld wollten, würde ich ihnen 50€ für den Zeitaufwand geben.
Bewaffnet mit meinem Portemonnaie, meinem Zettel und mit dem Auftrag, eine Motordeckeldichtung für eine R1 mitzubringen und eine Krümmerdichtung für die R6, die sich irgendwie anders anhörte (obwohl man die wechseln sollte, war die Dichtung immer noch die alte), radelte ich dann in Richtung Glaspalast. Ich hatte mir auch extra etwas Ordentliches angezogen. Man wusste ja nie.
Nachdem sich geklärt hatte, dass sich keine R6-Dichtung im Haus befand, und dass man leider immer noch keinen Rat wusste, aber die R6-Dichtung vielleicht oder auch nicht in der nächsten Ersatzteillieferung gebracht werden konnte, befand ich mich wie befürchtet mit diversen blauen Bekleidungsstücken in der Umkleide des Ladens. Zuletzt stand ich hier vor einem Jahr. Es hatte zu viel geregnet, und mit Fahren war es Essig. Ich ging mit einem Yamaha-Kapuzenpulli. Diesmal hatte ich zwei T-Shirts und eine Softshelljacke am Wickel. Als ich an der Kasse stand, war klar: die Dichtung für eine R6 war kurzfristig nicht aufzutreiben. Was sie denn für die Mechanikerarbeiten haben wollten? 50 €.
Zufrieden grinste ich in mich hinein. Ja, ja, ich hatte bei Harry Wijnvoord immer gut aufgepasst. Weniger zufrieden berichtete ich dann, dass mir niemand helfen konnte. Und gefahren war doch auch niemand, oder?
Mann war gefahren, hatte aber nach nicht einmal einer Runde schon genug von dem Theater.
Wieder kam der Tank herunter und diesmal ging es an die EIngeweide. Die Translogic-Logik hatte vielleicht einen Fehler und sollte herausfliegen. Das war gar nicht so einfach. Denn Stecker und Kabel mussten entbunden werden, und das Original wieder an seinen Platz. Aus der Box mit den Schaltstangen (kann man nie genug von haben) musste die mit der richtigen Länge ausgewählt werden. Mit Hilfe eines karierten Papiers ging das doch relativ zügig.
Das Orginal. Das Original war eine Sparversion von dem Original, was in einer R1 saß. Es nannte sich Quickshifter.



 
  Aaah. Mal wieder andere Leute um Hilfe fragen. Habe ich lange nicht mehr gemacht. In der Wagenburg vor dem WC-Haus bietet man mir Silikonspray an. Und es wäre auch nicht schlimm, wenn ich viel davon nähme. Ich nahm den Hebel und duschte ihn, bis er sich endlich ohne Knirschen bewegen ließ. Sehr gut. Der Hebel hebelte wieder und ich konnte ihn anbauen.
  Aaah. Mal wieder andere Leute um Hilfe fragen. Habe ich lange nicht mehr gemacht. In der Wagenburg vor dem WC-Haus bietet man mir Silikonspray an. Und es wäre auch nicht schlimm, wenn ich viel davon nähme. Ich nahm den Hebel und duschte ihn, bis er sich endlich ohne Knirschen bewegen ließ. Sehr gut. Der Hebel hebelte wieder und ich konnte ihn anbauen.