Brünn, Most und das Upgrade
Nachdem meine ZX10R bei einem Trackday in Aennau d'Rhin den Dienst quittierte (Hinterradsensor defekt) durfte ich vor Ort eine Ducati V4S eines guten Freundes testen. Er selber testete die aktuelle Fireblade, welche der Renndienst mitgebracht hatte. Da ich mit der V4S sofort auf richtig gut Zeit kam war ich angefixt. Das Grillen eine Woche später bei Janik machte es nicht besser. Ducati oder Honda war die Frage? Nachdem ich nen halben Herzinfarkt hinter mir hatte was die Unterhaltskosten insbesondere vorgeschriebene Motorrevisionen bei Ducati kosten, selbst wenn du jemanden kennst der das macht, war klar -> Sollte ein Angebot am Start sein wird es eine Honda. Obwohl ich mir eine Ducati als Favorit bei mobile ausgesucht hatte

. Das geht schon irgendwie mit den Kosten. Nun gut, 5 Wochen Thailand standen an und ich sagte mir, wenn die noch da ist nehme ich sie.
Wenige Tage vor Abflug nochmal das gute Stück bei mobile angeschaut. Die Suchergebnisliste hatte ich spontan um die Honda ergänzt und was sehe ich da -> Honda Fireblade SC82, sah aus wie nie benutzt und der Verkäufer wohl bekannt. Noch dazu ein Angebot bei dem man wahnsinnig gewesen wäre nein zu sagen. Ich hatte die Nummer nicht aber ich wusste das Janik sie hatte. Nun, so führte eines zum anderen und drei Tage vor Thailand hatte ich nun die Honda zu Hause stehen. Danke Franz

.
Brünn
Das anstehende 4 Tage Event in Brünn mit MaxRacing Ende Juli, eine Woche vor den GMM in Most, wurde daher kurzfristig zur Testveranstaltung für die Honda. Wir waren gerade aus Thailand wieder zurück, da lies ich noch schnell das Fahrwerk bei Matthias (SBK Tech) machen. Der hatte schon die Kawasaki top eingestellt und offen gesagt, ist es für mich der einfachste Weg unter all den wenigen Experten die wir in der Szene haben, den ich am leichtesten erreichen kann. Von meinem Standort aus ist, ist es zu jedem Fahrwerksspezialisten ein weiter Weg.
Also ab nach Brünn in voller Vorfreude auf vier Tage fahren bei nur 100 Teilnehmern und drei Gruppen. Mega! Das Bike am Sonntag bei Matthias abgeholt und weiter nach Brünn. Das sah unser T6.1 allerdings nicht so. Der quittierte kurz nach der Grenze den Dienst. Also zurück nach Waldkirchen, warten auf das Ersatzteil (alleine das ist schon ein Beitrag für sich) und mit Verspätung am Dienstag Abend noch angekommen. Somit das Event auf 2 Tage verkürzt.

Der Mittwoch begann und Turn 1 stand an bei bestem Wetter! Achja ich fahr die Honda auf Michelin, wie Matthias. Nicht weil Matthias die fährt, sondern weil die Reifen ein schier endloses Fenster haben. Das Vorderrad, sofern es heiß genug ist, vermittelt ein Gefühl das ist so krass. Und das Hinterrad hat so viel Grip, abartig. Nun ohne das in die Länge zu ziehen und auf einzelne Turns einzugehen konnte ich aus dem Stand ne Tiefe 2:14er Zeit in den Asphalt zaubern. Dazu noch das Gefühl, dass zwei bis drei Sekunden locker noch gehen. Es waren erst zwei Trackdays und weder Sitzposition noch sonst irgendwas passte mir. Ich konnte noch nichts anpassen und war schon so gut unterwegs. Das motivierte für das anstehende Event in Most in der kommenden Woche.
Das zweite Event der GMM in Most
Der Abreisetag rückte näher und ich konnte es echt kaum erwarten. Noch dazu hatte sich die Familie für die drei Tage von mir abgeseilt, weil nach Thailand, Brünn und noch einiger anderer private Unternehmungen davor und dazwischen die Luft raus war für weitere Reisen. Man könnte jetzt denken ich arbeite nicht mehr

, aber der Sommer war schon seit dem Jahr 2024 so geplant damit ganz viel Zeit für die Rennsaison und die Familie ist, da wir ab Schuljahresbeginn 2025/2026 dann leider an die Ferien unseren Ältesten gebunden sind.
Nun gut ich komm auch wunderbar alleine klar auf der Strecke. Und wer mich dort getroffen hat muss mich hier echt nicht bemitleiden

. Me-Time sozusagen

. Da kommt man auch mal ohne Boxencrew aus. Ich könnte mich da jetzt auch dann mit vorne in die Boxen stellen aber so etwas sozialer Detox tut schon mal ganz gut. Und ja auch meine Frau nimmt sich ihre Auszeiten. Wir sind da ganz auf einer Linie. Bei drei Kindern ist immer was los.
Nun den ich hab ja schon gespoilert aber nochmal detailliert. Die Top 1000 Gruppe stand wieder an und ich dachte wirklich, hey mit der Honda kann ich da jetzt mithalten. Ich war ja erst im Juni da. Selbstkritisch eingeschätzt ging das die ersten drei Turns auch wirklich deutlich besser. Korrigiert mich da gerne wenn das hier einer aus dem Feld liest.

Aber wo ich mit der Kawa im Juni noch ein totales Opfer war und das Feld gefühlt zweimal pro Turn an mir vorbeizog, waren es dieses mal 7 oder 8 pro Turn aber ich kam mir nicht mehr wie ne Wanderschikane in der Gruppe vor. Und im Vergleich zu den 47/48 er Zeiten vom Juni kam ich direkt auch bei ner 1:46.4 raus. Gemessen an den Zeiten des Juni Events hätte man mich dort sicher belassen. Jaaa aber das Feld hat sich halt auch besser eingeschossen und so war die Grenze nun bei 1:44.4 . Also ging es zum Mittag wieder eine Gruppe zurück. Was auch völlig ok ist. Wenn die schnellsten 10 Sekunden fixer sind ist man doch irgendwie ne Wanderschikane. Bis dahin konnte ich mir aber echt viel abschauen.
Eine Instruktion mit Stefan Kerschbaumer später zeigte mir per Video, dass ich echt mal lernen muss das Gas auch ganz durchzuziehen und dabei die Linie zu halten. Sonst hatte er nichts zu meckern. Also setzte ich das um. Das lies ich dann am Tag darauf von Philip Hafeneger himself nochmal kontrollieren und er hatte noch weniger zu meckern. Wobei, ich sollte mal schauen nicht dauernd in der Mitte zu sitzen außer auf Start/Ziel. Das kostet Zeit. Immer gleich auf die Seite für die nächste Kurve. Läuft fluffiger und spart Bewegung auf dem Bike. Recht haben beide. Das umzusetzen ist schon schwieriger

Zwischenzeitlich hatte ich mich auch auf eine 45 Mitte weiter runtergearbeitet und zog Kreise um alle in der Gruppe. Also zumindest um die, die ich traf. Aber für die Top 1000 Gruppe reichte es noch nicht. Dennoch war ich schon irgendwie stolz auf das Ergebnis. Philips Feedback war dann im Grunde, hab mehr Geduld bei den Kurven. Most ist technisch echt schwer. Man muss ganze Streckenteile korrekt anfangen, sonst verliert man ganz viel in den drei vier folgenden Kurven bis zum nächsten Abschnitt. Und dann halt auch konsequent das Gas aufmachen. Letzteres ist mein noch größter Punkt.
Samstag - Das Rennen
Ob Kawasaki oder Honda. Startplatz 32 von 34 ist meiner

. Joar, das Feld wurde halt auch schneller bis August. Dieses mal aber ohne Wetterkapriolen bei bestem Sonnenschein. Stehender Start ist ja angesagt bei den GMM. Und da ich nicht weiß wie die Startautomatik bei der von HRP aufgebauten Honda mit HRC Kit einzuleiten ist, mach ich das wie bei der Kawa manuell. Ich kann das echt gut. Also Probestart hat geklappt super. Dann der echte Start, 1. Gang bis zum Maximum gedreht, zweiter Gang rein, dritter Gang kurz, anbremsen erste Schikane, außen halten, paar Plätze gut gemacht und dann knall -> Quickshifter weg. Also schnell manuell geschalten, hat natürlich nen Platz gekostet. Im Anbremsen gemerkt -> Blipper auch weg. Scheiße. Was ist das nur mit mir? Ich musste schon die 1000 KM von Hockenheim komplett manuell auf der Kawa fahren und das auch noch zu zweit, da sich unser Startfahrer damit in Szene gesetzt hat die erste PaceCar-Phase auszulösen. Andere Geschichte

.
Nun gut damit musste ich die Gruppe vor mir ziehen lassen. Zwei Runden konnte ich dran bleiben aber dann hab ich entschieden das Rennen im zweiten und dritten Gang zu fahren und meine Position zu verteidigen. Nur die Start/Ziel bekam den vierten Gang spendiert. Das hat auch gut geklappt bis zum Schluss. Ich wollte nur nicht letzter werden. Nun so kam ich hinter Herrn Friedmann als 30.ter ins Ziel. Immerhin. Gut angefressen war ich, weil ich eigentlich mal so Mitte der 20er Positionen ankommen wollte.
Das Bike war dann ne Weile gestanden nach dem Rennen. Als ich ca. ne Stunde später eine Proberunde im Fahrerlager drehte ging wieder alles. Echt seltsam.
Sonntag - Das zweite Rennen
Also wie schon geschrieben, der Blipper und Quickshifter liefen den ganzen Vormittag ohne Probleme. Sogar ein Probestart am Ende der Boxengasse hat geklappt. Also ging es zum zweiten Rennen. Probestart hat geklappt. Der Rennstart erfolgte und ich kam richtig nach vorne. Runde eins war vorbei und ich konnte echt eine Position nach der anderen gut machen. Ich habe in der ersten Runde ohne die Positionen die ich beim Start gut gemacht hatte nochmal weitere drei Positionen gut gemacht. Dann kam aber der Abbruch. Philipp Schramm kam zu weit raus und parkte mit viel Glück seine Honda und sich auf der Wiese. Bis die eingesammelt waren kam es zu 10 Minuten Unterbrechung soweit ich das noch weiß.
Dann erfolgte der Restart. Und wie in Rennen 1 verabschiedeten sich Blipper und Quickshifter spontan. Scheiße. Nicht schon wieder. Da es Philip dann aber doch nicht so gut ging musste der Hubschrauber kommen und das Rennen wurde abermals nach weiteren kaum gefahrenen 2 Runden abgebrochen.
So ungefähr 25 Minuten später ging es dann zum Restart Nummer drei. Ich fuhr zur Boxengasse und Blipper und Quickshifter quittierten weiter den Dienst. Da hielt ich kurz an und spielte unqualifziert mal an den Programmen im Dashboard rum. Zündungn aus und an. Das blinken neben der Ganganzeige war weg und es ging wieder. Warum auch immer?! Den Start hatte die Elektronik auch überlebt und auch der Rennstart mit anschließendem Geplänkel im Feld gelang mir echt gut. Mehrfach konnte ich eine 1:44 Mitte fahren und mich somit auf Platz 23 vorarbeiten, den ich auch als Resultat mitnahm. Es sind zwar nur 28 gewertet aber der Start war, zumindest im hinteren Feld, voll. Daher finde ich das von 32 kommend schon gut und entsprach voll meinem Ziel.

Mit der Honda bin ich super glücklich. Weil sie für mich echt richtig einfach zu fahren ist und ich echt viel Potential nach oben spüre. Bei den 300 Meilen von Hockenheim hatte ich sogar mehrfach endlich die Möglichkeit mal unter 1:50 min zu fahren. Das hätte ich mit der Kawa nie geschafft. Andere Fahrer ja aber ich nicht. Ich fuhr nur 6 Runden Qualifying bei den 300 Meilen für unser Team und stellte unser Team direkt mal auf Platz 4 in unserer Klasse an den Start und auf Platz 14 im gesamten Qualifying Ergebnis.
Daher ein rießen Dankeschön nochmal an Franz, dass er sie mir anvertraut hat. Und sorry für das kleine Startmalheur bei den 300 Meilen. Pflege ist schon in Arbeit

.
Dann auf zum Finale der GMM in Oschersleben in 1,5 Wochen. Ich kann es kaum erwarten.