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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Turn 1 von sechs war gerade vorbei. Jetzt musste ich nur noch 5 ausfallen lassen. Oder auch nicht. Hin und Her, Für und Wider. Wie hatte unser Henning das nochmal gemacht letzte Woche? Ich grübelte. Sollte ich mich jetzt bemonstern?!? Ich dachte an die Herzrythmusstörungen, die mich seit ich mehr oder weniger Sport mache, aktiv begleiteten und beschloss, dass das nichts für mich war. Wenn es schlimmer wurde, wollte ich es auch merken. Wenn ich das hier wegmonsterte, dann hätte ich eventuell nächste Woche ganz andere Probleme.

Ich machte mir Tee. Es war der 20. August und ich machte mir Tee. Hier gab es nicht einmal eine goldenene Ananas zu gewinnen. Es war eine MSC-Münster Fahrerlehrgang-Veranstaltung. Es gab nicht einmal eine Zeitmessung, nur die GPS-Transponder. Es war explizit kein ausgewiesenes Renntraining - keine Ambitionen, dafür freie Strecke und 98 DB. Dafür war es auch nicht teuer. Und das größte Benefit, Instruktion kostete nichts. Das bewegte sogar den Sparfuchshenning dazu, sich jemanden organisieren zu wollen.

Ich dachte oft daran zurück, wie viel Spaß ich mit Alfons hatte, bei meinen ersten Runden mit Fette Suzinette am Lausitzring oder in Zandvoort. Beim MSC-Münster war man gut aufgehoben als Anfänger. Keiner derjenigen, die vor zehn Jahren mit mir gefahren wären, war jetzt noch für die normale Instruktion zuständig. Jetzt machten das Schmiemänner. Wenn es mir wieder besser ginge, wollte ich mir einen angeln.

Ich musste Tobi enttäuschen, Turn 2 nutzte ich, um zu sehen, wie viel Luft ich so bekommen konnte, und ob Hustenanfälle zu erwarten waren. Und wenn ich eins, zwei Sachen üben konnte, dann war die Veranstaltung sinnvoll.

Bis Kurve 10 hatte ich verstanden, dass es heute ausschließlich um schön Fahren ging. In die Lunge ging maximal 3/4 der Luft, die ich gebraucht hätte, und das Bewegen war deutlich anstrengender als sonst. Schade. Aber so kam ich zumindest nicht in die Verlegenheit, Probleme mit meinem V02 zu bekommen. Der berühmte "Einrollreifen" war das, was von Most noch übriggeblieben war. Also ein V mit 02 Fräskanten, davon rechts deutlich mehr als links. Heute Abend, wenn es denn ging, musste der wohl weg.

Ich übte, was mir Jan Bühn beim letzten Assen einprogrammiert hatte...links außen vier, Schwung mitnehmen, vor allem zwischen Kurve 8 und 9, wo er mir eingebläut hatte, ich müsse doch genau da beim Umlegen in den vierten Gang schalten. Ich und diese Stelle waren keine Freunde. Hier war ich immer zu langsam. Es war einfach zuviel Platz in diesen beiden Kurven, links nix, außer reichlich Einladung zum Geradeausfahren, rechts nix außer Asphalt und Kies. Und dazwischen sollte man eine Linie fahren und beim Umlegen hochschalten. Insgeheim wünschte ich mir, dass eine gute Fee ihren Zauberstab schwang und meinen Gang endlich mit Geschwindigkeit füllte.

Mit dem Rest der Strecke war ich eigentlich ganz zufrieden, nur dass es irgendwie nicht mehr ganz so fluffig aus der Schikane rausging. Ich hatte noch Roman im Kopf, der mir erklärte, wie man da am besten durch sollte. Wir waren uns sehr einig, dass man, sobald man nach dem ersten Curb umgelegt hatte, aufdrehen musste, denn ab da war es definitiv eine Gerade, aber wo zur Hölle ging es hier nochmal rein? Da war ein Strich...war es der? Oder doch was Buntes? Aaargh, wieso klappt das nicht mehr?!? Vor lauter Fragezeichen im Kopf vergesse ich Rauf=Runter und es machte "KLONK". Dann machte es :shock: . Und dann machte es Määäääääääääääääääh!!!!!!!!

Ich hatte es ernsthaft geschafft, nach der Schikane in den ersten Gang zu schalten. :banging:

Heute war sowas von kein Tag für Ambitionen. Ich fahre spät auf die Strecke und früh wieder zum Standplatz. Und dann auch noch das...gerade war ich abgebogen, da sehe ich meine Startnummer auf dem schönen schwarzen Schild. Das gelbe Gerät ist zu laut gewesen. Irgendwie hatte ich gehofft, dass das nicht passiert. Wir kennen das Prozedere...Zettel abholen und unterschreiben. Dazu hole ich mir noch mein Lautstärkeprotokoll, um zu wissen wie schlimm es wirklich ist. Und siehe da, seit dem Vormittag bin ich mit anderen zu laut gewesen. Nur leider in den letzten Paar Runden als Einzelmessung verhaftet. Und ich hatte mich gefreut, dass Platz auf der Strecke war, damit ich endlich den verkackten Einlenkpunkt üben kann.

Falls morgen wieder Platz sein sollte, wäre ich am Arsch. Ich musste was tun.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Unser Henning zuckt mit den Schultern. Wenn der Auspuff jetzt zu laut ist, dann kann man das nicht ändern, das ist schon der leise und überhaupt. Andrea Moped, Andrea Problem.

Danke.

Ich schleiche um die Zelte und suche Hilfe. Vielleicht ist da ja jemand, der eine Lösung hat. Einen Auspuff könnte ich haben, wenn die R6 nicht mehr als Laufen kommt, so die Option aus dem Schmiemannschen Zelt. Ich schleiche weiter...da ist Rudi (nicht der Rudi). Wir waren im letzten Jahr bei den Schleiflingen Nachbarn, und er schien mir hilfbereit zugewandt zu Damen gewesen zu sein (nicht, dass der Rudi das nicht wäre...). Er zögert nicht lang und rappelt in der Werkzeugkiste Zeug durch die Gegend. Ob es denn am Auspuff hinten dreieckig oder rund wäre? "Keine Ahnung" Ja, da könnte man, wenn es denn passen würde...er zieht einen Gonzo hervor. "Keine Ahnung, ob das passt, vielleicht geht es ja." Er rappelt weiter. Und dann hält er mir einen gelochten Kegel vor die Nase. Das könnte man dazwischen stecken, könnte ja passen, das nimmt auch Lärm weg.

Ich nehme beides dankbar entgegen und halte es dem Henning vor die Nase. Schnell wird klar, dass das eine Teil zu groß ist - und dass wir das andere Teil nicht brauchen.

"Oh", tönt es überrascht, "sowas hab ich auch dabei", während ich ungläubig in des Hennings Richtung starre. Da kann man also nichts machen? Wenn es zu laut ist, ist es zu laut?!?

Ich musste schon wieder zu anderer Frauen Männer stiefeln, damit mein eigener Mann anfängt, irgend etwas für mich machen zu wollen. Prost.

Mit genau dieser Botschaft gebe ich Rudi seine Ausrüstung zurück. Er rollt mit den Augen und schüttelt den Kopf. Wie war mir das mal wieder peinlich.

Ich hatte also eine Lösung für die Lautstärke, und der Henning bastelte das zurecht. Dann brauchte ich noch Reifen und Bremsbeläge. Da hatte ich noch die guten von Lutze, die GPFA, die antiken, mit denen ich so gut zurechtkam.

Henning friemelte an der Verpackung herum. "Oh." "Oh?" "Das sind gar nicht die." "?" "Das sind die Accossatos." Die guten zwei Packungen Lutze-Dinger konnten doch nicht schon alle sein, die hatte ich doch erst vor zwei Jahren bekommen. Wo war bloß die verschollene zweite Packung? Hatte ich die wirklich schon alle verbraucht? Konnte doch nicht sein...
Die Mischung von Erstaunen und Entsetzen lässt mich sprachlos. Für einen Moment. "Ich habe doch nicht jetzt nur diese Ätzdinger?" Ich habe nur diese Ätzdinger. Wenn schon Veranstaltung im Arsch, dann richtig...
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Trotz aller Unannehmlichkeiten ging es mir wider Erwarten besser. Ich hatte sogar etwas, was in die Richtung von Hunger ging. Seit Tagen hatte ich keinen Appetit mehr gehabt, und musste sogar die Lidlschen Pekanussblätterteigteilchen ablehnen, weil sie mir viel zu süß waren.
Tatsächlich, ich hatte Hunger. Ich hatte mich heute offensichtlich gesund gefahren. Toll! Vielleicht ging dann morgen doch noch was, wenn es denn mit der Lautstärke klappen würde. Ich hatte Hunger, aber sowas von kein Interesse Essen zu machen. Da war doch was, so ein Asia-Buffet-Laden. Vor vielen Monden hatten mal Nebenanparker davon berichtet. Jasmin Garden oder so.

Warum nicht. Ich konnte aussuchen, wonach mir war. Und vielleicht war mir ja nach was. Ich steuerte das Beste oder Nichts in Richtung Fresstempel. Der Tempel kam überraschend aufgeräumt daher, nicht zu vergleichen mit denen, die ich bisher gesehen hatte. Ganz ohne ramschiges Ambiente, dafür aber mit einer schönen (all inclusive) Getränkeauswahl war es recht gemütlich und die Champignons waren sowas von lecker. Und die Suppe...nach drei verschiedenen Bieren mit wenig oder ohne Alkohol und diversen Tellerchen mit allem Möglichen steht doch tatsächlich eine Schale mit Eiskugeln, Sahne, Krokant und Schokoladensoße vor mir. Mein Dessert, was ich mir gerade zusammengebastelt hatte. Sooooo lecker. Lecker wie eben ein billiges Pflanzenfetteis so sein kann. Shit. Ich habe zuviel raufgetan. Unter normalen Umständen kein Problem, aber ich war gerade erst der Intensivstation entkommen. Ich nötige Henning, sich noch was davon reinzuladen, damit wir nichts wegtun müssen.

Draußen regnet es Bindfäden. Alles richtig gemacht. (Der Henning hatte sowieso alles richtig gemacht, denn ich hatte mal wieder für Mr. Oh-wo-ist-mein-Portemonnaie bezahlt.) Die Frage war jetzt, wie lange es regnen würde und wie lange es trocknen müsste...
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Es tröpfelt immer noch, als wir wieder am Anhänger sind. Allerdings sieht es so aus, also ob es nicht schlimmer würde. Jetzt muss es nur noch trocknen. Damit ich morgen mit den Kackbelägen fahren kann. Mit Grauen dachte ich an das letzte Mal, dass ich damit unterwegs war. Ich dachte nur an bremsen und zack, ging die Kiste vorne runter. In die Kurve bremsen war vorbei. Ich machte jedesmal eine Vollbremsung, die digitaler nicht ausfallen konnte. Ich mochte das einfach nicht. Toll, wenn man einen guten Mechaniker hat. Ich hatte den Henning.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Ich hatte diese Scheißbremse sowas von satt. Nachdem ich den ersten richtig trocken aussehenden Turn endlich fahren konnte, konnte ich nicht fahren. Jede Kurve derselbe Scheiß. Finger zieht, Moped knickt ein, und zwar gewaltig. Warum machte ich ordentlich essen, ging Geld ranschaffen was man ja immer gut brauchen konnte, wenn man sein Portemonnaise vergessen hatte, juckelte Leute durch Europa, renovierte die Bude, gärtnerte fleißig, um dann nicht mal die richtigen Bremsbeläge zu bekommen? Das Leben war nicht fair. Vor allem war es nicht einmal so fair, um mir auf die Frage "Kann ich da nicht irgendwo was einstellen?" etwas besseres als "die Beläge sind doch gut" zu entgegnen.

Rudi, Rudi würde mir helfen. Ich machte mich abermals auf den Weg und fragte. Er sagte auch nicht viel mehr als "hm". Sein Kollege allerdings sagte viel mehr: "Kann man die Pumpe nicht einstellen?" Es klingelte. Ich erinnerte mich an die wichtige Teams-Besprechung, in der ich mich mit dem Irokesenmann über Kolbendurchmesser und Übersetzungen und Unterschiede von Yamaha-Zangen und Honda-Zangen unterhalten habe. Es klingelte gewaltig. Und dann redet er weiter "Dann kannst du den Hebel einstellen und hast mehr Weg und eine weichere Bremse." So schnell konnte ich mich gar nicht bedanken, wie ich wegmusste. Beim Henning klingelte es deutlich leiser. Aber es klingelte. Klar könne man das verstellen, aber das hätte er ja nicht in Erwägung gezogen, weil er da nie was von gemerkt hätte. Ob das jetzt ein Maßstab für jemanden mit Feingefühl sein sollte, mag man generell in Frage stellen, aber da der Henning selbst immer das Maß der Dinge war, egal um wen es eigentlich ging, war das wohl ganz normal.

Diesmal rollte ich mit den Augen. Ich lud den Mechaniker meines geringsten Vertrauens herzlich dazu ein, die Pumpe zu verstellen. "Ob du davon überhaupt was merkst, möchte ich bezweifeln..." Ja, ja, zweifel nur. Blödmann...

Ich zog an der Bremse und mir wurde ganz übel. Was vorher eine nette 2mm ziehen, absolut direkte Bremse war, war jetzt schon fast wieder eine ganze Hand-Patschbremse. Aber da mussten wir wohl durch, das gelbe Gerät und ich.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Nachdem ich nun schon ganze zwei Mal geschafft hatte, nach der Schikane in den ersten anstelle des dritten Ganges zu schalten, konnte Assen wohl nicht schlechter laufen. Was sollte da diese Patschbremse noch ausmachen. Egal, ob krank oder nicht, ich wollte doch trainieren. Und das ging nicht sehr gut, wenn immer irgendwas anders war. Ich seufzte. Ich klappte. Ich drehte. Ich zog. "Oh, das ist besser." Ich freute mich so sehr, dass andere Frauen Männer hatten, aus denen nach verzweifeltem Input auch verwertbarer Output kam. Blödhenning. Nach einem Wechselspiel von Drehen und Ziehen, was man fast als harmonisch bezeichnen konnte, musste ich erneut den Kopf darüber schütteln, dass man von diesem gigantischen Unterschied an der Bremse nichts merken sollte.

Die Bremse funktionierte endlich. Obwohl ich sie obenrum sehr matschig fand, was ja mitunter auch an der spärlich gewechselten Flüssigkeit liegen soll, tat sie untenrum, was sie tun sollte. Sie fing das gelbe Gerät kompromisslos ein und ließ es mikrometergenau wieder los. Das sollte jetzt zumindest nicht mein Problem sein.

Was mein Problem war: ich hatte bisher mal wieder nur ein-, zweimal kniegeschrubbelt. Ich konnte das einfach nicht, und hatte keine Lust, blöde Verrenkungen zu machen, die dann wieder dazu führten, dass ich fern davon war, Kurvenspeed begrüßen zu dürfen. Und außerdem war es mir nicht wichtig von Heldentaten wie "und dann hab ich sie auf dem Knie abgefangen und wieder hochgedrückt..:" zu berichten, ich wollte gar nicht erst wegrutschen. Ich hatte sowas von kein Interesse daran, hinzufallen.

Und da stand wieder der Henning und hielt mir den üblichen Vortrag. Ja, und Knie und so und schräg und wissen wie viel schräg. Es ging in ein Ohr rein und aus dem anderen wieder raus. Und dazwischen regte sich das dringende Bedürfnis, mal jemand um Rat zu fragen, der sich damit auskannte. Und der Herr Schmiemann, der hatte Dienst. Allerdings hatte der sich schon mit dem Henning verabredet. Oh, je. Da fragt der, der sowieso immer die schnelle Linie fuhr einen Instruktor, und gab den flugs an die Frau ab. Das war überaus freundlich. Damit hatte ich nicht gerechnet. Eventuell startete jetzt der Reparationszahlungsplan...

Als Herr Schmiemann mit mir fertig war, hatte ich sowas wie die offizielle Erlaubnis für Nichtknieschrubbeln. Was ich da rumfuhr, machte also einen ausreichend kompetenten Eindruck, war weder zu schräg oder sonst irgendwie komisch. Ich war dankbar für die Chance auf das Feedback und irgendwie erleichtert, dass ich doch nicht dem Tode nah war. Meine Asphaltphobie würde sich irgendwann von alleine legen oder nie. Mir egal.

Auch, wenn das hier nicht der Termin für Höchstleistungen gewesen ist...ich fuhr mit dem sicheren Gefühl nach Hause, dass das gelbe Gerät beim nächsten Termin definitiv nicht zu laut sein würde und ich ungehemmt alles kabeln konnte, was ging und dass ich noch ausreichend Reserven hatte bei Zeiten, die ich durch Hin-und-Herrechnen vom Lautstärkeprotokoll auf 1:58-2:00 festsetzen konnte. Und dass die Bremse bremste, auch wenn es ein wenig anders war. Noch dazu hatte der PSW meinen alten V02, der ja eigentlich noch gut war, aber nicht mehr soooo gut, in Empfang genommen, um ihn weiterer Nutzung zuzuführen. Mein Umweltfußabdruck war daher etwas klitzekleiner als geplant.

Nur etwas machte mir Sorgen...das Beste oder Nichts meldete an der Hinterachse links leichten Druckverlust. Jetzt folgten ein paar Tage, an denen ich keine Kinder beim Zähneputzen oder Essen beobachten musste. Also war es nicht schlimm, stattdessen den Luftdruck im linken Hinterreifen zu beobachten. Kinderfreie Zeit sollte ja nicht gleich in der absoluten Verantwortungsbefreiung ausarten.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von wizzard »

vielen vielen Dank für die Einblicke in die weibliche Gedankenwelt....wie immer sehr schön geschrieben...

wenn du wüsstest wie viele Männer hier ihr eigenes Verhalten gegenüber ihrer Herzdame zumindest ein wenig hinterfragen das würde dich sicher überraschen...

weitermachen!!!
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Wir waren uns nicht sicher, ob der Reifen nun wirklich Luft verlor, oder ob es am System lag, was ja mit Messungenauigkeit daherkam. Beobachten!

Des weiteren beobachteten wir, wie der Rasen wuchs, wie lange es Abends hell war und wie man Pizza zu Craft Beer servierte. Und wir beobachteten wie die Wettervorhersage für Assen sich änderte. Irgendwann blieb sie be relativ verlässlichem guten Wetter stehen. Es blieb ihr auch nichts anderes übrig, denn ich hatte ja extra den zweiten CR Moto Oschetermin für dieses Assen sausen lassen und noch dazu den Irokesenmann dazu genötigt, einen Platz auf dem Zweitmarkt zu erstehen und endlich seine Revanche gegen Assen anzutreten. Antreten wollte eigentlich auch ich. Gegen Gerhard. Doch der Gute lag nach einer erschütternden Diagnose mehr oder weniger flach und konnte nicht kommen. Wir mussten oft daran denken, wie unfair es manchmal Menschen traf. Dieser war einer davon.

Ich sah zu, dass ich die letzte Teams-Veranstaltung, die mich von meinem Kurzurlaub abhielt - seit Monaten hatte ich nichts anderes gemacht als Kurzurlaub - im Auto hinter mich brachte und glücklicherweise hielt der Empfang, so dass auch noch ein schlauer Beitrag von mir vor 16 Uhr erfasst wurde. Wir hatten es eilig, wollten wir doch am besten noch den Opa treffen und am Anhängerabstellort mit der Oma noch ein wenig schwatzen. Es war noch richtig Sommer.

Die Kinder sahen gar nicht so verwahrlost aus, wie ich es mir ausgemalt hatte, aber Gelüngel hatten die dabei, dass einem die Ohren schlackerten. Es wurde dringend Zeit für ein neues Fahrgefährt mit mehr Innenraum. Nach ausreichend Besuchszeit machten wir uns dann auf zur Geschwindigkeitskathedrale. Wie immer kamen wir nicht vor 20:30 an. Irokesenmann, Klaus und die anderen hatten zu einem Platz neben dem roten Sanitärblock eingeladen, aber ich wollte lieber in der Nähe der Streckenzufahrt stehen, damit wir immer ein Auge auf eventuelle Staus und Komplikationen hatten. Und so parkten wir direkt neben NP und neben Leuten auf einem schmalen Streifen, auf den ich den Henning raufdiskutieren musste.

Wie sich herausstellte, waren unsere Nachbarn alte Bekannte und ältere Bekannte. Schon im Mai hatten wir Malte wiederentdeckt, der uns schonmal in Bremen begrillt hatte, als ich noch eine zxr400 hatte. Das war ewig her, aber glücklicherweise war ich noch nicht so senil, dass ich ihn nicht wiedererkennen konnte. Es war der beste Parkplatz, den wir bekommen konnten, denn es gab dort auch Verwandte und die Aussicht auf Bespaßung für die Kindschaft. Es tat mir ein wenig leid, dass die Männer-WG bei diesem Termin nicht zustande kam, aber so weit auseinander waren wir dann auch nicht.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Endlich wieder Kindschaft, das bedeutete: endlich wieder das vom Klaus von Knaus dermaßen bescheuert konstruierte untere Bett aufbauen zu müssen, jedesmal ein Graus, das Bett von Knaus. Das Grausen mit dem oberen Bett hatte unser Henning mittlerweile grandios behoben. Ein Bastelnerd hatte eine strombetriebene Nachrüstlösung erfunden, die grandios funktionierte, so dass ich nicht mehr ein ganzes Bett mit der Wirbelsäule hochdrücken musste, nur um es zu verstellen. Einziger Nachteil: man brauchte Strom. Das war aber paradiesischer Luxus gegenüber dem, was die untere Bettstatt war. Egal, da mussten wir durch. Heute musste großflächig gekuschelt werden und dazu brauchte man eine große Fläche.

Ums Essen hatten wir uns nicht viel Gedanken gemacht, am Anreisetag gab es meistens das, was da war...Chipse, Laugenbrötchen, so Sachen halt. Ich hatte noch Zucchini, die ja unbedingt geerntet werden mussten und Tomaten dabei.

Assen. Dieses Jahr war das für mich in der Planung die einzige Strecke mit "A". In diesem Jahr hatten Strecken mit "M" deutlich mehr Platz im Kalender eingenommen. Mit Ferienbeschränkung muss man das nehmen, was da ist zu den Zeiten, zu denen man kann.

Andrea und Assen. Wir hatten eine Rechnung offen. Wenn ich ne 1:55 führe, dann wollte sich unser Sascha das noch einmal überlegen, ob er wieder anfängt. Das war jetzt zwei Jahre her, und es gab berechtigte Zweifel daran, ob man dieser Aussage noch irgend eine Wirkung zuschreiben sollte. Assen und Andrea.

Während unser Henning sich mal wieder irgendein Bier reinzog, überlegte ich, was ich denn morgen besser machen konnte, damit ich zumindest endlich mal eine 1:56 stabil hinbekam.

Bremse besser nutzen
Schwung mitnehmen
Links außen vier
Schikane Eingang und auf jeden Fall nicht in den ersten schalten
Scheiß-Kack-Knick hinter der Lärmmessung endlich mal schnell einlenken und dann beim Umlegen hochschalten und Schwung mitnehmen

Easy. Oder nicht?
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Beitrag von falo »

campari hat geschrieben: Montag 4. November 2024, 16:07 Easy. Oder nicht?
Jup :-)

gemeine Grüße
vom falo
Man muss nicht nur können, man muss auch wollen! :-)
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