Ich machte mir Tee. Es war der 20. August und ich machte mir Tee. Hier gab es nicht einmal eine goldenene Ananas zu gewinnen. Es war eine MSC-Münster Fahrerlehrgang-Veranstaltung. Es gab nicht einmal eine Zeitmessung, nur die GPS-Transponder. Es war explizit kein ausgewiesenes Renntraining - keine Ambitionen, dafür freie Strecke und 98 DB. Dafür war es auch nicht teuer. Und das größte Benefit, Instruktion kostete nichts. Das bewegte sogar den Sparfuchshenning dazu, sich jemanden organisieren zu wollen.
Ich dachte oft daran zurück, wie viel Spaß ich mit Alfons hatte, bei meinen ersten Runden mit Fette Suzinette am Lausitzring oder in Zandvoort. Beim MSC-Münster war man gut aufgehoben als Anfänger. Keiner derjenigen, die vor zehn Jahren mit mir gefahren wären, war jetzt noch für die normale Instruktion zuständig. Jetzt machten das Schmiemänner. Wenn es mir wieder besser ginge, wollte ich mir einen angeln.
Ich musste Tobi enttäuschen, Turn 2 nutzte ich, um zu sehen, wie viel Luft ich so bekommen konnte, und ob Hustenanfälle zu erwarten waren. Und wenn ich eins, zwei Sachen üben konnte, dann war die Veranstaltung sinnvoll.
Bis Kurve 10 hatte ich verstanden, dass es heute ausschließlich um schön Fahren ging. In die Lunge ging maximal 3/4 der Luft, die ich gebraucht hätte, und das Bewegen war deutlich anstrengender als sonst. Schade. Aber so kam ich zumindest nicht in die Verlegenheit, Probleme mit meinem V02 zu bekommen. Der berühmte "Einrollreifen" war das, was von Most noch übriggeblieben war. Also ein V mit 02 Fräskanten, davon rechts deutlich mehr als links. Heute Abend, wenn es denn ging, musste der wohl weg.
Ich übte, was mir Jan Bühn beim letzten Assen einprogrammiert hatte...links außen vier, Schwung mitnehmen, vor allem zwischen Kurve 8 und 9, wo er mir eingebläut hatte, ich müsse doch genau da beim Umlegen in den vierten Gang schalten. Ich und diese Stelle waren keine Freunde. Hier war ich immer zu langsam. Es war einfach zuviel Platz in diesen beiden Kurven, links nix, außer reichlich Einladung zum Geradeausfahren, rechts nix außer Asphalt und Kies. Und dazwischen sollte man eine Linie fahren und beim Umlegen hochschalten. Insgeheim wünschte ich mir, dass eine gute Fee ihren Zauberstab schwang und meinen Gang endlich mit Geschwindigkeit füllte.
Mit dem Rest der Strecke war ich eigentlich ganz zufrieden, nur dass es irgendwie nicht mehr ganz so fluffig aus der Schikane rausging. Ich hatte noch Roman im Kopf, der mir erklärte, wie man da am besten durch sollte. Wir waren uns sehr einig, dass man, sobald man nach dem ersten Curb umgelegt hatte, aufdrehen musste, denn ab da war es definitiv eine Gerade, aber wo zur Hölle ging es hier nochmal rein? Da war ein Strich...war es der? Oder doch was Buntes? Aaargh, wieso klappt das nicht mehr?!? Vor lauter Fragezeichen im Kopf vergesse ich Rauf=Runter und es machte "KLONK". Dann machte es

Ich hatte es ernsthaft geschafft, nach der Schikane in den ersten Gang zu schalten.

Heute war sowas von kein Tag für Ambitionen. Ich fahre spät auf die Strecke und früh wieder zum Standplatz. Und dann auch noch das...gerade war ich abgebogen, da sehe ich meine Startnummer auf dem schönen schwarzen Schild. Das gelbe Gerät ist zu laut gewesen. Irgendwie hatte ich gehofft, dass das nicht passiert. Wir kennen das Prozedere...Zettel abholen und unterschreiben. Dazu hole ich mir noch mein Lautstärkeprotokoll, um zu wissen wie schlimm es wirklich ist. Und siehe da, seit dem Vormittag bin ich mit anderen zu laut gewesen. Nur leider in den letzten Paar Runden als Einzelmessung verhaftet. Und ich hatte mich gefreut, dass Platz auf der Strecke war, damit ich endlich den verkackten Einlenkpunkt üben kann.
Falls morgen wieder Platz sein sollte, wäre ich am Arsch. Ich musste was tun.