Davie Mavie hatte uns zusammen mit Pascal einen Platz freigehalten, etwa vor Box 28. Da sollte ich dann bis Sonntag stehenbleiben (was sich als mäßig anstrengend entpuppte). Der Henning würde am Freitag Abend nach Lübeck fahren, den Opa ablösen und Samstagvormittag die Kinder mitbringen. So der Plan. Es gab so einige Pläne. Einer davon war, die überraschend nah an der 1:40 liegende Zeit von Gerhard zu unterbieten, um ihn wieder in die Schranken zu weisen. Er hatte mich herausgefordert, sonst wäre es mir egal gewesen.
Ein anderer Plan war, eventuell doch das Langstreckenrennen mitzufahren. Ich hatte den Irokesenmann bequatscht, aber der zierte sich irgendwie immer mit sowas. In Most bei Futz, da sollte ich mit ihm fahren, aber an diesem Termin nicht. Verrückt. Dabei hatte ich extra einen neuen Hinterreifen dabei. Der Vorderreifen, so der Henning, sollte noch halten. Der war ja vor Assen neu gewesen. Aber der "Handfeger" wollte nicht. Und ich hatte keine Lust, das mit Henning zu machen. Der hühnerte immer rum, so dass alles in Stress ausartete. Das galt es, zu vermeiden. Aber das Einzige, was Irokesenmann hier von mir wollte, war offensichtlich, dass ich mit ihm therapeutisches Fahren machte.
Das wollte allerdings CR Moto nicht. Man hatte mich in eine andere Gruppe gesteckt.
Irgendwie war alles anders. Abgesehen von dem Prozedere mit wo der Transponder hinmuss und so.
Der erste Tag begann mit Sonnenschein. Und mit einer Erkenntnis. Nur weil ich in Assen gut zurechtkam, musste das noch lange nicht in Oschersleben so sein. Alle drei Meter musste man wohin schalten. Und dann diese Kurven. Anstrengend.
Ich war mit allem viel zu langsam. Mein Prozessor ratterte vor sich hin, bekam aber das Ziehen und Treten nicht synchronisiert. Argh, in jeder Kurve vermutete ich einen Stock und musste mir Mühe geben, den nicht einzusammeln. Vielleicht konnte ich doch noch mit dem Iro fahren, wenn es so weiterging.
Naiv, zu denken, dass eine so weitläufige Strecke wie Assen und dieses Enge Geschlängel aber auch nur minimal gleich zu bewältigen waren. In Assen konnte man zwischen den Kurven Kaffee trinken und sich trotzdem noch bequem durch die Kurve wuseln.
Oschersleben, die Ungnädige. Ich mühte mich ab. Und ohne den Iro ging es nicht weiter. Wenn wir zusammen fuhren, war er für Kurvenspeed zuständig und ich für Beschleunigung. Ohne Probleme halfen wir uns immer, Runde für Runde besser zu werden. Nicht dieses Mal. Während ich mir meiner Inkompetenz deutlich bewusst war, hoffte ich doch, dass er zumindest seinen Schaltautomaten langsam in den Griff bekam. Ich war gespannt darauf, wer von uns dann in Zukunft für Beschleunigung zuständig wäre.
Am Ende des ersten Tages hatte ich mich von der 1:49 auf die 1:44 runtergearbeitet. Aber nur auf der Uhr. Meine letzten zwei Turns sahen nur die 1:46.
Frau Schaltmeisterin hatte sich verspekuliert. Und der V02 hatte eine amtliche Fräskante auf der rechten Seite. Man musste ihn jetzt drehen, sonst war er für die Tonne.
Alles in allem kein guter Tag. Nur die leichte Brise von Humor, die aus dem Zelt nebenan rüberwehte, machte es etwas leichter. Und der Irokesenmann hatte mir mittlerweile eine Ersatzperson für das Rennen vorgeschlagen. Nur, dass mir im Moment so gar nicht danach war. Wechselnde Partner hatte ich schon immer. Warum nicht mal wieder jemand anders? Der junge Mann hieß Micha, hatte eine Daytona und war kaum größer als ich. Noch dazu war er sackschnell.
Hatte der sich überhaupt Gedanken gemacht? Ich konnte kaum um die Ecken kommen, hoffte auf Besserung, aber würde ihm sicher die Wertung kaputtmachen. Immer wieder hieß es: "Ich will nur fahren." OK. Er wollte nur fahren. Ich behielt mir vor, nochmal zu überlegen und eventuell ein DNS daraus zu machen. Auch das schien OK.