Die Airlineschienen habe ich wie geplant mit der Kappsäge zugesägt, ging erstaunlich einfach, gut und genau, hätte ich nicht erwartet. Die Schnittflächen sind so schön, dass man sie nichtmal unbedingt entgraten müsste, hab ich natürlich trotzdem getan. Die Schienen habe ich dann mit einem 120er Schleifpapier angeschliffen, vorher und nachher mit Isopropanol gereinigt. Auch die Stöße zwischen der 1,50m und der 1m Schiene habe ich bei allen vieren super hinbekommen, wenn man sie aneinanderlegt merkt man bei der Lochgrösse keinen Unterschied (ich habe jeweils in der Mitte eines Loches gesägt).
Im Hänger habe ich dann den Montageort der Airlineschienen angezeichnet und rundherum mit breitem Malerkrepp abgeklebt. Achtung! Nicht die Wasserwage dafür verwenden sondern ausschliesslich messen!! Sollte der Hänger auch nur etwas schief stehen, dann sind natürlich auch die Schienen dementsprechend schief

So, und jetzt beginnt ein Teil des Plans zu wanken. Beim Schleifen wird zwar die kunststoffbeschichtete Oberfläche etwas rauh, aber wirlich viel Material geht dabei nicht ab sodass die Struktur der Oberfläche grösstenteils intakt bleibt. Dieses Zeug ist wirklich richtig hart. Dafür scheint sich aber der feinste Schleifstaub in den Tiefen dieser Struktur festzusetzen, sodass er sich nur schwer entfernen lässt. Ich bin jetzt sicher an die 8 mal mit Isopropanol drüber gegangen, und trotzdem bleibt noch immer ein weisser Film auf der Haut wenn ich mit dem Handrücken drüberstreiche. Insofern könnte es sein, dass das Anschleifen am Ende sogar kontraproduktiv ist.
Nach einigem Hin- und Herüberlegen habe ich mich dann zu einem Test entschlossen: Ich habe 2 Abfallstücke der Airlineschiene mit knapp 1cm Länge (bei 6,5cm Breite) hergenommen, und diese mit dem Sika 554 testweise auf 2 verschiedene Klebeflächen im Hänger geklebt - 1 mal auf die angeschliffene, 1 mal auf die unbehandelte. Ohne Activator, ohne Primer und bei nur rund 8 Grad Raumtemperatur, also unter nicht optimalen Voraussetzungen. Das habe ich dann 2 Tage aushärten lassen und heute früh einen Versuch gewagt. Ich habe eine Schlinge um das Teststück auf der unbehandelten Fläche gelegt, eine Kofferwaage an der Schlinge befestigt und einfach in beide Richtungen gezogen. Auf die breite Seite habe ich´s bei ca. 20kg Zugkraft gut sein lassen. Auf die schmale Seite (1cm!) machte es dann bei etwas über 20kg plötzlich "Klack". Aha, das war also die Schmerzgrenze. Als ich das Teststück dann untersucht habe, stellte sich heraus, dass der Kleber innen noch frisch war und nur aussen durchgehärtet war. Gelöst hatte sich die Verbindung zwischen Airlineschiene und Kleber, und nicht zwischen Anhängerwand und Kleber. Das zweite Teststück auf der angeschliffenen Wand habe ich noch nicht getestet, hier werde ich dem Kleber noch einen Tag mehr Zeit geben.
Ich komme also zu folgendem Schluss: Erstens werde ich die Klebeflächen 3 und 4 auf der Anhängerwand nicht anschleifen, sondern nur sorgfältig reinigen sowie mit Activator und Primer vorbehandeln. Zweitens werde ich mit dem Kleben der Schienen warten, bis die Temperaturen wieder deutlich über 10 Grad klettern und die Luftfeuchtigkeit entsprechend steigt. Und drittens bin ich mir nicht ganz sicher: Einerseits sind 20kg für ein Ministück, geklebt unter suboptimalen Bedingungen und nicht vollständig ausgehärtet eigentlich ein gutes Ergebnis, vor allem wenn man es auf eine ganze Airlineschiene, geklebt unter guten Voraussetzungen und richtig vorbehandelt, hochrechnet. Andererseits hätte ich insgeheim natürlich gehofft, dass sie sich beim Test überhaupt nicht löst - was vielleicht bei kompletter Durchhärtung möglich gewesen wäre.
Es bleibt jedenfalls spannend
