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'Big Balls' oder die Schlümpfe in Most (15.-17.09.)

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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'Big Balls' oder die Schlümpfe in Most (15.-17.09.)

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Beitrag von motoGastl »

'Big Balls' oder die Schlümpfe in Most (15.-17.09. mit prospeed)


Prolog:
Es begab sich März des Jahres 2006 nach Brian, in unserer bayrischen Heimat war noch tiefster Winter und die wärmenden spanolischen Sonnenstrahlen des Cartagena-Events längst vergessen, als unser Junior-Schlumpf zur weiteren Planung der Saison mahnte.
Neben diversen anderen Aufzündveranstaltungen war auch schnell der obligatorische Pflichttermin ausgemacht: die übliche Saisonabschluss-Rennveranstaltung von Robert, mit der Lieblingsdisziplin von Papa-Schlumpf – dem 4-Stunden-Rennen, im September auf dem als Rübenacker verschriehenen Autodrom Most.


Anfang September:
Als absoluter Most-Neuling machte ich mich auf Roberts Heimatseite schlau, welche Zeiten denn hier so gefahren werden. Ein kurzer Blick in die Ergebnisse vom Mai verriet mir, dass bei den 600ern für eine Top-Ten-Platzierung mindestens 1:40er Zeiten fällig sind. Papa würde damit in der Männermoped-Klasse mit etwas Glück vielleicht grade noch so in die Punkte kommen. Also geschwind bei Peter, unserem Junior-Schlumpf – der auf dieser Piste bis dato schon viele Runden abgespult hatte, nachgefragt ob man sich den entsprechende Ziele setzen kann oder für den Erstbesuch in Most lieber einen Tick bescheidener bleiben sollte. Seine eindeutige und anschauliche Antwort kam dann auch prompt: "Für solche Zeiten braucht man in Most nicht nur grosse Eier, sondern welche die so dick sind wie Wassermelonen!".
Nun denn, das klang doch mal nach einer würdigen Herausforderung! 8) Dicke Eier hin oder her - wir konnten den Tag der Anreise kaum noch erwarten....


Donnerstag - Anreise:
Nachdem approximativ elfundzwanzig Reifen, unsere Mopeten und eine Unmenge an weiterem Gedöns, das man zum aufzünden halt so braucht, in Papa's Schlumpfomobil und auf dem Hänger verstaut waren, brachen wir auf gen Nordosten. Stunden später passierten wir nach unzähligen Stau's endlich die Grenze nach Tschechien. Schliesslich angekommen machten wir uns nach freudiger Begrüssung unserer Aufzündbrüder aus dem hohen Norden – allen voran Carsten und David – ans einrichten der Box. Durch die nicht unbedingt exorbitant großen Ausmaße der Most'schen Boxen und unserem Hang zu moderatem Chaos erklärten wir 'unsere' Nr. 16 als ausgebucht :wink:
Nach getaner Arbeit warfen wir ein paar Happen totes Tier auf den Grill und genehmigten uns noch einen Hopfentee, natürlich nur um Vitaminmangel vorzubeugen! :beer: Zu vorgerückter Stunde verkrochen wir uns in unsere Penntüten und schlummerten gespannt den Dingen entgegen, die da so kommen würden...


Freitag - Qualifying:
Der Tag begann mit dem nervtötenden Gebimmel meines Handtelefonweckers, der obligatorischen Fahrerbesprechung und einer schönen Tasse Kaffee. Meine übliche Taktik die ersten ein oder zwei Stunden überhaupt nicht auf die Strecke zu gehen um mir erstmal anständig viel Kaffee einzuflösen und richtig wach zu werden war heute nicht drin, denn es galt die für mich völlig neue Strecke kennen zu lernen und bereits am Nachmittag halbwegs brauchbare Rundenzeiten im Qualifikationstraining abzuliefern. :?
Also raus auf die Buckelpiste und erstmal geguckt wo's Links- und Rechtskurven hat. Nach ein paar Umrundungen kam langsam der Verdacht auf, dass diese Streckenführung ein enormes Spaßpotential haben könnte. Die Schikane Ende Start/Ziel mit der darauffolgenden 'BigBalls'-Links, wie Papa-Schlumpf sie später nennen würde, flösste mir zwar noch eine gehörige Portion Respekt ein – aber der Tag war ja auch noch jung :wink:

Wieder an der Box angekommen folgte der rege Austausch mit diversen Aufzündbrüdern, wobei sich herausstelle dass es keine einhellige Meinung zur idealen Durchfahrt der besagten Schikane gab. Weder innerhalb gleicher Hubraumkategorien noch zwischen sehr schnellen und erfolgreichen Most-Bezwingern. Die Ratschläge reichten von "Gas weg, ein Gang runter und durch" bis "komplett voll durchziehen!". :shock:
Also wieder raus um sich dem Selbstversuch zu widmen. Nach für meine eher faule Natur unzähligen Trainingsrunden hatte ich mich schliesslich auf die Variante "im sechsten Gang anfliegen, kurz Gas weg, abwinkeln und dann mit straff gespanntem Kabel durch die Links" entschieden – im Lauf des Wochenendes sollte sich bis auf die stetig kleiner werdende "Gas weg"-Phase an dieser Methode nix mehr ändern. So schlecht schien mein Tun denn nun auch nicht zu sein, immerhin hatte mich in dieser Passage seit geraumer Zeit niemand mehr überholt. Ganz im Gegenteil - immer öfter konnte ich genüsslich aussen vorbei an dem einen oder anderen Uffzynder vorbeigehen und konnte mich dabei diversen glücklichen Erinnerungen an die geliebte Oschershausener Triple-Links nicht erwehren. Im letzten freien Training vorm Qualifying ging ich an eben dieser Stelle mit kräftigem Speedüberschuss am Junior-Schlumpf vorbei, der erklärte mich darauf hin für "völlig verrückt!" was mir durchaus das Gefühl einer gewissen Zufriedenheit gab :wink: – zumindest an dieser Stelle. An anderen Ecken liess ich insgesamt aber noch so einige Sekunden liegen...
Fünfzehnhundertvierzig, Zeittraining 600er. Natürlich wollen fast alle gleichzeitig raus und ich landete in einem sieben- oder achtköpfigen Pulk in dem schnell klar war dass hier kein entspanntes Entkommen drin wäre. Also dachte ich mir "ihr könnt mich alle mal, ich hau ab" und verabschiedete mich für eine entspannte Boxendurchfahrt, was sich als goldrichtiges Tun erwies. Als ich die Strecke wieder enterte wurde ich erst von einem der sehr schnellen Kollegen approximativ eineinhalb Runden gezogen und konnte noch weitere zwei fast völlig freie Runden drehen. Am Ende stand eine '42,7 auf dem Lappenzeiter, was schliesslich dem zwölften Startplatz entsprach. Damit war ich absolut zufrieden und beschloss den sofortigen Feierabend! :D Junior-Schlumpf hatte sich ebenfalls problemlos fürs Rennen qualifiziert und schloss sich mir umgehend an...
Zu diesem Zeitpunkt war Papa-Schlumpf Erich alles andere als entspannt und zufrieden. Sein Zeittraining bei den 1000ern stand noch aus und er machte sich Sorgen ob der Qualifikationshürden. Denn es würden maximal 40 Starter zum Rennen antreten dürfen, qualifizieren wollten sich im grossen 1000er-Feld aber einige mehr - und an diversen Ecken war er mit sich offensichtlich noch nicht sonderlich zufrieden. Aber rummädeln half jetzt auch nix, also einfach raus und das beste draus machen! Als er wieder an die Box kam hatte er sich schliesslich mit einer '44,4 qualifiziert und war sofort wieder völlig entspannt, so dass er sich schon einen Feierabendhopfentee gönnte, noch bevor er sich des Leders entledigt hatte.
Für mich aber zählte nur eins: ich war heute schneller als Papa!!! Auch die Tatsache, dass er im freien Training zuvor noch unbemerkt eine '43,5 gefahren war, half ihm nicht mehr. Ich war heute schneller – und damit war der einzige Vorsatz für dieses Jahr endlich abgehakt!
:dancing:


Fortsetzung folgt...
Gruß,
Tom

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  • SiRR Offline
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Beitrag von SiRR »

wann denn endlich :?: :lol: :lol:
Gruß Gunther
Schon morgen ist das heute gestern
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Beitrag von er »

ja genau, wann endlich :?: Ich will wissen, was ich sonst noch so alles erdulden mußte ... äh .... erleben durfte :D :D :D
  • Jörg_7 Offline
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Beitrag von Jörg_7 »

:D - ja wann... :?:

Gruß vom brünnschen Boxenkollegen
..schau mer mal
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Beitrag von erni »

jetzt aber schnell weiter schreiben!!!!!!!!!!!!!!
ERNI

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Beitrag von motoGastl »

Übt Euch in Geduld, meine hässlichen Brüder :wink:

Nach drei Tagen des Glücks muss sich ein einfacher Schlumpf zwischendurch ein paar Taler erarbeiten um die Löcher im Konto wieder etwas zu stopfen... :(

Aber vielleicht habt Ihr ja Glück und ich haue heute Abend bei dem einen oder anderen Feierabendbier wieder in die Tasten.
Gruß,
Tom

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Beitrag von motoGastl »

sodele, weiter gehts mit Teil II


Samstag – Renntag:
Um halb acht riss mich der Wecker des mobilen Fernsprechers aus meinen Träumen. Für den heutigen Tag standen die beiden Rennen zum 'pro speed race cup' auf dem Programm, am Vormittag über 7 Runden und am Nachmittag dann über 20.
Unsere 600er-'Vergleichsfahrt' war für 1030h angesetzt, also konnte ich in mein übliches Verhaltensmuster übergehen – ein paar Runden zum aufwachen und locker werden, danach Frühstück und aufs Rennen warten. Die Reifen fürs Rennen hatte ich am Vorabend schon montiert, also war die Stressgefahr weitestgehend gebannt. So galt es also nur die übliche Nervosität zu bekämpfen und in diesem Zuge nochmal rechtzeitig das stille Örtchen zu besuchen...
Um approximativ 1035h rollten alle 29 qualifizierten 600er-Piloten aus der Aufwärmrunde zur Startaufstellung. Rote Lampen an, rote Lampen aus, und den Start total verhauen! Dann auch noch dieses Nadelöhr von Schikane, durch das der komplette Pulk am liebsten gleichzeitig durch will. Ich zögerte (weil ich offensichtlich doch ein Schisser bin!) nur einen Moment mit der Durchfahrt und schwupps, schon gingen nochmal zwei vorbei. Mit der nun gebotenen Eile und ohnehin schon nach aussen gedrängt holte ich mir den einen oder anderen Platz in der langen Links zurück, nur um im darauf folgenden Stück bis zur Spitzkehre auch schon wieder zwei zu verlieren. Für den Rest der ersten Runde streckte ich also meine Ellbogen soweit raus wie es nur ging um meine Position im Rudel zu verteidigen. Zum zweiten Mal an der Spitzkehre angekommen, beschleunigte sich doch tatsächlich jemand an mir vorbei und meine entzündeten Augen vernahmen ein hell leuchtendes 'Barbara' auf dem ledernen Rücken. Die eidgenössische Aufzündschwester war mir nicht unbekannt, hatten wir uns doch schon anno 2005 in Oschershausen permanent um die Plätze gestritten :wink: Offenbar hatte ich diese Vollstreckung nötig um wachgerüttelt zu werden und so heftete ich mich an Ihre Fersen mit dem festen Ziel sie wieder um einen Platz nach hinten zu verweisen. In Runde 4 schlug in der schnellen Links aussen herum zurück und erfreute mich des Lebens :D Von nun an lief es deutlich besser und vor allem schneller und ich konnte in den verbleibenden drei Runden noch zwei weitere Widersacher hinter mir lassen. Als Robert auf Start/Ziel mit dem schwarz-weissen Tuch wedelte lag ich auf Position 13, dicht gefolgt von Barbara die sich wohl die ganze Zeit knapp hinter mir aufgehalten hatte.
Zurück in der Boxengasse wurden freundlicherweise erstmal alle Fahrer mit einer Flasche Wasser versorgt, danach tauschte ich mich sofort mit dem Junior-Schlumpf über unsere Erlebnisse aus. Auf Platz 25 angekommen fragte er relativ zufrieden, was das denn für ein bescheidener Start von mir gewesen wäre. Schulterzuckend brachte ich allerdings nur ein "Ja mei" über die Lippen und beklatschte brav die hervorragenden Ergebnisse unserer Boxennachbarn...

In der Box erwartete Papa seine Schlümpfe bereits sichtlich nervös, da direkt im Anschluss die 1000er um die Wette fahren sollten. Er begab sich auf seine Besichtigungsrunde während Peter und ich unsere Zuschauerplätze mit Blick auf die Gegengerade einnahmen. Von Startplatz 36 losgefahren kam Papa-Schlumpf bereits als vierundzwanzigster aus dem Geschlängel nach dem Matadorbogen an uns vorbei – ganz offensichtlich hatte er nicht so einen Luftpumpenstart wie ich hingelegt :wink:
Eine Umrundung später lag er bereits auf 23, dann 22, in Runde 4 dann wieder auf 23, gefolgt von Platz 24 in Runde 5 worauf er sich bis zum Ende nochmal ums eins verbesserte.
Auf unsere Frage hin, ob er denn zur Rennmitte einen Fehler gemacht hätte und dadurch zurückfiel bejahte er und meinte er hätte sich zu allem Überfluss bei der Aktion auch noch seine Familienjuwelen am Tank angeschlagen. Daraufhin herrschte schallendes Gelächter in der Schlumpfenbox, hatte er doch bereits am Freitag Mittag beim durchfahren einer der zahlreichen Bodenwellen seinen Tank mit einem Nussknacker verwechselt :icon_pale :twisted:

Am Nachmittag fanden dann die Rennen über 20 Runden statt, diese waren jedoch bezüchlich der Positionskämpfe weniger spannend als die Sprintrennen. Ich vergeigte meinen Start diesmal nicht so arg und konnte meine Position halten bis ich mich in der sechsten Runde um einen Platz verbesserte und in einem eher einsamen Rennen Rang 11 nach Hause fuhr. Junior hatte gleich am Start wieder eine komplette Reihe gut gemacht und war mit Rang 22 durchaus zufrieden.
Grund zum Feiern gab es bei unseren Aufzündbrüdern Carsten (einigen auch als Teil des Kupplungsmörder-Teams der Speedweek bekannt), der mit seinem zweiten Sieg des Tages den Gesamtsieg der Jahreswertung besiegelte; und David, der mit Rang 2 sein bisher bestes Ergebnis eingefahren hatte.
Erich erwischte bei den Tausendern einen guten, wenn auch nicht so hervorragenden Start wie zuvor und kämpfte sich im Laufe des Rennens, fast durchgehend in einem Viererpulk unterwegs, auf Rang 24 bis zur Zielflagge vor.

Zur Rennmitte hatte Papa eine 1:40,9 auf den Asphalt gebrannt und damit im Vergleich zu meiner '41,2 den Start-Turn fürs morgige 4h-Rennen 'gewonnen'. Da wir uns im Vorfeld nicht entscheiden konnten wer denn nun den LeMans-Start machen soll, wurde einfach festgelegt dem schnelleren Mann des Tages würde diese Ehre gebühren.

Den Abschluss des Tages bildete ein opulentes Mahl im Restaurant des über Most thronenden Schlosses, in dem wir uns die Bäuche vollschlugen bis sie beinahe platzten und wir dabei bereits über die Taktik für das bevorstehende Langstreckenrennen sinnierten...


Fortsetzung folgt...
Gruß,
Tom

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Beitrag von motoGastl »

wenn auch sicher nicht der Niederschrift in einem Buch würdig :wink:
hier nun der dritte und letzte Teil zu unserem Ausflug nach Most...



Sonntag – die vier Stunden:
Papa freute sich seit Tagen auf das heutige Rennen, das doch immerhin über ein sechstel seiner Wunschdistanz gehen sollte :wink:
Da er wie beschlossen den Start-Turn fahren durfte, musste er gemäß des übersichtlichen Regelwerks auch alleine zum kurzen Qualifying in der Morgenstunde ran. Was mir wiederum gut passte, denn ich konnte mich meinem Kaffee widmen. Junior, der uns schon zweimal bei 4h-Rennen als hervorgezeichneter Teamchef beigestanden hatte, stand dieses Mal nicht zur Verfügung. Er hatte sich mit Fabio, quasi dem prospeed-Vertreter für Italien, als reines R6-Team zusammengetan – was uns als gute Schlumpfenkollegen natürlich ausserordentlich für ihn freute :D.
Lutz aus der Nachbarbox hatte sich freundlicherweise als Helfer unser beider Teams angeboten, da sich seine Kawa am Samstag leider von Ihrer Kopfdichtung verabschiedet hatte. Nochmals vielen Dank dafür!

Nun denn, Papa fuhr für uns im Zeittraining den 20. Startplatz heraus, was für uns völlig in Ordnung ging. Schliesslich ist bei der Langstrecke die Startposition nun doch eher zweitrangig. Fabio und Peter standen etwas weiter hinten auf 31, in der Nähe des exotischsten Geräts des Rennens – eine KTM Adventure, die das komplette Starterfeld natürgemäss weit überragte und mit ihrem Wüstenspritfass die Distanz eigentlich fast allein und ohne Stopp hätte fahren können... :wink:

Gegen halb eins rollte die versammelte Meute aus den beiden Aufwärmrunden zur Startaufstellung. Erich gab mir seinen Eisenhaufen vertrauensvoll in die Hand und begab sich auf die andere Seite der Start-Ziel-Geraden.

Beim Signal rannten alle los wie von der Tarantel gestochen, irgendwie albern :wink: , und sprangen mehr oder weniger graziös auf ihre Mopeten. Für Papa wurde es kurzzeitig recht eng, aber es verlief alles im grünen Bereich und er machte sich mit dem Rest der Bande auf die vierstündige Reise.
Mike Denz legte vor, wie sich das für einen total gaskranken gehört, und hatte innerhalb nur sehr weniger Runden schon die komplette Start/Ziel-Gerade Vorsprung. Papa hatte offensichtlich keinen schlechten Start erwischt und war gut im Mittelfeld unterwegs. Fabio war es leider nicht so gut ergangen und musste die Strecke als Vorletzter umkreisen. Erich spulte, wie gewohnt, eine Runde nach der anderen wie ein Uhrwerk ab. Uns war klar, dass in Most der Spritverbrauch relativ hoch liegt. Wie lange genau der teure Saft reichen würde, hatten wir allerdings nicht ausprobiert. Also wurde ich nach approximativ 45 Minuten sehr wachsam und schaute bei jeder Vorbeifahrt ganz deutlich ob Erich einen nötigen Wechsel ankündigen würde. Nach gut fünfzig Minuten kam sein Zeichen und ich begab mich in die Box um mich und Moped fertig zu. Erich kam rein, Lutz wechselte die Armbinde, gab mir einen Klapps auf den Rücken und schon enterte ich die Strecke. Nach ein, zwei Eingewöhnungrunden stand auch schon die erste 42er Zeit auf dem Laptimer, was mich durchaus zufrieden stimmte. Schon nach kurzer Zeit lief ich auf Peter auf und konnte relativ leicht an ihm vorbeigehen, wunderte mich allerdings nicht sonderlich da ich ihn in seiner ersten Runde wähnte. So zog ich meines Weges und genoss das Leben mit konstanten Zeiten im Bereich 42/43. Als ich mich grade schön in Trance gefahren hatte, ermahnte mich das kleine gelbe Lämpchen im Cockpit zum Sprit nachfassen. Also fuhr ich mit erhobener Hand an der Boxenmauer vorbei um mein Begehr anzuzeigen. In Runde 65 enterte ich die Boxengasse, zirkelte durch die extra errichtete Schikane und gab meinen Staffelstab in Form der grässlich grünen Armbinde an Papa weiter...
Wieder zu Atem gekommen bemerkte ich langsam, dass sowohl Peter's als auch Fabio's Yamaha in der Box geparkt waren. Es stellte sich heraus, dass Peter – der schon am Samstag über Schmerzen im Handgelenk klagte – sich wohl sowas wie eine Sehnenscheidenentzündung geholt hatte und nicht mehr weiterfahren konnte. Das war natürlich sehr schade und entsprechend geknickt war unser Junior-Schlumpf denn auch. Fabio war indes schon dabei, sein Zeug zusammen zu packen – immerhin wollte er am selben Tag noch alleine (!) die über 800km lange Heimreise nach Treviso bei Venedig antreten.
In der Zwischenzeit fühlte ich mich in der Box bestens aufgehoben, dank der hervorzüglichen Unterstützung unseres freiwilligen Helfers Lutz, der mir nur kurz die Anweisung gab "setz Dich erstmal, erhol Dich nen bisschen, hier - trink was, ich kümmer mich um tanken und den Rest" und mich fluggs auf den neuesten Stand brachte. Da der Sprit bei uns beiden nicht für eine volle Stunde reichte, würde wohl Erich am Ende nochmal einen kurzen Schlusssprint einlegen müssen...
Ich trank und entspannte so vor mich hin, als irgendwann das Signal für meinen nächsten Einsatz kam. Ergo machte ich mich langsam bereit, drückte mir die Ohrenstöpsel in die Gehörgänge, Plastikhut drauf, Handschuhe an, OK – noch eine Runde dann gehts wieder raus. Doch genau in diesem Moment schrie Peter von der Boxenmauer "schnell, der kommt schon rein!!!", offenbar gabs ein Missverständnis bei den Handsignalen zwischen Junior und Papa (der später meinte "wie kann es sein, dass mein Signal übersehen wird wenn ich mit 238km/h an der Boxenmauer vorbei schleiche? :wink:"). Also schnell Reifenwärmer runter gerissen, Motor an, Armbinde getauscht und volles Rohr auf die Strecke mit einem Adrenalinschub der gleich für zügige Rundenzeiten sorgte und noch einige Zeit anhielt. Nach etwa der Hälfte des Turns wurde mein Rhythmus etwa eine Sekunde langsamer, was ich auf mangelnde Kondition und einen schmerzenden Fuß zurückführte. Die Aufgabe irgendwie an Peter Hintermeyer, unserem Bekannten aus Cartagena, vorbei zu kommen hielt mich allerdings wach und bei Laune. Als die Aufgabe erfolgreich erledigt war, ermahnte die Reservelampe auch schon wieder zum Boxenstop. Zum Zeitpunkt unseres letzten Wechsel waren grade noch gut 10 Minuten zu fahren, Erich würde also nur noch ein paar schnelle Runden aufs Parkett legen müssen.
Die Uhr zeigte 16:36:11 als Robert das Siegerteam Mike Denz + Marco Hahn abwinkte, genau zwölf Sekunden später querte Erich die Ziellinie als elfter der Gesamtwertung mit 7 Runden Rückstand auf die Sieger und grade mal 0,2 Sekunden Vorsprung auf unsere nächsten Konkurrenten. In der Klasse 'Powerbikes' (bedingt durch Papa's 1000er Eisenhaufen) bedeutete dies immerhin Platz 9, damit waren wir durchaus zufrieden.
Den Sieg bei den 'Superbikes' fuhren unsere Freunde David und Carsten mit ihren beiden 600ern ein - in der Gesamtwertung war das der hervorragende vierte Platz.

Nach der Siegerehrung gönnten wir uns erstmal einen Hopfentee und machten uns dann langsam ans Räumen der Box. Später am Abend stand nochmal ein üppiges Essen an, bei dem wir über das gelungene Wochenende sinnierten und uns des Lebens freuten...


Fazit:
Auch wenn Most als Rübenacker verschrien ist, macht diese Piste doch dermassen viel Spaß dass wir hier auf jeden Fall wieder aufzünden wollen! Ausserdem brauchts Starts üben, und das nicht zu knapp... :oops: :wink:
Gruß,
Tom

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Beitrag von Jörg_7 »

8) .. schönes Geschreibsel... hat zwar ganz schön gedauert (wahrscheinlich weil du erstmal alle Verleger abgeklappert hast... 8) )
aber das Warten hat sich dann auch gelohnt.

Ein Langstreckenrennen möchte ich mir
definitv (oder approximativ.. :wink:) nächstes Jahr auch mal geben....

Respekt vor allem für die Platzierung - du bist dann ja wohl deine Turns mit der 600er gefahren - oder?


Bis bald mal wieder auf irgendeinem Asphaltkringel....

Gruß Jörg
..schau mer mal
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Beitrag von er »

@Web-Schlumpf> :band:

@Jörg> er ist definitiv mit ner 04er R6 unterwegs, deshalb sind wir mit unserm Ergebnis auch richtig zufrieden :D :D

Für nächste Mal sind die Daten schon ausgewertet :twisted: , der verschlafene Boxenstopp hat uns nur läppische 8 s gekostet, ich geb Eingangs Start-Ziel und in der Bergaufrechts Männermässig Gas und wir fahren das nächste Mal 2 Runden mehr :evil: :D :evil:
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