SACHSENRING
Ich hatte mir vor 2 Jahren eine originale Anlage für meine Mille geschossen, da ich meine nach einem Kiesbettausflug komplett ausgeräumt hatte um meiner Mille ein wenig mehr Atemfreiheit zu gönnen. Leider ist das für die lieben Anwohner dort etwas zu laut. Aber mit dem günstigen Teil aus dem Auktionshaus stand einem lustigen Treiben auf der Berg-und Talbahn nichts im Wege.
Vorher habe ich meiner Diva noch ein paar neue Teile gegönnt. Nachdem meine Bremspumpe bei meinem Leitplankendiving wohl doch leicht ein mitbekommen hatte (irgendwie war der Druckpunkt nicht mehr konstant), habe ich mir eine 195er Magura anbasteln lassen. Es gab zwar bei r4f einige kritische Meinungen zu dem Teil, aber ich bin einfach nur begeistert. Liegt definitiv auf dem selben Niveau wie die originale Brembo, wobei der Vergleich halt schwierig ist. Letztes Jahr hat sie ja nicht mehr so recht gefunzt. Dann hat mir mein Händler noch eine Kupplungspumpe der alten Generation spendiert, denn die radialen Brembo Teile ziehen bei Aprilia dauernd Luft und das ist auch nicht lustig. Neue Kette war auch fällig und dabei gleich noch etwas kürzer übersetzt.
Also am Samstag alles in den Bus und dann Sonntag gegen 4 Uhr in Richtung Osten. Sind von mir nur knapp 190km und fast alles nur Autobahn. Meinen Vater eingesackt und schön gemütlich den Tempomat rein. So gegen 18.30 trafen wir dann ein und bauten entsprechend die Utensien auf. Anmeldung und technische Abnahme wurden erledigt und somit konnte zum gemütlichen Teil übergegangen werden.
Leider wurde das alles ein wenig vermiest, weil ich bei der Anmeldung erst mitbekam, daß die in 4 Gruppen fahren. 5 Turns pro Tag! Ich versuche eigentlich immer bei Veranstaltern zu buchen, die nur mit 3 Gruppen fahren, denn damit relativiert sich der Preis von 285 Euranten für 2 Tage doch etwas zu Ungunsten. Eigentlich ärgerte ich mich über meine eigene Doofheit, denn ich hätte ja mal vor der Anmeldung nachaken können.
Leider verhieß der Wetterbericht nichts Gutes. Schauer für Montag und dazu noch kaltes Wetter am Dienstag.
So begann es dann in der Nacht auch zu schiffen. Zum Glück kam gleich früh die Sonne raus und die Strecke trocknete schön langsam auf. Fahrerbesprechung war um 8 Uhr und ich war gleich in der ersten Gruppe dran. Bei KM fahren auch bei den Sportfahrern beim ersten Turn Instruktoren für 2 Runden voraus. Finde ich nicht schlecht. Erst mal sehen wie es sich da draußen so anfühlt ohne überholen ist vernünftig. Vor allem weil es noch ein wenig feucht war und die Stecke ja auch komplett neu asphaltiert war. Die Curbs waren leider noch nicht lackiert und daher schwer als Orientierung zu nehmen. Aber der Belag ist schon der Hammer. Nur in der langen Links nach dem Omega sind zwei Wellen zu spüren. Ansonsten glatt wie der Hintern meines 1 jährigen Sohnes. Nach den 2 Runden habe ich mich noch sehr zurück gehalten. Hab mich hinter einer dicken Kuh versteckt und versucht das Gefühl wieder in die Knochen zu kriegen. Nach ein paar Runden war es dann fast vorbei mit meinen cruisen. Im Omega kriegte ich plötzlich einen Schlag von rechts und sah neben mir so eine 250er Zwiebacksäge mit einem weiblichen Wesen drauf hocken. Zum Glück blieben wir beiden sitzen. Wenn sie so schnell ist, muss sie halt vorbei. Leider war das ein Trugschluss, denn im Laufe der Veranstaltung habe ich sie pro Turn mindestens einmal überrundet und daher war mir die Aktion im nachhinein irgendwie schleierhaft. In der Mittagspause kam sie dann vorbei und hat sich entschuldigt. Das rang mir dann doch Respekt ab, denn das machen nicht alle.
Im 2. Turn war es dann trocken und ich habe den Hahn etwas mehr gespannt. Schnell stellte ich fest, dass das Niveau in meiner Gruppe nicht hoch war. Ich habe mich nach meinen Erfahrungen mit prospeed in die Sportfahrergruppe eintragen lassen. Bei Robert wäre das die mittlere Gruppe und für den ersten Ausritt hat das auch immer gepasst. Nur bei KM waren in dieser Gruppe die meisten auf Zeiten jenseits der 1:60 unterwegs und teilweise fuhren die einen Kram zusammen. Da wurde sich nach hinten umgedreht und die Linie gewechselt das es ein Freude war. Irgendwann kannte ich dann meine Freunde und habe eben ein wenig mehr Aufmerksamkeit an den Tag gelegt. Leider verhagelt das einem schon so manche Runde. Im Landstrassentempo durch Omega und die Passage bis zur Kartbahn ist nicht aufregend. Aber außen vorbei war mir bei den Kollegen etwas zu heiß. Ein Gruppenwechsel hätte eventuell was gebracht, aber ich hatte den Eindruck das es bei den anderen auch nicht besser ausgesehen hat. So ging dann der erste Tag zur Neige und im letzten Turn sah ich schon die Gewitterwolken aufziehen. Nachdem in der Bergauflinks vor SZ noch jemand sein Kuh auf die Euter gesetzt hatte und die noch eine schöne Milchspur gelegt hatte, brach ich ab und rollte ins Fahrerlager. Dort erwartete mich mein ehemaliger Vater und jetziger Aufzünduntertan schon völlig aufgelöst und erzählte etwas von Unwetterwarnung. Nachdem ich vor 2 Jahren in Most schon mal meine Utensilien im Gewittersturm verloren hatte, beschlossen wir den Pavillon (jetzt einer aus Stahl) abzubauen und alles in den Bus zu packen. Dies erwies sich als sehr vernünftig, da es kurz nach Vollendung dieser Tätigkeit in feinster Weise zu katastrophieren begann. Wir standen in einem See und die Größe der Hagelkörner trieb mir langsam den Angstschweiß auf die Stirn. Ein Bus mit Beulenpest wollte ich eigentlich nicht haben. Nach einer halben Stunde schien die Sonne wieder und der Grill konnte raus. Nach dem Essen gab es noch ein sehr schönes Fahrwerksseminar. Der vortragende trug den schönen Beinamen Kante und instruierte den ganzen Tag. War früher mal in der Endurance unterwegs und brachte das Thema auf lustige Weise an einer 1098 Tricolore an die Anwesenden.
Gegen 23 Uhr fing die ganze Wetterscheiße wieder an und so musste ich die Nacht auf den Vordersitzen meines T4 verbringen. Meinem Vater überließ ich großzügig die Schlafstatt im Fond des Wagens.
Am Dienstag sah es dann ziemlich trostlos aus. Grau und ziemlich frisch. Die Stecke war aber schon relativ trocken und somit waren die Aussichten nicht wirklich schlecht. Wenn es denn so bliebe. Habe mich dann noch schnell bei Harry Sinkel nach den Verhältnissen erkundigt. Omega war noch feucht, aber er meinte das es mit Slicks gehen sollte. Also raus und erst mal locker rumrollen. Ging auch ganz gut. Ein paar harmlose Rutscher hatte ich schon, aber ich hatte ein ganz gutes Gefühl. In den folgenden Turn`s war es dann komplett trocken und ich konnte ordentlich am Kabel ziehen (für meine Verhältnisse jedenfalls). Die Gangwahl wurde in einigen Passagen optimiert und auch die Bremspunkte ein wenig verschoben. Leider konnte ich meine „Linkspassagenanbremsphobie“ die ich seit meinem schweren Crash habe nicht ganz abbauen. Rechts geht es eigentlich ganz gut aber vor jeder Links aus höherer Geschwindigkeit verlässt mich irgendwie der Mumm. Wurde zwar langsam besser aber da ist noch enormes Potential. In den letzten beiden Turns habe ich dann mal mit meinem eingebauten Laptimer geschaut wo ich so liege. Transponder hatten die nicht im Angebot. Ich konnte in einer einigermaßen freien Runde meine Zeit in Richtung 1:40 drücken. Muss aber die Zeiten noch mal in Ruhe auslesen. Leider ging es dann in der anderen Runde mal eher in Richtung 1:50. Einen schnelleren Mitstreiter an dem ich mich mal messen konnte habe ich nicht gefunden und so habe ich meine Überhol- und Ausbremsmanöver ein wenig verfeinert. Wenn ich bei Robert fahre komme ich doch nicht so oft dazu.
So ging dann auch dieser Tag rein fahrtechnisch trocken zu Ende und ich hatte meinen Spaß. Sicher hätte ich mich über den ein oder anderen Fight gefreut, aber es war halt nicht so. War eigentlich froh das ich die Geschichte trotz meiner Mitstreiter gut über die Bühne gekriegt habe. Habe halt des öfteren zurück gesteckt um das Risiko zu minimieren. Die Saison liegt ja noch vor mir.
Da sich vom Westen schon wieder dickere Wolken näherten (wann kam jemals schon was Gutes aus dem Westen

Irgendwie habe ich mit meinen Trainings meistens Glück. Immer wenn ich mit Fahren fertig bin, fängt es an zu regnen. Liegt wahrscheinlich daran das ich ständig meine Regenreifen dabei habe.
Was bleibt als Fazit.
Sachsenring ist und bleibt mein persönlicher Favorit. Trotz Lautstärkelimit werde ich dort sicher noch öfter aufschlagen.
KM ist ein guter Veranstalter für Einsteiger. Ich habe das Instruktorentraining mal ein wenig beobachtet und das war sehr gut organisiert. Genug Instruktoren vor Ort und ganz Langsame wurden aus den Gruppen rausgenommen und einzeln betreut. Das scheint mir eine Truppe zu sein die viel Wert auf familiäre Bedingungen legt. So wurde jeden Abend gegrillt und Kaffee war auch den ganzen Tag zur Genüge vorhanden. Das fahrerische Niveau bei den sogenannten Sportfahrern war bei dieser Veranstaltung nicht sehr hoch. Ich werde wohl dort nicht noch mal nennen.
Ich habe dieses Jahr noch Most und Bruno bei prospeed geplant. Da ist dann auch wieder mein Mitstreiter Börni dabei. Freu mich schon.
In diesem Sinne.
Jens