Der lange, schlaksige Typ mit dem Kevin Schwantz T-Shirt und dem leichten Vokuhila-Ansatz ging mit offenem Mund durchs Fahrerlager. Seine neben ihm herschlürfenden Kumpels hatte er völlig vergessen. Er wurde völlig in den Bann gezogen von den brüllenden Rennmaschinen, die in und vor den Zelten standen, die seine Idole im Fahrerlager aufgestellt hatten.
Die Luft roch nach Gummi und Benzin, und der Klang der offenen Yoshimura-Tüten drang direkt ins Herz. Zwei seiner Bekannten fuhren in der Superbike B bzw. in der Supersport-DM, aber es waren andere Namen die wie finstere Dämonen durchs Fahrerlager klangen....
Bruno Baumann, Thomas Körner, Scheschowitsch, Ehrenberger, Caspers.... Der Lange hörte die Namen, und er verfolgte die Motorräder nach den Trainings bis zu den Zelten, um einen Blick auf seine Götter zu werfen.
In jenen wundervollen Tagen gab es einen Namen in den Fahrerlagern, bei dessen bloßer Erwähnung der Lange eine Gänsehaut bekam - ein Name, der für Gnadenlosigkeit stand.
Es gab kein Gesicht zu dem Namen, der Lange hatte es zumindest nie gesehen - es gab nur eine Farbe: grün. Der Name wurde auch nie vollständig ausgesprochen. Man hörte nur immer die Kumpels flüstern, nachdem sie die Starterliste gelesen hatten:
„Er ist da...... der Kitsch ist da.....“
Der Lange drehte sich um, sah eine grüne Kawa auf die Bremsschikane zufliegen. Der Kitsch brach durch die Schikane wie ein Berserker und verließ sie auf dem Hinterrad. Kein Wort wurde mehr gesprochen - es herrschte ergebenes, staunendes Schweigen.....
Schweißgebadet wachte ich auf! Ich schlug die Augen auf und sah durch die beschlagene Seitenscheibe des T4 den Kitsch. Er hatte tatsächlich ein Gesicht, welches zwar unsäglich hässlich war, aber über beide Backen grinste. Ein Schäferhund lag mit demselben Grinsen am Boden und wartete darauf, dass der Kitsch seinen zerbissenen Ball wegkickte.
Ich realisierte, dass ich mich nicht mehr in den frühen Neunzigern befand, sondern im Jahr 2007, und ich freute mich brutal darüber, dass ich in den kommenden 3 Tagen wieder die große Ehre haben würde, zusammen mit diesem redlichen Herbrenner auf der sensationellen Strecke von Schleiz aufzuzünden.
Eins war schon mal sicher: Das Leben war schön....
Sehr schön Hoppelhäschen!!
Der Hunde will aber immer Steine, und das Leben ist immer noch schön, wenn auch ab und an anstrengend
Ich warte schon auf die weiteren Teile der Geschichte der Herbrennung des Berserkers mit dem holden Gesicht der auf den Namen Harald hört!!
ACHTUNG! Bis auf Widerruf leider keine Annahme von Reifenwärmerreparaturen mehr.
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Wenn das Leben dir nur Zitronen anbietet, ja dann frag doch einfach noch nach Salz und Tequila!
Der lange, schlaksige Typ mit dem Kevin Schwantz T-Shirt und dem leichten Vokuhila-Ansatz ging mit offenem Mund durchs Fahrerlager. Seine neben ihm herschlürfenden Kumpels hatte er völlig vergessen. Er wurde völlig in den Bann gezogen von den brüllenden Rennmaschinen, die in und vor den Zelten standen, die seine Idole im Fahrerlager aufgestellt hatten.
Die Luft roch nach Gummi und Benzin, und der Klang der offenen Yoshimura-Tüten drang direkt ins Herz. Zwei seiner Bekannten fuhren in der Superbike B bzw. in der Supersport-DM, aber es waren andere Namen die wie finstere Dämonen durchs Fahrerlager klangen....
Bruno Baumann, Thomas Körner, Scheschowitsch, Ehrenberger, Caspers.... Der Lange hörte die Namen, und er verfolgte die Motorräder nach den Trainings bis zu den Zelten, um einen Blick auf seine Götter zu werfen.
In jenen wundervollen Tagen gab es einen Namen in den Fahrerlagern, bei dessen bloßer Erwähnung der Lange eine Gänsehaut bekam - ein Name, der für Gnadenlosigkeit stand.
Es gab kein Gesicht zu dem Namen, der Lange hatte es zumindest nie gesehen - es gab nur eine Farbe: grün. Der Name wurde auch nie vollständig ausgesprochen. Man hörte nur immer die Kumpels flüstern, nachdem sie die Starterliste gelesen hatten:
„Er ist da...... der Kitsch ist da.....“
Der Lange drehte sich um, sah eine grüne Kawa auf die Bremsschikane zufliegen. Der Kitsch brach durch die Schikane wie ein Berserker und verließ sie auf dem Hinterrad. Kein Wort wurde mehr gesprochen - es herrschte ergebenes, staunendes Schweigen.....
Schweißgebadet wachte ich auf! Ich schlug die Augen auf und sah durch die beschlagene Seitenscheibe des T4 den Kitsch. Er hatte tatsächlich ein Gesicht, welches zwar unsäglich hässlich war, aber über beide Backen grinste. Ein Schäferhund lag mit demselben Grinsen am Boden und wartete darauf, dass der Kitsch seinen zerbissenen Ball wegkickte.
Ich realisierte, dass ich mich nicht mehr in den frühen Neunzigern befand, sondern im Jahr 2007, und ich freute mich brutal darüber, dass ich in den kommenden 3 Tagen wieder die große Ehre haben würde, zusammen mit diesem redlichen Herbrenner auf der sensationellen Strecke von Schleiz aufzuzünden.
Eins war schon mal sicher: Das Leben war schön....
Für Freitag waren nur zwei freie Trainings angesagt. Da wir Hässlichen aus der Superbike Open aufgrund unseres zumeist fortgeschrittenen Alters erst um 10.10 Uhr zum ersten Mal dran waren, schaute ich mir noch die Trainings der Kollegen aus der Schweiz an. Für Remo Leemann, meinen Flügelmann von der Speedweek 2006, lief es wieder richtig gut, und auch der Mann mit dem lustigsten Namen aller Zeiten, Roman Raschle, war zufrieden mit seiner Kawa. (Erklärung: Ich stelle mir bei seinem Namen immer vor, wie eine sehr dicke und energische Frau vor ihm steht, seine zukünftige Gattin, und ihn anschreit: Roman, RASCHLE!! Jetzt, SOFORT!! ). Verstanden? Egal...
Nach dem Frühstück, welches aus Käsebrot und Korea bestand (kleiner Spaß), machte ich mich daran, eine Grobeinstellung der Hebeleien vorzunehmen, weil mein Teamchef Kalla einen brutalen Schraubfetisch hat und nach dem Training am Wochenende davor die ganze R1 nochmal neu aufgebaut hat.
Wir wollten heute die neue Bremse testen, welche Castrol SRF und Vesrah-Bremsbeläge kredenzt bekommen hatte. Kalla meinte, die Beläge würden sich geil anfühlen, so wie früher die Brembos. Es hörte sich an als rede er von der Haut einer ägyptischen Königin...
Es war kalt, und der Wind wehte so stark, dass ich Angst hatte, er würde den kleinen Christian111 mitsamt seiner 125er bis nach Westindien hinfortwehen.
Um 10.10 Uhr fuhr ich also mit meiner neuen, sehr schicken R1-Cup-Kombi hinaus und kämpfte gegen die brutalen Böen. Nach dem Einbremsen der Beläge ließ ich es ein bisschen forscher angehen und hatte prompt bei aufsteigendem Vorderrad große Probleme, mit beiden Rädern in der Spur zu bleiben. Auch beim Anflug in die Seng erwischten mich brutale Böen, die einen sauberen Strich ziemlich unmöglich machten.
Der hintere Dunlop rutschte beim Beschleunigen aus der Schikane vor der Seng bedenklich. Er war aber auch schon alt, und es schien ihm noch zu kalt zu sein.
Die Vesrah-Beläge in Kombination mir dem SRF-Fluidum funktionierten aber zu meiner Freude sehr genial und hielten den Druckpunkt bis zum Schluss konstant. Ich hasse es wenn der Druckpunkt wandert, noch mehr wie Freens es hasst, abgeschossen zu werden.
Am Ende des Trainings stand eine 1:36,6 auf meinem nicht existierenden Laptimer - damit war ich Drittschnellster. Der Kitsch hatte sich vorgedrängelt und war sicherheitshalber mal ne halbe Sekunde schneller gefahren um mich zu demoralisieren, und zu meiner Überraschung hatte sich Robert König mit einer 1:34,9 an die Spitze gesetzt. Pit Preussler war auf 4, Detlef Jansen auf 5, und Uwe Pollheide nur auf 14, aber der würde sicher noch kommen...
Es wurde immer stürmischer und beim 2. freien Training um 15 Uhr sah ich in der Seng eine riesige Windhose, in deren Auge einige Kleinkinder, ein Smart und Christian111 herumwirbelten.
Ich hatte den Lenkungsdämpfer etwas weiter aufgedreht und leichte Änderungen an der Zugstufe des Federbeins durchgeführt, und die R1 ließ sich damit immer besser in die Ecken werfen. Trotz des Orkans fühlte ich mich wohl und konnte mit einer 1:36,3 die zweitschnellste Zeit hinter Rob King fahren, der wieder ne 35,1 hinknallte. Preussler hatte den Kitsch auf 4 verdrängt und Polli folgte auf 5, während Detlef J. nur noch auf 10 stand.
Nach dem Training ging ich natürlich postwendend zu Flü von Bridgestone und sagte ihm, dass ich seine Fahrer wie versprochen ganz normal einstampfen würde.
Er lachte verschmitzt. Wahrscheinlich hatte er noch irgendwelche MotoGP-Reifen im Truck liegen...
Anita, die Freundin von Kalla und ich waren tatsächlich die einzigen, die die Windhose in der Seng gesehen hatten, und wir freuten uns sehr darüber. Ich konnte nicht umhin, ein Gedicht über dieses Naturereignis zu verfassen, welches ungefähr so geklungen haben mag:
„Der Wind, der Wind,
das schlimme Kind,
hat eine Hose,
ist kalt, blöd und blind.“
Dieses Gedicht fand ich toll. Am Abend, nachdem mein Teamkollege Frank und ich mit unserem Flory-Roller zwei Mitglieder von Roman Raschle`s Schnock-Shell-Schwyz-Racing-Teams auf dem Weg von der Buchhübel-Tribüne zum Fahrerlager außenrum über einen Erdhügel hergebrannt hatten, sagte Frank im Siegestaumel, er kenne auch noch ein Gedicht, welches folgendermaßen lautete:
„Es ist verboten, toten Cojoten die Hoden am Boden zu verknoten.“
Daraufhin fiel ich in ein Lachkoma und wachte erst am nächsten Morgen wieder auf, als süße Regentropfen auf das Dach des T4 prasselten...
@ bundy:
du bist bekloppt! Aber das ist ja nix Neues...
ACHTUNG! Bis auf Widerruf leider keine Annahme von Reifenwärmerreparaturen mehr.
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Wenn das Leben dir nur Zitronen anbietet, ja dann frag doch einfach noch nach Salz und Tequila!