Man hab ich das hier schleifen lassen. Das zweite Halbjahr 23 hat aber auch gut geknallt. Da es so lange her ist eine kleine Rückblende:
Was bisher geschah:
Lange Pause, nicht viel gefahren. Die 10er zwischendurch per Highsider zu Kernschrott verwandelt. Neu aufgebaut und natürlich gleich mal in ner halben Superstock Konfiguration hingestellt, dank Support von JOJRacing. Die Gelegenheit war günstig

. Was soll ich sagen.
Erwartung vor der ersten Veranstaltung: An alten Heldentaten direkt anknüpfen!
1. Veranstaltung Hockenheim GP mit Speer:
Veranstaltung top. Nur Grütze zusammengefahren. Niveau vor Pause und Highsider: 1:52er Zeiten. Niveau jetzt: 2.00 . Mit viel hängen und würgen noch rote Gruppe.
2. Veranstaltung Hockenheim GP mit Eybis:
Veranstaltung top. Grütze wird weniger. Mit etwas mehr hanging dafür weniger würgen auf ne 1:56 gekämpft.
--- und nun die Fortsetzung ---
Irgendwie war es das Jahr der spontanen Rennstreckeneinsätze. Ursprünglich war ich ja nur für Brünn im Juli gemeldet. Aber auch jetzt führte ne spontan Bemerkung meiner besseren Hälfte, auf ein nicht verplantes Wochenende Anfang Juli, mich in das Buchungssystem von Triple M. Zwei Tage Most sollten es sein. Nicht so weit weg. 280 Kilometer. Akzeptabler Mobilitätsaufwand. Gebucht.
Kurz zum Buchungssystem: Ich find das schon seltsam sich selber in eine Gruppe bei der Buchung einzubuchen. Kann doch keiner sagen ob das stimmt. Und wenn die Gruppe deines Niveaus voll ist und du willst dennoch hin, schreibst dich einfach in ne freie Gruppe rein und wirst dann halt umgruppiert? Bei sowas dreht mein Informatiker Herz ja halb durch. Ist doch am besten wenn jeder seine Zeit nennt und sich die Gruppen dann daraus ergeben? Klar da kannst auch flunkern aber egal. Könnt hier sofort Bausteinansichten, Ablaufpläne, Flowcharts und ne ganze Softwarearchitektur dafür zum besten geben aber sei es drum. Die werden schon wissen warum sie das so machen.
Die Veranstaltung näherte sich und haste Familie, dann haste Familie. Pünktlich bevor wir irgendwo hin möchten fängt irgendwer das Kotzen, Rotzen oder Sch...en an. Killervirenzuchtstation, diese Gemeinschaftseinrichtungen zum Erlernen sozialer Kompetenzen für die Sprößlinge sag ich euch. Ja die diversen Instagram Reels dazu sind durchaus in ihrem Wahrheitsgehalt nicht von der Hand zuweisen. Die Frage ist nur immer wer knallt die Symptome raus? In dem Fall wars dann leider die Dame des Hauses die sich zwei Tage vorher einmal in die Horizontale begab um dem Familienalltag zu entsagen. Ahhhhhh. Nicht schon wieder.
Naja frohen Mutes und von Durchhalteparolen geprägt packte ich den Sportcaravan dennoch mit allen notwendigen Equipment. Und das ist nicht wenig. Dagegen ist die Packliste auf der letzten Seite einer jeden Circuit-Ausgabe lediglich ein Glossar der Top 50 Dinge für das was der Sporti da jedesmal schleppen darf. Man bin ich dankbar, dass der ne Tonne fast zuladen darf. 300 Kilo gefühlt nur Spielzeug. Aber die Bikes passen dennoch noch rein. Die Schränke im Wohnbereich zum bersten voll.

Am Vortag der Veranstaltung machten wir uns voller Hoffnung auf den Weg Richtung Most, da es ihr deutlich besser ging. Die Freude währte aber nur kurz. Es gibt ja diesen einen Punkt an dem du von der Autobahn auf die Bundesstraße wechselst, was von uns aus ziemlich genau die Hälfte ist. Joar das war dann auch der Umkehrpunkt um wieder nach Hause zu tigern. Ich schwöre wir hatten uns Gedanken gemacht vollständig anzuhalten und irgendwo einzuchecken. Am liebsten so ein Haus mit nem roten Kreuz drauf. Damit hatte sich Veranstaltungstag 1 erledigt. Das muss ich ihr echt hoch anrechnen. So schlecht wie es ihr ging, mutmaßte sie noch, dass wir doch am morgigen Tag die Anfahrt nochmal versuchen konnten. Wie ein Fahrer der sich grade das Bein im Kiesbett gebrochen hatte und meint, man muss ihm ja nur aufs Motorrad helfen, dann geht das schon

.
Tag 1 der Veranstaltung startete somit bei uns zu Hause am Frühstücktisch mit ziemlich geknickt drein schauenden Kids und einer sehr bleichen Frau, der es dieses mal aber deutlich besser ging. Zitat: "Lass uns mal bis Mittag schauen, Könntest ja wenigstens noch den zweiten Tag fahren" -> Ja klar, schon mal in den Spiegel geguckt?
Plötzlich ging das Handy mit einer mir unbekannten Nummer. "Ja hier ist der Stephan von Triple M: Ähhhh wo bist du denn? Gehts euch gut? Hattet ihr nen Unfall? Braucht ihr Hilfe?" haute er einige Fragen direkt raus. Wow, dacht ich mir, krass. Ich wurde noch nie gefragt wenn ich irgendwo nicht aufgetaucht bin, wo ich den bliebe. Hammer. Nach ner kurzen Erläuterung der Situation meinte er nur, alles klar, sag Bescheid wenn du nicht kommst. Hätte jemanden hier der Tag 2 übernehmen würde. Aufgelegt. Da war ich echt platt. Geil so ein Kundenservice. Egal wie das ausgeht, da fährst du wieder! Obwohl ich noch keinen Meter gemacht hatte

. Ich könnt jetzt noch viel erzählen was so passierte an dem Tag aber schlussendlich sind wir doch noch gefahren und Abends in Most angekommen. Das Wetter war ja hervorragend gemeldet.
Tag 2
Es war bereits alles aufgebaut, ja sogar das Bike meiner Frau war am Start. Wobei klar war, dass Sie hier keinen Meter machen würde aber hey eingeladen ist eingeladen und als Sitzgelegenheit sowie Rennfahrerspielgerät für die Kids taugts allemal.
Ja ihr seht richtig, das ist ein Hein Gericke Reifenwärmer

auf der 650. Fast schon antik das Ding. Aber funktioniert.

Nun hatte ich ja ne KIT Elektronik und die Übersetzung war vorher auf Most programmiert. Ja aber am Hinterrad war noch ein Kettenrad mit ein oder zwei Zähnen zu viel. Das fiel mir dann so um 7 Uhr auf. Ich also schnell das Rad raus und dachte so ein Kettenrad geht doch fix ab. Ja Pustekuchen. Hab sogar ein Werkzeug abgebrochen. Die Schrauben wollten nicht los. Damit war auch klar, Turn 1 ist weg. Aber der wäre eh weg gewesen, weil für die Teilnehmer die erst an Tag 2 kamen um 8:45 Uhr ne Fahrerbesprechung statt findet. Ja richtig um 8:45 Uhr! Erster Turn ist übrigens um 9! Und fängt klar mit der schnellsten Gruppe an die hier schon bei 1:50 oder schneller beginnt. Ja mit meiner 1:44 zuletzt hier fiel ich da rein. Da mein Hinterrad noch beim Renndienst lag für das Lösen der Schrauben alles zeitlich nicht machbar. Mit nem komplett kalten Hinterrad fahr ich dann auch eher ungern los. Und Wege technisch wäre es auch nicht machbar gewesen. Wer Most kennt, dass sind lange Wege von Box 46 oder so bis zum hinteren Fahrerlager.

Achja Rennen am zweiten Tag mitfahren ist auch nicht, weil man am ersten Tag nicht anwesend war. Hä wie bitte? Wenn ich jetzt raus fahre und laut Zeitplan ist der Vormittag ja heute auch noch Qualifikation und ich da akzeptable Zeiten hinzauber, warum bitte darf ich dann das Rennen nicht mitfahren? Leuchtet mir bis heute nicht ein. Das ist ja wie Leistung im Unternehmen aufgrund von Anwesenheit messen und nicht nach umgesetzten Aufgaben. Check ich nicht. Aber egal, hat ja jeder so sein Ding. Das ist wohl das von Triple M.
Bis zum zweiten Turn war dann alles montiert und warm. Also Motor an und raus ging es. Geile Strecke. Ich kannte die neue WSBK Konfiguration nicht. Geiler Belag und Start/Ziel ist kein Feldweg mehr. Ja das macht Spaß

. Tummelte mich in meinem ersten Turn dann also erstmal bei 48er Zeiten rum nur um das einzuordnen. Joar damit lies sich leben. Das Wetter war deluxe und das Motorrad lief super.
Dritter war auch nicht schlecht, blitzte doch die erste 47er Zeit auf dem Zeitenmonitor auf. Und endlich passierte etwas, darauf hatte ich schon ne ganze Weile gewartet. Ich wurde endlich mal wieder locker auf dem Bock. Hatten die neuen Knieschleifer auf der ebenso noch neu blitzenden Mithos Lime-Green Kombi endlich mal den Asphalt berührt. Juhu

. Rossi incoming. Oder naja, nicht mal annähernd aber dieses Gefühhhhhhhhhl. Herrlich. So konnte ich in die Mittagspause gehen.
Aber ich fuhr immer noch mit stark angezogener Handbremse um den Vergleich mit dem Automobilbereich zu ziehen. Irgendwas passt hier einfach nicht. Ahja Reifendruck einfach zu heiß. Mal bissl ablassen. 1.9 hinten haut nicht so hin. Vorne waren wir auch 1,5 drüber. Nach der Mittagspause direkt wieder raus. Kiddies waren nun auch im Sporti in den Mittagsschlaf gegangen, nachdem Sie mit Laufrad und Fahrrad schon mal Ellbogenschleifend das Fahrerlager unsicher machten. Puki war auch dabei aber zu dem Zeitpunkt hat der kleinste da noch kein Auge dafür. Aber den Gasgriff drehen, das geht

.
Also raus zum vierten und fünften Turn. Mega entspannt weil Kids ja noch im tiefen Schlaf. Die haut eh nix um an Motorgeräuschen. Denen ist ihr Schlaf heilig. Jo also mit passendem Reifendruck geht das schon besser. Doch die Handbremse blieb drin. Über die 47er Zeiten kam ich nicht raus. Das Bauchgefühl manifestierte sich langsam in die Realität. Wo ist das verdammte Gefühl zum Vorderrad nur geblieben? Nein, verdammt. Ich hab kein Psycho-Ding wegen des Highsiders von vor mehr als einem Jahr. Hier stimmt was nicht. Ich bremste wie ein Verrückter um mal zu merken, dass sich dieses Vorderrad in den Asphalt hämmert und mir irgendeine Rückmeldung gibt und sei es nur über die Tatsache, dass es einer drangeschraubt hat.

. Aber nichts zu machen. Ich legte das Bike um wie meine Großmutter (Gott hab sie seelig) das Fahrrad in der Spielstraße wendet. In der Hoffnung, dass das schon irgendwie passen würde. Wie dabei ne 47 rauskam ist mir schleierhaft. Fühlte sich auch eher wie meine erste Rennstreckenerfahrung überhaupt in Most an als ich mir bei 56er Zeiten damals die Zähne an der Strecke ausbiss.
Gut zu Turn 6 gibt es nicht viel zu berichten. Kontinuität und einfach nur noch die tollen Fahrbedingungen sowie eine freie Strecke am späten Abend im beginnenden Sonnenuntergang genießen. Das Fahrerlager war ja auch schon fast leer.
So packten wir dann auch zusammen und fuhren doch irgendwie glücklich nach Hause. Meine Frau glücklich darüber wieder auf der Höhe zu sein, ich glücklich darüber mal eine Veranstaltung sauber ohne Sturz abgeliefert zu haben. Darauf lässt sich aufbauen. Brünn wir kommen! Ich liebe diese Strecke und in drei Wochen geht es dann auch endlich los. Konnte es kaum noch erwarten
