Hallo zusammen,
dieses wird die Vorstellung eines etwas ungewöhnlichen Forumsnutzers.
Ich lese dieses Forum circa 10 Jahre schon mit, und habe nun beschlossen mich auch einmal anzumelden.
Zunächst möchte ich mich vorstellen, aber etwas ausführlicher, ich denke es erklärt sich zum Schluss warum.
Mein Name ist Udo, ich bin 48 Jahre alt, verheiratet und lebe in Köln. Schon als kleiner Junge war das Interesse
an alles mit Motoren riesengroß. Mein Vater schraubte an all seinen Opel Sechszylinder immer selber, und ich war stets dabei.Folgerichtig begann ich eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, mein alter Herr drängte mich dazu, Mopeds waren nicht so seins.Ich selber hätte lieber Zweirad gelernt, aber na ja mit 16 hört man halt noch auf die Eltern.
Mein Traum war damals eine RD 80LC2. Leider waren diese im Unterhalt zu dem Zeitpunkt absolut unerschwinglich für mich.Da in diesen Jahren jede Menge der 80er Fahrer sagen wir mal Unfug trieben, waren die Versicherungsprämien teurer als für 27 PS Motorräder. So sparte ich lieber 2 Jahre darauf, zumal ja auch noch Lederkombi, Helm usw anstanden.So wurde es dann mit 18 eine Z400J, schon damals musste es ein Vierzylinder sein. Das Moped war komplett umgebaut, so dass mich bald alle Grünen in meiner Umgebung kannten. Aber alles eingetragen, der Kfz Schein war zwei Seiten lang.Nach einem Jahr Oberbergischen, Jahrbachtal rauf und runter, fuhr ich mal zum Nürburgring den ich als Kind oft mit meinem Dad besuchte. Dieses "Racen" auf der Nordschleife, fixte mich an, so dass ich nun sehr häufig den Weg
in die Eifel fand. Meine erste Runde auf der Nordschleife werde ich nie vergessen. Alles fuhr in Kreisen um mich,
obwohl ich meinte Hölle schnell zu sein. Mit 20 kam dann der erste Quantensprung. Nachdem ich die Prüfung für den
offenen Führerschein schnell bestand, musste ein anderes Gefährt her. Es wurde eine GR77B. Auch mit ihr unternahm ich viele Fahrten, und ich kaufte mir die erste 12er Karte für den Ring.1991 kaufte ich dann eine GR7AB L, die mir 1992 am Ring zerlegt wurde,durch eine Öl Spur, die ein Profi Rennfahrer,John Nielsen, beim Testen von Brückenstein Reifen für den Jaguar XJ 220,legte.
Dieser Super Rennfahrer merkte dann tatsächlich schon am Bergwerk,das die Katze Öl verliert. Leider war es damals noch nicht üblich vor dem Beginn der Touristen die Strecke durch Streckenposten auf genau sowas zu kontrollieren. Ich war der zweite auf der Strecke, und lag dann, wie schon der erste, im Hatzenbach. Seit diesem Tag kontrolliert die Nürburgring GmbH immer vorher den Zustand der Strecke nach der Industrie.
Von dem Geld kaufte ich meine dritte Suzuki diesmal eine GR7AB M. Als 92 die CBR900RR erschien wusste ich was mein nächstes Motorrad wird. Leider wurde mir diese dann bei meinem ersten und letzten Formel 1 Besuch am Nürburgring prompt von einem mir unbekannten Fan ausgeliehen und leider nicht zurückgebracht. Die nächste wurde wieder eine CBR900 SC28.
Ich war mit dieser absolut zufrieden außer das leidige Thema Schräglagen Freiheit. Auch trieb ich mich mit meinen Ladys vermehrt auf richtigen Rennstrecken herum, was eigentlich das wahre Mopedfahren für mich ist.MSC Porz war oft eine für mich schnelle Möglichkeit, auf einer GP Strecke zu fahren.1998 kaufte ich mir dann wieder eine Suzuki eine Srad mit moderner Gemischzubereitung. Das erste Mal Assen war ein höchstes Vergnügen mit ihr. Aber das bessere ist des guten Tod, so wurde es 1999 meine erste Yamaha R1. Auch sie machte super viel Spaß, für mich die schönste R1 bis heute.
Als Suzuki dann die GSXR 1000 brachte, schrie alles in mir:heeeeeeeeeer damit, und so war sie bald da. Mittlerweile hatte ich berufsmäßig zu den gelben Engeln gewechselt. Die Werkstatt war nicht mehr zu ertragen, nur noch Druck von den Chefs, den Kunden, denen man immer erklären musste warum eine Inspektion 1000 € kostet, und das Auto trotzdem nicht besser fährt.Da kam mir das Angebot des ADAC sehr gelegen, für mich der Traumjob.
Da man als gelber Engel in einem Schichtsystem arbeitet, hatte ich eben sehr oft früh frei, oder eben auch mal
tageweise frei und tageweise Dienst übers Wochenende zum Beispiel,dafür dann eben in der Woche frei. Ich erinnere mich noch an eine lustige Gegebenheit in Zolder. Ich hatte frei und guckte im Internet wo ich denn fahren könnte, entdeckte dann: Training in Zolder, o.k. dachte ich Moped zwar im Straßen geraffel, und zum umbauen keine Zeit, also so hin schlappe 140 km circa was soll's.
Vor Ort waren jede Menge verrückte und auch einige IDM Jungs sowie aus der holländischen Meisterschaft. Da es mein erster Besuch in Zolder war, kannte ich mich natürlich überhaupt nicht aus, außer von diesen VHS Videos wo die RGV gegen die GSXR und ich glaube es gab noch eine Folge mit der YB5 gegen eine Ducati (die älteren werden sich erinnern).getestet wurden,eben in Zolder. Durch einen Zufall kam ich in Gruppe Rot mit den Lizenzfahrern...... Scheiße war das ein Unterschied, in der ersten Schikane hat mich damals der Benny Jerzenbeck überholt.... ich dachte der muss fallen, aber nein die Suzuki hüpfte rutschte, und ich staunte.
Genau das taten auch alle im Fahrerlager über mich, dass ich mit meinem Straßen gedöhns da rum fuhr.
War aber ein geiler Tag, den ich nie vergessen werde.
Als dann 2003 die nächste Stufe der Suzuki erfolgte die K3 musste ich auch diese kaufen, meine erste und letzte neue
die ich je kaufte. Für mich auch das beste Moped das ich je fuhr. Ich habe oft überlegt nun noch auf der Renne zu fahren,
aber dann wären es im Jahr vielleicht vier oder fünf Events geworden. Die Nordschleife war 74 km von zuhause entfernt,
und eben für mich super schnell erreichbar für abends mal eben ein paar Runden. Das Nordschleife fahren ist ja schon
damals sehr gefährlich gewesen aufgrund der vielen Dosen, aber man verdrängt es halt. Ich fuhr seit 1992 mit
Jahreskarte dort, auch den Sturz durch den Test Wagen war mein einziger dort. Und ich habe in der Zeit wirklich viel
Scheiße dort gesehen.
Am 17.10.2003 tat ich das beste was ich je in meinem Leben getan habe, ich heiratete. Natürlich auf dem Moped, meine
Frau teilte und teilt bis heute das Hobby. Sie fuhr ihre 600er Suzuki, ich meine 1000er.
Alles war gut das Leben war ideal bis zu dem Tag an dem sich alles änderte.
Am 15.8.2004 fuhr ich nach meiner Schicht, wie so oft, ins von uns getaufte Naherholungs Gebiet. Schon in meiner ersten Runde hatte ich in Adenauer Forst eine Begegnung die mir nicht so gut tat. Ein Jüngling aus Italien bewaffnet mit einem Mini, der sich seine ersten Sporen verdienen wollte, hatte sich offensichtlich in meine Lady verliebt. Dieser Padawan kam mir dann leider so nahe ,das es für mich eng wurde....... sehr eng. Ich überholte ihn und er erwischte mich am Heck so das die Lady samt mir unter dem Auto in die Leitplanke gedrückt wurde, und dabei mein Kopf überstreckt wurde. Überraschenderweise fand das meine HWS das überhaupt nicht lustig. Das Resultat: Trümmer Bruch c3 c4. in den folgenden 13 Monaten Klinikaufenthalt in Bochum, lernte ich wieder ins Leben zurück. Es ist wirklich nicht einfach wenn man ab Hals abwärts gelähmt ist.
Das nicht bewegen können ist nicht das Schlimmste daran, die ganzen Folge Erscheinungen sind das Übel. Ich wäre
glücklich wenn ich mich nur nicht bewegen könnte, aber das soll kein rum Gejammer von mir werden, nur weiß eben
kein Mensch, wozu auch ich wusste es vorher ja auch nicht, was es bedeutet. Ich habe aber null Probleme darüber zu reden,nur so zur Info.
Ich habe dann lange versucht, ich glaube so ganze 5 min, die Mopeds zu verachten aber es gelang nicht.
Schon als ich aus dem Koma erwachte, so berichtete meine Frau, fragte ich sie wohl wie die Rennen in der Weltmeisterschaft ausgegangen sind. Jede Menge Leute erklärten mich für verrückt, und garantiert Hirn geschädigt
Man merkt in so einer Situation wer wirkliche Freunde sind. Leute die mich kennen wunderten sich nicht. Ich verschlang also nach wie vor alle Informationen über Mopeds im Fernsehen oder Internet und fand so das Forum.
Es hat trotzdem bis 2013 zum SBK Rennen auf dem Nürburgring gedauert, bis ich wieder in meine alte Heimat fuhr, und endlich wieder die Gerüche, den Klang der Mopeds, der des Strecken Sprechers hatte sich ja nicht geändert, dessen Aussprache der Fahrer ein Träumchen, und eben den ganzen Spirit fühlen konnte. Natürlich habe ich immer wenn ein Moped an mir vorbei fährt,ein Tränendes Auge, aber das Lachende ist viel größer.Meine Frau, die ja stets immer mit fuhr, litt mehr als ich. Tut sie noch heute.
Natürlich haben wir noch unsere Mopeds, stehen in der Garage und warten.
Natürlich wird sich jetzt der eine oder andere Nutzer des Forums fragen: warum zum Henker meldet der sich hier an?
Nun wie geschrieben seit 2007 lese ich still mit, und es sind in diesem Forum jede Menge Leute die ich, trotz dass ich keinen persönlich kenne, irgendwie "schätzen"gelernt hab. Vielleicht etwas komisch ausgedrückt aber mir fällt kein anderes Wort ein.Auch kann man zum größten Teil wenigstens vernünftig miteinander umgehen, was so leider nicht selbstverständlich in anderen Foren ist. Einige beeindrucken mich schon sehr: die ganzen Umbauten zum Beispiel, sehr schön was so getan wird. Dann die Geschichte von Chris mit dem Schmetterling.............. die alten Geschichten die erzählt werden sind mir so nah, das tut gut.
Vielleicht habe ich auch das Gefühl dem ganzen etwas"näher"zu sein. Der Nachwuchs,zb Maxl46, macht einfach Spaß
zu verfolgen und zu lesen. Oder auch Fifty, schon klasse. Ich könnte jetzt noch ewig weiterschreiben, aber ich denke
einige werden verstanden haben was ich meine. Vielleicht kennt mich sogar der eine oder andere von der Nord Schleife noch.Ich würde mir wünschen, dass ich vielleicht dem einen oder anderen von euch, mal auf der GPStrecke begegne, um wieder etwas Benzin, Reifen, Abgas, Öl oder auch was auch immer zu reden.
Es grüßt euch der Udo