
Die abgelaufene Saison machte mir im Rückblick so viel Spaß, dass ich die Eindrücke einfach mal festhalten wollte.
Ich hab zwar keine Kinder, aber vielleicht wollen es meine Enkel später einmal lesen – und hier auch der Eine oder Andere
Los ging es Mitte April zum Saisonstart nach Rijeka, 4 Tage „open-pitlane“ mit Dreier-Racing.
Rudi hatte mir schon Ende 2016 den Mund wäßrig gemacht: „super Strecke, freies Fahren bis zum Abwinken, Rennen mit dabei, muss man hin…“
Das war für mich in all den Jahren also das erste Mal auf dem kroatischen Kurs, aber ich wollte noch den alten Asphalt „erfahren“, der sollte ja 2017 neu gemacht werden…
Schon auf der Anfahrt war ich voller Vorfreude; quer durch Bayern, am Chiemsee vorbei, dann durch die österreichischen Alpen, wo noch die letzten Skifahrer auf den Pisten ins Tal wedelten. Durch Slowenien und Kroatien war es wie eine Urlaubsreise und dann sah ich auch schon die blaue Adria

Beim Eintreffen im Fahrerlager freute ich mich, nach der langen Winterpause meine Mitstreiter Rudi, Jörch und Jensi mit seiner Jana wieder zu treffen.
Und dann das übliche Prozedere, anmelden, Box einräumen, Bier auf!
Einziger Unterscheid zu den meisten anderen Terminen - kein Grillfeuer…das ist bei der hervorragenden Streckengastro wirklich nicht nötig!
Montag früh sollte es dann also losgehen mit dem freien Fahren auf der für mich neuen Strecke. Ich hatte mich erstmalig in meiner langjährigen „Karriere“ mittels Videostudium intensiv auf den Pistenverlauf vorbereitet und war somit optimal gerüstet!
Also dann raus und die „Einführungsrunde“ rumgerollt; die Asphaltbeschaffenheit ist schon sehr speziell, das bekommt man beim Videoschauen nicht ganz sooo mit, besonders auch die Welle in der Anbremszone Ende Start-Ziel!
Aber jetzt mal zügiger, rein in die Links, dann die Doppelrechts und die 180°-Links, auf der kurzen Geraden Gas auf und … wo geht’s hier nochmal lang???
Bums, die erste schnellere Runde gleich mal durch den „Kies“, zum Glück hatte es nur der Streckenposten gesehen!
Runde für Runde machte der Kurs immer mehr Spaß, wirklich eine geile Strecke!
Rudi behielt auch Recht mit seiner Meinung, dass das freie Fahren unproblematisch sei. Man merkte, dass fast alle ihren ersten Termin im Jahr hatten und entsprechend „gesittet“ ging es auf der Piste zu.
Einzige Ausnahme war Box 1, die „Blümchenpflücker“ hatten eine extrem hohe Verschleißquote…
Bei Dreier-Racing gab es auch viel Rennaction, so für die 1000-Klasse 2 Rennen, bei denen sich die jeweils schnellsten 16 für das Hautrennen qualifizierten, die langsameren konnten sich noch über das „Last-Chance-Race“ qualifizieren.
Somit war mir klar ich, dass ich auf jeden Fall 2 Rennen fahren durfte.
Das erste Rennen ist schnell erzählt, ich hatte einen nun, sagen wir mal, zögerlichen Start und zog dann einsam meine Runden, zumindest konnte ich weiter meine Linienwahl optimieren.
Vor dem „Last-Chance-Race“ fing es dann tatsächlich zu regnen an, ich fragte Jensi, der auch mit in dem Rennen startete, ob wir Regenräder einbauen sollten. Jensi meinte nur: „nicht nötig, das gript“
Also dann raus zum Vorstart, dicke Tropfen, Einführungsrunde, immer noch dicke Tropfen!
Wie Jensi aber schon gesagt hatte, „das gripte“ tatsächlich – Runde um Runde hatte ich mehr Vertrauen und auch wenn es in dem Rennen nicht für die Quali zum Hauptrennen reichte, war es wieder eine Erfahrung mehr

Besonders erwähnen möchte ich noch Rudis 1000-er Rennen, wo er unverschuldet abgedrängt wurde und dann vom Ende des Feldes eine sehenswerte Aufholjagd zeigte, die uns fachkundiges Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriß!
Und ich hatte schließlich auch noch für das „Oldmanrace“ gemeldet , das sollte meine Chance werden!
Lauter alte Säcke kurz vor der Rente - dagegen ich, gefühlte 25, in der Blüte meiner Jahre, wer sollte mich da aufhalten?!
Dass dachten die anderen offensichtlich auch alle und so ging im Rennen richtig die Post ab, gleich beim Start zog einer der „jungen Wilden“ schräg durchs Feld, direkt vor mir.
Ich hatte somit schon in der ersten Runde eine Lücke zu den vor mir Fahrenden, konnte aber Meter für Meter aufholen und in der vorletzten Runde war ich dran am Ende der Gegengeraden - ja, das passt, da kann ich überholen in der Schlußrunde!
Und jetzt... wurden wir überrundet in der letzten Runde, ich mußte abreissen lassen, nix war es mit meinem finalen Manöver - aber dennoch ein Rennen, das Laune machte.
Ruckzuck waren die 4 Tage dann schon wieder vorbei. Für den Saisoneinstieg war es ein idealer Termin; wir hatten ziemlich Glück mit dem Wetter, keinen Bora und blieben alle in der Box sturzfrei.
So konnte es bei den nächsten Terminen weitergehen…