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Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von Hannes_T »

Melde mich zurück von einem Top-Wochenende am Hungaroring. Die Veranstaltung war wie alle Cuptermine von GH Moto sehr gut und routiniert organisiert. Außergewöhnlich war, dass heuer erstmalig (wie bereits im Vorjahr) ein Lauf zur rumänischen Meisterschaft an diesem Wochenende ausgetragen wurde. Und da sind dem Freirad.com - Redakteur ein paar Dinge aufgefallen, die vielleicht ganz interessant sind:

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So geht der österreichische Motorrad-Rennsport zu Grunde!

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Unsere pfeilschnellen österreichischen Racer bei der Pokalübergabe zu ebener Erde vor den Boxen ...

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Die rumänischen Fahrer vor ihrer Fan-Crowd dort, wo auch die "wirklichen" Rennfahrer ihre Pokale überreicht bekommen und würdig abfeiern.

Was man früher als Schwellenländer, Diktaturen und/oder Ostblock bezeichnete, zeigt uns heute, wie man im Motorrad-(Hobby-)-Rennsport aufgestellt sein muss, um dem Sport eine Zukunft zu geben.

Und man muss offen und ehrlich eingestehen: Wir sind die Vergangenheit, der ehemalige Ostblock (heute: Neue-EU-Mitgliedsstaaten) ist die Zukunft.


So gesehen bei der Rumänischen SBK-Meisterschaft, die als Gaststarter und "Randerscheinung" bei der Rennveranstaltung von GH-Moto ausgetragen wurde.

Im dicht gebuchten (österreichischen) Teilnehmerfeld stach das kleine Grüppchen aus Rumänien wohltuend hervor. – Nicht nur, weil anscheinend in diesem Land noch ein Gespür für unseren Rennsport herrscht und die Rennfahrer von einer Schar von Fans begleitet werden, die es verstehen, stilvolle Parties zu feiern. – Nicht nur, weil allein optisch die weiblichen Begleitungen ein Augenschmaus sind und diese anscheinend verstanden haben, dass es unserer Gesellschaft und unserem Leben gut tut, wenn Frauen Frauen sind und Männer Männer. – Nicht nur, weil das Surrounding (angefangen vom Kamerateam, den Sponsoren, den Fotografen, der Fan-Crowd, der Fröhlichkeit, ...) jedem österreichischen Hobby-Rennfahrer und den Veranstaltern die Schamesröte ins Gesicht treiben muss ...! – Sondern auch, weil das Ganze diszipliniert und entspannt vonstatten geht (so gibt zB die DJ-Line mit modernen Tunes vor dem ausgelassen tanzenden Partyvolk bis Mitternacht Vollgas, ab dann herrscht kein besoffenes Gegröhle, sondern nur mehr ein leise musikbegleitetes Gemurmle).

Besonders ins Auge aber stach schlussendlich die Pokalüberreichung. – Während österreichische Hobbyrennfahrer zu ebener Erde vor den Boxentoren mit Pokalen versorgt werden, die von der Größe her eher an ein Schnapsglas erinnern und die auf eine Entfernung von fünf Metern kaum mehr wahrnehmbar sind, verstehen es die Rumänen, das offizielle Siegerpodest der Formel 1 zu erklimmen, um dort den Sponsoren und auch den Fahrern eine Plattform zu bieten, mit der man sich vor den Sponsoren nicht zu genieren braucht.

Ja, um auch das Sportliche in Betracht zu ziehen: Schneller sind die österreichischen Fahrer. Zum Beispiel die der IOM-SBK. Da agiert das Spitzentrio nur ein bis zwei Sekunden unter dem offiziellen Rundenrekord am Hungaroring. – Aber was die Wertschätzung und den Rahmen betrifft, so sind uns die Rumänen jene Lichtjahre voraus, die wir in unserer Überheblichkeit eigentlich uns zugedacht haben.

... und es reift der Entschluss, in den nächsten Saisonen bei den Rumänen mitzufahren, um sich nicht nur als Rennfahrer zu fühlen, sondern, um auch so behandelt zu werden.

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Mehr Artikel: http://www.freirad.com

Wie sehr ihr das? Haben wir - die Veranstalter, die Medien, die Menschen - wirklich ein grundsätzliches Verständnisproblem? Mir ist heute noch was Erschreckendes aufgefallen:

Offizielle IDM - Facebook-Seite: 6.937 Leuten gefällt das.
Romanian Superbike Championship: 18.733 Leuten gefällt das.

Alleine das sollte ja die Alarmglocken bei allen klingeln lassen, die nur im Entferntesten etwas mit Motorrad- Rennsport zu tun haben....
Zuletzt geändert von Hannes_T am Montag 12. August 2013, 20:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von deleted user 5 »

Hannes_T hat geschrieben:...........
Offizielle IDM - Facebook-Seite: 6.937 Leuten gefällt das.
Romanian Superbike Championship: 18.733 Leuten gefällt das.

Alleine das sollte ja die Alarmglocken bei allen klingeln lassen, die nur im Entferntesten etwas mit Motorrad- Rennsport zu tun haben....

Wenn man anfängt irgendwelche likes oder wie immer sie auch heißen mögen auf diesem Facebook ernst zu nehmen, DANN sollten alle Alarmglocken klingeln, denn dann geht nicht nur der Motorsport zu Grunde.....
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Re: Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von Hannes_T »

@Migo#22: es ist kein Geheimnis, dass man "likes" auch kaufen kann. Trotzdem kann man die Rolle der Social Media auch im Motorsport nicht ignorieren. Wo werden die meisten Rennberichte, Kurzmeldungen und vor allem Fotos von der Rennstrecke geteilt? "Dieses Facebook" hat mittlerweile eine Reichweite, von der so manches Onlinemagazin nur träumt - vermutlich ist das auch der Grund, warum die meisten Printmedien, Veranstalter, Hersteller, etc. auf eine Facebook-Repräsentanz nicht verzichten können....

P.S.: hast zum Thema auch eine Meinung?
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Re: Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von tomS#75 »

....zunächst mal eine ernst gemeinte Frage:

Sie Rumänen sind die Romania Superbike gefahren und Ihr den GH Moto Cup?

Heisst, Du würdest die RSBK mit einem (nicht negativ gemeint) Veranstaltercup
vergleichen....dabei käme Euer Cup mit den gezeigten Leistungen gut weg.

Würde die IOM auch vor der Box die Pokale bekommen wäre das sicherlich peinlich
für deren Organisatoren. So, würde ich einschätzen, zeigen die Rumänen einen tollen
Einsatz um Ihre Meisterschaft auf internationales Niveau zu bringen....nicht mehr, aber
auch nicht weniger.

Noch würde ich mir um den östereichischen Motorsport nicht zuviel Sorgen machen 8)

Grüsse!
Tom
Zuletzt geändert von tomS#75 am Montag 12. August 2013, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von Gladjano »

was heißt denn "Omne animal post coitum triste" ??
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Re: Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von doctorvoll »

...in dem Outfit ist eben nur ne ebenerdige Schnapsglasübergabe drin.

Hab Lorenzo noch nie in kurzer Hose am Podium gesehn. :D
......die einen betreiben Rennsport- die anderen reden nur darüber.....
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Re: Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von TTs Tim »

Hannes_T hat geschrieben:@Migo#22: es ist kein Geheimnis, dass man "likes" auch kaufen kann. Trotzdem kann man die Rolle der Social Media auch im Motorsport nicht ignorieren. Wo werden die meisten Rennberichte, Kurzmeldungen und vor allem Fotos von der Rennstrecke geteilt? "Dieses Facebook" hat mittlerweile eine Reichweite, von der so manches Onlinemagazin nur träumt - vermutlich ist das auch der Grund, warum die meisten Printmedien, Veranstalter, Hersteller, etc. auf eine Facebook-Repräsentanz nicht verzichten können....

P.S.: hast zum Thema auch eine Meinung?

Ist idR erkennbar dass die meisten Likes aus einer bestimmten Region kommen die eher wenig mit dem gelikten zu haben, wenn die rumänische SBK die meisten Likes aus Mexico City hat ist das recht verdächtig

Bukarest, Rumänien
Beliebteste Stadt

Ist allerdings glaubhaft :wink:


Ich sehe das allerdings durchaus als guten Gradmesser für die Beliebheit, für mich als User ist es halt sehr bequem auf einen Blick alle News von der RSBK, IDM, von Repsol Honda, Marc Marquez usw. zu haben ohne alle deren Seiten durchgucken zu müssen.
https://www.tts-bikeshop.de
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Re: Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von Hannes_T »

@TomS#75: Die rumänischen Fahrer buchen sich ganz normal in die Veranstaltung ein, trainieren im freien Fahren, können an "unseren" Rennen teilnehmen, nützen die normale Zeitnehmung. Am Sonntag gibt's dann ein eigenes Rennen (am Ende der Veranstaltung) und die Siegerehrung organisieren sie sich selbst.

Es geht hier nicht um einzelne Veranstalter. Natürlich werden sich diese Jungs einen Veranstalter aussuchen, wo einerseits das Niveau passt und andererseits die Organisation perfekt funktioniert. Es geht um die grundsätzliche Einstellung zum Thema Motorsport in breiter, gesellschaftlicher Hinsicht. Vom Fan über den Fahrer bis hin zum Veranstalter bzw. Organisator. Da gibt's große Unterschiede, wie ich finde.
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Re: Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von Hannes_T »

doctorvoll hat geschrieben:...in dem Outfit ist eben nur ne ebenerdige Schnapsglasübergabe drin.

Hab Lorenzo noch nie in kurzer Hose am Podium gesehn. :D
Guter Gedanke - aber so wie die Frage, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war, muss man sich auch hier fragen, ob erst die kurzen Hosen oder das nicht vorhandene Podium da war ;)
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Re: Geht so der Motorsport zu Grunde?

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Beitrag von nafF »

Ich finde der Vergleich hinkt etwas, denn du vergleichst immerhin die höchste Nationale Rennserie eines Landes mit "irgendeinem" Hobbyrennen. Klar das die Leute da mit etwas mehr Begeisterung und auch ein paar Fans anrücken , aber ich persönlich mag die Atmosphäre wie sie momentan auf den Hobbyevents (gleich welcher Veranstalter) herrscht eigentlich ganz gut. Ich glaube die meisten nutzen die Rennwochenenden auch um mal wegzukommen von Familie und Alltag.
Ich genieß das jedenfalls immer wenn ich weiß das (fast) jeder im Fahrerlager genauso verrückt ist wie ich und man den Weg zum Duschhaus auch einfach mal in Unterhose und Badelatschen zurücklegen kann ohne auf dem Weg 17 Wohnwägen voll mit Frauen und Kindern zu begegnen :roll:
Sprich: Der ganze Trubel mit mitreisenden Fans/Freunden/Familie kann mir gerne gestohlen bleiben, meinen bisher einzigen Pokal hab ich auch vor den Boxen in Brünn bekommen (in Shorts :wink: ) und das hat meiner Freude keinen Abbruch getan :D

Ich glaube bei der Sache gehts viel mehr darum was man persönlich von einem Rennwochenende erwartet!
Möchte ich mich wie ein Rennfahrer fühlen und wie ein "richtiger" Rennfahrer behandelt werden muss ich einfach nur die richtigen Meisterschaften fahren. Ein Hobbyevent bleibt eben ein Hobbyevent, auch wenn das fahrerische Niveau noch so hoch ist!

mfg tobi
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