Bericht BiPro Most August 05
Tach zusammen,
zu dem genannten Termin existiert meinerseits eine nicht unbedeutende Vorgeschichte. Diese umfasst im wesentlichen lange kalte Schrauberabende. Allen die die Vorgeschichte nicht kennen, sei ein kleiner Rückblick gewährt. Es begab sich im Oktober letzten Jahres, dass sich meinereiner zum BiPro Abschlusstermin nach Brünn auf den Weg machte. Mit dabei war wie immer meine etwas betagte 96`er Thundercat. Nach ca. 20 sehr unterhaltsamen Runden beschloß der Motor der alten Gewittermieze den Dienst zu quittieren. Somit war der Saisonabschluß nach 2 Turns vorbei. Aufgrund nicht unerschöpflicher finanzieller Mittel meinerseits, beschloß ich das Herz der Donnerkatze noch einmal frisch aufzubauen. Dies bescherte mir viele schweinekalte Abende in der heimischen Garage. Als Grund für das Versagen stellte sich ein kapitaler Pleuellagerschaden heraus. Pünktlich zum ersten BiPro Meisterschaftslauf diesen Jahres in Most erwachte das Herz meiner Thundercat wieder zu neuem Leben. Kleinere Testfahrten auf den mitlerweile asphaltierten
Waldwegen offenbarten wieder das volle Leistungspotential. Guter Dinge für die bevorstehende Saison fuhr ich im April diesen Jahres nach Most. Aufgrund der dort in der Nacht herrschenden deutlichen Minusgrade stellte ich den vorsorglich mitgebrachten Ölradiator neben mein Brenneisen um einem Zerfrieren des Kühlers vorzubeugen. Selbstverständlich war nur Wasser als Kühlflüssigkeit eingefüllt. Dies bescherte meinem Aufzündgerät eine mollig warme und mir eine sehr kalte Nacht. Frohen Mutes die durchlittene Stunden am Morgen hundertfach vergolten zu bekommen, fuhr ich das frisch aufgebaute Herz der Donnerkatze behutsam ein. Ich hatte mich vorsorglich in die Einsteigergruppe einordnen lassen (danke Micha!) um mit meinen Einfahrversuchen niemandem im Weg rumzustehen. Allerdings bescherte mir das einige lustige Überholmanöver. So kam es mehr als einmal vor, dass
ich in der langen Links mit 50km/h Überschuss an einem Aufzündlehrling außen vorbeigeschossen bin. Nach zwei Turns mit max. 10.000 Umdrehungen beschloss ich es gut sein zu lassen. Der Motor sollte nun im Folgenden als Eingefahren betrachtet werden. Als ich nun im folgenden Turn mit
Schaltdrehzahl 13.000 (nicht lachen! die alten Motoren drehten noch nicht so hoch) um die Ecken brannte wurde ich für den durchfrohrenen Winter und die vergangene Nacht entlohnt. Mein Brenneisen (das mit dem Eisen bitte wörtlich nehmen!) schnellte wieder mit gewohnter Wehemenz die Geraden
entlang. Just in dem Moment als die Rundenzeiten wieder altes Format annahmen bemerkte ich ausgangs der Spitzkehre plötzlich ein dröhnendes Geräusch. In der sicheren Vermutung eine Duc im Heck kleben zu haben beschleunigte ich in die bergab Links. Plötzlich ließ der Vortrieb nach
und das Dröhnen verwandelte sich in ein Stakkato Furioso. Nun war klar, das kam nicht von einer im Heck sitzenden Duc, das kam tief aus dem Herzen meiner Thundercat. Somit war der Saisonauftakt nach ca. 20 Runden vorbei. In dem Augenblick hatte ich einen unglaublichen Verdacht, sollte sich Antizünd gegen mich und mein geliebtes Brenneisen erhoben haben? Eine Demontage des Termignoni Krümmers brachte schnelle Gewissheit. Das was dort im Krümmer klapperte war ein lustig verbogener Ventilschaft. Ziemlich zerstört begaben sich die Gewittermieze und ich auf die Heimreise. Nun musste eine Entscheidung getroffen werden. Sollte ich eine erneute Reparatur auf mich nehmen? Nach einigen durchweinten Nächten beschloß ich dem Antizünd ein finales Opfer zu bringen um Ihn für zukünftige Heldentaten gnädig zu stimmen. So begann der teilweise Verkauf meiner herzkranken Donnerkatze die mich so lange begleitet und mehr als einmal abgeworfen hatte. Zwischenzeitlich
fühlte ich mich als schamloser Leichenfledderer, der ohne Gewissen die noch zu verwendenen Teile verscherbelt.
Im Iden des vergangenen Monates Juli begab ich mich nun auf die Suche nach einer neuen Begleiterin, die auf den schmeichelhaften Nahmen R6 hören sollte. Nach kurzer Suche (danke Martin!) fand ich ein sehr ansprechendes Exemplar der erwähnten Gattung. Joggis alter Aufzündkamerad Max stand
zum Verkauf und nach einem lustigen Gespräch wurde der Kauf am Montag letzter Woche vollzogen und mit Herzblut besiegelt. Auf diesem Wege nochmal vielen herzlichen Dank an Dich Joggi!
Guter Dinge fuhr ich am vergangenen Donnerstag mit einigen Umwegen zum 6ten BiPro Meisterschaftstermin gen Most. Es sollte die einzig wahre Strecke befahren werden, was mir sehr zugegen kam. Es ist wohl unstrittig, dass DIESE EINE Kurve die Männer von den Jungs trennt. Nach dem Eintreffen im Lager der
Fahrer wurden erstmal alte Bekannte wie Nobbi, Frank Sehn, Thorsten, Hoschi und Meise begrüßt. Letztgenannter erzählte alsbald von Heldentaten beim Eintagesrennen der vergangenen Geschwindigkeitswoche. So verging der erste Abend mit einiger Schrauberei und vielen lustigen Gesprächen. Am kommenden
Morgen lachte die Sonne mit den bis unter die Haarspitzen motivierten Aufzündern um die Wette. Nobbi verkündete alsbald, die am Vorabend angekündigte 35'er Zeit zu thermonuklearisieren. Meinereiner steckte seine Ziele etwas tiefer, da es nun an der Zeit war sich mit einem neuen Brenneisen (hier bitte den Begriff Eisen nicht wörtlich nehmen), einem umgedrehten Schaltschema sowie den unbekannten Dunlop D208 GP vertraut zu machen. So verbrachte ich die ersten Turns damit, mich aufs Schalten zu konzentieren und das brutale Pendeln, bedingt durch die Reifen, einzudämmen. Eine weitere Neuigkeit bemerkte ich erst im Laufe des Tages: es war von nun an möglich bei
anderen Aufzündern im Windschatten mitzufahren. Das ging mit der alten Gewitterkatze niemals nicht. Ich war perplex. Sollte sich Antizünd tatsächlich von mir abgewandt haben? Da ich mich dieses Eindruckes (übrigens: der Dativ ist dem Genitiv sein Tod!) nicht erwehren konnte, begann ich
zu attackieren. Im Zeittrainig zum samstäglichen Sprintrennen konnte ich konstante 44er Zeiten fahren, allerdings garniert mit einigen deftigen Rutschern, die mir der deutlich nachlassende Hinterreifen bescherte. Am Ende des Freitags musste ich in der Doppelrechts vor der Spitzkehre nach einem erneuten versuchten Abwurf in den Kies ausweichen. Die goldene Regel für Kiesfahrten befolgend (niemals nicht vorn bremsen) kam ich in der Spitzkehre wieder auf die Strecke. Für den Sonnabend wurde nun auf einen anderen, ebenfalls gebrauchten, D208GP umgerüstet. Danke nochmal an Hoschi und
Thorsten für die Hilfe beim Reifenwechsel. Dieser sah optisch recht gut aus, brachte aber von Anfang an nicht das erhoffte Gripniveau. Somit stand zum Sprintrennen ein erneuter Wechsel auf die mitgeführten Pirelli Supercorsaschlappen an. Diese sollten zwar erst zum sonntäglichen Pirelli Cup eingesetzt werden aber so ein Sprintrennen und ein paar Trainigsturns würden sie schon noch überstehen, dachte ich mir. Vorn wurde ein gebrauchter SC1 und hinten ein neuer SC2 aufgezogen.
Mit dieser Kombination ging es nun in die Einführungsrunde zum Sprintrennen. Beim Start in die Warm Up Lap (mein erster Start mit Max) sprang er mir flugs ins Gesicht. Somit war dieser Start schon mal komplett vergeigt. In der festen Absicht es beim Rennstart ruhiger angehen zu lassen kam ich mit
den anderen komplett Verstrahlten aus der Aufwärmrunde zurück. Nachdem ich mich auf meinem 15. Startplatz einsortiert hatte (36 Fahrer am Start) verließ die wahrscheinlich übelste Hackfresse Micha mit den roten Flagge die Strecke. Der Rennstart war ebenfalls unterirdisch (aber ohne Wheelie) und ich wurde von drei
Startreihen komplett berholt. Dies bescherte mir in den folgenden sieben Runden unzählige Überholmanöver, einen abschließenden 14 Platz und einer 43.1 als beste Rundenzeit. Damit hätte ich locker in die top ten fahren können, na ja vergessen wirs. Der Abend wurde dann gebührend begossen, da es für Thorsten und Hoschi den Saisonabschluß bedeutete. Petrus war der selben Meinung und begoss die komplette Aufzündgemeinende seinerseits mit allem was er aufzubieten hatte. Zwischenzeitlich schoss das Wasser in Strömen unter dem Zelt hindurch und ich grübelte ernsthaft über einen Start beim morgigen Pirelli Cup nach. Der festen Üerzeugung dass diese Entscheidung auch auf den abschließenden Sonntag vertagt werden könnte schlief ich, begleitet vom Trommeln der Regentropfen ein. Am kommenden Morgen begrüßte uns
erneut die Sonne und gleich nach der fälligen Grundreinigung in der Hygienebutze gab ich meine Nennung zum Pirelli Cup bekannt. Ulkigerweise hatte die nette Dame aus Box 1 für meine meteorologisch motivierten Bedenken keinerlei Verständnis und offenbarte mir, dass Max und ich unter Umständen von ganz hinten starten müssten. Was für eine Farce! Und das alles obwohl die Startaustellung doch eh erst 20min vor dem Start fertig war. So kam es denn wie es schlimmer kaum kommen konnte und wir reihten uns auf Platz 40 ein (ca. 44 Fahrer am Start). Der zweite Rennstart verlief für Max und mich gar nicht so schlecht und wir verloren nur ein paar Plätze auf dem Weg in die Männerschikane. Da ich meinem Aufzündapparat aber die ganze Nacht Besserung geschworen hatte begann die Aufholjagt schon mit dem Durchfahren der langen Links. Wiederum überholte ich innen, außen, oben und unten wie ein Berserker. Wir jagten hinter unseren Vorderleute her wie der
Teufel hinter der armen Seele. Zwischenzeitlich lagen wir mit tiefen 43er Zeiten schon auf dem achten Rang in unserer Klasse als sich wieder die alten Sorgen am Hinterrad einstellten. Vor allem eingang Start-Ziel und ausgangs der Spitzkehre wollte der mitlerweile arg strapazierte SC2 nicht mehr so recht mitspielen. In allen anderen Kurven, einschließlich der beiden schnellen
Linkskurven schien noch alles in Ordnung. 6 Runden vor Schluß war es auch damit vorbei. Beim Einbiegen in die Gegengerade, beim Überfahren des neuen Asphaltstückes und der damit einhergehenden Bodenwelle,
brach Maxens Hinterhand blitzschnell aus. Das nahm das Vorderrad zum Anlass sich ein paar mal kräftig zu schütteln. Bis ich diesen schwarzen, bockenden Mustang wieder unter Kontrolle hatte, war ich schon mit ca. 170 Sachen ber den recht hohen Außencurb gesprungen. In der Wiese konnte ich das Biest dann zum entscheidenden Richtungswechsel bewegen. So kamen wir beim 200m Schild wieder auf die Stecke zurück. Nach einigen erfolglosen Pumpversuchen
war dann auch der Bremsdruck am Vorderrad wieder da und die restlichen Runden konnten in Angriff genommen werden. Um mein Glück nicht über Gebühr zu strapazieren fuhr ich das Rennen deutlich gebremst zu Ende.
Einige schon hergebrannte Spießgesellen machten sich unser Malheur zu Nutze und beschleunigten sich wieder vorbei, was für eine Farce. Allerdings hätten wir es natürlich genauso getan, selbstverständlich aber auf dem Hinterrad. So blieb es bei zwei Rennen in denen es nicht annähernd optimal lief (ein 14. und ein 11. Platz) und der Erkenntnis, dass meine schwarze Cup R6 das genialste
Aufzündgerät auf dieser Welt ist. Dieses Biest kann man brutalst in die Ecken werfen. Nur das Rausbeschleunigen erfordert, speziell mit D208GP auf der böhmischen Buckelpiste, ein großes Herz. Mit der gefahrenen 43.1 war ich schmeichelhafte 5 einhalb Sekunden schneller als mit der alterschwachen
Gewitterkatze. Das hätte ich niemals nicht für möglich gehalten, nachdem ich über ein Jahr quasi nicht auf einem Motorrad gesessen habe. Somit bleibt mir für die kommenden zwei Rennwochenenden nur eins zu sagen:
ZIEHT EUCH WARM AN IHR SÄCKE!
Gruß an alle Verstrahlten Uffznda und beste Genesungswnsche an alle die sich in dieser Saison verletzt haben. Auf das wir bald wieder gemeinsam durch DIESE EINE Kurve donnern werden.
Be the freak you wanna be! --Zitat Lenny Kravitz beim Konzert 2004 in Frankfurt--
Bleibt so schön. Matthias BiPro#198
Bericht BiPro Meisterschaftslauf in Most 19.-21.08.05
Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!
über die es sich lohnt zu sprechen!
- Matthias#198 Offline
- Beiträge: 148
- Registriert: Sonntag 11. April 2004, 12:04
- Wohnort: OSL
- Kontaktdaten:
Bericht BiPro Meisterschaftslauf in Most 19.-21.08.05
Kontaktdaten: