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Days of Thunder - ein Wochenende in Dischooo

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Days of Thunder - ein Wochenende in Dischooo

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Beitrag von Armitage »

Morgen allerseits!

Prolog
Nach dem phänomenalen Hockenheim-Anlass schrieb ich sofort lauthals "JA!" als Kollege Goodinator fragte, ob wir Luschen auch nach Dijon (aka Dischooo, bzw. Tichuana de Moutarde) kommen würden, um den helvetischen Meisterschaftsrecken bei Plüss höchst professionell im Weg zu stehen. So geschah es denn, dass wir (Franzel and me) Montag Abend allen Aufzündkrempel sowie Futter für 5-8 Personen für drei Tage im Wohnzimmer stapelten. Dienstag Abend beschloss ich, doch noch den meinem grünen Biest seit Monaten versprochenen Ölwechsel zukommen zu lassen. Dabei verfluchte ich wie schon des öfteren diesen kleinen Drecks-Toihiro Yakomizaki, welcher den Ölfilter auf den ZettIcks 10 haargenau mittig und schauderhaft unzugänglich über den Auspuffkollektor ingenieurte. Jedenfalls lief ein beträchtlicher Teil Schmiermittel trotz unter- über- und seitwärs angelegtem Ablaufkarton wieder genau über die schnell warm werdenen Rohre. Ich rubbelte alles sichtbare Öl weg und gab der grünen Bestie den Elektroschock - wingwingwingwing, bröööööööööööööööö - läuft. Öldruck is auch da, alles klar. Während der Motor warm lief, setzte ich mich auf das Moped und ergötzte mich an den funkelnagelneuen MR-Fussrasten; was für ein Return on Investment, meine Herren Buchhalter! Während ich da also im Keller auf dem Uffzyndgerät sass, dem brabbeln des Motorrades lauschend, stach ein ungenenhmer Duft meine Nase - Castrol, R4, verbrannt. Schon zogen vor meinem Auge erste dunkelblaue Dunstwolken vorbei.

Bildunterschrift: "Hier sitzt Häuptling Rauchende Socke auf seinem Schlachtross."

Mittwoch Abend, Zeit der Beladung. Das Motorradtransport-Wohnbutze-Umzugskombifahrzeug stand bereit und nahm gierig alles, was wir ihm ins grosse Heck warfen. Motorrad, Reifen, Koch- und Esswaren für eine Kompanie und so weiter...
Nach einer Stunde war alles verstaut - alles? Aber nicht doch; irgendwas würden wir auch diesmal vergessen haben. Franzel and me gingen uns stundenlang auf die Nerven, da wir einfach nicht rausfanden, was wir vergassen. Egal, ich würde Donnerstag morgen noch Zeit haben.

Franzel ging noch in die Fabrik, ich würde noch den kleinen Rest an Frischfutter usw. einpacken, verladen und sie am Mittag in Basel aufladen. Dem geschah schliesslich auch so; in Basel kamen wir zudem auf die glorreiche Idee, vielleicht noch ein paar Euranten Bargeld zu wechseln, mit schwizer Fränkli würden die Franzmänner ja nicht viel anfangen wollen.
Clemens (aka Goodinator) und Zimi, einige unserer Uffzyndkollegen fürs Wochenende, gaben per Fernsprecher bekannt, dass sie rund eine Stunde hinter uns seien und absolut keinen Plan hätten, wo die Strecke sei. Wir vereinbarten auf der ersten Raststätte nach der Grenze auf sie zu warten; aus einer Stunde wurden 1 1/2, Franzel and me sonnten uns zwischen hunderten von LKWs. 14. Juli, Nationalfeiertag in Frankreich, LKW-Fahrverbot...

Irgendwann tauchte das Peppimobil endlich am flirrenden Horizont auf, wir bemann- und frauten unsere Posten und feuerten mit den Mercedes und VW Sprintern der nächsten Autobahnzahlstelle entgegen. Dabei lieferten wir uns noch nervzerreissende Rennen mit den LKWs des TKR Teams, wobei Teamchef Kausch mit einem an ostfriesische Nebelhörner erinnernden Hupen seine kapitale Niederlage eingestand.
Kurz vor Dijon wollten wir noch die Kanister mit feinstem Sans Plomb 98 füllen, doch was sehe ich da - STAU AN DER TANKE! Und alles schweizer Nummern! Der abendliche Schwank durchs Paddock fing schon auf der Autobahntanke an, überall bekannte Gesichter; man begrüsste sich herzlich und lud einander an allen Ecken und Enden zum abendlichen Bierchen ein - Kampfsäufer allererster Güte...

Wir waren zwar schon einige Male in Dijon, hatte uns aber auch schon einige Male verfahren, da man, um zur Strecke zu gelangen, durch verwinkelte Vorortssträsschen fahren muss. MapPoint beschrieb die Anfahrt auf der Karte zwar sehr einfach (folgen Sie der Strasse x für 2 km) , aber wir wussten ja, dass es in reality nie und nimmer so einfach sein würde - glücklicherweise bog just in dem Moment wieder ein Teamfahrzeug von TKR vor uns ein, so dass wir uns selbigem an die Stossstange hefteten. Die restlichen Kilometer gestalteten sich denn auch äusserst unproblematisch und wir rollten in das um sechs Uhr abends schon gut gefüllte Lager der Fahrer ein. An bester Lage (10 Schritte neben der Lokusbutze) schlugen wir unsere Wagenburg auf, wobei das Polenzelt mal wieder den gesellschaftlichen Mittelpunkt gab - herrlich sowas!
Bis alles ausgeladen und eingerichtet war vergingen die üblichen Stunden; Franzel machte sich danach auch schon ans vorzügliche Abendessen, während die Herren sich den diversen versprochenen Bieren hingaben.

FREITAG - ROYAL RUMBLE
Traditionellerweise bestreitet Franzel jeweils die Einführungsrunden und ich danach die erste Session freies Fliegen. So auch heute. Bei schönstem Wetter, angenehmen Temperaturen und guter Dinge zwängte ich mich ins Leder und übernahm das grüne Biest nachdem Franzel schon mal ein paar Rookie-Herbrennungen vorgenommen hat.
Die ersten beiden Turns waren wenig erfreulich - viel Verkehr, wenig Mumm und noch kein gutes Feeling fürs Motorrad - der Lappenzeiter zeigte denn auch hämisch grinsend eine alberne 1:42 als best lap time an.
Nach einem vorzüglichen Mittagsmahl gestärkt (und bei der mittlerweile eingekehrten Hitze geplättet) nahm ich einen zweiten Anlauf, diesmal auch mit Transponder; man will ja Rennen fah'n.

Ich raspelte deutlich mehr mit den Knie am Boden durch die Ecken, selbst die schweinische Rechtskurve vor Start-Ziel wurde nu' auf dem Knie gefahren (konnte ich noch nie...). Ich spielte mit einigen Kilogixxen Windschattenrennen, um sie dann feierlich auf der Bremse zu vollstrecken; das Flic-Flac nahm ich immer zügiger, nur die folgende raushängende Links wollte nie wirklich klappen. Trotzdem dachte ich, BOAH EY! Watt war ich schnell unterwegs! Ein Blick auf den MCL sagte:

NICHTS!

Der hat sich ausgeschaltet, der SACK! Oder hat jemand den Transmitter weggenommen? Frage an Uffzyndkollege Raffi (mit beneidenswerten 1:27) - nö, er habe Zeiten auf dem Zeiter... Mistding - eine Analyse der Handstellung während der Fahrt auf der Geraden ergab, dass ich evt. mit dem Ärmel den Sender verdeckte - aaha, also etwas umpositionieren.
Aber zurück zu der Quali-Zeit: ein Blick auf das Zeitenblatt im Info-Aushang bescheinigte mir eine astreine 1:39 - das wäre die gleiche Zeit wie letztes Jahr nach dem Unfall; der letzte im Grid auf Platz 40 hatte eine 1:34.7. Also für nix. ich machte mir eine Mentale Notiz, Prinzessin Horst bei nächster Gelegenheit einen 50 Euro Schein zuzustecken.

Mit dem festen Willen, es den ganzen Sackgesichtern da draussen mal so ordentlich zu zeigen, rollte ich wieder auf die Piste; erst die traditionelle rumeier-Gehänge-richten-mit-Umgebung-bekanntmach-Runde und dann ab, aber richtig! Ich zog also satt am Kabel, donnerte zusammen mit dem Goodinator auf Raffis K3 um den Kurs; immer wieder liefen wir dabei auf Gruppen langsamer Piloten auf, wo ich dann meist auch hängen blieb, da ich einfach nicht "z'Füdle" hab, um dem wehrlosen Wicht reinzustechen oder ihn aussenrum nah zu überhohlen. Ein Wicht fiel dabei besonders auf, mit Textilklamotten, abgeklebten Scheinwerfern und montiertem Nummernschild kam er mir in aller Regelmässigkeit immer genau dann in die Quere, wenn ich dachte, ich hätt jetzt ne WIRKLICH schnelle Runde... SH*** war denn ab sofort sein Übername.

Trotz allen Bremsern konnte ich mit Clemi gut mithalten, was mich nicht ohne weiteres mit Stolz erfüllte, da er am morgen auf dieser meiner Bestie eine 1:36 vorgelegt hatte. Wir zogen also unsere Runden und waren ab und zu wirklich schnell (wenn nicht SH*** wieder unsere Wege kreuzte); etwas enttäuscht stellte ich fest, dass Horst mir nur eine 1:37 gönnen wollte. He nu, zumindest meinen heimlichen Massstab K. auf einer gelben R1 um fast eine Sekunde unterboten. Aber Rennen würde es so keins geben, für den Armi...

Kurz nach vier würde unsere Gruppe nochmals 20 Minuten Fahrzeit haben, ich nahm mir also erneut vor, diese Waschlappen aber sowas von aussen, innen und rundherum zu überholen, dass ihnen ganz kringelig würde.
Gesagt getan, ich zog für meine Verhältnisse ganz ordentlich am Kabel, freute mich tierisch ab den superb grippenden Metzeler Slicks, dem geniös arbeitenden Fahrwerk und versuchte alle auf-der-Piste-rumsteher ohne vom Gas zu gehen zu überholen. Das klappte eigentlich auch ganz gut, bis mal wieder mein alter Freund SH*** hinter einer Kurve auftauchte und wirklich immer genau dorthin zog, wo ich ihn fürchterlich spalten wollte - plötzlich schoss es mir durch den Schädel - das muss eine Reinkarnation des ANTIZÜND sein! Bisher von ihm verschont, gab es für mich heute die volle Ladung seines teuflischen Tuns, zumindest was Rundenzeiten anging...

In der nächsten Runde legte sich ein Yamsel Fahrer ziemlich bösartig hin, so dass sogar der Rettungshubschrauber angefordert wurde. Glücklicherweise war es aber doch nicht so schlimm (Radio-Paddockland sagte etwas von 8-10 Rippen gebrochen, weil überfahren worden), jedenfalls wurde der Herr mit der konventionellen Ambulanz abtransportiert; da die ganze Aktion seine Zeit dauerte, war unser Training und das Zeittraining der SM-Fahrer vorbei bzw. abgesagt. Auf diesem Wege noch gute Besserung an den mir unbekannten Piloten!

Nach der Auswertung des Datarecordings, stellte der Zeitenmeister fest: 1.38 - gesenkten Hauptes schritt ich zurück unter das Polenzelt, nahm ein Bier hervor und beschloss: "drauf geschissen, war ein geiler Tag!".

Fortsetzung folgt...
Zuletzt geändert von Armitage am Montag 18. Juli 2005, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Stoppie »

fein geschrieben - so ein Antizünd auf der Strecke kann schon nerven :D :D :D
Gruß aus dem Münsterland
Stoppie
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Beitrag von Fourstroker »

:D Antizünd hat viele Gesichter :D

Warte schon ungeduldig auf die Fortsetzung 8)
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Beitrag von Giovanni »

feine schreibe ;) wann kommt teil 2?
Wer andere in der Kurve brät hat meist ein 2-takt heizgerät
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Re: Days of Thunder - ein Wochenende in Dischooo

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Beitrag von Mäddie »

Armitage hat geschrieben:Tichuana de Moutarde
:lolmen:

Aber ich weiss nicht, wieso Dijon angeblich so schwer zu finden sein soll. Wir mussten nur einen Senf-Mann mit Hund fragen, dank seiner Beschreibung war der Kurs wirklich unverfehlbar...

BTW: wiä immer geili schribwis, wiiiiiiitrrrrr!
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Beitrag von HaneBub »

Waren auch da in der Prinzessinen Burg.
Ich finde das Temperaturniveau kommt in deinem Bericht noch nicht so ganz rüber. Meine BT002 haben schwarze Striche gezogen wenn man das Mopped durchs Fahrerlager geschoben hat! :shock:

Gruß vom HaneBub
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Beitrag von Armitage »

@Maddie: wenn man den TKRs nachfährt ists plötzlich auch ganz einfach; wennde aber schon bei der Autobahnausfahrt rechts statt links gehst, biste voll in der Französischen Pampa. Wir schafften es letztes Jahr auch von Süden her in die Stadt einzufallen, gut, da war um die Ikea rum auch ne Mordsbaustelle mit Umleitungen in alle Himmelsrichtungen.

@Hanebub: schwarze Striche beim schieben - mei wenn man auffer Bremse steht... nee, im ernst, stimmt; hab noch nicht so recht von den doch kolossalen Temperaturen geschrieben. Werde dies noch in diesem Fortsetzungsroman einbauen. :D
Wo haste denn Dein Moped weggeworfen?
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Beitrag von HaneBub »

Armitage hat geschrieben: @Hanebub: schwarze Striche beim schieben - mei wenn man auffer Bremse steht... nee, im ernst, stimmt; hab noch nicht so recht von den doch kolossalen Temperaturen geschrieben. Werde dies noch in diesem Fortsetzungsroman einbauen. :D
Wo haste denn Dein Moped weggeworfen?
Beim Rausbeschleunigen aus der ersten Rechts nach Start/Ziel auf die folgende Links. :roll:

Folgende Lektion gelernt: Auch ein BT002 hat irgendwann keinen Grip mehr! :cry:
Hatte da grade die Kamera drauf und hoffe die Datei noch retten zu können! ;)

Gruß vom HaneBub
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Beitrag von Mäddie »

HaneBub hat geschrieben:Hatte da grade die Kamera drauf und hoffe die Datei noch retten zu können! ;)
Na ich hoffe die Kamera hat's auch überlebt...
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Beitrag von HaneBub »

Maddie hat geschrieben:
HaneBub hat geschrieben:Hatte da grade die Kamera drauf und hoffe die Datei noch retten zu können! ;)
Na ich hoffe die Kamera hat's auch überlebt...
Sagen wir mal so, ich hab die meisten Teile Abends wiederfinden können. :roll:

Gruß vom HaneBub
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