Schon Tage vor der Abreise wuchs die Spannung. Die Maschine wurde zum „Rennmopped“ umgeschraubt.....
Sitzt auch alles fest.... Hab ich an alles gedacht????
Obwohl nun schon mehrfach mit unserem GEC-Team anne Rennstrecke gewesen ist man als „Rookie“ doch etwas unsicher, was man alles mitnehmen muß und will...
09.07.2005
Also hab ich denn die Ausrüstung von 2 kompletten GP-Teams im T4 verstaut... Man kann ja nie wissen....
Da ich den selben Transporter benutzte wie zum GEC-Lauf im Mai konnte ich auf Navigationshilfen verzichten.... Die Möhre kannte ja den Weg...
Kam also am Samstagabend im Aufzünderlager an und suchte verzweifelt nach jemanden, der mich anne Hand nimmt und mir alles zeigt....
Der nette Uwe war denn auch gefunden. Er fragte mich ob ich mit dem ganzen Geraffel 2 Wochen am Ring bleiben wolle und half mir denn beim Ausladen. Ersma das Baby inne Box.... Die Götter hatten Wasser von oben angekündigt.
„Neeee....!!!“ Sacht der Uwe.... „Du musst erst noch zur techn. Abnahme. Und denk dran... Hier sind nur 95 dB erlaubt....“
„Grmmmmmph“, dachte ich... „Wo isn der dB-Killer gelandet? Ach egal.... Fährste ersmal ohne hin...“
Der Gestrenge mit dem Messgerät attestierte meiner kleinen „Arrow“ 94dB.... Der muss wohl taub gewesen sein... Aber umso besser.
Also den Hobel inner Box geparkt.... Und erstmal ne Beruhigungskanne entkorkt. Zwei Boxen weiter bot sich die Gelegenheit n Stück Kadaver überm Feuer zu garen.
So fiel ich satt und müde aufs Schlaflager (son Multivan hat echt was....)
Wieso bin ich eigentlich nicht aufgeregt????
10.07.2005
Der vertraute Motorenlärm eines Fahrerlagers sang mich sanft aus dem Schlaf. Und so bog ich mich dann wieder grade. Stiefelte zum (sehr guten) Frühstück und zwängte mich anschliessend in die Lederpelle.... Sie saß besser als ich dachte.... und ab zur Fahrerbesprechung.
9 Turns a` 20 min. sollten es werden. Also Fahrzeit ohne Ende....

Ich hatte mich dazu entschlossen erstmal hinterm „Lehrer“ die Geheimnisse der Rennstrecke zu erkunden. Somit traf sich der Club der unwissenden mit den „Instruktoren“ zur Gruppeneinteilung.... Ich schätzte mich als mittelschnell ein und wurde „Rennzopf Iris“ zugeteilt. Das mittelschnell bei Iris „extreme Kabelziehing“ bedeutet erfuhr ich erst später...
Ich gesellte mich also zu „Instruktor Ecki“ um erstmal etwas lockerer die Strecke kennenzulernen....
Bei „Ecki“ hieß aber mittelschnell eher „extreme Bremsklötzing“..... Somit versuchte ich mein Glück denn auf eigene Faust.....
Ich brannte also eine gnadenlose 2:36,5 in den Zeitnahmemonitor (Toschi fährt hier 1:52,3...), verpasste Bremspunkte, ratterte über Curbs und schwuchtelte durch die „Rechts1“.
Beim Versuch eine, bisher nie dagewesene, 2:35 zu fahren verpasste ich Ende der Gegengeraden den Bremspunkt und versuchte mit eingetauchter Gabel in die Kombination einzulenken....
Der Notausgang ins Oval kam nicht in Frage und somit stand ich, nach einer bravourösen Offroad-Einlage, kurz darauf mit dem Vorderrad im Kiesbett der „Links 2“....
„O.K. Du bist jetzt doch etwas unkonzentriert....“, dachte ich und beschloss den letzten Turn auszulassen und den Streckenrekord von Troy Bayliss morgen anzugehen....
Nach einer ausgiebigen Dusche besuchte ich noch das White-Power-Fahrwerksseminar, warf mir noch nen Kadaver auf die Glut und versammelte mich mit den anderen Aufzündern in der Box zum Moto-GP-Rennen in „Laguna Seca“.....
Dem Rossi und seinen restlichen Konsorten müssen sie irgendwann mal die Schmerz- und Angstgene aus der DNA entfernt haben.... Anders ist das sonst nicht zu erklären....
Mir war klar, dass ich an dieser Strecke sicher 4 Rennanzüge verbrauchen würde, weil ich die anderen 3 vermutlich eingenässt hätte....
Nach dem Rennen fiel ich in eine tiefe Bewusstlosigkeit.....
11.07.2005
Au weia...Der Muskelkater in den Oberschenkeln war nicht zu verachten. Der Schmerz ließ mich schnell wach werden. Nach der Fahrerbesprechung gesellte ich mich mit 3 „leicht Rennstreckenerfahrenen“ zu Instruktor „Olaf“.... Nach ein paar Runden passierte mein Transponder mit einer 2:27,4 die Lichtschranke.... 9 Sekunden schneller als gestern..... Bayliss ich komme!!!!
Unsere Gruppe wurde immer schneller und mein Kopf meinte dann auch 2mal Ende Start-Ziel, der Notausgang wäre die bessere Linie als mit hammerkrankem Speed in die Dekra-Kurve einzulenken.... Außerdem spart man sich im „Oval“ dieses zeitraubende Kurvengelumpe.... Die „Rechts 1“ und ich werden wohl nie Kumpels...
Olaf gab mir noch ein paar Tips bezüglich der Linienwahl und entließ uns anschließend ins „Freie Fahren“....
Auf eigene Faust schaffte ich locker eine 2:35,2.... Ohne Kiesbett.... Geht doch....
Den nächsten Turn widmete ich dem „Sauberen Fahren“. Rundenzeiten waren sekundär....
Ein Besuch beim White-Power-Techniker zwecks Fahrwerksüberprüfung versprach mentale Sicherheit....
Somit verblieben noch 2 Turns zum Testen......
Ich gab auf den Geraden schon mal ein wenig mehr Gas und versuchte so weich wie möglich zu bremsen.....
Rundenzeit Ende des Turns: 2:25,3 !!!! Nicht schlecht....
Der berühmte letzte Turn.....
Viele haben schon im letzten Turn ihre beste Zeit gefahren.... Oder den Hobel geschrottet...
Ich entschied mich möglichst erstere Variante zu wählen.
So langsam ging die Strecke in Fleisch und Blut über.... Das Gefühl für Reifen, Fahrwerk und Power wurde eingängiger.... Kurz: Jetzt machte es echt Spass....!!!!
Dank geliehener Reifenwärmer hatte ich herrlichen Grip an meinen Seriengummis.....
Trotzdem ließ ich es locker angehen, wollte lieber mein Moped in einem Stück in den T4 rollen....
Rote Ampel.... Schade... Der letzte Turn war klasse......
Am Ende hatte ich eine 2:23,1 geschafft.... Ohne was zu riskieren und mit dem Wissen:
„Da wäre mehr gegangen!!!“ Aber Rom hamse ja auch nich an einem Tag hochgezogen...
Fazit: Ich bin eine Schwuchtel !!!!!
Nein..... Rennstreckenfahren hat mit Motorradfahren auf der Straße absolut gar nichts gemeinsam... Sollte aber jeder mal probieren.... Da geht mehr als man sich je gedacht hat.
Und wenn man sich halbwegs mental im Griff hat bleibt auch alles ganz....
Mir hat es jedenfalls einen Riesenfun gemacht, habe viele nette Leute kennengelernt und die Organisation von Motorradrenntraing.de war allerehrenwert.....
Das war mit Sicherheit nicht das letzte Mal..... Als nächstes ist „Oschershausen“ geplant....
Olli