Der Fuchs, die Kuh und der Hase
Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!
über die es sich lohnt zu sprechen!
Der Fuchs, die Kuh und der Hase
Kontaktdaten:
Mahlzeit Freunde,
ich hab's zwar auch bei den Moflern veröffentlicht, aber weil ich euch seit Hockenhausen auch richtig lieb habe, bin ich mir nicht vor einem knackigen Copy & Paste fies:
Kennt ihr auch die lustigen Geschichten, in denen die Tiere sich der menschlichen Sprache bedienen? Fabel ist der Fachbegriff dafür und es ficht mich an, euch eine solche zu erzählen.
Beginnen möchte ich mit dem letzten Tier der Überschrift, dem Kater. Dieser Kater spricht seit heute Morgen zu mir in einer sehr deutlichen Sprache. Sein Vorname ist Moussequelle.
Ihr Deppen! Das heißt nicht Mussekwälle – der Kerl ist Franzose. Moussequelle Katére ist sein vollständiger Name. Was er sagt? Dadurch, dass mir sämtliche Gliedmaßen schmerzen, dass die beiden letzten Tage, die TwinDays in Oschersleben, eine große physische Herausforderung für meine in die Jahre gekommenen Knochen waren. Ich mag Katzen nicht besonders und hoffe, dass die blöde Fellfresse möglichst zügig wieder nach Frankfreich verschwindet.
Weiter geht’s mit dem nächsten Tier, der Kuh. Auch die Kuh ist Ausländerin, sie kommt aus Bayern. Das tolle an der Kuh: Sie redet sogar schon mit mir, wenn sie schweigt. Die Kuh gehört Dirk, der bei uns in der Box logiert hat und hat für eine Kuh einen relativ doofen Namen: HP2 Sport. Welcher unter Drogen stehende Wahnsinnige ist auf die Idee gekommen, in einem Namen die Initialen von Rüttens Vornamen und „Sport“ zu vereinen? Na ja – es gibt schlimmeres als Hans-Peter Zwei Sport zu heißen.
Hans-Peter Zwei Sport steht also da in der Box und redet mit mir, ohne zu sprechen. Wie das geht? Jede wunderschöne Torx-Schraube, jeder Quadratzentimeter Carbon, jedes liebevoll aus dem Vollen gefräste Stück Aluminium sagen mir sehr deutlich: „Da schau her, Statler, alte Felge, ich bin schön.“ Das mag eingebildet klingen, ist es aber nicht. Hans-Peter Zwei Sport neigt nämlich – wie das Kühen so zu Eigen ist – zum Understatement. Sie ist nicht schön.
Sie ist wunderschön.
Manch einem mag diese lautlose Sprache zu subtil sein. Dann kann Hans-Peter Zwei Sport auch richtig sprechen. Interessanterweise nicht mit der souverän-tiefen Bass-Stimme eines Don Kosaken, die man einem auf zwei Zylindereuter verteilten reichlichen Liter Herzvolumen zusprechen würde. Nein, die Kuh klingt eher nach einem gereizten Robert de Niro. Also nach der deutschem Syncronstimme des Italieners. Heiser. Schnarrend. Frech. Nur im donnernden Chor der roten Übermacht aus Spaghettinien leider etwas zu leise. Kommt sie aber alleine über die Start/Ziel-Gerade und du stehst an der Boxenmauer, wirst du sie verstehen. Das hell-röhrende Schnarren mit dem kurzen, durch den Schaltautomaten hervorgerufenen Knallen zwischen den Gangwechseln ist unverwechselbar und außerordentlich reizvoll. Richtig ratte wird es, wenn eine ganze Herde im Anmarsch ist und das Lied der Kuh gemeinsam intoniert.
Wenn sie in der Box auf dem Montageheber warmläuft, ist sie zwar kaum zu hören, verbreitet aber eine gewisse Liebenswürdigkeit. So goldig schüttelt sich der mechanisch piekfein-sauber laufende Boxer um die Längsachse, dass man hin gehen und ihm liebevoll und beruhigend zwischen den Lenkerhörnern über das Carbonfell streichen möchte.
Ihr werdet es ahnen: Ich habe keine Ruhe gegeben, bis mir eine etwas ausgiebigere Unterhaltung mit Hans-Peter Zwei Sport ermöglicht werden sollte. Drei wunderbare Runden waren wir in einem äußerst angenehmen und unterhaltsamen Gespräch vertieft, dann habe ich sie schnell wieder abgestellt, weil der Tierfreund in mir nicht wollte, dass Hans-Peter Zwei Sport sich verletzt und ich sie Herrn Kirchengast (es war seine) auf dem Schandkarren zurückbringen muss. Und die Gefahr war ab Runde 2 präsent. Zur Verdeutlichung: TerTL hat während dieses Gesprächs auf einem Stromkasten nahe der Hasseröder gehockt und zwei Rundenzeiten mit der Sonnenuhr gemessen. Die zweite davon lag knappe 5 Sekunden über meiner an diesem Tag mit der 998 gefahrenen persönlichen Bestzeit. Und Hans-Peter Zwei Sport hatte unvorgewärmte Profilreifen auf den schlanken Füßen – die Duc steht auf vorgeheizten Glatzen.
Danke, Albin.
Prost, BMW! Ich werde in Zukunft Abstand davon nehmen, euer Unternehmen ausschließlich mit den klappbehelmten Vollbartfusselfressen, die mir schon so oft auf die Nerven gegangen sind, zu identifizieren.
Kommen wir zum letzten Tier der kleinen Fabel, dem Fuchs, der ja in der Tierwelt auch als Synonym für Schlauheit steht. Auch dieser hat in Oschersleben zu mir gesprochen, und zwar um 13:00 Uhr am Montag in der Team-Motobike-Box. Dort lauschte ich mit anderen Interessierten seinen Ausführungen. Leider kommt auch der Fuchs nicht aus Deutschland, sondern wie die Kuh aus Bayern, hört dafür aber auf den handelsüblichen, preiswerten und gut zu merkenden Namen Jürgen.
Seitdem kann ich bestätigen, dass der Fuchs ein sehr schlaues Tier ist. Seine Erläuterungen zum Linksknick vor der Hotelkurve waren sehr erhellend. Danach hatte der Motopark auf einmal eine Kurve weniger. Später, in der Box, haben wir dann auch schnell einen neuen Namen für die nunmehr zur Gerade mutierte Linkskurve zwischen Start/Ziel und Hotelkurve gefunden: Die Fuchsröhre. Geht laut dem Fuchs mit ungefähr 200, wenn es sein muss. Sagt er.
Der Fuchs ist aber nicht nur ein schlaues, sondern auch sehr lustiges Tier. Der Fuchs hat nämlich nicht nur gesprochen, sondern auch gemalt. Streckenabschnitte nämlich, auf ein Flip-Chart. Jeder davon wurde mit dermaßen schallendem Gelächter des Publikums quittiert, dass der Fuchs jedes Mal irritiert sein Fell kratzte, nachdenklich auf dem ausliegenden Streckenplan noch mal nachschaute und sein Werk dann so lange korrigierte, bis kein Schwein (ihr merkt schon: Fabel) mehr durch das Liniengewirr durchblickte. Einer der Zuhörer ließ sich dann auch zu dem respektlosen Zwischenruf „du fährst aber deutlich besser Motorrad, als du malst“ hinreißen. Das fand ich respektlos, unhöflich und frech, konnte mir aber ein feines Lächeln trotzdem nicht verkneifen.
Berücksichtigt man noch das Bild, dass der auf der Kuh verschraubte Fuchs auf der Strecke abgibt, wenn er unermüdlich seinen Schäfchen (langsam gewöhne ich mich daran…) Instruktion gibt, kommt man zu dem Ergebnis, dass der Fuchs ein sehr lustiger und sympathischer Zeitgenosse ist und keineswegs ein stinkendes, hinterhältiges Tier, was durch unsere Wälder schleicht und Hühner mordet. Und die Gans hat er bestimmt nicht gestohlen. Das war mit Sicherheit der Wolf, dieser blöde Hund.
Natürlich sind wir in der DDR auch ein bissle Motorrad gefahren und wenn ich so weitermache, reiße ich euch mit der alten Duc demnächst eure gesammelten faltigen Ärsche der Reihe nach dermaßen auf, dass ihr euch umgehend einen 125er Hyosung-Chopper mit Lederfransen an den Lenkerenden schießt. Aber wer will schon immer über Motorräder labern, wenn auch die Tierwelt solch erhellende und kurzweilige Ausflüge anbietet?
Ich der Fabel gibt es natürlich noch viel mehr Tiere. Die mir sehr ans Herz gewachsene Schnecke zum Beispiel, die auf den völlig albernen Vornamen Ralf hört und in blitzsauberem Hessisch ihre Weisheiten zu den Menschen spricht. Oder den Holzwurm. Oder den Fisch matt-yes, der tatsächlich redet, obwohl eigentlich jedes Kind in der Schule gelehrt bekommt, dass diese Tiergattung nun wirklich stumm ist.
Vielleicht finde ich gelegentlich die Zeit, euch noch ein Kapitelchen vorzutragen.
Und wenn euch jemand fragt, wer sich die Arbeit macht und einen solchen Blödsinn niederschreibt:
Ich bin der Hase. Ich weiß von nichts.
Gruß,
Markus
ich hab's zwar auch bei den Moflern veröffentlicht, aber weil ich euch seit Hockenhausen auch richtig lieb habe, bin ich mir nicht vor einem knackigen Copy & Paste fies:
Kennt ihr auch die lustigen Geschichten, in denen die Tiere sich der menschlichen Sprache bedienen? Fabel ist der Fachbegriff dafür und es ficht mich an, euch eine solche zu erzählen.
Beginnen möchte ich mit dem letzten Tier der Überschrift, dem Kater. Dieser Kater spricht seit heute Morgen zu mir in einer sehr deutlichen Sprache. Sein Vorname ist Moussequelle.
Ihr Deppen! Das heißt nicht Mussekwälle – der Kerl ist Franzose. Moussequelle Katére ist sein vollständiger Name. Was er sagt? Dadurch, dass mir sämtliche Gliedmaßen schmerzen, dass die beiden letzten Tage, die TwinDays in Oschersleben, eine große physische Herausforderung für meine in die Jahre gekommenen Knochen waren. Ich mag Katzen nicht besonders und hoffe, dass die blöde Fellfresse möglichst zügig wieder nach Frankfreich verschwindet.
Weiter geht’s mit dem nächsten Tier, der Kuh. Auch die Kuh ist Ausländerin, sie kommt aus Bayern. Das tolle an der Kuh: Sie redet sogar schon mit mir, wenn sie schweigt. Die Kuh gehört Dirk, der bei uns in der Box logiert hat und hat für eine Kuh einen relativ doofen Namen: HP2 Sport. Welcher unter Drogen stehende Wahnsinnige ist auf die Idee gekommen, in einem Namen die Initialen von Rüttens Vornamen und „Sport“ zu vereinen? Na ja – es gibt schlimmeres als Hans-Peter Zwei Sport zu heißen.
Hans-Peter Zwei Sport steht also da in der Box und redet mit mir, ohne zu sprechen. Wie das geht? Jede wunderschöne Torx-Schraube, jeder Quadratzentimeter Carbon, jedes liebevoll aus dem Vollen gefräste Stück Aluminium sagen mir sehr deutlich: „Da schau her, Statler, alte Felge, ich bin schön.“ Das mag eingebildet klingen, ist es aber nicht. Hans-Peter Zwei Sport neigt nämlich – wie das Kühen so zu Eigen ist – zum Understatement. Sie ist nicht schön.
Sie ist wunderschön.
Manch einem mag diese lautlose Sprache zu subtil sein. Dann kann Hans-Peter Zwei Sport auch richtig sprechen. Interessanterweise nicht mit der souverän-tiefen Bass-Stimme eines Don Kosaken, die man einem auf zwei Zylindereuter verteilten reichlichen Liter Herzvolumen zusprechen würde. Nein, die Kuh klingt eher nach einem gereizten Robert de Niro. Also nach der deutschem Syncronstimme des Italieners. Heiser. Schnarrend. Frech. Nur im donnernden Chor der roten Übermacht aus Spaghettinien leider etwas zu leise. Kommt sie aber alleine über die Start/Ziel-Gerade und du stehst an der Boxenmauer, wirst du sie verstehen. Das hell-röhrende Schnarren mit dem kurzen, durch den Schaltautomaten hervorgerufenen Knallen zwischen den Gangwechseln ist unverwechselbar und außerordentlich reizvoll. Richtig ratte wird es, wenn eine ganze Herde im Anmarsch ist und das Lied der Kuh gemeinsam intoniert.
Wenn sie in der Box auf dem Montageheber warmläuft, ist sie zwar kaum zu hören, verbreitet aber eine gewisse Liebenswürdigkeit. So goldig schüttelt sich der mechanisch piekfein-sauber laufende Boxer um die Längsachse, dass man hin gehen und ihm liebevoll und beruhigend zwischen den Lenkerhörnern über das Carbonfell streichen möchte.
Ihr werdet es ahnen: Ich habe keine Ruhe gegeben, bis mir eine etwas ausgiebigere Unterhaltung mit Hans-Peter Zwei Sport ermöglicht werden sollte. Drei wunderbare Runden waren wir in einem äußerst angenehmen und unterhaltsamen Gespräch vertieft, dann habe ich sie schnell wieder abgestellt, weil der Tierfreund in mir nicht wollte, dass Hans-Peter Zwei Sport sich verletzt und ich sie Herrn Kirchengast (es war seine) auf dem Schandkarren zurückbringen muss. Und die Gefahr war ab Runde 2 präsent. Zur Verdeutlichung: TerTL hat während dieses Gesprächs auf einem Stromkasten nahe der Hasseröder gehockt und zwei Rundenzeiten mit der Sonnenuhr gemessen. Die zweite davon lag knappe 5 Sekunden über meiner an diesem Tag mit der 998 gefahrenen persönlichen Bestzeit. Und Hans-Peter Zwei Sport hatte unvorgewärmte Profilreifen auf den schlanken Füßen – die Duc steht auf vorgeheizten Glatzen.
Danke, Albin.
Prost, BMW! Ich werde in Zukunft Abstand davon nehmen, euer Unternehmen ausschließlich mit den klappbehelmten Vollbartfusselfressen, die mir schon so oft auf die Nerven gegangen sind, zu identifizieren.
Kommen wir zum letzten Tier der kleinen Fabel, dem Fuchs, der ja in der Tierwelt auch als Synonym für Schlauheit steht. Auch dieser hat in Oschersleben zu mir gesprochen, und zwar um 13:00 Uhr am Montag in der Team-Motobike-Box. Dort lauschte ich mit anderen Interessierten seinen Ausführungen. Leider kommt auch der Fuchs nicht aus Deutschland, sondern wie die Kuh aus Bayern, hört dafür aber auf den handelsüblichen, preiswerten und gut zu merkenden Namen Jürgen.
Seitdem kann ich bestätigen, dass der Fuchs ein sehr schlaues Tier ist. Seine Erläuterungen zum Linksknick vor der Hotelkurve waren sehr erhellend. Danach hatte der Motopark auf einmal eine Kurve weniger. Später, in der Box, haben wir dann auch schnell einen neuen Namen für die nunmehr zur Gerade mutierte Linkskurve zwischen Start/Ziel und Hotelkurve gefunden: Die Fuchsröhre. Geht laut dem Fuchs mit ungefähr 200, wenn es sein muss. Sagt er.
Der Fuchs ist aber nicht nur ein schlaues, sondern auch sehr lustiges Tier. Der Fuchs hat nämlich nicht nur gesprochen, sondern auch gemalt. Streckenabschnitte nämlich, auf ein Flip-Chart. Jeder davon wurde mit dermaßen schallendem Gelächter des Publikums quittiert, dass der Fuchs jedes Mal irritiert sein Fell kratzte, nachdenklich auf dem ausliegenden Streckenplan noch mal nachschaute und sein Werk dann so lange korrigierte, bis kein Schwein (ihr merkt schon: Fabel) mehr durch das Liniengewirr durchblickte. Einer der Zuhörer ließ sich dann auch zu dem respektlosen Zwischenruf „du fährst aber deutlich besser Motorrad, als du malst“ hinreißen. Das fand ich respektlos, unhöflich und frech, konnte mir aber ein feines Lächeln trotzdem nicht verkneifen.
Berücksichtigt man noch das Bild, dass der auf der Kuh verschraubte Fuchs auf der Strecke abgibt, wenn er unermüdlich seinen Schäfchen (langsam gewöhne ich mich daran…) Instruktion gibt, kommt man zu dem Ergebnis, dass der Fuchs ein sehr lustiger und sympathischer Zeitgenosse ist und keineswegs ein stinkendes, hinterhältiges Tier, was durch unsere Wälder schleicht und Hühner mordet. Und die Gans hat er bestimmt nicht gestohlen. Das war mit Sicherheit der Wolf, dieser blöde Hund.
Natürlich sind wir in der DDR auch ein bissle Motorrad gefahren und wenn ich so weitermache, reiße ich euch mit der alten Duc demnächst eure gesammelten faltigen Ärsche der Reihe nach dermaßen auf, dass ihr euch umgehend einen 125er Hyosung-Chopper mit Lederfransen an den Lenkerenden schießt. Aber wer will schon immer über Motorräder labern, wenn auch die Tierwelt solch erhellende und kurzweilige Ausflüge anbietet?
Ich der Fabel gibt es natürlich noch viel mehr Tiere. Die mir sehr ans Herz gewachsene Schnecke zum Beispiel, die auf den völlig albernen Vornamen Ralf hört und in blitzsauberem Hessisch ihre Weisheiten zu den Menschen spricht. Oder den Holzwurm. Oder den Fisch matt-yes, der tatsächlich redet, obwohl eigentlich jedes Kind in der Schule gelehrt bekommt, dass diese Tiergattung nun wirklich stumm ist.
Vielleicht finde ich gelegentlich die Zeit, euch noch ein Kapitelchen vorzutragen.
Und wenn euch jemand fragt, wer sich die Arbeit macht und einen solchen Blödsinn niederschreibt:
Ich bin der Hase. Ich weiß von nichts.
Gruß,
Markus
Hei Markwurf, alter Maulkus,
der Aufsatz ist genial und die ganze Veranstaltung war eine der besten ihrer Art.
Besser waren für mich persönlich nur die Twin Days 2005.
Aber das lag an Peter und seiner großzügigen Leihgabe, die mich erst drauf gebracht hat, dass ein fetter V Zwo ne Menge Spaß macht.
Gruß
Roland
der Aufsatz ist genial und die ganze Veranstaltung war eine der besten ihrer Art.
Besser waren für mich persönlich nur die Twin Days 2005.
Aber das lag an Peter und seiner großzügigen Leihgabe, die mich erst drauf gebracht hat, dass ein fetter V Zwo ne Menge Spaß macht.
Gruß
Roland
- Klaus69 Offline
- Beiträge: 1072
- Registriert: Montag 20. Juni 2005, 10:00
- Motorrad: ZX10 / ZXR 750
- Lieblingsstrecke: OSL, Cartagena
- Wohnort: nähe Schlüchtern
Sehr schön geschrieben!
Kann man das mit der Fuchsröhre irgendwie erläutern? Oder sind es nur "dicke Eier"?
Kann man das mit der Fuchsröhre irgendwie erläutern? Oder sind es nur "dicke Eier"?
Tach Klaus.Klaus69 hat geschrieben:Sehr schön geschrieben!
Kann man das mit der Fuchsröhre irgendwie erläutern? Oder sind es nur "dicke Eier"?
Eigentlich weniger dicke Eier. Herr Fuchs hat den meisten Anwesenden vorgeworfen, wie die Irrsinnigen Ende Start/Ziel zu bremsen, um dann einen scharfen und entsprechend natürlich langsamen Linksbogen zu fahren. Sein Rat war, moderat zu bremsen um den optimalen Einlenkpunkt zu treffen, der im Prinzip die Verlängerung einer gedachten Linie zwischen dem Innencurb des Hotelkurveneingangs und dem Innencurb des besagten Linksknicks ist. Diese Linie lässt sich dann halt sehr schnell fahren, bzw. rollen. Dann kommt man zwar in der Hotelkurve irgendwann recht weit raus, was aber wurscht ist, da es keinen Sinn macht, diese elend lange Kurve in extremer Schräglage am Innencurb entlangzudümpeln und zudem einen großen Nachteil beim Herausbeschleunigen verschafft.
Klingt alles schlüssig - aber ich bring das nicht auf die Reihe.
Hier noch ein possierliches Tierchen aus der Fabelwelt der Hobbyrennfahrer:
Der Maikronenkäfer
Der Maikronenkäfer ist ebenfalls ein hochinteressantes Tier, weil er bis auf wenige Ausnahmen unerbittlich die Wahrheit spricht. Deshalb hält sich auch fast jeder Rennfahrer einen. Der Maikronenkäfer trägt einen englischen Namen und schreibt sich „mycron“. Weil er sehr leicht ist, und seine Aussagen Licht ins Dunkel der Fahrerleistung bringen, hat er sogar einen doppeldeutigen Doppelnamen: mycron light.
Maikronenkäfer sind sehr teuer, deshalb hatte ich bisher nie einen. Wenn ich die Wahrheit wissen wollte, musste ich immer Maikronenkäferbesitzer befragen, mit denen ich zusammen gefahren war. Da leidet natürlich dann die Genauigkeit der Aussage etwas. Durch ein Angebot, was man nicht ausschlagen kann, wie es Don Corleone genannt haben würde, bin ich allerdings seit ein paar Wochen auch im Besitz eines solch putzigen Tierchens. Das Schöne daran ist, dass das possierliche Krabbeltierchen nur einmal Geld kostet und seine Haltung und Pflege sehr preiswert ist, da er sich ausschließlich von Zeit ernährt. Und auch die nimmt er nur in homöopathischen Dosen zu sich – keineswegs verschlingt er gierig Stunden und Tage, nein, er knabbert bescheiden Sekunden und lässt sich sogar feine Zehntel- und Hundertstel genüsslich auf der Zunge zergehen. Ansonsten schmutzt und nässt er nicht und hat sogar einen Knopf, auf dem man einstellen kann, ob er reden oder lieber die Fresse halten soll.
Was sagt er, wenn man ihn dazu auffordert? Wie gesagt – meistens die Wahrheit. Und zwar über die Leistung seines Besitzers. Unmissverständlich tut er nach einem Turn kund, wo sich dieser einzusortieren hat. Das kann ein barsches „gib endlich mal Gas, Hacho“ oder auch ein wohlwollendes „gar nicht übel für einen alternden Gelegenheitsrennfahrer“ sein. Das sagt er natürlich nicht so deutlich und direkt, weil der Maikronenkäfer wie auch der Fuchs ein höfliches Tier ist. Vielmehr verschlüsselt er die Botschaft in kryptische Zahlen (klar, er kann nur Rudimente von dem ausscheiden, was er an Nahrung zu sich nimmt) und überlässt dem Fahrer die Interpretation derselben.
Grundsätzlich stehe ich auf dem gleichen Standpunkt wie die Jungs aus der Box 21. Selbigen hat Roland Holzwurm ja schon schön auf den Punkt gebracht: Der harte, aber faire Zweikampf mit Kollegen ist ungleich reizvoller, als die objektiv gemessene Leistung einer Rennstreckenrunde. Wenn zum Beispiel Torsten MilleMän aus der Hasseröder heraus brutal früh Gas anlegt und dich auf dem Weg zur Triple grausamst zerspant (der Mann arbeitet im metallverarbeitenden Gewerbe), ist es Ehrensache, spätestens Ende der Gegengeraden mit einem äußerst optimistischen Bremspunkt und wild schlingerndem Hinterrad unerbittlich zurückzuschlagen. Für solche unvergesslichen Augenblicke braucht kein Mensch dieser Welt einen Maikronenkäfer. Mein Freund Seintz Heiz zum Beispiel weiß gar nicht, wie Maikronenkäfer geschrieben wird. Er fährt einfach immer an allen vorbei, die im Fadenkreuz auftauchen.
Ich will aber ehrlich sein: Dieses Mal wollte ich es wissen. Vor 4 Jahren bescheinigte mir der an Peter Körfgens 998 gehaltene Käfer eine 1:49er Rundenzeit mit diesem Fahrzeug. Da war ich stolz drauf, allerdings hat all die Jahre im Hohlraum meines Hinterkopfs gearbeitet, dass mir dieses Motorrad nicht gehörte und mit einem für mich ungewohnten, weil umgekehrten Schaltschema ausgestattet war. Was würde wohl gehen, wenn mir der Hobel gehört und ich schon etwas Fahrpraxis damit hätte? Ich musste es wissen und bin also wie schon erwähnt in Oschersleben erstmalig mit eigenem Maikronenkäfer angereist.
Die meisten Hobbyrennfahrer machen um die Botschaft ihres Maikronenkäfers ein großes Geheimnis. Manche geben sie gar nicht preis, andere nur widerwillig auf drängende Nachfrage hin. Das liegt daran, dass die Botschaft, wie oben schon beschrieben, noch interpretiert werden muss. Da könnte nämlich passieren, dass man selber zu einem „prima, Junge, aus dir wird noch was“ gekommen ist, während der Kollege, dem man den Kronenkäfercode durchgibt, ohne mit der Wimper zu zucken, daraus ein klares „was für eine jämmerliche Vorstellung, du Niete“ ableiten würde. Sehr diffizil und mit hohem Konfliktpotential ausgestatt also, das Ganze.
Als König und damit Person des öffentlichen Rechts darf ich mich natürlich nicht solcher Heimlichtuerei hingeben und muss hier klare Fakten abliefern. Das war mir natürlich schon vorher bewusst und deswegen habe ich mir auch viel Mühe gegeben, wenn die Bahn mal frei war. Nachdem ich mich dann endlich dazu durchgerungen hatte, den Testastretta erst bei 10.000 zu schalten, der PT/Brembo-Verzögerungsmanufaktur eine geschätzt 60%ige Auslastung zu verschaffen und einen Teil der Ratschläge des schlauen Fuchses so weit wie möglich umzusetzen, war es dann im 2. Turn am 2. Tag so weit:
Ich hüpfe mit völlig albernen Gekicher in der Box nach dem Abstellen um die Duc, kraule mein Maikronenkäferchen zärtlich zwischen den Augen und widerstehe so gerade noch dem Drang, den langen Ralf zu umarmen und ihm einen Kuß auf die fliehende Stirn zu drücken.
Als TerTL in die Box kommt, begrüße ich ihn mit einem „hihihihi…kumma hier…hach…bin beim Bremsen fast bewusstlos geworden…der mycron…hihi…cool, oder?“
TerTL schaut mich völlig verständnislos an. Sorgenfalten graben sich in seine fleischige Stirn. Sein Ton ist väterlich besorgt:
„Geht’s dir gut, Junge? Komm, setz’ dich erstmal. Das wird schon wieder. Trink einen Schluck Wasser und ich mach mal ein Bild und dann geht’s gleich schon etwas besser, ok.?“

Nachdem TerTL den Käfer fotografiert hat, springe ich schon wieder auf. „Pass auf, TerTL, ich stelle mich jetzt hinter meine Karre und versuche, wie ein Rennfahrer dreinzuschauen, ja?“ TerTL lächelt milde, murmelt ein gütiges „jaja, mach mal“ vor sich hin und greift ergeben wieder zur Kamera.

Da der Maikronenkäfer keinen Humor hat und ein sehr trockener Zeitgenosse ist, der nicht mit sich handeln lässt, gehört er nach wie vor nicht zu meinen Lieblingstieren, aber irgendwie habe ich den kleinen Kerl ein wenig in mein Herz geschlossen.
Gruß,
Maikus
- tomlang Offline
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- anderl Offline
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