Sprintrennen Klasse 2 vorletzte Runde
Eingang S/Z versuche ich erneut schwungnehmend anzufahren, sodass ich möglichst wenig Meter verliere um den finalen Vernichtungsschlag anzusetzen, der mich doch noch an meinem Vordermann vorbeibringt.
Ich bin mittlerweile innerlich am Kochen versuche meine Gedanken, die tosend nach HARAKIRI schreien, in meinen hinteren Gehirnlappen zu ordnen. Diese Gedanken werden erst in ein paar Sekunden in die Tat umgesetzt werden. Denn soviel ist mir in dem Moment klar...in der Hasseröder oder nie!

Mein Plan geht auf. Ich sitze meinem auserkorenen Ziel direkt im Nacken. Wie oft hatte ich nun schon dieses Heck gesehen?? Mit weißem Tape halb abgeklebtes Rücklicht, sodass man sehen konnte wann er in die Bremse griff. Eine blaue IXS Kombi, deren genaue Perforierung zu begutachten war und mir im Auge brannte. Rechts der klobige Serienauspuff, der mir nun per Drahtlosverbindung den verarbeiteten Treibstoff gegen das Visier feuerte.
Links der Aufkleber auf dem Kettenschutz.
Langweilig! Den hatte ich mir schon die Kurven davor durchgelesen.
Diese Ansicht war ich satt und bereit hinter mich zu lassen. Also volle Brause!
Ich passiere den Scheitelpunkt und gehe früher als mein Antagonist ans Gas um mich weiterhin in sein Heck zu saugen. Dabei geht es über das so traumhaft unebene Asphaltband am Kurvenausgang. Das Vorderrad keilt wild trampelnd aus und will mich zwingen vom Gas zu gehen.
Doch nun darf ich kein Männchen sein und blockiere innerlich meine Synapsen, die soeben die Muskelkontraktion der Hand veranlassen wollten. Yeah...die Synapsen auf meiner Seite und ich weiterhin am Gas.
Der Brückenstein hat auch kein Problem damit und es geht wheelisierend über die S/Z. Mit dem Nebenbuhler nahezu auf gleicher Höhe
Doch nun schlägt leider wieder seine Stunde und er zieht mir gnadenlos davon. Meine Mille ist im Vergleich zu seinem Brenneisen mit Leistung so üppig ausgestattet, wie das Dekollté einer 10-Jährigen. Ich sehe ihm mit Verdruss zu, wie er sich aus dem Staub macht. Trotzdem werden weiterhin die Gänge durchgeladen und auf Durchzug gehalten. Kurz nach der Brücke entfalte ich mich aus meiner origamisierten Sitzposition und schließe das Gas zeitgleich mit dem beherzten Griff nach dem Bremshebel. Es ist eher ein grobes Begrabschen, denn ich muss so viele Meter gut machen wie nur irgendwie möglich. Die Beläge ahnten die nahende Gefahr und bremsten sich im Vorfeld warm um nun maximale Performance zu zeigen.
1A mit Sternchen. Ich hatte bereits einige Meter gut gemacht und steppte nun die notwendigen Gänge runter um mich Hals über Kopf in den Linksknick zu werfen. Direkt im Anschluss wurde der Geschwindigkeitsüberschuss weiterhin in Wärme umgewandelt um passend in die Hotel einzubiegen.
Da war er schon wieder genau zu erkennen. Blaue Kombi, soeben erlöschendes Rücklicht und der nur wenige Maßeinheiten über dem Asphalt thronende Auspuff. Mein Puls stieg nun auf die von der Betriebstemperatur veranlassten 287 Schläge. Es war bald so weit.
In der Hotel-Kurve robbte ich mich einige weitere Mikro-µ (sprich Mü


Die ersten 50% gingen schon einmal gut. Ich fahre gekonnt an meinem gewohnten Bremspunkt vorbei und versuche dabei den Glauben an das, was ich gerade versuche, nicht zu verlieren. Mein Oculus (lat.Augus Rundus) vernimmt nun das Bremsmanöver direkt vor mir. Blitzartig schiebe ich mich wieder an das geliebte Heck heran und greife aufgrund des Instinkts der Lebenserhaltung in die Bremse. Die Lauerstellung war eingenommen und meine Sinne ebenso in Alarmbereitschaft. Kurz nach ihm lenke ich das italienische Brenneisen in die Hasseröder. Dabei hänge ich mich übertrieben weit vom Moped und versuche eine leicht divergierende Linie zu fahren um möglichst früh ans Gas zu gehen. Die Vorsicht war somit ohne Schwimmweste von Bord gesprungen und nun musste es klappen.
Auf gleicher Höhe spanne ich nun ordentlich das Gas und schiebe mich bereits fleißig an ihm vorbei.
Bevor mich jedoch die Glückshormone berieseln, verliere ich schlagartig den Grip am Hinterrad. Das Heck keilt bockend aus und die Geräuschkulisse ist eklig....blitzartig schwellen meine cojones auf Standartgröße zurück und meine Hand greift nach der rettenden Reißleine. GAS ZU
Die Mille nimmt blitzartig wieder Verzahnung mit der Hasseröder auf und lässt mich mit einem nicht marginalen Stoß merken, was von solchen Aktionen zu halten ist.



Nun werden die noch vorhandenen Sinne geordnet und eine Bestandsaufnahme gemacht.
Moped und Fahrer heil.
Gegner nun auf halbem Weg zur Triple
1,5 Runden...ob das noch zu holen ist? Egal...erst einmal wieder volle Suppe und weiter im Takt.
Eins war mir jedoch schon klar. 50/50 kann es nicht sein. Da muss noch eine weitere geheime Rezeptur hinzu...
Ich gehe wieder ans Gas und nehme die Verfolgung auf.
RÜCKBLENDE
Oschersleben, Freitag 1.5.2009 14.01
Die Besichtigungsrunde wird soeben abgeschlossen und ich rolle auf die vielen Schildchen zu, die den Boden säumen. Vorletzte Startreihe. 2 Kollegen hinter mir und der Rest im Blickfeld

An meinem Plätzchen angekommen, schaue ich nach rechts. Dort finde ich Martin auf seiner 999er Duc. Wir kennen uns vom Saisonauftakt in Ledenon und hatten dort einen netten Fight im Rennen. Sehr redlicher Zünder.
Ich schaue nach links und versuche das schwarz-rote und leicht getapte Moped einzuordnen....
--------Fortsetzung folgt--------