Eine total verkorkste Saison!
War es Pech? Oder war ich einfach nur zu geizig?
Im Fühling trennte ich mich nach vielen Jahren von meinem geliebten alten Kringelhobel. Die gute alte ZXR, was hatte sie mir treu gedient. Dank meiner herrvoragenden Schrauberqualitäten hatte das blöde Ding nie volle Leistung. Wie oft bin ich in Kurven, beim überholen abgeschossen worden, wenn der Gegner am Kabel zog, weil er mich nicht gesehen hat. Na ja, aussen überholen, wenn man keinen Dampf im Kessel hat, sollte man wirklich unterlassen. Da ich Geld sparen wollte, um öffters dieses Jahr auf dem Kringel zu kommen, viel meine Wahl auf eine 99er GSX R 600er. Für wenig Geld eine komplett gemachte Rennsemmel. 129 Pferde und ein gemachtes Fahrwerk sollten nun meinem Vorwärtsdrang keinen Aufschub mehr gewähren.
Das erste Event in diesem Jahr fand in Assen statt. Nachdem die Suzi zu Hause immer schön brav angesprungen war, stellte sie sich nun etwas bockig an. Das *&($!ding wollte einfach nicht. Als wir den Motor mit Überbrückungskabel und Anlasser fast auf Betriebstemperatur hatten, und von meinem Turn schon 10 min. vorbei waren, wollte sie dann doch. Ich erfreute mich auf der Gegengrade über die tolle Leistung dieses doch schon so altem Geräts (die Startschwiegrigkeiten waren auch schon fast vergessen), als mich im 6ten Gang der Drehzahlbegrenzer vehement nach vorn bremste. Zu kurz Übersetzt. Kacke! Und kein anderes Ritzel dabei. Auf 3viertel der Strecke war ich mit Schluckauf unterwegs. Frustriert kam ich ins Fahrerlager. Die Halsschlagader schwoll nun noch mehr an, da der Spott meiner Kumpels natürlich nicht auf sich warten lies. Tja, hätte mal vorher nicht den Mund so voll nehmen sollen, das ich sie jetzt alle in Grund und Boden fahren würde. Aber meine Motivation war ca 10 min später wieder hergestellt. Als der Reifendienst in seinem Sortiment noch ein staubiges Ritzel für mein altes Gerät, in der untersten Schublade fand. Dieses war schnell montiert, und ich platzte vor Motivation. Die sank relativ schnell wieder gen nullpunkt, als meine Bulli Batterie und der GSX R Anlasser an der Kotzgrenze arbeiteten um den Motor wieder aufzuwecken.
Diesmal schaffte ich es. Den Turn von Anfang an. Jetzt noch 20 min. Probenfahrt ob das Ritzel passt, dann müssen die alten (ganz alten) Pneus erstmal neuen Gummis weichen. Vorsichtig Reifen warmfahren. Die Gegengrade, boh geil, es passt, Ritzel ist genau richtig und das Ding geht, wie ne Nutte in Venedig durchs Wasser. Ich hätte mehr an die längere Übersetzung denken sollen! In der schnellen links, nach der neuen Schikane sagte mir mein Vorderreifen, das er defenitiv keinen Bock mehr hat, mein schlechtes Fahrkönnen weiterhin mit seiner Arbeit zu unterstützen. Es folgte der beste Abflug den ich je hatte. Die Suzi drehte mehrere Flicflacs aus Freude, weil sie nun endlich Feierabend hatte. Nachdem der Sani mich für weiterhin Fahrtüchtig erklärt hatte, ging ich zurück ins Fahrerlager, oder besser gesagt ich humpelte so langsam wie ne Schnecke auf Drogen. Als ich mein Motorrad sah, wusste ich, warum kein Spott von meinen Freunden kam. Das Training hatte sich nach einem Tag für mich komplett erledigt. Am nächsten morgen konnte ich nur mit der Hilfe meiner Kumpels den Schrott in den Bulli schmeissen. (Mein linker Fuss war mittlerweile so dick wie Ottried Fischer) Ich fuhr nach Hause mit dem Gedanken das meine Freunde noch 2 Tage fahren konnten und ich jetzt erst mal zusehen muss, wie ich meinen Schrott in 2 einhalb Monaten, bis Oschersleben wieder flott kriegen würde. Aber das wäre Teil 2 der Geschichte.
Wenn Ihr wollt schreibe ich weiter
