Gestern fand das erste Mal seit langem ein Kart-Rennen auf der Indoor-Kartbahn von Otto Rensing in Kaarst statt.

Mit dabei insgesamt 19 Fahrer in 10 Teams. U.a. Philipp Hafeneger, Stefan Nebel, Michael Galinski, Peter Hecker, Ferdi Franz (Seriensport-Vizemeister 600 ccm), sowie weitere mehr oder weniger namhafte Rennfahrer unseres Clubs und natürlich auch ich.
Nach langem Reden mit der Rennleitung entschieden wir uns dann für folgenden Modus: Die Rennpartner wurden ausgelost und einer muß alleine fahren. Es gab 2x10 Minuten Zeittraining und anschließend wurde der Rest der für 1,5 Std. angemieteten Strecke als Rennen gefahren. Drei Fahrerwechsel waren Pflicht.
Doch zunächst schauten wir der vor uns fahrenden Gruppe zu, die, so sah es aus, schon länger am Abend da waren. Schnell fielen vorne Rundenzeiten um 28 Sekunden und irgendwann wurde auch diese Zeit geknackt mit einer hohen 27. Der Schnellste driftete schon ganz ordentlich um die Ecken und selbst der letzte der 7 Fahrer sah nicht wirklich langsam aus. Im Rennen steigerte der Spitzenreiter sich dann noch zu einer 26 hoch. Der Letzte fuhr etwa 31 Sekunden. "Klasse" dachte ich, " du bist das letzte Mal vor rund 6 Jahren im Kart gesessen, da kannste froh sein, wenn du die 30 ankratzt" Ich zog mir erst mal ne Apfelschorle rein und ging zum Briefing

mein Partner war Jürgen Haussmann, ein Seriensportler, der doch häufiger im Kart unterwegs ist als meinereiner.
Hafeneger erklärte sich bereit Training und Rennen alleine zu fahren.
Nach einer kurzen Flaggenkunde (kennt ja keiner von uns...)durften wir dann auf die Strecke. Zunächst fuhr Haussmann. Schnell kam er auf 28er Zeiten und ich schluckte. Ich dachte noch "hoffentlich ist er nicht suaer wenn du mit schlechten Zeiten Platz für Platz verlierst..."
Hafeneger bewies sofort Klasse und steigerte sich auf eine 25hoch. Nach 10 Minuten stieg ich ins Kart

und schaute mir erst mal die Strecke an. Schnell fand ich raus, wie sich so ein Kart verhält und in welchen Passagen man Vollgas stehen lassen kann und muß. Nur mit den kurven hatte ich noch so meine Probleme. Fällt die Drehzahl eines solchen 4takt-Gerätes in den Keller brauchst du eweig um wieder auf Geschwindigkeit zu kommen. 1 Fehler = 1-2 Sekunden. Was ich im Training für Zeiten gefahren habe, weiß ich nicht, da es im Anschluß direkt in die Startaufstellung ging und ich keinen Blick auf die Anzeigetafel werfen konnte.
Jürgen und ich hatten uns Platz7 erkämpft und die Routine bei einigen anderen Fahrern war deutlich zu erkennen. Später erfuhr ich, dass Sabine 2 x die Woche fährt...
1 Platz versetzt vor mir stand Stefan Nebel. Pole position: Philipp Hafeneger mit 25,60 sec.
Dann der Ampelstart:

Ich kam zwar gut weg und machte bis zur ersten Kurve einen Platz gut, als ich beim Anbremsen der zweiten Kurve einen heftigen Schlag von hinten spürte und mich sofort drehte. "Schitt" dachte ich noch, als mein Unfallgegener auch noch sofort weiter fahren konnte. Mit einem Rückstand von rund 10 Sekunden auf den Vorletzten konnte ich weiterfahren. Langsam näherte ich mich wieder meinem Vordermann, den ich sodann aufschnupfte. "Puh, nicht mehr Letzter". Jürgen schüttelte in der Boxengasse den Kopf und ich gab Gas. Allerdings wußte ich nicht, wie schnell ich fuhr, bis Hafeneger zum Überrunden ansetzte. Artig machte ich Platz und hing mich an sein Heck. Irgendwie mußte die Fuhre doch schneller zu bewegen sein. Die Linie stimmte, das fand ich schnell raus, aber warum zog Phillip mir noch immer Meter für Meter davon? Als er dann wieder jemand überrundete konnte ich ihm nicht mehr folgen und mir nichts abgucken. Ich fuhr auch an meinem Vordermann vorbei. Kurz darauf machte es RUUUMMMMS! Und wieder stand ich quer zur Strecke. Diesmal kam ich schneller zurück und jagte dem Verursacher hinterher. Kurz darauf fuhr er zum Fahrerwechsel in die Boxengasse. Ich hatte wieder freie Bahn und fing an zu probieren. Früh bremsen= saubere Lionie aber zu langsam, spät bremsen= Gefahr des Querstehens und Drehzahl im Keller. Hm, irgendwie muß das doch gehen. kurz darauf bekam ich das Zeichen zum Fahrerwechsel. Ich gab Zeichen dass ich verstanden habe und gab Gas. Nascheined verlor ich dabei die Konzentration, denn beim Anbremsen der 2. Kurve satnd ich plötzlich ohne Fremdverschulden quer vor einem Reifenstapel. Schitt, wieder Zeit verloren. Ich kurbelte, drehte an den Reifen, dann ging es weiter. Mit quietschenden Reifen bremste ich zum Boxenstop. Ich fummelte mich aus dem Kart raus und Jürgen sprang rein. Ich zog den Helm ab und sah auf die Anzeigetafel. Platz 7 derzeit. Wolfgang Sehrig (Ex-Rennfahrer, jetzt Yamaha-Händler) sagte mir dann meine Rundenzeiten. 28,niedrig hatte ich erreicht. Damit konnte ich natürlich nicht zufrieden sein, auch wenn mir ein wenig Erfahrung mit Karts fehlt. Einmal Racer, immer Racer. Da mußte noch was zu finden sein. Ich wertete das Datarecording aus... Nein war nur ein kleiner Scherz.

Dann noch Siegerehrung mit Nationalhymne und anschließend einen Absacker im Paddock-Club.

Ich muß sagen, es war echt supergeil und hat einen Riesenspaß gemacht und ist sicher ein guter Ersatz für die motorradfreie Zeit, aber es geht nichts über unser heißgeliebtes Motorrad-Racing.