Eines der Provisorien waren neue Dichtungen, nach Zeichnung von einem Nurauspuffdichtungshersteller zu einem exorbitanten Preis wahrscheinlich aus ´nem vollen Barren Kupfer gekloppt und neue Stirndeckel. Das sollte nun endlich dicht werden.
Und dann war er auch schon da, der Fahrtermin in OL.
Ich bin gespannt wie ´ne 520er bei full flat als ich raus bin auf die Strecke. Erstmal so´n paar Runden rumgelullt, hier gekuckt, da gefühlt, dort gehorcht …. soweit befand ich alles für in Ordnung …. also Abfahrt. Nach den ersten echten 2 oder 3 Runden winkt ein Kollege hinter mir bzw. winkt beim Überholen. Frechheit, wie kann der beim Überholen auch noch Zeichen geben? Ich fahre raus, Kurzdiagnose; Kettentrum und Hinterrad voll Glasfaser. Ächz, woher kommt ´n das Zeug, sieht aus wie Engelshaar aussem Christbaum oder ……… Stopfmaterial. Ersteres schied ja auch wegen der Jahreszeit ziemlich aus.
Aber Stopfwolle, wie sollte die in den Mengen aus dem Blechkasten rausdiffundiert sein?
Nach Ausbau und Sezierung stelle ich fest, Pott geplatzt. Die linke Kammer war völlig leer geblasen.
Boahh ey, hat das Teil Dampf, da hat´s ein zigarettenschachtelgroßes Blechstück aus dem vollen Blech gesprengt. Das musste wohl auf dem Prüfstand passiert sein. Das Teilchen klemmte zwischen dem Hitzeschild und der Außenhülle des Dämpfers.
Kacke, 3 Wochen Arbeit, rund 600 EUR Material + Prüfstandkosten versenkt. Ich musste wohl den Plan der geSchlosserten Keksdose erst mal als gescheitert ansehen. Um nicht auch noch die Kosten der Veranstaltung zu opfern, kam nur eine radikale Reparatur in Frage. Ich suchte in der bördischen Tiefebene eine Werkstatt nach Art und Weise meiner eigenen. Nach dem ich direkt um die Ecke nette Kollegen gefunden hatte, wurde die Kiste mangels Stopfwolle eben mit Glaswolle von einer Dachisolierung vollgepresst und rundum verschweißt, scheiss´ doch auf die genieteten Stirndeckel.
Wahrscheinlich hätte diese Lösung für die nächsten 200.000 Km gehalten. Wenn die lusche Motorperformance nicht gewesen wäre, hätte ich die Büchse so gelassen.
Aber sie war eben lusch und da meine Krümmer ja Bestandteil des Systems waren, ich ungefähr 150 Std. daran gesägt, gebogen, geschweißt und was weiß ich hatte, würde ich das hier zu Ende bringen, koste es was es wolle. Ein neuer Plan musste her.
Am Ende meiner Überlegungen stand fest, ich würde den Schalldämpfer mit meinen Möglichkeiten nicht dauerhaft haltbar bekommen, vom Leistungsverhalten mal ganz abgesehen. So blieb mir dann nur eines übrig, ich würde ein paar Pötte kaufen müssen.
Pötte kaufen, Krümmer noch mal ändern. Fertig. So der Gedanke. Als Dämpfer entschied ich mich für Hexa-Akras 450 mm lang mit 60er Einlass, da diese auf Grund ihrer Form bestens unter den Motor passten und ich ein wenig Hoffnung hatte, die Verkleidung halbwegs drumherum laminiert zu bekommen.
Aus Platzgründen musste ich die Ölleitungen und den Öltank nochmals ändern, einen neuen Ölkühler habe ich bauen lassen, neue Halter wurden angepasst, die Krümmeranlage selbst musste auch nochmals unters Messer, weil die Anschlüsse und Winkel nicht mehr passten. Nicht zu vergessen, ein Interferenzrohr musste her. Den Tip hatte mir Amann mit auf den Weg gegeben, ich hatte es bisher aber als nicht ganz so wichtig eingestuft. Um ein wenig Spielraum in Sachen Leistung zu haben, installierte ich eine Stellklappe. Natürlich musste auch noch ein neues Hitzeschutzschild hergestellt werden.
Fertig?
Fast!