Ahoi Kritiker und Freunde der SD.
Ich kann euch folgendes berichten: Ich fahre seit 30 Jahren Motorrad! Fing mit RD´s an, an die man unbedingt M-Lenker schrauben musste, dann kam es wie es kommen musste die erste Rennmaschine wurde angeschafft. Eine TZ für die Bergattacke und die Ringrennerei. Weiter renneisen folgten.
Dann kamen 10 Jahre Pause, eine Honda Fireblade, die 2000 gegen die erste Supermoto getauscht wurde -eine KTM LC4 625 (natürlich gleich ordentlich getunt).
Von Anfang an wieselte ich mit dem Ofen um die Ecken, so unbeschwert und sorglos. Eine Supermoto folgte für die Rennstrecke, Versuche in der Duke Battle, dem Monobike Cup. Parallel dazu habe ich seit Jahren eine Aprilia RSV Mille, die mit Originalteilen und GFK zur Tuono R Cup umgebaut wurde. Also Öhlins Federbein, aber Showa Gabel (FRS Tuning) alternativ Öhlins vorhanden, OZ Räder, Brembo Radial Pumpe, Galfer Wave-Scheiben. Erst nur für den Landstrassenritt. Weil mir die Strasse aber keinen Spass mehr brachte, musste die Tuono einer radikalen Kur unterzogen werden. 4 Riesen wanderten im Laufe der Zeit in die Kassen vom Harald Amann, die gut investiert sind. Der Ofen hat 1100 ccm, alles was geht -Top fuel und eine wirklich geschmeidige STM Anti Hopping. Am Hinterrad zerren mehr als 140 PS. Es blieb bei einigen Teilnahmen auf der Rennstrecke, Seriensport Klasse 8, Renntrainings - die Mille Tuono hatte sich in ein böses Ungeheuer verwandelt.
Je mehr sie veredelt wurde um so böser wurde sie. Inzwischen ist sie wieder leicht entschärft mit Kennzeichen und Tüv-Ornat auf der Landstrasse unterwegs. Es wird nur noch gecruist.
Den letzten Einzylinder, der excellent von T.D. (mehrmaliger Meister in der Duke Battle 1Zyl. war) getunt wurde und von Pitrate Racing letztes Jahr nochmal überholt wurde (> 70 PS am Hinterrad) wanderte mit Zuzahlung und vielen Rennteilen, Rädern und einem Ersatzmotor, in die Hände eine Superduke-Eigners, der mir dafür die SD überließ.
Nun hatte ich den direkten Vergleich. Beide waren angemeldet, beide schwarz, böse dreinschauend und bereit zum Strassenkampf.
Ich sitze das erste Mal auf der Duke - alles passt. Vielleicht nimmt man automatisch eine Sitzposition ein, die zu weit vorne ist und so bemühe ich mich den Allerwertesten nach hinten zu schieben bis ich die Kante von SD-R Sitzpolster spüre. Bei der Superduke handelt sich um eine "Cup-Edition" mit Akras und dem R-Heck. Sie ist aber bislang nie auf der Rennpiste gewesen.
Also, die Sitzposition gefunden. Der Lenker ist evtl. ein wenig zu hoch für meinen Geschmack. Das könnte auch evtl. ein wenig dazu beitragen, dass man das Feeling für das Vorderrad nicht so leicht findet. Startknopf gedrück und lustig ballert die SD los, hängt wunderbar am Gas. Los geht´s. Die Gänge rasten butterweich ein, um Welten besser als bei meiner Tuono, die sich akustisch fast wie eine Gummikuh gebärdet -zumindest aus dem Getriebe. Man kann auch mal die Kupplung beim Hochschalten einfach weglassen und schupp sitzt der Gang.
Die Superduke fährt sich vom ersten Moment an wie eine Fahrrad, wieselt ohne Eingewöhnungszeit hurtig um die Ecken der Eifel. Erster Eindruck: fast wie meine Einzylinder Renner aber endlich mit ausreichend Power oben heraus. Die SD hat als Cup Edition ein Akra-Mapping und ein 16er Ritzel vorne. Damit schiebt sie aus tiefen Drehzahlen los und jubelt bis zum Drehzahllimit. Das hackt nichts, sie zieht wirklich lecker durch, ganz anders als die Mille, die unter 4000 nicht so gerne mag und deren Standgas irgenwo bei 1500upm eingeregelt werden muss.
Wie fährt sich die SD?
Ich stelle fest, dass man den Lenker nur dann zu fest packt, wenn die Sitzposition zu weit vorne am Tank ist. In dem Moment sitz man dann auf dem Bock wie diese albernen Buell-Treiber auf ihren kurzen Dingern. Also Arsch nach hinten -Attack-Position einnehmen und angasen.
Im Topspeed auf einem kurzen Autobahnstück von 5 Kilometer stelle ich ein ganz leichtes Hochgeschwindigkeitspendeln fest. Das mag daran liegen das Strassencorsas montiert sind und ein Lenkungsdämpfer fehlt. Ich sitze wieder recht weit hinten, die Rübe leicht eingezogen und versuche die ollen Ellbogen einzuziehen, was bei meiner Grösse von 186cm nicht ganz optimal gelingt. Die SD bollert heiter das leicht ansteigende Autobahnstück unter Volllast mit 220 km/h hoch.
Die Bemsen sind die gleichen, wie am meiner Tuono und verzögern ebenso vehement wie gut dosierbar. Die Tuono hat noch die weichen Beläge von der Rennstrecke drin und die Galferscheiben scheinen mir einen etwas agressiveren Biss zu geben. Die Verzögerung ist in etwa gleich wie bei der SD.
Zuhause stelle ich die schwarzen Biester nebeneinander. Fast gleich lang, gleich hoch und doch fühlen sie sich absolut unterschiedlich an. Die Tuono wie ein fieser, fetter, bissbereiter Monsterhai mit Bandscheibenvorfall, die KTM SD wie ein blitzschneller, geschmeidiger Schwertfisch in seinen besten Jahren. Abgesehen davon hat man beim Aufsitzen und zwischen den Beinen halten, das Gefühl, als würde die KTm 40kg weniger wiegen als die Tuono - bei gleicher Tankfüllung.
Die KTm ist das bessere Motorrad! Sofort beim ersten Kontakt kann man mit ihr schnell fahren - wenn man sich auf sie einlässt, richtig sitzt und sie nimmt, wie sie ist - Kurvengierig und spielerisch leicht zu fahren. Man muss sie nie an den Höhrnern packen. Sie reagiert auf leichte Lenkimpulse und fährt genau dort hin wo man hin will (hinschaut).
Der Motor ist wirklich okay obwohl zu meinem Tuono-Hulk deutlich unterlegen. Aber wir wollen fair bleiben. Der Tuono hat der Tuner ordentlich auf die Sprünge geholfen.
Wäre ich noch so renngeil wie vor 2 Jahren - würde die SD gleich einen Gaststart in der Battle erleben.
Wer nicht glaubt, dass die SD eine Macht im Ring ist, der sollte sich tunlichst am kommenden Sonntag nach Hockenheim bewegen. Dort bollern so irre Typen wie der Bundy und andere Helden mit der SD in der KTM Superduke-Battle um dem Kurs, dass euch schwindelig wird.
Weil ich die Motorradfahrerei endlich ganz aufgeben will muss die Superduke wieder gehen. Wer Interesse hat meldet sich unter Tel. 01735112861
Meine Tuono R Cup edition steht ebenfalls zum Verkauf -doppelte OZ-Sätze mit Racing Contis sowie mit Regengummis und einiges mehr incl. des original Lacksatz in Cosmo-Blau gehören ebenfalls dazu.
Fazit: an der SD liegt es nicht, höchstens daran, dass man vom Bücklinger zum Aufrechten ein bisschen Zeit und die Einstellung benötigt. Die Superduke ist ein Rennmotorrad mit Turnstange! Kein Gramm Fett und grundehrlich. Ihr grösstes Manko ist, dass man damit auch auf der Landstrasse heizen kann
Gruss und Kuss
ex #32
Schräg lass nach ...