Roberto hat geschrieben: ↑Mittwoch 16. April 2025, 13:36
Das Hauptproblem ist ja nicht, dass Teams oder Fahrer "bescheissen" wollen, oder sich einen Vorteil durch größere Auflageflächen auf Kosten der Sicherheit erhoffen. Das geht meiner Meinung nach im Rahmen der Reifendruckregel ja gar nicht mehr.
Aus meiner Sicht ist das Problem, dass der Reifendruck vor dem Rennen, bzw. mit dem das Moped in der Box vorbereitet wird, ja nicht der einzige Faktor ist. Die Techniker in der GP sind ja nicht zu blöd um Reifen korrekt zu füllen. Die Einflüsse, die den Reifendruck verändern entstehen im Rennen durch unterschiedliche Hitzeentwicklung, durch weiche oder harte Mischung. Hitzeeinwirkung durch die Position im Feld, fährt einer in der Gruppe, oder bekommt er frische Luft auf den Reifen, etc... das ist entscheidend.
Und dann können eigentlich nur 2 Situationen entstehen. A) der Fahrer checkt die Überhitzung oder Unterkühlung und nimmt bewusst Tempo raus, oder lässt sich zurückfallen (wie MM in Argentinien).
oder B) er checkt es nicht, oder ignoriert es bewusst und verliert am Ende mindestens 10 Plätze...
Beides ist totale Scheiße, ist absolut nicht im Sinne des Rennsports und gibt dem Faktor Reifen/Reifendruck viel zu viel Einfluss!
Da entwickeln die Werke millionenteure Prototypen, und entscheidend ist dann (unter anderem) die Reifendruckschwankung während des Rennens - da scheiß ich doch auf die MotoGP, echt

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Man wird dieses Reifenthema, egal in welcher Richtung, niemals in Griff bekommen. Früher gab es einen Reifenkrieg, der für alle Beteiligten auch der volle Krampf war, siehe die für VR extra gebackenen Reifen von Samstag auf Sonntag, oder Reifenlisten mit 25 vverschiedenen Vorderreifen und 28 unterschiedlichen Hinterreifen.... Wo man am Fahrwerk nix mehr angepasst, sondern nur noch den entsprechenden Reifen montiert hat.
Dass die Einheitsreifen neue Problematiken entstehen lassen, konnte ja so niemand ahnen. Vor allem nicht durch die Downforce aufgrund der Aerodynamik. Die ganze Technologie der Prototypen entwickelt sich halt immer weiter, also entstehen neue Schwierigkeiten.
Insofern sehe jetzt diesbezüglich der Mindestreifendruckregel das kleinere übel.
Die MotoGP weiß schon, dass nachträgliche Ergebniskorrekturen suboptimal sind, die werden über kurz oder lang das Verfahren optimieren. Die sind ja nicht auf den Kopf gefallen.
Bei den Teams gibt es vor den Rennen schon Einschätzungen, ob ihr Fahrer in Führung liegend fahren wird, oder eher im Pulk bzw Windschatten. Dementsprechend wird der "Kaltreifendruck" gewählt. Wie wir alle (ok, vielleicht doch nicht alle) wissen, geht man in diesem Business mit allem ans Limit, so auch mit dem Reifendruck und wenn man am Limit ist, ist mal auch gleich mal leicht darüber oder darunter. Ich glaube nicht, dass KTM damit gerechnet hat, dass Vinales den GP anführt und promt wurden sie dafür bestraft.
Die ganze Chose verändert sich halt, früher ging es noch im Grid eine zu rauchen oder direkt vor dem GP noch ein Weizen zu zischen, es wurde im Paddock Wäsche aufgehängt, gegrillt und im Fahrerlager am Boden liegend geschraubt. wer zuerst kam, bezog eine Box, das technische Reglement war längst nicht so ausgefeilt und bot Betrug und Schummeleien fruchtbaren Boden. Je ausgeklügelter das Reglement wurde, umso mehr wurden Tricksereien wie 7-Ganggetriebe, mehr Hubraum, oder größere Tanks unterbunden.
Deshalb spielt heute jedes noch so kleine Detail eine mehr oder weniger große Rolle.