Einige Tage vor dem Sonntag, manchmal auch erst am Samstag, begannen die Buben des Dorfes von Haus zu Haus zu gehen und um Holz zu bitten. Heute übernehmen diese Aufgabe Vereine oder Gemeindearbeiter, falls gemeindeeigenes Holz verwendet wird. In Oberschönenfeld haben den Funken 2003 die Hausmeister aus den alten Christbäumen aus Gessertshausen und dürren Bäumen aus dem Klosterwald errichtet. Traditionell jedoch zogen oder ziehen Buben durchs Dorf. An jedem Haus wird die Bitte um Holz für den Funken mit einem (Segens-)Spruch verbunden wie z. B.
"Holz raus, Scheiter raus / na bleibt ui's Haus / des ganze Johr / verschont von Fuirsgfohr"
oder
"Heiliger Sankt Veit / I bitt um a Scheit / dass a Fuir a'geit".
Allerdings gibt es auch eine andere Art von Sprüchen, in denen die Sammler unmissverständlich deutlich machen, dass sie ohne Holzspende nicht weggehen würden. So sagt man in diesen Situationen: "Tont iahr koi Scheit it raus / Schlag mer a Loch ens Haus."
oder
"I bitt um a Scheit / dass a Fuir a geit. / Wenn ma mir kois geit / stiehl i die ganz Holzbeug".
In der Regel bekamen die Kinder jedoch Holz übergeben. Meistens war es der alte Christbaum, aber auch dürre Stangen, nicht mehr verwertbare Bretter, Reisig oder anderes brennbares Material wie Stroh oder verdorbenes Heu.
2. Das Aufschichten
Das gesammelte Holz wurde zum Funkenplatz gebracht. Üblicherweise wurde der Funken jedes Jahr an der gleichen Stelle aufgeschichtet, bevorzugt auf den Anhöhen und Bergkuppen außerhalb der Dörfer, damit er weithin sichtbar war. Die Form des Funkens war und ist den Erbauern freigestellt. Manchmal ist er rund, zuweilen sechs- oder achteckig oder auch nur aus lose hingeworfenem Brennmaterial zusammengestellt. Die Funkenbauer entwickeln großen Ehrgeiz hinsichtlich der Höhe; schließlich sollte der eigene Turm höher sein als der des Nachbardorfes. Dabei variieren die Maße beträchtlich: Es gab schon Funken, die 20 bis 25 m hoch sein konnten; andererseits gab es in kleineren Dörfern oder Weilern Funken, die kaum höher als 2 Meter waren.
In der Mitte des Holzstosses wurde schließlich die "Funkenhex" an einer Stange montiert. Sie ist aus Stroh gebunden und mit alten Lumpen bekleidet. Wurde der Funken bereits am Samstag fertig, so musste in der Nacht zum Sonntag eine "Funkenwache" bereitstehen, da es sonst passieren konnte, dass der Holzstoß von unliebsamen Zeitgenossen vorzeitig angezündet wurde.
3. Das Abbrennen
Am Funkensonntag selbst ziehen die Dorfbewohner und Zuschauer bei Einbruch der Dämmerung zum Funkenplatz. Dabei singt man Lieder, die früher der Lehrer anstimmen musste und die Kinder haben Fackeln oder Lampions dabei. In Oberschönefeld begleiten dieses Jahr die Schmuttertaler Musikanten den Zug zum Funkenplatz. Wenn sich alle versammelt haben und es wirklich dunkel ist, naht der große Augenblick: Der Funken wird entzündet! Der Höhepunkt der Spannung ist erreicht, wenn die "Funkenhex" knisternd und zischend in Flammen aufgeht. Lodert es dabei nicht richtig, wurde dies als schlechtes Omen betrachtet. Zum Funkenbrauchtum gehört auch das Scheibenschlagen.
4. Die Funkenküchle
Wenn der Funken niedergebrannt war, verließen die Leute den Funkenplatz und trafen sich entweder zuhause oder im Wirtshaus, zu den Funkenküchle. Funkenküchle wurden in großen Mengen gebacken und großzügig geteilt. Auch im Kloster Oberschönenfeld werden seit Mitte des 18. Jahrhunderts am 1. Fastensonntag Funkenküchle gebacken und diese Tradition hat sich bis heute gehalten. Das Rezept gibt's hier.
5. Funken und Aberglauben
Der Funken besitzt heute in erster Linie einen Unterhaltungs- und Erlebniswert. Früher, bzw. sogar bis ins 20. Jahrhundert hinein, war dieses Ritual stark mit Elementen von Glauben und Aberglauben durchsetzt. So galt in manchen Gegenden der Spruch: "Wer am Funkensonntag keinen Funken brennen sieht, der muss noch im selben Jahr sterben". Es versteht sich von selbst, dass die Dorfbevölkerung so gut wie komplett am Funkenplatz versammelt war.
Wenn das Feuer weitgehend niedergebrannt war, sprangen in manchen Dörfern des Allgäus, ein Junge und ein Mädchen gemeinsam über den Gluthaufen. sprangen. Wenn sie dabei die Hände lösten, so würde das für einen der beiden Partner großes Unglück bedeuten.
Im folgenden soll das Ritual am Beispiel des "Funkenfeuer 2003" des Volkskundemuseums Oberschönenfeld erklärt werden. Dankenswerterweise hat Herr Michael Ritter vom Volkskundemuseum Oberschönenfeld sein unveröffentliches Vortragsmanuskript zur Verfügung gestellt.
Danke Michael
Herr lass Funken regnen, dass wir Alle erleuchtet werden
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