

Kleine Gutenachtgeschichte für den kleinen Hajo...


Zwischenspiel:
Aufgrund einer Havana-bedingten Teilamnesie habe ich vergessen zu erwähnen, dass das Buch, der Didi, die Frau mit dem hässlichen Helm (übrigens ein roter Schuberth, ähnlich dem legendären Golfball, nur NOCH hässlicher!) und ich uns, nachdem wir von dem albernen Hühnermann aus der Bar geworfen wurden, auf die Suche machten nach der angekündigten Geburtstagsparty des Forumsmitglieds as.. Wir wussten nur, dass er eine R6 hatte, und ein Kumpel von ihm eine SP1. In einem gemütlich erscheinenden Zelt am Ende des Fahrerlagers hörten wir fröhliches Stimmengewirr, davor stand eine klitzekleine R6.
Ich spähte in das Zelt hinein und fragt die ca. 8 anwesenden Menschen, ob dies die Party von as sei. Ein Schwabe antwortete sogleich: „Joo glaar, komm rei! Griagsch au an guada Birnamoscht.“ [Übersetzung: „Selbstverständlich, herein in die gute Stube! Ich würde mich freuen, dir einen exorbitanten Birnensuser kredenzen zu dürfen.“]
Als alter Heuberger verstand ich den Schwaben natürlich sofort und trat ein. Hinter mir folgten die 3 anderen Kranken. Das Zelt war voll. Es handelte sich um einen lustigen Mix aus Österreichern und Schwaben. Wir wurden gezwungen, Birnenmost zu trinken. Das Buch trank keinen Schluck davon, weil er als Obermemme natürlich Angst vor Durchfall hatte…
Nach ca. einer Stunde verrieten die albernen Säcke uns, dass keiner von ihnen Geburtstag hatte und auch keiner as hieß (wäre ja auch ein alberner Name für eine Katze). Mittlerweile war uns das aber eh egal. Einer der Schwaben, der Erbe des Jope-Saft-Imperiums („Jope-Saft gibt Kraft!“) erzählte unglaubliche Geschichten, an die ich mich aber leider nicht mehr erinnern kann. Jedenfalls haben wir Tränen gelacht…
Es muss wohl so gegen 3 des Nachts gewesen sein, als der Jope-Saft-Mann auf dem Campingstuhl vor seinem Bus eingeschlafen ist.
Wir haben ihn vorsichtig in sein Bettchen gelegt, sind zu unseren Schlafstätten gewandelt und ohne Gutenachtgeschichte sofort eingeschlafen.
Die Vision die ich am Morgen hatte will ich nicht mehr näher erläutern, da mich immer das kalte Grauen packt wenn ich nur daran denke.
Part IV:
Als ich mich vom Anblick des Unaussprechlichen erholt hatte und das Zittern in den Nasenflügeln ein wenig nachgelassen hatte, gesellte ich mich gegen 8.34 Uhr zu den bereits fleißig frühstückenden Mitwirkenden.
Ich verspeiste einen halben Laib Allgäuer Bergkäse und sprang dann fröhlich in meinen Kombi. Um 9 begann das freie Training, und ich wollte vor den Rennen nochmal drehen üben. Noch war es trocken…
Also Helm auf und ab zum ZZ-Top-Mann. Er sah an dem Morgen ziemlich zertreten aus und sang diesmal kein Lied.
Zu meiner Freude fuhr der kleine dicke Jüngling mit der 34 direkt vor mir auf die Strecke. Ich fuhr unauffällig hinter ihm her und brannte ihn bei der erstbesten Gelegenheit berserkend auf dem Hinterrad her.
Danach ließ ich ihn wieder vorbei und zeigte ihm den Mittelfinger meiner linken Hand, gerade so zum Spaß. Er fand es anscheinend auch lustig und zeigte mir seinen typisch randy-mamoligen Kurvenstil, mit dem kurvenäußeren Fuß 20 cm über der Raste. Seine Knieschleifer mit Metalleinsätzen machten einen Höllenlärm – ich konnte nicht mal mehr den sonoren Klang meines SR-Topfes hören. Eine Farce.
So drehten wir gemeinsam ein paar ziemlich schnelle und geschmeidige Runden, bis irgendwann mein Druckpunkt wieder zu wandern anfing und ich in der langen Links über die Kuppe einen endlosen Hinterradrutscher hatte, den ich nur mit viel Glück abfangen konnte.
Ich fuhr raus und ging flugs zum Renndienst (ttsl), um mir Ersatz für die SRQ-Beläge zu holen, die zwar noch ganz gut aussahen, denen ich aber insgeheim noch nie so richtig trauen mochte. Der Lesl Franz sagte, er werde mir die gewünschten CRQs in 5 Minuten vorbeibringen, was er dann auch tat. Sowas nenn ich Service! Danach war der hintere Suppencorsa an der Reihe. Das Buch, der Didi und Hajo waren sich einig, dass damit kein Blumentopf mehr zu gewinnen war, und da ich leicht beeinflussbar bin ging ich stante pede zum Hennemann`schen Pneudienst und ließ mir meinen ersten Slick verkaufen. Ein Pirelli SC2. Nie zuvor hatte ich mit profillosen Reifen aufgezündet…
Der Siggi, ein alter Bekannter und Landsmann des Buchs und des Didis, holte den Reifen aus dem Hänger und montierte ihn. Ich dankte dem redlichen Mann für seine Arbeit und baute den Pneu wieder ein. Nachdem ich 10 mal die Kette gespannt und sie 100 mal verflucht hatte, weil der Kettenspannmechanismus der Gix so was von unter aller Sau ist, sagte das Buch: „Arschen, das ist ein SC3.“
Naja, also Reifen wieder raus, nochmal zum Siggi und nen 2er geholt, denn der SC3 wär wohl bei den eher bescheidenen Temperaturen ein bißchen zu hart gewesen.
Um 11 fuhr ich dann mit Hajo zusammen noch für einen kurzen Turn raus, um die Beläge und den Slick einzufahren.
Die CRQ funzten von Anfang an um Klassen besser als die SRQ und auch der Slick fühlte sich sehr schmeichelhaft an.
Gegen Ende des Turns fing es an zu tröpfeln. Sollte Volker Kachelmann recht behalten mit seiner Prognose? Um 12 Uhr sollte das Rennen der offenen Klasse starten. Da ich keine Regenreifen dabei hatte, hoffte ich auf Petrus. Er erhörte mich und beließ es bei der Tröpfelei.
Um Punkt 12 wurden wir in die Einführungsrunde geschickt. In dieser, und auch in der darauffolgenden Warm-Up-Runde fuhr ich ca. 34% auf dem Hinterrad, um den ungarischen Asphalt zu schonen. In den Kurven fuhr ich vorsichtig, um mich nicht als Warm-Up-Stürzer der Lächerlichkeit preiszugeben.
Gegen Mitte der Warm-Up-Lap fing plötzlich meine Spritlampe an zu leuchten. Hatte ich Volltrottel wirklich vergessen zu tanken??? Naja, vielleicht war es ja nur ein Wackelkontakt…
Die hässliche Frau mit der roten Flagge verließ die Strecke und die Ampel schaltete auf Rot. Ich auf Startplatz 6, Hajo direkt rechts neben mir. Ich zog supermoto-like die Vorderbremse, ließ die Kupplung ein bisschen kommen, und gab Gas wie Evel Knievel. Dann Grün! - alle schossen an mir vorbei, die Kupplung rupfte, und ich hüpfte die Zielgerade entlang wie auf einem bockigen Esel. In der ersten Rechts war ich ca. auf Platz 20. Ich konnte dann zwar außen rum wieder an einigen Mitstreitern vorbeiziehen, aber die Spitze war schon weg. Schöne Scheiße…
Trotzdem war das Fahren mit den neuen Belägen und dem Slick eine wahre Freude. Nun traute ich mich auch, später zu bremsen, aber ich spürte, dass da vor jeder Kurve noch etliche Meter drin waren.
Nun ja, was soll ich sagen – nach der Hälfte des Rennens fing der Motor an zu kotzen (zum Glück erst beim blauen Haus am Ende der Runde) – Sprit aus, Rennen zu Ende – ich war ein DNF [did not finish].
Ich tuckerte zurück ins Fahrerlager und tankte erstmal den Tank randvoll.
Um 3 stand das Rennen der Klasse 3 (Superstock 750) auf dem Zeitplan.
Hajo kam auf Platz 10 ins Ziel, was in Klasse 5 nicht sehr schlecht ist, sogar eher gut. Das Buch wurde glaub ich Vorletzter, hinter ihm war nur noch ein 84-jähriger Puertoricaner auf einer BMW R 90 S. Er hatte zwar keinen Durchfall, war aber immer noch scheisendrecks-langsam unterwegs. Das würden wir am Abend wieder zu hören bekommen.
Wir beschlossen, uns das Rennen der Klasse 1 (1-Zyl. offen, 2-Zyl. bis 650 cm³, 4-Zyl. bis 400 cm³) anzusehen, wo das Buch auch mit von der Partie war. Er fuhr seinen alten Kürbis, eine KTM 620 aus den Tagen des 30-jährigen Krieges. Wir hofften inständig, dass es in diesem Rennen besser für ihn laufen würde, glaubten es aber nicht.
Aber das Buch zeigte diesmal Kampfgeist und fuhr auf den 10. Platz, was ihm am Abend einen Pokal und uns anderen einen Pokal voll Havana-Cola einbringen sollte.
Danach folgte das Rennen der Klasse 2 (Supersport). Am Start auch die Nummer 80, der digitale Dierauf. Hier passierte nun etwas, das ich immer noch nicht glauben kann. Nichtsdestotrotz ist es wahr…


Nun denn ihr Freunde des Sexsports, bis bald zur nächsten Folge von Gute Zeiten - Saugute Zeiten~~~~~~~~


Bleibt so schön!
