So über Weihnachten konnte ich endlich mal wieder bisschen was machen.
Am Motorrad selbst zwar nicht so viel (es fehlen Teile $$), aber dafür wieder bisschen Elektrik.
Habe unter anderem paar Steuergeräte "ausgelesen".
-SRAD 750 original Steuergerät der Vergaser
-ES0 Endurance Steuergerät
-XR07 Werks-Steuergerät von 1997
Letztere habe ich dann von Freund zum Auslesen geliehen bekommen.
Ausgelesen wurde durch Simulation des Motorbetriebs (incl Sensoren).
Im Grunde kann man so jedes Steuergerät "auslesen".
Konnte dann alles über LabView steuern etc.
Original hat die SRAD eigentlich Transistorenzündung. Hier habe ich dann auch die Schließwinkel ermittelt.
Die beiden Rennsteuergeräte haben Kondensatorzündung.
Wobei das Teil aus der WSBK noch etwas spezieller ist. Sobald man hier Spannung draufgibt hört man es schon laut surren.
Wenn es dann auch noch zündet macht das schon richtig viel Lärm das Teil !! Richtige Höllenmaschine
Die Zündspannung direkt aus der Steuerung zu den Spulen ist schon sehr hoch. Und die wird auch relativ lang aufrechterhalten.
Nur mal paar Details zum originalen.
In der mir vorliegenden deutschen Version war der Gang egal. Also Glückwunsch an die Leute, die Geld für G-Pack ausgegeben haben
Ab 7000 rpm gibt es keinen TPS Einfluss mehr.
Kennfeld ist auch an sich recht zahm im Vergleich zu den heutigen (also wenn man sich beispielsweise mal das Kennfeld einer neuen 750er anschaut)
Der (eine) abgedruckte Wert im Werkstatthandbuch stimmt auch überein.
Drehzahlbegrenzer bei 13200 wie es auch im WHB steht.
Endurance und Werks-Mapping sind beide anders und auch teils deutlich schärfer als Serie trotz der höheren Verdichtung. Werde jetzt erstmal das vom Werks-Steuergerät übernehmen.
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Dann auch noch an der Megasquirt ein neues Feature umgesetzt. Nur mal ganz kurz beschrieben:
Normal benötigt die MS für vollsequentiellen Betrieb einen Nockenwellensensor (so wie die meisten Steuergeräte).
Ich nutze jetzt aber das MAP-Signal von einem einzelnen Zylinder, jage das durch einen Schmitt-Trigger (Low & High Schaltschwelle) und der Ausgang geht an den MS CAM-Input.
Habe mir hierfür viele Startvorgänge angeschaut, analysiert und dann anschließend meine Schaltschwellen eingestellt.
Dann musste ich nur noch in der MS richtig einstellen, wann das Signal kommt bzw. überprüft werden soll.
Und siehe da - es funktioniert !! Vollsequentiell zünden und einspritzen
ohne Nockenwellensensor.
Kein Sensor der Platz weg nimmt, keine zusätzliche Verkabelung, weniger Gewicht und vor allem kann ich die ganzen Vergaser Nockenwellen benutzen ohne PIN.
Vorteil für mich hauptsächlich, dass ich jetzt vernünftig mit dem Einspritztiming arbeiten kann, da eben nicht mehr alle 360° eingespritzt wird. Hier dürfte dann wohl noch etwas Potential sein. Wobei bei hoher Drehzahl eher weniger.
Für die Spulen ists natürlich auch ganz gut, da die jetzt nur noch halb so oft zünden und daher thermisch nicht mehr so sehr belastet werden. Hat auch seine Vorteile. So kann man auch mit ruhigerem Gewissen etwas längere Schließwinkel fahren. (Falls die Spule nicht eh schon in der Sättigung ist)
Hatte fürs MS-Forum auch noch ein Video gedreht.
Falls es auch hier jemanden interessiert:
Das eine Bild am Anfang vom Video zeigt die ganze Sache vom Prinzip ganz gut.
Hier hatte ich über die MS-Software den MAP-Verlauf über Grad Kurbelwinkel aufgezeichnet um es später auswerten zu können.
Wenn der Motor gerade ansaugt (Kolben abwärtsbewegung und Einlassventil geöffnet) sinkt der Saugrohrdruck (MAP) und das kann man eben nutzen um zu schauen in welchem Takt man sich gerade befindet, bzw. dass der darauffolgende OT eben der Zünd-OT ist und nicht der Ladungswechsel-OT.