Mittlerweile fand sich eine nette junge Angestellte die Lesson One von "Learning English" gelesen hatte. Ihre Sprachkenntnisse kamen meinen Zündfähigkeiten nahe aber das musste reichen. Ich zeigte ihr die Dichtung und wo ich schon dabei war erkannte ich an der Zeichnung auch, dass unter die Schelle noch eine kleine Distanzhülse über die Schraube musste. Dies erklärt nun auch den Bananeneffekt der Schelle. Also auch davon bitte eine!
Die Dame verstand und verschwand. Kurz darauf kam sie wieder um uns mitzuteilen, dass sie die Dichtung nicht da hätten und in dem Land der Präzisionsmotorräder bestellen müssten. Ja, nee...is klar. Bevor ich ihr klar machen konnte, dass ich mich umgehend am Thresen festketten würde kam sie selbst auf die Idee bei einem befreundeten Kürbishändler in Alicante nachzufragen. Aber auch der hatte das gleich Malheur mit der Bestellung aus Österreich!
Nein, so gebe ich mich nicht geschlagen!
Ich fragte sie, was es mich kosten würde wenn sie diese alberne Dichtung aus der Super Duke im Verkaufsraum ausbauen würden. Sie drehte sich wortlos um und verschwand durch die Tür. Ich sah Alan an und meinte, dass ich ihnen notfalls 100 Ocken für das Gelump gäbe solange ich dann noch ein paar Tage zünden könne. "Viel zu viel!" antwortete Axel Schulz "höchstens nen Fuffi!"
Juanita del Miranda kehrte zurück und sagte mit dem Restenglisch das si9e noch drauf hatte, dass ich die Materialkosten zu tragen hätte und die Kosten für eine dreiviertel Arbeitsstunde. Eine Mechankierstunde, so fügte sie hinzu, koste aber 28 Euro!!!
Wäre ich des Hispaniolischen mächtig gewesen, hätte ich erwidert, dass der Schrauber sich Zeit lassen könne denn ich gübe freiwillig Fuffzich!!
Eine Mechanikerstunde für 28 Euro...paradiesisch!
Wir verblieben so, dass ich am nächsten vormittag um 10 vorbei käme um die Dichtung und die Hülsen zu holen. Das war kein Problem, da für den nächsten Tag wegen der beknackten spanischen Bundesjugendspiele auf der Rennstrecke kein Turn vor 13 Uhr angesagt war!
Damit war dasRennstreckenfiasko des ersten Tages tatsächlich beendet!
Abends wollte wir mit der ganzen Box im Hafen auf dem Schiff essen gehen. Dieses war aber geschlossen. Klar, an so einem Tag war das auch nicht anders zu erwarten. Da wir Hunger bis unter die Arme hatten und mittlerweile zur Not auch angefahrene Slicks in Öl gefressen hätten, kehrten wie feudal bei Burger King ein!
Leute, wenn ihr je da unten am Hafen seid, geht niemals, wirklich in keinem Fall jemals zu Burger King. Albinofritten und kalte Burger auf dreckigen Tischen die nach altem Urin stinken hat kein redlicher Zünder je verdient...
Harry, ich fühle mit Dir und danke Dir für diese köstlichen Impressionen! Dass der Start mit Deiner schicken Riesenkante dermaßen holprig war und da noch was anderes außer dem Benzindurst sein musste, sah ich ja an Deinem Gesicht bei meinem Besuch in Eurer Box. Aber dass es so viel Krempel auf einmal gab... ich bewundere Deinen Langmut!
Grüße von der Wanderschikane
Thomas
(der mit der Kuh, die brav & defektfrei blieb)
Aus dramaturgischen Gründen hier nun eine Zwischengeschichte Die Unterkunft - der Geheimtipp
Leute, nicht böse sein wenn ich nicht alles auf die lustige Art schreiben kann. Aber ein paar sinnvolle Auskünfte wären da ja auch noch...
Als ich mir in Sachen Flug, Mietwagen und Unterkunft die preisgünstigsten Angebote raus gegoogelt habe bin ich auf meiner Suche nach einer günstigen Unterkunft auf einen Schatz gestossen wie sich jetzt heraus stellte!
Vor zwei Jahren sind wir im Terra Mills abgestiegen. Tolles Haus aber mit 70 Euro die nacht für mich allein viel zu teuer. Bin den ganzen Tag an der Rennstrecke und abends mit den Kumpels irtgendwo essen. Nur zum Schlafen und frühstücken mochte ich so viel nicht anlegen...
Damals sind auch einige in Stadthotels abgestiegen wo sie 30 Euro die Nacht zahlten aber Gemeinschaftsbadezimmer auf dem Flur hatten...
Über die Seite von Ryanair, bei denen ich auch den Flug buchte, fand ich ein Hotel mit merkwürdig klingendem Namen, das laut Karte nicht weit vom Cirquito sein konnte! Es heisst Hakuna Matata (ja, der afrikanische Ausdruck) und liegt in La Manchica. Gehörte wohl Engländern. Auf den kleinen Fotos sah es ok aus und sollte 23 Euro incl Frühstück kosten. Mit "private Bathrooms".
Ich hab´s gebucht. Carsten und Alan aus Berlin erkundigten sich bei mir und buchten dort ebenfalls.
Wolf Töns von Art Motor hat ein bissl gelächelt, 2x nach dem Namen gefragt und gemeint, dass er jetzt schon seit Jahren nach Cartagena fährt und von solch einem Laden nie gehört hätte.
Mir wurscht! Ich brauch´s nur sauber und zum Pennen würde das schon reichen...
Ich kam Sonntag um 8:35 Uhr in Alicante an, nahm dort den Mietwagen (ein Corsa von Hertz) in Empfang, schloss mein Navi an und machte mich auf den Weg nach hakuna Matata. Die angegebene Adresse verstand mein Navi nicht. Da ich nicht wusste was "La Manchica" war gab ich es mal als Strasse ein und das frass mein Navi. Eine Hausnummer 14 y 16 akzeptierte das Navi wieder nicht. Dass "y" wohl "und" heisst war mir entfleucht.
Bis Cartagena klappte alles gut. An irgendeiner Stelle in La Aljorra erkannte ich eine Kreuzung von vor 2 Jahren wieder und wusste wo es von da in etwa zur Rennstrecke geht. Das Navi lotste mich aber in eine andere Richtung aus La Aljorra raus. Die Ortschaft wurde schlechter, die Strasse würde man in der Zivilisation nicht mehr als asphaltiert bezeichnen und dann lässt mich der strecken-kennende-Computer auch nochmal abbiegen in so eine verwitterte Strecke die man aus der Rallye Monte Carlo im Hinterland kennt. "Sie haben die Zielstrasse erreicht" sagt Dagmar Berghoff im Navi.
Hä???
Hier ist doch nix?
Ich folge dieser Strasse, orientiere mich an plattgefahrenen Katzen und Karnickeln (ja Bundy, du hättest geweint!) und sehe irgendwann nach 3 oder 4 km ein Schild an einer Gabelung "La Manchica". Als ich später Carsten und Alan über diesen Weg dort hin lotsen will, werden sie auf einmal hinter mir langsamer weil sie sicher waren, dass ich mich verfranzt hätte!
Von der Abzweigung aus sind es noch mal 1000m und man kommt nach La Manchica. Der Ortsname ist auch der Strassenname denn es gibt dort nur 7 Häuser!
Ich finde den Bau der den Fotos ähnlich sieht. Sehr sauber von aussen und massig Platz zum Parken davor. Wenn man den Weg mal kennt, so erroiere ich, braucht man von hier nur 15min zur Rennstrecke. Das passt!
Ich steige aus und betrete durch das kleine Tor das Grundstück. Ein ca 60 jähriger Mann mit Brille tritt aus einer Tür und sagt sehr freundlich: "Hello! I´m Tom!"
Erfreut dass der Chef tatsächlich Engländer ist und somit die Verständigung kein Problem darstellt stelle ich mich auch vor. Hätte ich da schon gewusst was auf dem Kringel auf mich zu kommt hätte ich mich so vorgestellt: "Hello! I´m Green Duke riding Harry whom´s fucking KTM from the Land of the Canyon-Shitters will always be damaged!"
Tom ist ein richtig freundlicher angenehmer Zeitgenosse. Der Laden war auch von innen sehr sauber und adrett. Mein Zimmer war sehr nett und pikobello sauber. Kleines Bad mit Dusche und WC auch auf dem Zimmer. Alles recht geschmackvoll eingerichtet. Und das alles für lepische 23 Ocken incl Frühstück. Dann zeigte mir Tom noch den raum wo es Frühstück geben würde. Da war auch ein Thresen mit diversen Spirituosen. Tom berichtete, dass das abends seine kleine Bar sei und wir da gerne auch mal was trinken könnten. Dies brachte mich gleich auf den verschlagenen Plan einer Zünderorgie von welcher später zu berichten sein wird!
Dieses Haus kann ich nur empfehlen. Carsten, Alan und ich waren happy. Später stieg auch Martin alias Captainhirni von der Box als Schlafgemach ins Hakuna Matata um und als sich rumsprach wie nett dass dort ist wollten weitere Zünder dort hin übersiedeln. Leider hat Tom momentan nur 4 Zimmer dort. Schon bald werden es aber 7 sein. Der Pool hinterm Haus ist auch schon fertig!
Fortan sollte das Hakuna Matata als Geheimtipp für R4F-Zünder in cartagena gelten!!!