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Schlüsselbeinbruch

Alles rund ums Thema Racing bzw. was in anderen Rubriken nicht wirklich passt,
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Beitrag von verzollnix »

Da bin ich glaube ich berufen, etwas dazu zu schreiben. Ich hatte mir im vergangenen Sommer im Cup-Lauf auf dem Salzburgring das Schlüsselbein gebrochen - natürlich nicht nur einfach, sondern ordentlich zersplittert... Nach dem ersten Röntgen sprach der Arzt vom "paniermehlartigen" Zustand meines Schlüsselbeins. Aufgrund der Vielzahl der Knochenfragmente und Splitter wäre hier ein operativer Eingriff mit dem Risiko verbunden, dass man nicht alle Teile so zusammenbekommt, dass es ein Ganzes ergibt. O-Ton: "Das Puzzle bekommt doch keiner mehr zusammen". Nach Anlegen des Rucksackverbands zeigte sich aber, dass die Knochen sich durch den Zug zum Glück einigermaßen in ihre vorgesehene Struktur fügten ("im Verbund lagen").

Daheim ließ ich dann ein CT mit 3-D Rekonstruktion erstellen, dass im Detail aufzeigte, wie der Knochen dank Rucksackverband liegt und wie verteilt einzelne Fragmente in der Schulter herumschwirrten.

Gemeinsam mit dem Arzt kamen wir zu der Erkenntnis, dass

a) Eine jede Operation mit Risiken verbunden ist (keine Weisheit, ich weiß)
b) Sich ein derartiger Splitterbruch nur mit Nagel und zusätzlicher/zusätzlichen Platten operativ hinzubekommen wäre
c) Die bei der OP erforderliche Gewebeverletzung auf der gesamten Schulter später aufgrund der Vernarbung Bewegungseinschränkungen nach sich ziehen könnte
d) Eine vollständige Verheilung ohne Folgen auch ohne OP möglich ist
e) Auch ohne OP nach 6 Wochen Pause bei optimalem Verlauf ein Renneinsatz möglich ist.

Daraufhin habe ich entschieden, es ohne OP zu versuchen - und das hat sich als richtig herausgestellt. Ich war nach 2 Wochen bereits ohne Schmerzen und habe bis heute keinerlei Nachbeschwerden oder gar Bewegungseinschränkungen. Es ist nicht einmal ein größerer Buckel auf der Schulter zu erkennen. Bereits nach 4 Wochen zeigte ein Kontroll CT, dass sich erste knöcherne Strukturen zwischen den größeren Fragmenten bildeten. Einzig der Renneinsatz nach 6 Wochen blieb mir verwährt, hiervon rieten die Ärzte ab, da nicht ausreichend knöcherne Ausbildung vorhanden waren. Vermutlich waren einige der Fragmente zu klein und zu wenig durchblutet. Nach 8 Wochen zum Saisonfinale war ich dann aber wieder am Start - völlig ohne Probleme (zumindest was das Schlüsselbein betrifft...)

Hinsichtlich der Krankengymnastik habe ich (obwohl meine bessere Hälfte sehr erfahrene Physiotherapeutin ist) komplett auf eine KG-Therapie verzichtet und habe mich nur an den Rat gehalten, so früh wie irgend möglich in die normale Bewegung und das normale Verhalten zurück zu kehren, so dass keine Versteifungen im Gelenk auftreten. So habe ich z.B. keine Armschlinge o.ä. benutzt, sondern von Anfang an den Arm frei schwingen lassen. Auch den Rucksackverband habe ich nach 3 Wochen nur noch selten benutzt.

Ich würde es wieder so tun !

Grüße

Verzollnix
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Beitrag von Nasenbohrer »

Totto hat geschrieben:Und gibt es mittlerweile Möglichkeiten die Schlüsselbeine besser zu schützen???
nein, nicht wirklich. der leat brace verhindert dass die helmkante dein schluesselbein zerstoert. ich bin aber kein fan von dieser variante als erklaerung fuer ein SB-Bruch, da ich es als sehr unwahrscheinlich ansehe, mit dieser variante sich das SB zu zermatschen. der leat brace hat andere qualitaeten und sollte meiner meinung nach ebenfalls ein standart sein wie die normale kombi, die du und ich tragen.
als nuetzliche variante wuerde ich extradicke protektoren fuer die schulterrueckseite empfehlen. denn das is wohl eher der haeufigste ausloeser bei einem bruch. geht aber nur in eigenregie oder mit skill-skin & co. , weils kein hersteller anbietet. desweiteren kannst du noch besser deine schutergelenke schuetzen. das is wie beim Judo, nur dass du hier die matte am koerper traegst.
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Beitrag von GixxerTwins »

Also ich hatte mir ende 2005 das Schlüsselbein gebrochen.
Und im Dezember letztes Jahr habe ich das Metall heraus bekommen..
Die Ärzte haben zwar gesagt ich soll kein Motorrad fahren aber als ich mit Krücken laufen konnte und das Wetter war gut musste ich auch wieder Motorrad fahren!!! :D
Also wenn das 2004 gemacht wurde müsste das Metall doch schon raus sein!! :?
Also nach ca. einem Jahr war keine Bruchstelle bei mir mehr zu sehen!!!
Nur gallusbildung.
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Beitrag von Nasenbohrer »

aso,
mein SB war auch matsch. man hat ihn operativ mit platte flicken muessen. wenn das nicht gehalten haette, haette man knochenstuecke aus dem becken entfernen muessen. daraufhin hat mein schluesselbein ne andere kruemmung und hoehen unterschied, als das andere. das is kein pfusch, sondern ging nicht anders nach aussage des arztes.

die risiken und nebenwirkungen waren:
- durchschnittenede nervenbahnen (taube brust), die sich zwar sehr gut wieder regenerieren, aber nie wie vorher sein wird.
- krummes SB (wird bei dir wohl nicht der fall sein)
- sich wieder oeffende narben, die staendig eiterten und dadurch die knochen nicht verwachsen wollten
- mit dem kinn manchmal am SB stosse (gewoehungssache)
- dem hat definitiv laenger als 3monate gedauert, bis es mal gut angewachsen war

hab von einem sagen lassen, dass er auf nagel schwoert, weil schnell einsatzbereit, gut fixiert fuer heilung, schnell entfernbar, kaum nerven geschaedigt usw.
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Beitrag von GixxerTwins »

Taube Brust hatte ich auch...Ist jetzt immer noch ein Komisches gefühl in der Brust(keine Taubheit aber irgendwie wie leicht eingeschlafen)!!! :?
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Beitrag von Wallimar »

Wenn's nicht wirklich Not tut dann würd ich immer den konservativen Weg ohne OP gehen, auch wenn's länger dauert bis man es wieder belasten kann.

OP hat so viele Risiken dass jeder vernünftige Arzt davon abrät wenn die konservativen Methoden (Verband, etc.) die gleichen Heilungschancen bieten.

Neben den Risiken geht dir aber hinterher vor allem das Narbengewebe auf den Sack, das ist so zäh wie nen Stück Leder und mal überhaupt nicht so flexibel wie normale Haut.
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Beitrag von kenny_do »

Mein SBB liegt schon Jahre zurück und wurde mit Rucksackverband erfolgreich behandelt. Schon damals dachte man bei mir über ein OP nach, da die Bruchstellen ziemlich komisch lagen. Es sah nach einem rausgebrochen Trapez aus, welches sich jedoch 1-2 cm vom den Ansätzen entfernt hatte.
Extrem heftig wurde ich dann auch die erste Zeit verschnürt.

Aus Erfahrung mit anderen OP's kann ich jedoch die Problematiken mit den Tauben Stellen/Bereichen bestätigen. Bei mir sind diese ziemlich oft vorgekomen. Bei 6 OPs die ich über mich ergehen ließ (nicht alle wg. Moped) habe ich bei dreien im Umfeld Taube Bereiche. Diese irritieren mich jedoch kaum noch.

Meine Empfehlung ist, darauf hinzuwirken, dass der Arzt konservativ behandelt. Es gibt halt Ärzte, die gerne aus einem Schlüsselbeinbruch durch eine OP etwas mehr Geld rausholen wollen. Wenn jedoch der Arzt eures Vertrauen OP sagt, dann bleibt euch wohl nix anderes übrig.
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Beitrag von Rafael »

Hatte auch mal das SB durch.
Schöne Geschichte... 9 Jahre alt, ein BMX Rad, nen steiler Berg, ne vieeeel zu große Rampe, kein Helm (sowas gabs zu der Zeit ja auch noch gar nicht) und die Cleverness in der Luft die Hände vom Lenker zu nehmen :lol:

Ist auch mit nem Rucksackverband behandelt worden. Wie lange die Heilung gedauert hat, weiß ich natürlich nicht mehr. Schließ mich aber auch Wallis Meinung an. Würde jeder OP aus dem Weg gehen, wenn es möglich ist.
Fireball lautet mein richtiger Nick,
doch das Forum diesen schon vergabe
nun hat mein Ego einen leichten Knick
und ich nannt mich wie mein Vorname :-)
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Beitrag von Totto »

Ok danke, dann ist wohl der normale Weg ein guter Weg.

Mir sagte man so schnell wie es geht mit Übungen beginnen - da der Schulter bereich sich sehr schnell verkürzt.
Werde also wie bisher wieder mit Terra Bändern und Isometric die Muskel trainieren.


Hat das mit den extra dicken Protektoren im Schulterbereich schon mal erfolgreich probiert?
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Beitrag von Wallimar »

Totto hat geschrieben: Mir sagte man so schnell wie es geht mit Übungen beginnen - da der Schulter bereich sich sehr schnell verkürzt.
Jepp, hab mir letzten Oktober bein nem Highsider den Oberarmkopf gebrochen, somit musste die Schulter für 4 Wochen ruhig gestellt werden und wenn du da nicht so früh wie möglich mit Bewegung anfängst (zuerst passiv durch Physiotherapeuten, später aktiv) dann kann es zu Bewegungseinschränkungen kommen.
Liegt auch daran dass die Knorpel im Gelenk nur durch Muskelbewegung mit Nährstoffen aus der Gelenksflüssigkeit versorgt werden, d.h. wenn das Gelenk nicht mehr bewegt wird, wird auch der Knorpel nimmer gescheit mit Nährstoffen versorgt und kann später ne Menge Probleme machen.

Hätte vorher nie gedacht dass in der Schulter so viele Muskeln sitzen aber in der Physiotherapie musste man dann eben genau die kräftigen weil sie voll abgebaut haben.
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