Jetzt .....SiRR hat geschrieben:schön schön, aber wann geht es weiter du fauler Sack![]()
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Part V – Pizzabäcker und Kleinholz
Ich fühlte, dass der schweizer Fruchtzwerg den Antizünd in sich aufgesogen hatte, da das am morgen angekündigte Unwetter ausblieb und freute mich der Trockenheit. An Rundenzeiten war nicht zu denken, da keine Station draußen stand und ich sowieso einfach nur bisschen Spaß haben wollte. Meine hintere rechte Reifenflanke begann langsam aufzubröseln. Das machte mir ein schlechtes Gewissen, standen doch hunderte von Pizzabäcker Tag ein Tag aus im Werk in Italien, degradiert zum Gummikneten und Reifenbacken und ich zerfetzte die Dinger einfach so. Da sie scheinbar Mehl statt Asche in diese Montagsreifen geknetet hatten, bekamen ihnen meine sorgfältig vorgeheizten 80 Grad nicht. Ich nahm mir Stift und Papier und begann zu rechnen. Ein Notebook mit Exel-Tabelle wäre sicherlich hilfreich gewesen. HNO4 für Mehl über der Summe aus PLO3 für Silika und der Unbekannten R4F für die Gipsputzstaub-Neutronenkonzentration aus der Baustelle, bei 22,34 Grad Asphalttemperatur ergaben eine sehr interessante Parabel. Ich legte eine Tangente an, um somit die optimale Vorheiztemperatur MOB abzulesen. 60,732 Grad waren es – vielleicht auch 60,741, ich hatte kein Millimeterpapier zur Hand. Also entschloss ich mich nur noch mit 60 Grad vorzuheizen, was Linderung brachte. Luidchi de Caprciosa ein Vor-Ort-Service-Mann der Bäckerei empfahl mir das schon einen Abend vorher, aber ich hatte es wohl wieder vergessen. Das Leben kann so einfach sein.
Also own the racetrack and have fun, wie die australischen Buschmänner zu pflegen sagen. Mit einem breiten Grinsen unterm Helm zog ich konzentriert meine Bahn. Lediglich der hintere Socken ärgerte mich ein bisschen, da er beim rausbeschleunigen nicht mehr richtig Grippen wollte. Plötzlich ballerte beim anbremsen Ende Start/Ziel eine giftgrüne 10er Kawa an mir vorbei. Der Reiter bremste die Armeisenkurve derart hart an, dass ich ihm fast ins Heck fuhr. Er beschleunigte brutal in die Querspange, was mein Gipsreifen nicht zulassen wollte, und war weg. Beim anbremsen der Schikane hatte ich wieder verkürzt und behielt ihn auf Sichtweite. Ich wurde in der folgenden Runde von zwei weiteren Aufzündern niedergestreckt, als zu allem Überfluss noch Ben Bundy Ende Start/Ziel vorbei ging, wurde mein Ehrgeiz wieder ein bisschen geweckt. Ich konnte aber nur schwer dran bleiben und verlor ca. 100 Meter auf das schnell Grüppchen. Als hinter der Sachskurve – in der Senke – plötzlich Staub aufstieg ahnte ich Schlimmes. Ich verzögerte hart und befand mich zugleich in einer Mischung aus Staub und Plastikteilen. Gerade noch konnte ich dem giftgrünen 10er-Treiber ausweichen, da er orientierungslos mitten auf der Strecke saß. Ich fuhr sofort in die Boxenausfahrt. Als ich mich umdrehte sah ich einen extrem langen Oberkörper aus dem Kiesbett aufsteigen. Es kam einem Bild aus meiner Kindheit sehr nahe. Der Flaschengeist aus Sindbad der Seefahrer erhob sich aus dem Wüstensand – es war aber nur Bundy der Landvermesser. Es wurde berichtet, dass der 10er-Mann in der letzten Kurve vor der Boxenausfahrt, voll in die Bremse gegriffen hat und somit den unvermeidlichen Auffahrunfall verursachte. Er hatte scheinbar eine komische Beziehung zu seiner Bremse. Später sollte darüber in einem mir unbekannten Forum noch gestritten werden. Tzztzz …. Bundy war stinksauer, behielt aber bemerkenswert die Ruhe und MD schüttelte nur den Kopf als er vor der geschundenen R1 stand. Der Popler und ein Bike-Promotion-Mechanix machten die 1er schnell wieder startklar und so konnte es weiter gehen. Ein weiterer R1-Fahrer in der Box, 2006 fährt wohl jeder eine R1, berichtet von seiner 1,13er Rundenzeit was mir das vorhanden sein einer AIM-Station signalisierte. Ich schaltete den AIM an und fand aber nur 1.15er Zeiten vor. Schnell machte ich ihn wieder aus und beschloss 1.13 für das nächste mal. Nicht mehr und nicht weniger.