Also, in Wittstock angekommen bin ich erstmal ein wenig ungläubig...
Der Kurs ist nur knapp über 2,5 km lang und mit alten Reifen und Pylonen abgesteckt. Nun ja, dann ist da noch die äusserst holprige und irgendwie komisch aussehende Querspange. Aber, es gibt immerhin Auslaufzonen in rauhen Mengen.
Am ersten Tag stehen erstmal die Trainings an und dann noch die Qualifikation. Nun ja, damals gab es ja noch das Superbike-Reglement wonach Twins bis zu 1000ccm und Vierzylinder bis zu 750ccm haben durften. Der Veranstalter schmiss allerdings die Vierzylinder bis 1100ccm und die Twins über 750ccm zusammen, da es sonst nur 8 oder 9 Starter in den Klassen "Superbikes" und "Thunder-Bikes" (das war alles über 750ccm) pro Klasse gegeben hätte.
Okay, weiter im Programm...
Meine Quali-Zeit verschaffte mir einen Startplatz in der zweiten Reihe (7. Platz) und die Aufregung wuchs. Übrigens, der Kurs war bis auf die Querspange (die Querspange hat mir dann zum ersten Mal gezeigt, warum Mancher einen Lenkungsdämpfer an seinem Motorrad hat - junge, junge, dass die Ducati so mit dem Lenkerschlagen kann, das hätt ich nicht gedacht...) ziemlich gut zu fahren. Es gab Grip ohne Ende, selbst mit meinen, zu der Zeit bei mir noch immer angesagten Dunlop D 207...
Nach der Besichtigungsrunde, als ich so am Startplatz stand, zweifelte ich mal wieder an meinem Verstand. 17 komplett Bekloppte, ich mittendrin bzw. einer davon, stehender Start... - und die erste Kurve wirkte irgendwie ziemlich eng. Schei... - ich wollte eigentlich gar nicht mehr. Aber aus der Nummer kam ich irgendwie nicht mehr raus.
Einführungsrunde, Start... - von Platz 7 fand ich mich nach dem Getümmel in der ersten Kurve auf Platz 5 wieder. Allerdings gab es einen Startunfall und einen Re-Start. Nun war mein Mumm komplett verschwunden. Verdammt, noch ein Start. Tja, was soll ich sagen... - den Start hab ich dann komplett verkackt und war nach der ersten Kurve... - LETZTER...
Das Rennen lief, ich schaffte es ein paar Plätze nach vorne gut zu machen und nach 10 oder 12 Runden wurde das Ding abgewunken. Wow, mein erstes Rennen und nicht runtergefallen! Meine Platzierung? Erster bei den Thunderbikes! Jawoll! Allerdings muss ich sagen, dass ich eigentlich nur fünfter von 8 oder 9 Startern bei den Thunderbikes geworden wäre, drei Fahrer die weit vor mir lagen haben verbotenerweise durch eine Schikane abgekürzt und bekamen Zeitstrafen und einer, der noch vor mir lag rollte kurz vor Ende mit technischem Defekt aus. Nun ja, wirklich stolz war ich nicht, aber immerhin, Norman hatte einen Pokal. Anzumerken wäre noch, dass mein Kumpel Gonzo (in 1998 nicht mehr aktiv in der DM, nur noch auf Hobby-Veranstaltungen!) hat die Superbikeklasse gewonnen und wäre das Rennen eine Runde länger gelaufen, er hätte mich überrundet.
Trotzdem, jetzt wollte ich erst recht noch viel mehr!!!
1998 gab es für mich aber nur noch ein paar Runden auf dem Heidbergring (war mir zu eng der Kurs und ich fahrerisch für diesen Kurs auch nicht annähernd gut genug!) und dann sollte 1999 kommen!
Ja, da war es dann, Pfingsten 1999 - wieder in Wittstock, wieder dasselbe Prozedere wie in 1998.
Mein Start, wieder aus der zweiten Startreihe war diesesmal besser, ich bog als Vierter in die erste Kurve und konnte mich an dem Platz halten. Nach gut einer halben Runde hab ich mir dann überlegt, dass der dritte Platz lustiger ist als der Vierte und hab ihn mir genommen. Zwei weitere Kurven später wollt ich dann eine Fireblade überholen um Zweiter zu sein. Guter Plan, oder? Nein! Der Plan war ziemlich daneben, kurzzeitig konnte ich mir den Platz zwei holen, dann gab es einen netten Highsider und mein Wochenende war beendet. Ducati ziemlich heftig im Eimer. Kühler, Heckrahmen, Fussrasten, Endtopf, Verkleidungsteile, Lenkerstummel, Kupplungshebel, Bremspumpe, Tank... - alles ziemlich tot! Ich kam mit diversen Prellungen, Verbrennungen zweiten Grades auf dem Rücken (plötzlich wusste ich, wozu diese komischen Unteranzüge wohl gedacht sind...) und einem hübschen Ödem davon. Da meine 851 nicht mehr fahrbar war, durfte ich am nächsten Tag auf Gonzos ZXR 750 zurückgreifen. Holla! Die hatte Dampf, Slicks, ein tolles Fahrwerk... - aber einen Motor, der für mich nur schwer fahrbar gewesen ist. Trotzdem, das war schon ein Erlebnis... - ich und ein richtiges Rennmotorrad!
Ein paar Wochen später, die Ducati war wieder aufgebaut, ich hatte meinen Wunden geleckt, es ging für mich zum ersten Mal nach Oschersleben. Aufgeregt war ich auch da wieder, war ja eine komplett neue Rennstrecke für mich...
Oschersleben, freies Fahren mit der Shell Racing Academy...
Später oder morgen gibt es mehr!

Keine Sorge, es werden nur noch fünf bis sechs Kurzgeschichten bis zur Auflösung, wie ich zum AntiZyndMädchen wurde! Ehrlich...

Dann bis später...
Norman