ich nehme mir mal die Zeit, um euch von meinen Erfahrungen mit dem Metzler CompK zu berichten.
Vorab, ich bin (noch) kein schneller Fahrer und strenggenommen Anfänger. Fahrwerk ist Serie und nicht auf mich eingestellt, d.h. quasi Werkseinstellungen. TC war auf 3 eingestellt und ABS war den ersten Tag aus, die letzten 3 ein. Hier merkte ich aber keinen Unterschied.
Hintergrund:
Letztes Jahr habe ich wieder nach einer ca. 4 jährigen Abstinenz mit der Rennstrecke begonnen, um meiner Bereitschaft meine Grenzen auszutesten gerecht zu werden. Der Alltag zerrt ja genug an den Nerven, sodass es mehr braucht, als 1-2 Bier, um dem Stress zu trotzen.

Ok, wie viele andere auch stellte ich mir die Frage, wat nehmen wir denn für einen Gummi, damit meine 0 und 1 Gasstellungen am Boden ohne Schlupf ankommen. Mit der 750er fing ich mit den Metzler K3 Profilreifen an. Letztes Jahr war ich mit der 1000er im Instruktorkurs auf dem HHR auf den Supercorsa SP unterwegs. Jetzt wollte ich ja auf eigene Faust mal der Welt zeigen was ich kann. Ja, darauf hat die Welt gewartet. Und um wie ein Moto GP Fahrer auszusehen, brauch ich Slicks!!


Viele verweisen auf Wolle, also habe ich ihn angeschrieben. Nachdem ich meinen Amateur-Skill offenbarte, schlug er mir den neuen (wichtig!) Metzler CompK vor. Hmmm…

„Wenn du es besser weißt, warum fragst du mich?“ Dachte er sich bestimmt, aber es folgte eine gelassene Antwort mit ungefähr diesem Inhalt:
Ich kann später immer noch umsteigen, wenn ich merke, dass der Reifen mich in meiner professionellen Entwicklung zur MotoGP begrenzen sollte.

Na gut, das Pornopaket (120/70 + 200/55) für 259€ bestellt. Zur Info: hinten in soft.
Auf dem Reiseplan 2019 steht der Pannoniaring an erster Stelle. Insgesamt waren es 4 Tage (2 Tage mit Stardesign und 2 Tage mit CR-Moto) Der Wetterbericht hat uns die Woche vor Abreise den letzten Nerv gekostet, da sich das Wetter teilweise stündlich (meiner Meinung nach zum persönlichen Vergnügen) änderte. Sollte uns nicht weiter stören, da wir es eh net beeinflussen können. Wetterapp lief trotzdem jeden Morgen heiß.

Luftdruck:
Die ersten zwei Tage war es eher kühl und bewölkt, zwischen 10-13°C. Streckentemperatur wurde nicht gemessen. Jeden Tag mit Mütze aufm Kopf durchs Fahrerlager gestolpert. Nachts ging im Bus das Thermometer gefühlt auf 0°C runter. So hatte ich mir das erste Event net vorgestellt, aber immerhin blieb es trocken (zumindest in den Turns). Der leichte Nieselregen am ersten Morgen zwang mich dazu, den ersten Turn auszulassen, aber am zweiten gings endlich los.
Natürlich habe ich den Hinweis von Wolle Ernst genommen und beheizte Baumwolldecken verwendet. Ich stellte penibel den von Wolle angegebenen Reifendruck ein und prüfte diesen vor und nach jedem Turn, vorne 2,3 und hinten 1,7 bar.
Schnell stellte sich heraus, dass ich auf der Bremse viel zu zaghaft war, so kam ich mit 2,1 bar ins Fahrerlager zurück. Ich korrigierte den Wert nach oben auf 2,4 und versuchte gleichzeitig etwas später zu bremsen. Und siehe da, ich blieb konstant auf 2,3 (bei 2,4 vor Abfahrt). Hinten sah es ähnlich aus: Hoch auf 1,8 bar vor Abfahrt und zurück unterm Zelt: 1,7 gemessen.
Ach ja, ich messe mit einem Flaig Messgerät.
Im Gegensatz zu den Supercorsa SP sah das Reifenbild bei den CompK etwas anders aus. Aber mMn nicht wesentlich schlimm, zumindest anfangs. Später war der Reifen auf den Flanken (für meinen laienhaften Geschmack) etwas zu viel aufgerissen. Einer der Instruktoren meinte, das ist normal, da ich als Anfänger nur 0 und 1 in Bezug auf den Gashahn kenne. Ich solle etwas mehr Druck draufgeben (sorry, hoffe ich hab es net falsch verstanden)
Bevor ich dann was am Druck machte, versuchte ich meinen Fahrstil etwas sanfter zu gestalten. Langsam und kontinuierlich waren die Worte, die mich aus den Kurven begleiteten. Mit voller Neugier und zurück unterm Zelt: Krass, das Reifenbild wurde besser.
Reifenbild nach den ersten zwei Tagen: Und ich dachte, Rennstrecke ist einfach. Aber nun muss ich auch hier die Schulbank drücken.
Für die nächsten zwei Tage war endlich gutes Wetter angesagt: Trocken bei 20-23°C, aber mega windig (69km/h).
Hier entschied ich mich erstmal zu testen, ob der Reifendruck noch ok war. Denn ich bin mittlerweile etwas zügiger unterwegs gewesen. Naaaa guuuut, es ist immer noch seeeehr langsam.

Auf die Zeiten komme ich aber noch.
Aber bereits nach dem 2 Turn konnte ich mit dem Luftdruck vor dem Turn auf die Angaben von Wolle zurück: 2,3 / 1,7 (heiß).
Cool, endlich konnte ich den Reifen auf Temperatur halten.
Reifenbild nach dem letzten Turn am 4 Tag: Fahrgefühl + Performance:
Was soll ich sagen, ich weiß ja nicht mal worauf ich achten soll.

Zu keinem Zeitpunkt war ein Gefühl von einem rutschenden Hinterrad zugegen und an der 2. Links Kurve spürte ich auch keine Performanceeinbuße.
Meine Zeit:
1. Tag: Mit 3:14 angefangen und mit 2:35 aufgehört.
2. Tag: Mit 2:43 angefangen und 2:30 aufgehört.
Leider blieb ich in der letzten Gruppe und konnte an den letzten beiden Tagen fast keine freie Runde absolvieren. Und da ich nicht übertreiben wollte, legte ich es auch nicht darauf an, jeden Überholvorgang zu wagen. Aber denke, dass eine 2:2x drin wäre.

Schlussendlich kann ich den Reifen für Anfänger voll empfehlen, aber wie bei allen Dingen im Leben, sollte man sich an bestimmte Regeln halten: Reifendruck, Reifenwärmer, entsprechender Fahrstil, richtige Linie, etc. Für schnellere Fahrer mag der Reifen nicht die beste Wahl sein.
An der Stelle wollte ich mich auch beim Indio bedanken, der mir eine super Linie als Instruktor gezeigt hat, an die ich mich bis zum Ende gehalten habe.

An den 4 Tagen (und besonders an den beiden letzten) waren dermaßen viele Abflüge dabei, dass ich mich bei der Linienwahl mancher Teilnehmer gar net wundere.
Auch Danke an Wolle, für den guten Tipp! Top!

Der Reifen sieht immer noch gut aus und hält bestimmt nochmal 4 Tage (zumindest bei solch einem Asphalt wie auf dem Pann und ähnlichen Wetterbedingungen)
Ich hoffe, dass ich dem ein oder anderen die Reifenwahl erleichtere.
Bis dahin.