so langsam neigt sich die Winterpause dem Ende entgegen. Nun ich seh das ziemlich positiv

Weiter gings dann Ende Juni zum Toni Mang Training mit Speer Racing nach Most. Zugegeben, ich hatte ja echt ehrgeizige Ziele nach dem Besuch des DLC in Hockenheim (1000km) und dem verregneten Instruktorentraining am HHR zuvor. Vom Training noch angestachelt bin ich Freunden und Frau teilweise schon ziemlich auf den Wecker gegangen. Ach sagen wir es wie es ist. Auf den Sack!
Vom DLC Virus noch infiziert war das Jahresziel ausgegeben: Das Rundenzeitenniveau der weißen Gruppe bei Speer musste sein und 2018 CUP Teilnahme! Das es nicht ganz so leicht sein würde dies zu schaffen sollte ich in Most erfahren. Aber man soll sich ja große Ziele vornehmen. Ausgangslage aus 2016 war ein Renntraining in Gruppe Gelb in Brünn und ne gemütliche 2:31 auf meiner R6.
Geplant war eine entspannte Anfahrt nach Most, den Miettransporter am Vormittag packen und Mittag dann los um zum Abendessen vor Ort zu sein. Da meine Frau und ich noch nie die Pünktlichsten waren lief das dann so ab, dass wir wie immer den Transporter spät abholten, bis 17 Uhr gepackt hatten dann noch die Verpflegung organisierten und irgendwann gegen 19:30 Uhr auf der Bahn Richtung Most waren. Super Sache aber keiner konnte behaupten wir hätten das nicht vorher geahnt. Da brachte die Packliste aus der Circuit auch nichts wenn man zu spät anfängt. Zumindest verhinderte sie Schlimmeres und wir vergaßen nichts.
Irgendwann so gegen 1 Uhr Nachts kamen wir saumüde an. Ein heftiges Sturmtief hatten wir durchfahren und selbiges brach dann auch über das Fahrerlager herein, während wir noch schnell den Pavillion aufstellen wollten. Hätte das Fahrerlager nicht schon tief geschlummert zu diesem Zeitpunkt, ich hätte vor Wut Alle wach geschrien.
Soll doch alles Nass werden. Scheiß drauf dacht ich. Aber Nachdem das einigermaßen überstanden war und meine Frau kontrolliert die Leitung übernahm, richtete sich alles wieder ins Lot. Der Transporter war eingerichtet, die Mopeds ausgeladen und der Pavillion wird morgen fertiggemacht. Gegen halb drei ging's dann auf Matraze.
Wusstet ihr, dass es anscheinend nur in Deutschland Kaffeefilter gibt? Wir nicht. Die hatten wir nämlich vergessen. Stand ja auch nicht auf der Circuit Liste. Auf jeden Fall gibts sowas in Tschechien nicht zu kaufen. Zumindest nicht im Lidl in Most oder sonst einem Geschäft vor Ort. Naja, für den ersten Morgen tat es dann auch ein Zewa.
Nach dem Frühstück, gefühlte 5 Minuten nach dem einschlafen, gings zur Anmeldung und Fahrerbesprechung. Das Übliche halt. Wenigstens hatte es mit meinen Z04 Bremmsbelägen geklappt, die ich dann auch gleich
bei der Anmeldung von Silas ausgehändigt bekam. Da steigte die Stimmung wieder. Paar nette Sprüche bekommste immer bei der Anmeldung. Meine Gruppe konnte ich mir aussuchen. Also direkt mal in gelb einteilen lassen.
Nicht, dass ich auch nur irgendeinen Plan von der Strecke oder Idealinie gehabt hätte. Aber ich hatte ja auch ein ehrgeiziges Ziel für das nächste Jahr

Auf jeden Fall war ich überzeugt, dass bei den Gruppen grün und gelb den ersten Turn ein Instruktor führt. So war es dann auch. Aber das half auch nichts. Die Linie traf ich definitiv nicht. Ich wusste ja auch gar nicht wo sie ist. Nachdem ich ein paar halbwegs freie Runden ergattern konnte sah ich ein, hier ist dringende Hilfe nötig. Also lief ich zur Instruktorenbox. Mathias (alias Snoopy) nahm sich meiner an. Zuerst quatschten wir über meine Ziele und das es nicht ganz so einfach werden würde und warum ich von ner 600er auf ne 1000er gewechselt hatte.
Da fiel mir nichts vernünftiges ein. Ich verstand die Frage auch gar nicht


Gut ich war schon ne Weile genervt wenn man mit der 6er in der Kurve immer auf die 10er Wanderschikanen aufläuft. So geschehen in Brünn 2016 und den paar Renntrainings davor. Ich wollte einfach das 1000er Gefühl genießen können und nicht als Wanderschikane gelten. Da sieht immer so leicht aus wenn das einer richtig kann

Wir fuhren erstmal nen Besichtigungsturn, ich sollte versuchen dran zu bleiben. Nach dem Turn stiegen wir ab und besprachen alles. Ergebnis: Schlechte Sitzposition (Bananenhaltung, kennt man

und ständig in Sturzgefahr war Mathias Fazit. Auch das ich mich auf meinem Bock mit marathonhafter Anstrengung abmühte dranzubleiben, während er das nach eigener Aussage locker im sechsten Gang fuhr trieb
mir Fragezeichen in die Augen. Einige Trockenübungen auf seinem Bike später und diverse Erläuterungen ging es wieder raus. Das war dann schon besser. Aber ich musste definitiv alles was ich bisher an "Wissen"
adaptiert hatte über Bord werfen und meinen Fahrstil komplett umstellen, wollte ich doch mein Ziel erreichen.
So fuhr ich dann Turn um Turn an dem Wochenende und wurde immer schneller. Letztlich begann ich bei einer 2:11 min und fuhr mit einer 1:54 gegen Ende des dritten Tages meine schnellste Zeit. Gruppe rot war schonmal sicher

Schön wäre eine 1:51 gewesen aber das sollte noch nicht sein. Sitzen bleiben war ja auch angesagt. Mathias meinte am Ende 50% des Weges sind geschafft. Der Rest wird schwieriger.
Technisch ausgestattet war ich an dem Wochenende mit zwei Satz Dunlop GP Racer D211 Slick, die ich günstig im Racing4Fun Forum erstand. Vorne Medium hinten hart (200er). Der Reifen hielt die drei Tage durch. Am Ende als ich schneller wurde melde sich die Traktionskontrolle öfters mal an. Ich blieb dabei es nicht zu übertreiben und mich auf den richtigen Fahrstil zu konzentrieren.
Wir lernten auch noch einige nette Nachbarn kennen und hatten auch so ne Menge Spaß. Most wird uns definitiv wiedersehen!
Hier ein Video von einem der letzten Turns am dritten in Most: https://www.youtube.com/watch?v=hOMZQGdSHE0
Leider musste ich es mit Musik hinterlegen, da das Mikrofon an der Actioncam ausgeschaltet war. Das bemerkte ich zu spät.
Meine Frau wollte auch das erste mal Rennstreckenluft schnuppern. Sie eignete sich direkt nach dem Kauf der ZX10R die R6 an.

Ein ganzer Turn um mal langsam Rennstreckenluft schnuppern zu können ohne gleich mehrere hundert Euro Anmeldegebühr auf den Tisch legen zu müssen. Daher haben wir uns auch mit dafür entschieden.
Kurios war, dass der Turn dann letztlich wegen einer Entenfamilie auf der Strecke abgesagt wurde. Naja, da steckt man nicht drin. Aber in Brünn sollte es dann klappen.
Brünn
Drei Wochen später waren wir im Juli mit Speer Racing beim Toni Mang Training in Brünn gebucht. Natürlich waren wir wieder mega spät dran


Nach dem Kaffee-Gate in Most waren dieses mal die Filter am Start. Das hob auch gleich die Laune und wir bekamen unseren angestammten Parkplatz. Dieses Mal nahmen wir nicht nur den Miettransporter, sondern
auch den Passat mit. So waren wir vor Ort unabhängig und der Pavillion konnte sicher an den Rädern der Fahrzeuge befestigt werden.
Das Gute in Brünn ist, die Rennbahn ist breit wie sau. Noch dazu das Layout. Berg hoch und runter das ist einmalig. So brauchte ich auch keinen Instruktor, da ich bereits im letzten Jahr auf meiner R6 von kundiger Hand eingewiesen wurde. Ähm


Ausgangslage aus dem letzten Jahr war wie erwähnt eine 2:31 auf der Uhr. Hoffnung machte ich mir mit dem erlernten Wissen es dieses Jahr besser zu machen. Ich hoffte auf zuverlässige Zeiten der Gruppe Rot (2:20 min bis 2:24) und vor allem durch die Fahrstilumstellung die Runden entspannter fahren zu können. Das sah bei Mathias so leicht aus. Gut der fuhr auch schon ganz erfolgreich im vorderen Bereich der IDM mit. Darf man nicht vergessen.
Dann ging es los. Anmeldung alles wie gehabt. Fahrerbesprechung muss sein. Gruppe rot war zeitlich auch entspannt. Da kannste nach der Fahrerbesprechung nochmal gemütlich aufn Topf bevor es losgeht.


Endlich raus auf die Strecke. Ich hatte mir zwischenzeitlich auch noch ein paar neue Reifenwärmer von Thermal Technology Modell Race gegönnt. Die Dunlops auf 110 Grad eingestellt. Klebt definitiv sofort. Kannste in Brünn ja ganz gut testen in der schnellen ersten Kurve. Falls es nicht klebt, störste wenigstens keinen beim Aufheben der Karre. So breit ist die Strecke.
Meine Angstkurve war Kurve 8. Unterm Bogen durch im Motodrom und dann links rechts wieder raus. Der Hubel vor der Links. Da war ich schon dreimal auf der Nase gelegen. Da war ich auch immer selbst schuld. Wer da voll auf der Bremse steht hat keinen Federweg mehr und das Ding geht weg. Aber an diesem Wochenende geht alles gut. Immer schön aufgepasst und die Kurven von viel weiter außen angefahren. Alle Tipps von Mathias wurden von mir penibel beachtet und die Zeiten purzelten. Gleichzeitig war ich immer entspannter aufm Bock. Ich fand schon zu entspannt. Zuerst 2:24, dann 2:23 und dann 2:22 stand auf der Uhr. Die Bewegungen wurden immer flüssiger. Mathias hing einmal hinter mir und meinte das wird immer besser aber wie vermutet nicht mehr so schnell wie in Most. Weitermachen.
Am zweiten Tag war der Satz Reifen aus Most immer noch aufm Bock montiert. 4 Tage - nicht schlecht. Aber jetzt muss er runter. Hinterrad ausgebaut kein Thema, Vorderrad raus alles noch gut. Räder auf den ebenfalls neu erworbenen Bollerwagen zum Reifendienst gebracht und wieder zurück. Man sollte immer zuerst das Vorderrad wieder einbauen. Vergess ich auch nie wieder. Und die verdammte Steckachse drinnen lassen!

Nachdem der Ärger verflogen war ging es am zweiten Tag erstmalig runter bis auf eine 2:19 min. Das war zeitlich auf dem Niveau der Gruppe weiß. Hammer. Ziel erreicht. Aber die Zeit war noch mehr Zufall als können. Nach dem obligatorischen gemeinsamen Grillen beim Toni Mang Training, arbeitete ich an Tag 3 weiter an der Konstanz. Und das klappte. Entspannt fuhr ich mittlerweile Zeiten um 2:18 bis 2:19 . Sicher wäre es auch noch schneller gegangen. Da war richtig Luft hatte ich das Gefühl. Der Nachbar meinte aber mit dem Reifen lässte das mal lieber. War ein guter Tipp.
Letztlich blieb es am dritten Tag bei einer 2:18 min und ich hatte nicht das Gefühl mich verausgabt zu haben. Mathias meinte so ein Turn beim Langstreckenrennen ist wesentlich anstrenger als nach 16 Minuten reine Fahrzeit wieder reinfahren zu können. Daher begann ich bereits vorher mit Fitnesstraining. Das zahlte sich dann auch aus. Direkt vor einem meiner letzten Turns war freies Fahren angesagt. So konnte ich dann das Ergebnis testen und 30 Minuten am Stück waren gar kein Thema mehr.
Der zweite Satz Reifen hielt durch die Steigerung auch nicht mehr so lange. Nach 1,5 Tagen war dann auch Ende damit. Was vorher nur mit nem neuen Satz ging klappte am Ende auch mit abgefahrenen Rädern.
Auch der Turn der Krabbelgruppe hat geklappt und meine Frau wurde ordnungsgemäß vom Virus infiziert

Was meine Ziele angeht, die müssen jetzt noch bis 2019 warten. Einmal Hockenheim mit Speer im März und Oschersleben mit Hafeneger im April ist möglich. Danach ist Zwangspause aufgrund von Nachwuchs angesagt. Mal sehen ab wann der Kurze mir dann um die Ohren fährt. Hoffentlich erst dann wenn der Papa es endlich mal selbst geschafft hat die DLC 1000 KM am HHR zu fahren

Hier noch ein Video aus Brünn, dieses mal mit Ton. Direkt nach dem freien Fahren gleich wieder an den Start gerollt: https://www.youtube.com/watch?v=epBQWuzBjYc
Die Sitzhaltung sieht mittlerweile auch ganz passabel aus. Mehr Vertrauen in die Reifen beim Herausbeschleunigen dann sollte es auch bei den Zeiten ganz nach vorne gehen.

