Ich bin Finn Rutha, 22 Jahre alt und studiere aktuell Verbundwerkstoffe an der PFH Stade. Seit 2 Jahren arbeite ich schon an einem kleinen Umbau einer '02er RSV Mille. Da ich mehr am bauen war, als am fahren, war ich noch nicht aktiv im R4F Forum und denke jetzt eigentlich, dass hier bestimmt viele Interesse daran haben und ich auch von eure Ideen und Erfahrungen profitieren kann! Deswegen werde ich über die nächste Woche euch über mein Projekt erzählen!
Ziel war von Anfang an, meine Fähigkeiten bei der Verarbeitung von Verbundwerkstoffen auszubauen und zu lernen. Das Nebenziel, war ein leichtes Rennmoped zu bauen. Das die RSV nicht gerade die beste Basis dafür ist, habe ich auch sehr schnell gemerkt und habe mich dazu entschieden alles raus zu nehmen, was zu einem guten Preis leichter gemacht werden kann. Ansich ist kaum was über geblieben. Motor, Rahmen, Schwinge und einige Kleinteile.... Ja, das wars

Es gab/gibt hauptsächlich 4 Baustellen und noch weitere kleine "Mini-Umbauten" und weitere 2 die noch anstehen:
- Kühlung und Flüssigkeiten
- Tank/Sitz
- Umsiedelung der Elektrik in die Front
- Airbox/Ansaugung
Und:
-Die Verkleidung
-Eine eigene 2-2 Auspuffanlage
Einige Grundlagen, die ich versucht habe, im gesamten Projekt einzuarbeiten, waren
-Eine art Integralbauweise, wo so viele Funktionen in wenige Bauteile enthalten sind. Das spart vor allem Gewicht, weil ein Behälter gleichzeitig als Verkleidung aber auch eine tragende Struktur wirken kann. Zudem spart es auch Zeit und Geld, weil man in diesem Fall nicht 3 Bauteile herstellen muss, sondern nur eins.
-Das nächste war: versuchen so viel selber zu bauen wie möglich. Das frisst wieder viel Zeit, spart aber Geld und man lernt deutlich mehr dabei, auch wenn ein Teil erst bei dem 5. Versuch gut wird und man alles nach dem 3. Versuch gegen die Wand werfen will.
-Geld zu sparen. Da ich student bin und kein geregeltes Einkommen habe, sieht meine finanzielle Lage etwas mager aus. Deswegen werden eigentlich nur gebrauchte Teile bei Ebay gekauft oder das beste aus alten Teilen gemacht.
Kurzerklärung der Hauptbaustellen:
-Bei der Kühlung wollte ich vorerst einen einzigen Kühler haben. Da habe ich zufällig ein gebrauchten von der ZX400 bei Ebay gefunden und habe auch gehört, dass der sehr gut sein soll. Der Ölkühler ist von der 1098. Ist etwas schwerer (100g), hat aber eine größere Fläche und eine wesentlich schönere Form, die später besser in die Verkleidung passen wird. Das Ölvolumen kann dadurch etwas verkleinert werden, was in einem neuen Öltank aus CFK berücksichtigt wird. der wird dann nur 70-80% halten, wie der Originale.
-Der Tank war das erste große Teil, was ich aus CFK gebaut habe. Hier kann man sehen, wie diese Integralbauweise glänzen kann. Es ist ein Monocoque, was von dem LKL bis zum Heck geht (Heckspitze ist für den Fall der Fälle austauschbar

-Da die originale Verteilung der Elektronikbauteile sehr verstreut war, habe ich gedacht, dass ich alles an die Front baue, sodas alle Kabel sehr kurz sein können, wenige Halter benötigt werden aber vor allem, weil es sonst kein Platz gab

-Die Airbox besteht ja, wie vorher angesprochen, nur aus einem Teil, weil die andere Hälfte der Tank ist. Beide dichten am Rahmen ab. Schätzungsweise ist das Volumen zwischen 2-3x größer als Original. Die untere Schale wiegt nur 300g. Dazu wurde noch eine eigene Einspritzdusche gebaut, die etwas eleganter gestaltet wurde. Diese muss aber noch etwas in der Höhe verstellt werden, da ich dort am Anfang ein Fehler gemacht habe

-Später im Herbst 2016 werden die beiden letzten Baustellen angegangen. Die Verkleidung und der Auspuff. Die Verkleidung wird als Studentisches Projekt durchgeführt, vorraussichtlich mit CAD vorentwickelt und getestet und dann mit Materialen wie Zylon und Textreme hergestellt um dann eine schöne Aerodynamik zu haben und nicht über 1kg gesamtgewicht zu kommen.

Unterm Stricht kann man ich eigentlich noch nicht genau sagen, was das ganze Projekt gebracht hat. Die aktuelle Hochrechnung ergibt aber ein Kampfgewicht von 150-155kg fahrfertig und zwischen 130-140ps.
Da viele Baustellen schon fertig sind, werde ich euch erst diese zeigen und mein Vorgehen erklären. Die Texte habe ich zuvor auch auf meiner Facebook Seite verwendet, werde diese für euch noch erweitern und auf Details eingehen, wo ich bei Facebook kürzen musste, weil es sonst die Aufmerksamkein der Leser strapaziert hätte

Ich freue mich immer auf Rückmeldung und eure Ideen/Ratschläge. Falls ich helfen kann, tu ich das gerne! Gerade im Bereich Verbundwerkstoffe, weil der Einstieg nicht einfach ist und ich mir oft hilfe gewünscht hätte

Gruß
-Donkey
Die Basis: eine standart RSV, die schon bessere Tage gesehen hat...

Das (noch nicht ganz fertige) Modell des Monocoques. Es wurde aus dem Originaltank, einem Rennheck der SC59 und extrem viel Spachtel gemacht.

Die Einspritzdusche aus CFK

Der Aktuelle Stand. Meine Straßenmaschine musste dann doch nachgeben und Ihr Fahrwerk eintauschen ^^
