Richtig überholen !

[Prinzessin Horst]

Diese Verklagerei ist absurd.
Man geht auf eine Rennstrecke, um einen hochgradig gefährlichen Sport auszuüben.
Man weiss, dass andere ebenfalls zur gleichen Zeit die Strecke befahren, in der Absicht, besser zu werden, oder schneller zu fahren.
Man weiss weiter, dass jederzeit die Gefahr des Verschätzens gegeben sein kann, ob es einem selbst passiert oder einem anderen.
Ist man das vermeintliche Opfer, wird mit Klage und Anwalt herumgeschrien.
Ist man Täter, war alles ganz anders.
Merke:
In dem Moment, in dem ich auf eine Rennstrecke fahre, bin ich stets Täter und Opfer zugleich.
Wer das nicht akzeptiert, sollte die Sportart Motorrad bleiben lassen.

Zum Thema Überholen:
Ins Sichtfeld des anderen fahren, Punkt.

[Chris]

Wer auch nur ans Verklagen denkt, sollte sofort Hallenhalma spielen.
Was für Pfosten mittlerweile unterwegs sind.....

[Strom-Wasser84]

Also ich halte das mit dem überholen so: immer und überall wo ich mir sicher binn das ich weder den zu Überholenden, noch mich in Gefahr bringe wird überholt. Und ich kann mich nicht auch nur an eine einzige kritische Situation erinnern die durch mich durch Überholen ausgelöst wurde. (gab da ganz andere Dinge die ich verbockt habe )
Und wenn man mit der 600er in der schnellsten Gruppe unterwegs ist bleibt einem selten die Gelegenheit auszubeschleunigen... da muss man ja Quasi auf der Bremse vorbei.
Durch die Box fahre ich nur wenn ich jemanden vor mir habe der mich aufhält, ich aber trotz dem nicht vorbeikomme. In diesem seltenen Fall finde ich wird es dann nämlich gefährlich durch wiederholtes versuchen.
Und was Verklagen angeht kann ich Horst und Chris nur zustimmen!!!

[Spatz]

Nun legt sich der normale Hobbyfahrer seinen Bremspunkt in der Regel dort, wo er sich sicher ist, jedes Mal die Kurve richtig zu treffen.
Daraus ergibt sich, dass sein Bremspunkt immer min 10m zu früh ist, denn selbst bei maximaler Streuung trifft der Fahrer die Kurve noch problemlos.

Somit kann der Fahrer seinen Bremspunkt ohne jegliche Risikoerhöhung um 5m nach hinten verschieben und er wird immernoch zu 99,7% innerhalb seiner Komfortzone sein.

das sehe ich ein wenig anders. Ich versuche bewusst an bestimmten Stellen den Bremspunkt exakt zu wählen.
Mir fällt da als Paradebeispiel Pann Kurve 4 ein. Da habe ich einen Punkt, wenn ich den nicht treffe, dann geht die Kurve weit, sehr weit.
Und ja, ich fahr' die Kurve 3 auch halbwegs so stabil, dass ich da annähernd immer mit der gleichen Geschwindigkeit zur Kurve 4 ankomme.

Aus meiner Sicht habe ich da sehr wenig Reserven. Was auf der anderen Seite aber auch gut ist, ich weiss wo mein Point-of-no-Return ist.

Natürlich gibt es auch Stellen, welche nicht so "perfekt" ausprobiert worden sind. Da läßt man vielleicht 5-10m liegen. Nur sind das auch Stellen, wo man (ich) nicht unbedingt das höhere Risiko eingehen möchte.

Also so einfach pauschalisieren würde ich das nicht. Wenn ich nämlich überall 10% Luft hätte, hätte ich es schon längst angenommen und adaptiert. Doch mein Talent reicht nicht aus, um diese 10% zu nutzen oder ich habe einfach zu viel Schiss.

[Mikado]

Also so einfach pauschalisieren würde ich das nicht. Wenn ich nämlich überall 10% Luft hätte, hätte ich es schon längst angenommen und adaptiert. Doch mein Talent reicht nicht aus, um diese 10% zu nutzen oder ich habe einfach zu viel Schiss.

Du bist aber schon Meilenweit von 2:03 in Hockenheim entfernt, bei den Zeiten die
Du in der Lage bist zu fahren muss man sich doch ganz andere Gedanken machen.
Die Frage ist doch von einem Anfänger gestellt, der ganz andere Probleme hat als Du.
Erinnere dich doch mal zurück als du angefangen hast, wie hast du dich auf der Strecke
im Gegensatz zu heute gefühlt? So wie du heute rumfährst, hat dein Mopped viel weniger
Reserven, die Linie ist viel schmaler und ein Fehler kann bei den Geschwindigkeiten nicht
mehr so einfach korrigiert werden.
10% mehr bei deiner Fahrweise sind vielleicht schon 5% über dem Limit, deshalb denke
ich kann man das nicht mehr vergleichen.

Edit sagt:

Habe mir gerade dein Video vom Pan angeschaut, Outlap Zeit von Ausgang 2Kurve 1Runde
2:15min.
Ich bin 2:18min gefahren als schnellste Runde überhaupt als ich noch bei 2:04 in HH war.
Wenn ich die Runde von mir mit deiner Outlap vergleiche, sehe ich doch ganz deutlich, dass
das für dich nur Pillepalle ist während ich mit jedem Meter auf der Strecke zu kämpfen hatte.
Wo du nur Geschwindigkeit raus nimmst, bremse ich schon mit Schweiß auf der Stirn. Das
meine ich mit 10% mehr Selbstvertrauen, weil es theoretisch ja nur daran liegt.
Die Angst bremst mit und die muss man überlisten, das ist bei deinen TopZeiten sicher auch
noch in einem bestimmten Rahmen so aber das Eis ist wesentlich dünner.

[Driver9]

Nochmal kurz wegen des verklagens... also mir ist sehr bewusst das wir alle kein Schach zum Hobby haben.

Aber generell gehe ich auf die Renne weil ich schnell fahren will bei geringsten möglichem Risiko. Im Gegensatz zur Landstraße ist sehe ich das Risiko auf der Renne deutlich reduziert und vor allem deutlich kalkulierbarer. Ich frage mich aber immer wieder warum sich so viele Fahrer auf den Rennstrecke einen rechtfreien Raum wünschen.

Natürlich passieren auf der Renne stürze, natürlich machen wir alle mal Fehler und räumen dabei auch ggf mal einen unbeteiligten ab. Mir ist erst letztes Jahr eine rutschende KTM ins Vorderrad ... Folge war ein Totalschaden und die üblichen Prellungen. Hier habe ich nicht einen Moment über das verklagen nachdedacht. Erstens War nur Geld kaputt, zweitens hätte mir dieser Fehler auch passieren können.

Ich kann es aber nicht gutheißen wenn Leute nur wegen ein paar Zehntel Sekunden billigend in kauf nehmen jemand anders abzuräumen und zu verletzen. Immer wieder bekomme ich mit das Teilnehmer tatsächlich glauben durch das Unterschreiben der Verzichtserklärung sind sie jeder Konzequenz entbunden . Das ist schlicht und ergreifen falsch. Im Gegenteil, in den Erklärungen unterschreibt jeder eine Rücksichtsvoll Fahrweise gegenüber anderen Teilnehmern. Den Verzicht gilt nur gegenüber Veranstalter.

All das gehört aber nicht zum Thema hier. Es ging dem Fredsteller darum Tips zu sicherem und gekonnte überholen zu erhalten. Ich fand lediglich das es nicht gut ist ihm zu raten er solle sich einfach mal 10% aus der Komfortzone bewegen das wird schon klappen. Ich finde das kann und man muss man machen wenn man allein ist. Sonst wird man ja nicht besser. Aber überholen sollte überlegt und vorbereitet sein.

[Mikado]

All das gehört aber nicht zum Thema hier. Es ging dem Fredsteller darum Tips zu sicherem und gekonnte überholen zu erhalten. Ich fand lediglich das es nicht gut ist ihm zu raten er solle sich einfach mal 10% aus der Komfortzone bewegen das wird schon klappen. Ich finde das kann und man muss man machen wenn man allein ist. Sonst wird man ja nicht besser. Aber überholen sollte überlegt und vorbereitet sein.

Hattest du noch nie eine Situation auf der Strecke wo du ein Überholmanöver
abgebrochen hast und direkt danach festgestellt, dass das locker gegangen wäre, wenn
du mehr vertrauen in dich selbst gehabt hättest?

Du hast immer noch nicht verstanden wie das gemeint war und wie man bei Alleinfahrt
jemanden überholen soll ist mir auch nicht ganz klar. Besser wird man auch nicht
alleine, sondern dadurch das man mit und von anderen lernt und da schliesse ich für mich
die etwas langsameren oder gleich schnellen nicht aus.
An manchen Stellen sind langsamere Fahrer mir sogar überlegen, perfekt, habe ich wieder
was gesehen, was ich für mich selbst mal ausprobieren kann. Da kann es sogar passieren,
das ich den gar nicht mehr überholen will sondern einfach dran bleibe und den als meinen
persönlichen Instruktor missbrauche.
Bei denen die 5-8 Sekunden schneller sind als ich, kann ich das vergessen. Da reicht mein
ganzes Selbstbewusstsein nicht aus um die Angst zu überwinden da überhaupt nur ansatzweise
dran zu bleiben.

Was das andere angeht, gehe ich immer davon aus, dass kein suizidgefährderter Vollhonk
mit mir auf der Strecke ist, dem es egal ist ob er mich mit reisst und eigentlich bin ich
bisher immer davon ausgegangen das mich auch niemand für so einen hält.

[ACEERZ]

Hmm also den part das man mehr lernt wenn man anderen Hinterherfährt kann ich nur teilweise bestätigen..
Fahre sehr gerne für mich und arbeite mich dann voran.. und wenn der Bremspunkt mal zuspät war dafür sind meine persönlichen 20% Reserve um das Ding dann irgenwdie zuschaukeln..und den Hund zuüberwinden.. Schneller ist das meistens nicht.

Das man sich überwinden muss beim Überholen ist vollkommen klar. Darum geht es ja aber auch, keine Angst davor zuhaben... Wenn jemand z.B in einer Linkskurve vor dir abschmiert, hast du meistens nur die möglichkeit INNEN durch zufahren..Wer aber mit dem überholen ein Problem hat, friert auf der Bremse fest und fährt freiwillig in den Kies.. NATÜRLICH ABHÄNGIG von allen Gegebenheiten und dem Fahrkönnen Strecke / Kurve Position etc..

Hab das dieses Jahr gehabt in der ersten Links in Oschersleben. Aus dem Windschatten heraus jemanden beim Bremsen überholt, plötzlich war da noch jemand EXTREM Langsam aber genau auf der Linie! Wenn ich mir da nicht meine persönlichen 10% Mutreserve gehabt hätte, nach dem Motto "das packst du!" wäre ich hier sicherlich Aufrecht Geradeaus ins Niemansland gefahren. So hab ich trotz Überholmanöver meine vollen 80% geschöpfft hatte 20% Reserve für die Überraschung des extrem langsamen und hab es auf der Bremse abpassen können ihn vor mir die Linie queren zulassen, aufzurichten und wieder reinzugehen um so hinterihm innen in die rechts zuknallen mit ca 30-50km/h überschuss zu ihm..

[Mikado]

Schneller wird man alleine dadurch, das man sicherer wird. Je sicherer ich mir bin, die Kurve
mit einer bestimmten Geschwindigkeit fahren zu können umso besser geht es.
Natürlich erreicht man seine Besten Zeiten dann, wenn man alleine fährt aber an Teilstücken
kann man sehr gut von anderen lernen. Da sieht man wie sich Abstände verringern oder
vergrössern, je nach Linie oder wann/wie der andere ans Gas geht.
Das versuche ich dann in einer freien Runde zu kopieren und anhand der Zwischenzeiten für
das jeweilige Teilstück sehe ich dann ob es tatsächlich was gebracht hat oder nicht.

Eine weitere Möglichkeit ist natürlich das dich jemand bewusst zieht, dann bekommst du die
Sicherheit durch denjenigen der vor dir fährt. Du siehst es geht, also vertraust du darauf und
machst es einfach nach. Spätestens nach 3 Runden wirst du das vertrauen selbst aufbauen können
und wunderst dich wie einfach es doch war noch ein sekündchen mehr gefunden zu haben.

Meiner Meinung nach spielen sich 80% im Kopf ab, der Rest ist Talent und Wahnsinn.

[Kurvenjunkie]

Lustige Anfängerdisskusionen (mal wieder)

Innen reinzustechen wenn der Vordermann bereits eingelenkt hat ist in meinen Augen gerade bei unerfahrenen Fahrern ein sehr hohes Risiko und meistens eine echte Unverschämtheit. Und mit ein paar Km/h mehr einlenken klappt auch nur, solange man ein langsamer Fahrer ist, da man sonst die Linie nicht halten kann oder ggf. zu spitz reinfährt, dann auf der Nase liegt und den Anderen dann noch mit abräumt.

Besser ist es den Kontrahenten eine Zeit lang zu studieren. Dadurch kennt man dann seine Bremspunkte und man kann abschätzen, wo seine Linie in hin bringt. Und je nachdem was man dort sieht muss man dann für sich entscheiden, wo man ihn sich schnappt. Vielleicht lässt er an einer Kurve etwas zu viel Platz zur Kurveninnenseite (da könnte man sich auf der Bremse neben ihn setzten und einlenken) oder aber es gibt eine Ecke, wo man selbst besser rausbeschleunigen kann, als er.