Hier mal ein kurzer Bericht zur Saisoneröffnung in Rijeka:
Nachdem wir lange überlegt haben ob wir überhaupt fahren sollten (und wenn dann vielleicht mit Spikes) haben wir uns einen geschlossenen Hänger besorgt (wegen Streusalz) und uns schließlich am 16.03. um 11.30h auf den Weg von Bamberg nach Rijeka gemacht. Unterwegs kam uns der Gedanke doch lieber Skier auszuleihen und in den Alpen zu beliben. Direkt neben der Tauernautobahn waren sämtliche Talabfahrten noch geöffnet, überall beeindruckende Schneeberge. Auch in Slowenien wurde es nicht besser, bis Ljubljana (oder so) überall Schnee. Und das ca 100km vor unserem Ziel.
An der Grenze versuchte ich diesmal mein Glück mit einem Carnet ATA für mein Rennmopped. In Slowenien lief alles problemlos, aber die Kroatischen Zöllner waren diesmal so richtig XXXXXX..unfreundlich.
Das Carnet war ja soweit in Ordnung, doch wollte der Zöllner von mir doch tatsächlich sämtliche Reifen, Werkzeug usw. aufgeführt haben!!! Ich hatte den dringenden Wunsch meiner Faust etwas Bewegung zu verschaffen, mimte aber weiterhin den lieben ahnungslosen Aufzünder. Nach einer guten Stunde war alles erledigt, meine Papiere erhielt ich jedoch erst nach Zahlung einer Parkgebühr für den Zollparkplatz!!! Und diese Wegelagerer wollen in die EU!
Nach dem Zollgeplänkel musste ich dann noch den Hohn und Groll meiner beiden Aufzündkollegen über mich ergehen lassen, doch die nach der Grenze direkt anschließende nagelneue Autobahn nach Rijeka ließ die Stimmung wieder ansteigen, das Thermometer im Auto stieg gleich mit. So waren es dann um 22.00 in Grobnik (RS) immerhin noch 5.5°C.
Nach der Anmeldung bei Yvonne von Actionbike konnten wir dann zügig unsere kleine gemütliche Box beziehen (Nr.13), als erstes wurden gleich mal drei Heizlüfter in Betrieb genommen. Es gesellte sich noch Bojan zu uns, ein österreichischer Kroate oder kroatischer Österreicher, kurz ein Östkroate

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Am nächsten morgen verließen wir unsere 20°C warme Box, draußen herrlichster Sonnenschein, aber gefühlte -5°C, die Bora (oder so) bließ arxxxkalt durchs Fahrerlager. Naja, zumindest würde die Kombi dieses Wochende im Schritt nicht zwicken

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Nach der Fahrerbesprechung haben wir dann unserer Reifenwärmer aufgelegt um uns der Kälte zu stellen. Es war fahrbar, durch den böigen Wind jedoch nicht ganz ungefährlich. Einige Stürze wurden mit Sicherheit durch den Wind verursacht. Selbst mich mit meiner "leichtgewichtigen" 9er und meinem Kampfgewicht

drückte es immer wieder von der Linie.
Meine größte Schrecksekunde war jedoch als beim Rausbeschleunigen aus dem Loch auf die Gegengerade hinter der Kuppe plötzlich ein Mopped mitten auf der Fahrbahn lag

. Wieder einer von Winde verweht, Fahrer stand zum Glück schon auf. Nach der Mittagspause wurden die Stürze weniger, alle hatten sich mit den Verhältnissen vertraut gemacht.
Ich hatte mir für dieses Ringwochende vorgenommen mein erstes Rennen zu bestreiten und mich für die Klasse "über 650ccm, Profilreifen" angemeldet. Nach dem Qualifying bin ich dann mal an die Zeittafel vorgewackelt um meine Startposition zu erfahren. Das ich ganz hinten stehen würde war mir klar, vor allem nachdem ich erfahren hatte das einige Voll- und Semiprofis hier trainieren würden. Im Qualifying hatte ich also eine Zeit von 1.53

erreicht, zwar langsam, aber bereits mein Vorjahresniveau, damals hatte es aber 20°C. Die Zeit bedeutete Startplatz 17 von 18. Als ich dann auf die ersten Plätze schaute, wurde es mir etwas mulmig, vorne waren unter anderem Herbert Kaufmann und Nina Prinz. Auf dem Weg zur Box versuchte ich die Sache positiv zu sehen, irgendwie würde ich das Rennen überstehen, ich werde zwar bestimmt übelst hergebrannt, aber ich werde es bestimmt nie mehr schaffen hinter Herbert Kaufmann auf Platz 17 in der Startaufstellung zu stehen

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Um 16.00h war es dann soweit, auf zur Schlachtbank. Mein Aufzündkumpan Detlef war mit von der Partie, stand glaube ich auf 12. In der Startaufstellung stellte ich mich ganz hinten an, schxxx auf den Startplatz, das war mein erster Start, ich wollte nicht das mir einer von den Nachgemeldeten hintenreinknallt wenn ich losrolle.
Das Rennen verlief für mich eher unspektakulär, nach einer Runde war ich allein auf der Strecke

, irgendwann brüllte mich Herr Kaufmann mit seinem infernalen Endröhrchen an

, flog vorbei. In der Doppelrechts nach Start/Ziel brüllten mich die zwei Verfolger in stereo an (links und rechts an mir vorbei). Ende der Gegengeraden überrundete mich dann noch Markus Anderka, fuhr dann vor mir in die Box. Auch ich bekam dann die Zielflagge geschwenkt, Letzter aber glücklich mein erstes Rennen gefahren zu sein

. Nach Abzug der Lizenzfahrer war ich 13., Detlef war 12.. Er hätte für dieses Ergebnis gar nicht so schnell fahren müssen

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So ging der erste Tag zu Ende, nach Besuch der Pasta-Party hatte sich unser Mitaufzünder Thorsten noch einen Suzi-Treiber, Manfred, zum Einbau einer AHK in unsere Box eingeladen. Nach vielen Versuchen eilte schließlich ein Schäfer-Teammitglied zu Hilfe. In 5 Minuten war das Ding dann drin, während Detlef und Thorsten sich zwei Stunden mit dem Teil beschäftigt hatten, hatte ich mittlerweile den von Manfred und seiner Freundin mitgebrachten Wodka verhaftet

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Leider muss ich im Nachhinein sagen es wäre besser gewesen der Einbau hätte nicht geklappt. Held Manfred fuhr am nächsten Tag mit kaltem Hinterreifen auf die Strecke, noch in der Kurve aus der Boxenausfahrt legte er einen Highsider hin und liegt nach zwei Operationen nun in Rijeka im Krankenhaus. An dieser Stelle Gute Besserung Manfred! Und bitte nie mehr ohne Reifenwärmer!
Am Samstag fuhr ich noch in der Offenen Klasse II mit, wieder mit mäßigem Erfolg. Highlight des Tages war für mich das gemeinsame Zünden mit meinen Kollegen Thorsten und Detlef. Wir waren einige Runden hintereinander unterwegs und hatten richtig Spaß. Abgesehen von kleinen technischen Problemen (auslaufende Batterie bei Thorsten, defekte Batterie und minimaler Ölverlust am Kupplungsdeckel bei mir) lief es super. Allerdings konnte ich meine Zeit nicht weiter verbessern.
Bojan war auch mit am Start, er konnte sich auf eine sehr respektable 1.46 verbessern.
Das sollte sich am Sonntag ändern, Wetter war fast perfekt (kaum Wind, Sonne). Für mich stand das Schwuchteln-aller-Klassen-Rennen

an, genannt Niemals aufgeben. Ich stand auf dem vorletzten Startplatz, den ich auch nach dem Start behauptete. Vor mir war Markus mit seiner 998, von ihm wusste ich dass es dieses WE nicht so lief. Ich konnte ihn in der zweiten Runde Ende Sart-Ziel packen und versuchte mich an die Verfolgung der R6 davor zu machen. In den Kurven konnte ich aufholen, auf der Geraden verlor ich. War aber egal, dieses Rennen machte mir richtig Spaß, endlich ein paar Fahrer in meinem Leistungsbereich. Bei meinen Aufholversuchen verbesserte sich so meine Zeit auf 1.51, endlich war ich nicht letzter

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Detlef fuhr noch das Langstreckenrennen mit (21 Runden), erreichte endlich wieder seine frühere Zeit von 1.42, war somit auch glücklich.
Am Nachmittag habe ich dann noch ein paar Runden mit Detlef gedreht, konnte nicht folgen, fuhr ein paar Genuß-Runden und dann raus. Nach dem Einpacken sind wir noch mit Bojan was Essen gegangen. Wir hatten das ganze WE Boris'Streckenrestaurant vermisst, ein Grillteller musste einfach sein. So konnten wir (fast)rundum befriedigt die Heimreise antreten.
Ich möchte an dieser Stelle allen Aufzündern die dieses Jahr noch nicht fahren konnten mein aufrichtiges Beileid aussprechen (hehehehe

), es gibt nix geileres als sinnlos im Kreis fahren.
Main Fazit:
1.Ich muß wohl doch Gewichtstuning betreiben, 130kg sind zu viel

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2.Rennen mitfahren bringt einen definitiv weiter

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Abschließend muss ich noch die hervorragende Organisation von Actionbike loben, das WE war wieder mal perfekt (bis auf die Pasta, war dieses Mal einfach zu wenig).