Zum Inhalt

Renn-ABS???

Fahrwerk, Tuning, Reifen, Tips&Tricks,...

Moderatoren: as, Chris

  • Benutzeravatar
  • Walnussbaer Offline
  • Beiträge: 3943
  • Registriert: Dienstag 9. November 2004, 19:26
  • Motorrad: ZX7RR

Kontaktdaten:

Beitrag von Walnussbaer »

Also was mich bei dem ganzen Thema ABS noch stört ist der Faktor Batterie. Die Ventile werden doch mit nicht unerheblichen Frequenzen geschaltet. Wenn ich nun ich jede Kurve in den Regelbereich fahre, dann habe ich doch innerhalb einer Runde unglaubliche viele Schaltvorgänge, die doch alle auch elektrisch versorgt werden wollen. Wie siehts damit aus? Ist da nicht in 0,nix die Batterie alle? Ich kann mich da an BMW erinnern, wo das System nach einigen Bremsungen wegen leerer Batterie nicht mehr einwandfrei funktionierte...auf der Straße mag das ja unproblematisch sein, da man ja fast nie in den Regelbereich fährt, aber bei einem RENN-ABS, ist das ja anders.
  • Benutzeravatar
  • Sofatester Offline
  • Beiträge: 1733
  • Registriert: Dienstag 9. September 2008, 12:51
  • Wohnort: Nürnberg

Kontaktdaten:

Beitrag von Sofatester »

Da kann ich Dich, was das kommende ABS an der S1000RR angeht, beruhigen. Diese Probleme kamen am häufigsten beim schon lange nicht mehr in Neufahrzeugen verwendeten ABS-II System vor. Grund waren meistens Unterspannungsprobleme. Der Einbau einer guten Batterie (zB. Hawker Odyssey) mit ausreichend schnellem und hohem Strom beseitigte dieseProbleme nahezu immer. Viele dieser Probleme traten auch bei Herbst/Winterfahrern auf, bei einigen lag es auch an schleichender Entladung der Batterie (Stromverbrauch auch während das Fz. abgestellt ist) und mglw. auch an einigen Fahrern, die allzu schonend mit ihren Apparaten herum schlichen.

Man muss dann noch wissen, dass das kommende Renn-ABS in der S1000RR überhaupt nichts mehr mit den Vorgänger Versionen wie ABS II oder Integral-ABS III (beide von FTE) und auch nicht mit dem aktuellen Integral-ABS IV (Teves) zu tun hat. Auch nicht direkt mit dem sehr gut funktionierenden, einfachen und leichten System von Bosch, welches in den F-800-Typen, meiner 12S und der HP2 Sport verbaut wird.

Generell muss man sagen, dass BMW heute noch ein Problem mit billigen Batterien hat. Wer den EK-Preis kennt, den BMW bezahlt, wundert sich überhaupt nicht mehr darüber, dass die beste Batteriefirma dafür keine Qualität liefern kann.

Sogar bei der teuren HP2Sport aber auch meiner 12S, wenn man den Foren glaubt, ist die Batterie das am häufigsten vorkommende Problem. :roll:
Dabei reicht in meiner 12S, die auch mit Heizgriffen und ABS ausgestattet ist, sogar eine kleine, leichte Hawker Odyssey PC310 mit nur 7Ah völlig aus ! Die Batterie muss nur einen hohen, schnellen Startstrom bereit stellen und qualitativ gut sein.

Was noch mehr beruhigt ist die Tatsache, dass man mit dem kommenden ABS an der S1000RR kaum andauernd im Regelbereich fahren wird, viele Hobbyfahrer jedenfalls nicht. Denn das ABS hat dort gegenüber dem System in meiner 12S (Bosch, auch nur gut 2kg) einen zusätzlichen Drucksensor im vorderen Radkreis und es ist in 5 Stufen einstellbar. Modus 4 ist "Race" und Modus 5 ist "slick" Da wird das Regelverhalten so angepasst sein, dass eben nicht dauernd Regelverhalten ist. Jedenfalls ganz sicher nicht bei der Masse der Hobbyfahrer.
  • Benutzeravatar
  • Sofatester Offline
  • Beiträge: 1733
  • Registriert: Dienstag 9. September 2008, 12:51
  • Wohnort: Nürnberg

Kontaktdaten:

Beitrag von Sofatester »

Noch 'ne Ergänzung:

Die von walnussbaer genannten Probleme traten speziell bei Verkehrssicherheitstrainings auf, wo aus Tempo 50-80 km/h bis zum Stillstand verzögert wurde, das Ganze oft hintereinander und mit Fahrzeugen, wo man den Ladezustand der Batterien vorher nicht kannte. Dazu dann die generelle BMW-Batterie-Qualitäts-Problematik und man musste sich nicht wundern.

Auf der Rennstrecke fährt man dauernd so hohe Drehzahlen, dass die Batterien, wenn sie nicht gerade kaputt gehen, voll geladen sind/geladen werden. Außerdem bremst man nicht andauernd bis zum Stillstand, weil es doch um zügige Rundenzeiten geht. :wink:

Dazu kommt, dass in der S1000RR wie gesagt die Abstimmung so sein wird, dass im "Race" oder "slick" Modus die Eingreifschwelle sehr spät liegen wird - so dass man ohne ABS kein bisschen schneller, sondern nur unsicherer unterwegs ist. Da ist also dann erst recht nicht mehr zu befürchten, dass das System elektrisch überlastet wird. Weil es da überhaupt wohl nur bei extremen Situationen regeln wird.

Probleme gibt es diesbezüglich ja nicht einmal beim älteren uind einfacheren Bosch-System in meiner R1200S. Nicht einmal mit der bei mir montierten kleineren 7Ah Hawker Batterie. Ein Kumpel fährt mit kleinen LiFePO- Zellen. Auch da problemlos.

Macht Euch keine Probleme, wo keine sind. Wenn, geht gleich die ganze Batterie über den Deister. Die tauscht man am besten gegen eine hochwertigere aus und Ruhe is.
  • Benutzeravatar
  • schumacheru Offline
  • Beiträge: 734
  • Registriert: Dienstag 5. Juni 2007, 16:24

Kontaktdaten:

Beitrag von schumacheru »

Servus, Ihr Leut.

Also ich hab eine 600RR mit ABS und kann es vergleichen, weil ich letztes Jahr mit einer 08er 600RR bei gleichfalls strahlendem Wetter auch am Sachsenring trainiert hab.

Um die ursprüngliche Frage ganz konkret zu beantworten:
Der Unterschied mit/ohne ABS ist genial, und zwar zugunsten des ABS.

Alle, die hier von Abschalten, Ventilen usw. philosophieren gehen von einem herkömmlichen ABS aus, das rattert und schnattert und den Bremshebel vibrieren lässt. Herkömmliches ABS eben.

Das macht aber das Honda Renn-ABS alles nicht. Da pulst nix, da rattert nix, da merkt man fast nix, außer einem gelegentlichen ganz sanften Ruckeln am Lenker das von der Gabel während der Regelvorgänge kommt. Am Bremshebel ist nichts spürbar.

Allerdings überwiegen nach meinen Erfahrungen die Vorteile des kombinierten Bremseinsatzen ganz deutlich gegenüber den ABS-Eigenschaften. Den ABS-Regelbereich erreicht man mit einer gewissen Rennstreckenroutine nicht jedes Mal, aber das stabilisierte Heck durch das leichte Anbremsen hinten bringt bei jedem Anbremsmanöver spürbar Ruhe in das Motorrad.
Die Neigung zum Stempeln wird fast auf 0 reduziert, und das völlig ohne AHC, die die RR ja immer noch nicht hat.
Man kann jetzt, da das Hinterrad praktisch nie beim heftigen Bremsen den Bodenkontakt verliert, viel weicher nach dem Runterschalten einkuppeln und verpasst fast nie seinen Einlenkpunkt (was am Sachsenring am Ende der Start/Ziel-Geraden ja immer wieder gerne genommen wird :-) ).

Weiterhin positiv: Durch das völlige Entkoppeln von Handbremspumpe zum Bremssattel bleibt der Hebelweg und Druckpunkt immer und immer absolut identisch.
Das ist wirklich prima, und man merkt erst, wie weich die Bremse tatsächlich geworden ist, wenn man wieder in der Box ist und die Bremsanlage im Stand wieder auf "normale" Bremsdruckwege umschaltet.


Zusammenfassend:
Es macht Spaß und macht Sinn.
Das Mehrgewicht spielt auf meinem fahrerischen Niveau keine Rolle, der Aufpreis ist weniger als die Reparaturkosten wenn man es einmal gebraucht hätte aber nicht hatte.

Das ganze in Zahlen:
Ich hab mich in diesem Jahr am Sachsenring gegenüber letztem Jahr um etwa 5 Sekunden verbessert und gebe freiwillig drei Sekunden an die Hondaingenieure ab. Die anderen zwei sind der Reifen den ich hatte und mein Fahrstil, in veränderlichen Anteilen :-)

Bin jetzt gespannt, wie es sich in Brünn auf meine noch deutlich verbesserungswürdigen Zeiten auswirkt.

Viele Grüße

Uli
Zuletzt geändert von schumacheru am Dienstag 4. August 2009, 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
  • Benutzeravatar
  • GP503.de_Franz Offline
  • Beiträge: 2189
  • Registriert: Freitag 28. November 2003, 12:02
  • Wohnort: Mannheim
  • Kontaktdaten:

Kontaktdaten:

Beitrag von GP503.de_Franz »

BMW 4Kg und damit sage und schreibe 7 Kg unter dem Gewicht von Honda, verschiedene Modi und vollständig abschaltbar.

Alles Andere hat die Bezeichnung Renn-ABS noch nicht verdient!
Bild
GP503 Montiergerät - das Original
• Online-Rennreifen-Shop | alle Marken
• Beratung Hotline +49 621 54965816
• Abholung & Montageservice HD / MA / LU
  • Benutzeravatar
  • MarcPeter Offline
  • Beiträge: 1173
  • Registriert: Mittwoch 18. Januar 2006, 16:06
  • Wohnort: Bonn

Kontaktdaten:

Beitrag von MarcPeter »

dann nenn es doch Sport ABS ;)
  • Benutzeravatar
  • Sofatester Offline
  • Beiträge: 1733
  • Registriert: Dienstag 9. September 2008, 12:51
  • Wohnort: Nürnberg

Kontaktdaten:

Beitrag von Sofatester »

Also, nachdem die Presse und einige von Euch mich neugierig gemacht hatten bin ich mal eine Fireblade mit diesem neuen Honda-ABS gefahren.

Die Blade hat viel Leistung, fährt aber ziemlich langweilig und macht mich überhaupt nicht an, tut mir leid. Ich brauch anscheinend sowas perverses, wie ich seit 2007 fahre. <------- siehe Avatar
Das Honda-Blade-ABS gefiel mir überhaupt nicht. Die Werbeaussagen stimmen zwar, dass man am Hebel nix merkt, aber genau das gefällt mir nicht.

Mir fehlt das direkte Gefühl am Hebel, was da passiert.
Das hab ich bei dem leichten und günstigen dafür aber gut und berechenbar funktionierendem Bosch System an meiner R1200S.

Das Honda ABS erinnert mich in seiner "Indirektheit" (mein Gefühl) ein wenig irgendwie an das Teilintegral-ABS III (FTE), welches ich von 2002-2007 an meiner vorigen R1100S hatte - auch wenn es beim Honda-System keinen elektrohydraulischen Bremskraftverstärker gibt.

Das das Honda-System teilintegral ist, also hinten immer (im richtigen Verhältnis ?) mitgebremst wird, finde ich zwar prinzipiell gut, es geht aber auch anders, zB. mit einer zusätzlichen Betätigung fürs Hinterrad per Daumenbremse , wie ich mir das zZ. gerade selber baue. Das finde ich noch besser.

Vor allem ist beim Honda-System natürlich das Mehrgewicht von ca. 8kg gegenüber den aktuellem BMW-Systemen in den F800-Typen, der R1200S und der HP2S (alle Bosch) sowie dem kommenden Race-ABS an der S1000RR schon der Hammer.

Muss dem Beitrag von Franz zustimmen. Mit der Ausnahme dass es beim System der S1000RR nur 2,6 und keine 4kg sein werden und der Unterschied zu Honda runde 8kg betragen wird.

BMW scheint da noch etwas Entwicklungs- und Erfahrungsvorsprung zu haben. Aber genauso wie BMW bei den 4-Zyl.-Superbikes ja anscheinend einen guten Einstand feiert, wird man bei Honda sicher diesen Rückstand versuchen aufzuholen.

Ansonsten meine Erfahrung zu verbesserten Rundenzeiten aufgrund ABS:

Wer so ein ziemlich talent- und mutloser Hobbyfahrer ist wie ich, bei dem werden die größten Verbesserungen der Rundenzeiten bei Trockenheit und Rennreifen gar nicht auf das ABS-Konto gehen, sondern nur auf den durch die "Krücke" ABS größeren Mut des Fahrers zu späteren Bremspunkten und mehr übrig bleibender Konzentration für den richtigen Einlenkpunkt.
  • Hapelo Offline
  • Beiträge: 510
  • Registriert: Donnerstag 9. Februar 2006, 18:25

Kontaktdaten:

Beitrag von Hapelo »

Sofatester hat geschrieben:Mit der Ausnahme dass es beim System der S1000RR nur 2,6 und keine 4kg sein werden und der Unterschied zu Honda runde 8kg betragen wird.
Du Glücklicher!
Ich befinde mich leider nicht in der Lage mich über "nur" 8 kg Mehrgewicht aufregen zu dürfen. :oops: :arrow: :roll:
  • Benutzeravatar
  • T.D. Offline
  • Beiträge: 1147
  • Registriert: Mittwoch 10. Mai 2006, 02:05

Kontaktdaten:

Beitrag von T.D. »

Vom Sofatester:
Ansonsten meine Erfahrung zu verbesserten Rundenzeiten aufgrund ABS:

Wer so ein ziemlich talent- und mutloser Hobbyfahrer ist wie ich, bei dem werden die größten Verbesserungen der Rundenzeiten bei Trockenheit und Rennreifen gar nicht auf das ABS-Konto gehen, sondern nur auf den durch die "Krücke" ABS größeren Mut des Fahrers zu späteren Bremspunkten und mehr übrig bleibender Konzentration für den richtigen Einlenkpunkt.
Der wichtige Punkt, wenn nicht sogar der wichtigste.

Wenn es bereits viele wissen mögen, wenn auch nicht alle:
Der Grossteil der WSBK oder GP Fahrer wird von den Technikern in vielen Belangen belogen, um einen Placebo Effekt zu erreichen, welcher meistenteils funktioniert.

Im Grunde werden wohl dort in GP und WSBK die Techniker für TC und ABS das sagen haben.
Der Fahrer soll eben äussern, wie er es wann wie gerne hätte.
Die Techniker setzen es nach eigenem Ermessen (aufgrund der Daten ) um, und so kommt es bisweilem bis öfter vor, dass der Fahrer angelogen wird: "ha'm wir alles gemacht", um Ihm das gefühl zu geben, dass jetzt alles perfekt ist.

Diese Methode funktioniert schon seid langem sehr gut.
Der Punkt ist nur: niemals jemals darf der Fahrer erfahren, dass er angelogen wurde.
Daher auch niemals niemand dieses Thema anspricht -
www.durbahn.de - Fractioncontrol
  • Benutzeravatar
  • Andreas#17 Offline
  • Beiträge: 1261
  • Registriert: Samstag 29. September 2007, 13:34
  • Motorrad: Kilo K6
  • Wohnort: Boppard

Kontaktdaten:

Beitrag von Andreas#17 »

Und Du machst nu alles kaputt :evil:
Toll, nur wegen Dir fährt demnächst weder die Moto GP, noch die WSBK. Die Fahrer sind ja nu durch Dich informiert. 8)

Gruß
Andreas
Antworten