Von Flora und Fauna - oder GRUNZ !
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über die es sich lohnt zu sprechen!
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- Prinzessin Horst Offline
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Von Flora und Fauna - oder GRUNZ !
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Es ist schon seltsam.
Da stehst Du in der Startaufstellung und fragst Dich, warum das alles so ungewohnt gewohnt ist.
Mein letztes halbwegs ernsthaftes Rennen war 2005 und ich wußte, wie das Prozedere ist – dennoch war alles neu. Andere Fahrer, andere Motorräder. Rundenzeiten, an die man früher nie gedacht hätte und Reifen, die einem Angst um die eigenen Ohrläppchen machen.
Die Helferlein sortierten den hinteren Bereich der Startaufstellung mühsam zusammen... es ist immer noch das gleiche; die Vorderen drehen sich um und schütteln den Kopf über so viel Verwirrung und die Hinterbänkler machen sich vor Ehrfurcht ob des Bevorstehenden fast die Kimme nass. Klar, dass die Armen keine Ahnung mehr von ihrem Startplatz hatten, den sie eben noch auf der Tafel ablesen konnten.
Reihe eins und zwei grunzt ungeduldig herum. Die ventilatorbefreiten Motoren machen durch leichte Rauchzeichen ihrem Unmut Luft, die Reifen lässt das immer kälter werden.
Alles wie gehabt.
Der Flaggenmann rennt los... Vorstart.
Scheiße, das war jetzt plötzlich.
Mit offenem Visier fuhr ich los. Ich dachte, ich hätte den Vorstart einigermaßen hinbekommen, doch als ich die vor mir fahrenden Fahrer kaum noch zählen konnte, wußte ich, es könnte wohl noch etwas mehr Gas sein.
Jaja, diese Jungs. Was treibt sie eigentlich zu diesem Wahnsinn? Wer hat etwas davon, wenn er gewinnt? Mein Blick schweifte über die Baumspitzen des mährischen Waldes und mir zog es brutal in den Helm. Mein Visier war noch offen!
Zu!
Grunz!
Ihr alle könnt Euch als gefickt betrachten!
Endlich ist das Gelaber in meinem Kopf weg... war ja unerträglich.
Schwarze Striche malend wärmte ich die Reifen auf, halb quer stehend die Beläge.
Ende Aufwärmrunde.
Die ersten beiden Reihen standen sauber eingeparkt und harrten der Dinge. Mir wurde warm und ich öffnete das Visier. Die Sonne strahlte mich an und kein Zeichen des befürchteten Regens zeigte sich am Himmel. Ein buntgefiederter Vogel setzte sich auf meinen Bremshebel und sprach zu mir: „Mach Dein Visier zu, Du Idiot, sonst fahren die Dich übern Haufen!“
Zu!
GRUNZ ! !
Ihr Heinis!
Mach Dich weg Flaggenmann, ich habs eilig!
Rot!
Aus!
In der ersten Kurve dachte ich, vierter zu sein, doch Theo quetschte seinen dicken Hintern vor meine K5. Vor der nächsten Links bremste ich ihn aus. In die folgende Rechts tauchte Theo ganz innen wieder auf. Leider auf einer grausamen Linie, es trug ihn nach außen weg. Nebeneinander glühten wir den Berg zum Omega hinunter. Ich bremste ihn aus – nein – er kam von außen rein. „Das gibt’s doch nicht! Wenn er den Stunt steht, dann fahr ich raus!“ dachte ich mir. Es trug ihn wieder raus. Ich beschleunigte vor ihn hin, damit er nicht mehr auf dumme Gedanken kommen konnte. Wieder Vierter.
Leider war meine Startrunde nicht optimal, ich verlor auf den Dritten einiges an Zeit. Die zweite Runde sollte besser werden. Früh ans Gas ballerte ich den Berg nach Start/Ziel hinauf. Nächster Gang... hallo... nächster Gang... H A L L O O... Bäng, der nächste Gang war drin, Bernd vorbei. Ich fluchte in einer mir unbekannten Sprache. Nun halt wieder das gleiche Spiel. Ich wollte Bernd schnell wieder überholen, da ich ja eigentlich Dritter werden wollte. Der Zug nach vorn war vollends abgefahren, das hätte ich auch eh nicht geschafft, die Buben vorne waren zu schnell.
Bernd bremste gut, ich kam nicht vorbei. In der folgendes Rechts wollte ich viel Schwung mitnehmen. Bernd nicht. Ich fuhr fast in ihn hinein. Sein Hinterrad vor Augen wählte ich die „MontagwiederinderArbeitseinmuss“ Linie und wich aus. Fredy und Uwe nickten dankend und schoben ihre Arbeitsgeräte mit mächtigen Strichen an mir vorbei. Menno. Ich war ein halbe Runde beleidigt und fuhr einfach nur hinterher. So ein Scheiß, da fahr ich nun endlich wieder ein Rennen und die vermiesen mir alles...
Tick tick tick.
„Herein.“
Es war der kleine Vogel, mein Freund aus der Startaufstellung.
„Hör mal, Du Blödmann, entweder, Du fährst jetzt raus und ich will Dich nie wieder hier sehen, oder Du versuchst, Dein Reptiliengehirn wieder zu booten, klar?!“
Wie konnte er sich bei dem Fahrtwind an meinem Helm festhalten? Ich beschloß, meinen Helm samt Kopf einmal auf den Tank zu hauen.
Grunz!
Ihr Heinis!
Euch werd ich heimleuchten!
Fredy hatte inzwischen Theo überholt und mit Bernd vorne und mir hinten gaben wir eine ansehnliche Geisterbahn ab. Ausgangs Omega machte Theo einen Fehler. In die Schwantzkurve hinein bremste ich ihn aus. Er wehrte sich nicht mehr. Fredy hatte mir beim Anbremsen der letzten Schikane vor Start/Ziel nichts entgegenzusetzen. 266 sticht 313. Bernd war einige Meter weggekommen. Ende der Geraden ließ der Vogel auf meinem Helm noch eben einen kleinen Angstschiss auf meinen Helm und verlor dann den Halt. Mein Bremsmanöver hatte mich direkt hinter Bernd gebracht.
Die BMW geht wie der Teufel, nichts zu machen auf der Geraden. Auf der Bremse kam ich wieder ran. Im Omega stand er mir im Weg. Die BMW löste sich in qualmendem Rauch auf. Sie hat wohl noch etwas Übergewicht an Auspuff und Fussrasten und Bernd nutzte das Rennen wohl, um seinem Entwicklungsstab noch das ein oder andere Gramm Potential aufzuzeigen. Formel Eins Mann eben durch und durch.
In der Schwantzkurve war auch er dann fällig. Farewell Kevin, Deine Kurve ist geil.
Ich wurde Vierter.
Grunz!
Video folgt...
Edith sagt, hier isses: http://videos.streetfire.net/video/A-ra ... 695224.htm
Da stehst Du in der Startaufstellung und fragst Dich, warum das alles so ungewohnt gewohnt ist.
Mein letztes halbwegs ernsthaftes Rennen war 2005 und ich wußte, wie das Prozedere ist – dennoch war alles neu. Andere Fahrer, andere Motorräder. Rundenzeiten, an die man früher nie gedacht hätte und Reifen, die einem Angst um die eigenen Ohrläppchen machen.
Die Helferlein sortierten den hinteren Bereich der Startaufstellung mühsam zusammen... es ist immer noch das gleiche; die Vorderen drehen sich um und schütteln den Kopf über so viel Verwirrung und die Hinterbänkler machen sich vor Ehrfurcht ob des Bevorstehenden fast die Kimme nass. Klar, dass die Armen keine Ahnung mehr von ihrem Startplatz hatten, den sie eben noch auf der Tafel ablesen konnten.
Reihe eins und zwei grunzt ungeduldig herum. Die ventilatorbefreiten Motoren machen durch leichte Rauchzeichen ihrem Unmut Luft, die Reifen lässt das immer kälter werden.
Alles wie gehabt.
Der Flaggenmann rennt los... Vorstart.
Scheiße, das war jetzt plötzlich.
Mit offenem Visier fuhr ich los. Ich dachte, ich hätte den Vorstart einigermaßen hinbekommen, doch als ich die vor mir fahrenden Fahrer kaum noch zählen konnte, wußte ich, es könnte wohl noch etwas mehr Gas sein.
Jaja, diese Jungs. Was treibt sie eigentlich zu diesem Wahnsinn? Wer hat etwas davon, wenn er gewinnt? Mein Blick schweifte über die Baumspitzen des mährischen Waldes und mir zog es brutal in den Helm. Mein Visier war noch offen!
Zu!
Grunz!
Ihr alle könnt Euch als gefickt betrachten!
Endlich ist das Gelaber in meinem Kopf weg... war ja unerträglich.
Schwarze Striche malend wärmte ich die Reifen auf, halb quer stehend die Beläge.
Ende Aufwärmrunde.
Die ersten beiden Reihen standen sauber eingeparkt und harrten der Dinge. Mir wurde warm und ich öffnete das Visier. Die Sonne strahlte mich an und kein Zeichen des befürchteten Regens zeigte sich am Himmel. Ein buntgefiederter Vogel setzte sich auf meinen Bremshebel und sprach zu mir: „Mach Dein Visier zu, Du Idiot, sonst fahren die Dich übern Haufen!“
Zu!
GRUNZ ! !
Ihr Heinis!
Mach Dich weg Flaggenmann, ich habs eilig!
Rot!
Aus!
In der ersten Kurve dachte ich, vierter zu sein, doch Theo quetschte seinen dicken Hintern vor meine K5. Vor der nächsten Links bremste ich ihn aus. In die folgende Rechts tauchte Theo ganz innen wieder auf. Leider auf einer grausamen Linie, es trug ihn nach außen weg. Nebeneinander glühten wir den Berg zum Omega hinunter. Ich bremste ihn aus – nein – er kam von außen rein. „Das gibt’s doch nicht! Wenn er den Stunt steht, dann fahr ich raus!“ dachte ich mir. Es trug ihn wieder raus. Ich beschleunigte vor ihn hin, damit er nicht mehr auf dumme Gedanken kommen konnte. Wieder Vierter.
Leider war meine Startrunde nicht optimal, ich verlor auf den Dritten einiges an Zeit. Die zweite Runde sollte besser werden. Früh ans Gas ballerte ich den Berg nach Start/Ziel hinauf. Nächster Gang... hallo... nächster Gang... H A L L O O... Bäng, der nächste Gang war drin, Bernd vorbei. Ich fluchte in einer mir unbekannten Sprache. Nun halt wieder das gleiche Spiel. Ich wollte Bernd schnell wieder überholen, da ich ja eigentlich Dritter werden wollte. Der Zug nach vorn war vollends abgefahren, das hätte ich auch eh nicht geschafft, die Buben vorne waren zu schnell.
Bernd bremste gut, ich kam nicht vorbei. In der folgendes Rechts wollte ich viel Schwung mitnehmen. Bernd nicht. Ich fuhr fast in ihn hinein. Sein Hinterrad vor Augen wählte ich die „MontagwiederinderArbeitseinmuss“ Linie und wich aus. Fredy und Uwe nickten dankend und schoben ihre Arbeitsgeräte mit mächtigen Strichen an mir vorbei. Menno. Ich war ein halbe Runde beleidigt und fuhr einfach nur hinterher. So ein Scheiß, da fahr ich nun endlich wieder ein Rennen und die vermiesen mir alles...
Tick tick tick.
„Herein.“
Es war der kleine Vogel, mein Freund aus der Startaufstellung.
„Hör mal, Du Blödmann, entweder, Du fährst jetzt raus und ich will Dich nie wieder hier sehen, oder Du versuchst, Dein Reptiliengehirn wieder zu booten, klar?!“
Wie konnte er sich bei dem Fahrtwind an meinem Helm festhalten? Ich beschloß, meinen Helm samt Kopf einmal auf den Tank zu hauen.
Grunz!
Ihr Heinis!
Euch werd ich heimleuchten!
Fredy hatte inzwischen Theo überholt und mit Bernd vorne und mir hinten gaben wir eine ansehnliche Geisterbahn ab. Ausgangs Omega machte Theo einen Fehler. In die Schwantzkurve hinein bremste ich ihn aus. Er wehrte sich nicht mehr. Fredy hatte mir beim Anbremsen der letzten Schikane vor Start/Ziel nichts entgegenzusetzen. 266 sticht 313. Bernd war einige Meter weggekommen. Ende der Geraden ließ der Vogel auf meinem Helm noch eben einen kleinen Angstschiss auf meinen Helm und verlor dann den Halt. Mein Bremsmanöver hatte mich direkt hinter Bernd gebracht.
Die BMW geht wie der Teufel, nichts zu machen auf der Geraden. Auf der Bremse kam ich wieder ran. Im Omega stand er mir im Weg. Die BMW löste sich in qualmendem Rauch auf. Sie hat wohl noch etwas Übergewicht an Auspuff und Fussrasten und Bernd nutzte das Rennen wohl, um seinem Entwicklungsstab noch das ein oder andere Gramm Potential aufzuzeigen. Formel Eins Mann eben durch und durch.
In der Schwantzkurve war auch er dann fällig. Farewell Kevin, Deine Kurve ist geil.
Ich wurde Vierter.
Grunz!
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Edith sagt, hier isses: http://videos.streetfire.net/video/A-ra ... 695224.htm
Zuletzt geändert von Prinzessin Horst am Montag 13. Juli 2009, 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
sehr geiler bericht =D
da scheiß ich mir gleich noch mehr in die hosen, wenn ich an mein erstes rennen denke =P
da scheiß ich mir gleich noch mehr in die hosen, wenn ich an mein erstes rennen denke =P
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- drahtbürste Offline
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Menno, Horscht, klasse von Dir und Brno zu lesen. Offensichtlich haben die Dunlopetten gepasst!
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