Es geht nicht um die Woche, aber das Superbikerennen aus meiner Sicht beschränkt auf das, was mir daran wichtig war.
Donnerstag, Renntag...die Woche war bisher nicht zu meiner Zufriedenheit gelaufen. Ich hinkte immer noch hinter den Zeiten vom letzten Jahr her und was viel schlimmer war, ich tat mich schwer mit Fahrern, denen ich eigentlich fahrerisch überlegen war. Ich hatte da gerade einen besonders lieb gewonnen. Pommes... stand zumindest auf seiner Kombi. Er fuhr eine Fireblade und war symptomatisch für mein Problem. Ich war eigentlich überall schneller, nur wenn es an die Ecken ging, wo man entweder massiv beschleunigen oder wie ein Held bremsen musste, kam er sogar wieder vorbei. Ich schieb das gerne auf meinen letzten Sturz, der sich irgendwie in mein Hirn gebrannt hat. Seitdem hab ich meine jährliche Bodenprobe nicht mehr genommen, steigere mich aber auch nur in Zehntelsekundenbereich.
Alle die beim Termin neben meinem Mopped standen, hatten den gleichen Satz für den Liter: Tolles Gerät, bin ich nie mit zurecht gekommen. Mit xyz geht es jetzt aber gut. - Danke

Seit vier Jahren kämpfen wir miteinander. Der Liter hat mir jede Dummheit verziehen, die ich reichlich drauf gemacht habe. Ich bin schon sitzen geblieben, wenn andere hinter mir auf dem Öl oder der Kühlflüssigkeit des explodierten Motors vor uns ausgerutscht sind. Die viel zu straff gespannte Kette hatte mir einen Getriebeschaden beschert und Ebay ein K4-Getriebe mit wenigen Kilometern. Ich konnte dem Motorrad nicht viel vorwerfen, nur kam ich mit dem Teil auch nicht so klar. An der Sitzposition hab ich bis letzte Saison gebastelt.
Qualifying war mit einer 34er Zeit hinten meinem Soll, aber es reichte für den siebten Startplatz. Am Abend vorher hatte ich noch neue Pirellis aufgezogen und beim Einfahren im zweiten Turn eine 1:33.4 laut Laptimer hinbekommen. Ich hatte noch versucht ein paar Fehler auszumerzen, die ich auf dem Video und aus dem Datarecording, dass mir JR6 für einen Turn geliehen hatte (Danke !), entnommen hatte. Ich fühlte mich zwar nicht schneller als am Tag zuvor, aber das Motorrad lief gut.
Ich wurde auf meinen Startplatz eingewiesen und schaute nach links und nach rechts. Den links von mir müsste ich eingentlich in den Griff bekommen, da ich im Quali schneller war als er und nach vorne waren zumindest die nächsten 3 innerhalb meiner Sekunde. Nur war ich mir sicher, dass ich wieder den Start verhauen würde. Der Flaggenmann läuft an mir vorbei und ich starte zu den zwei Aufwärmrunden. Nervös rolle ich wieder auf meinen Startplatz, wenn mich jetzt das Feld gleich wieder überholt kotz ich den Tank voll.
Wolf Töns reisst die grüne Flagge nieder, ich lass die Kupplung einrücken und zieh das Gas auf. Der Liter springt nach vorne und ich mach eine Radlänge in meiner Reihe gut. Dann steigt das Vorderrad und ich dreh das Gas wieder leicht zu und das elende Gas-auf-Gas-zu-Spiel beginnt. Ich werde zu recht von zwei Reihen hinter mir abgestraft. Ich ärgere mich schwarz unter meinem Helm, aber zum Glück bin ich ja fast innen. Ende Start-Ziel ist links eine Lücke und ich press mich rein. Der neben mir kann ja mal versuchen durch mich durchzufahren


Ich hol auf und ich schaff es an jeder Ecke ein bisschen rauszufahren. Der Liter rennt wie von selbst und das Feedback ist sensationell. Sogar auf Start-Ziel mach ich Meter, das passiert mir Beschleunigungsschwuchtel sonst nie. 3 Runde: ich bin dran und vor mir gibt es einen Positionswechsel. Jetzt ist die weiße Honda mit der Nr.50 unterm Heck vor mir. Nach der Tripel wird Gelb geschwenkt und ich verliere die Konzentration. Das kostet mich Meter und ich brauch wieder eine Runde um die Konzentration wieder aufzubauen und eine weitere um mich heranzukämpfen.
Über die Kuppe laufen wir auf einen langsameren Fahrer mit einer R1 auf. Ich bin ein bisschen verwundert darüber, in 6 Runden überrunden ? Hinter der R1 schießen wir beide den Berg rauf zur blinden Links mit der darauffolgenden Spitzkehre. Die Nr.50 versucht rechts um ihn herumzukommen und innen eröffnet sich eine verführerische Lücke. Da könnte ich reinstechen, nicht nett aber möglich. Ich halte inne, so wollte ich nicht an der Honda vorbei. Dieses kurze Innehalten lässt auch die Chance verstreichen und ich sortier mich hinten ein. Der Hondafahrer kauft sich die R1 in den Linksknick rein und ich bekomm ihn erst in der Bergab zu packen. Wieder 50 Meter zwischen uns. Ein paar mach ich beim Anbremsen gut und ein paar beim Rausbeschleunigen. Unter der Brücke wird Schwarz-kariert geschwenkt und ich habs vergeigt. Stört mich nicht, die Nummer in die blinde Links wär auch nur ein Abstauben gewesen und kein ehrliches Spalten. Nächstes Mal werd ich vorher schneller sein

War geil


Nach dem Zusammenpacken sitzen Reinke und ich im MCDo in Remoulins und warten auf JR6, Harry, AS und Daniel84 .
„Meinst Du, dass Du mit dem Scheiß aufhören kannst?“ ... „Kann ich mir nicht vorstellen.“
Danke für das Foto AS.

Auch wenn es nicht vom Rennen ist
