Bin nicht so ein begnadeter Schreiberling, aber „i´ll do my very best Miss Sophie“ um euch die kurzweil halbwegs zu rauben.
Angefangen hat alles mit einem ganz normalen Training in Assen vom 17-18. Juni mit Pro Speed. Schon beim buchen hat es mir der Antizünd nicht ganz einfach gemacht. Irgentwann hatte ich mich dann entschlossen das Training zu buchen. Mittlere Gruppe wollte ich auf keinen Fall

Schitt – nur noch die sehr schnelle frei ! Da gehör ich ja eigentlich gar nicht rein, so weit bin ich noch nicht, ich bin doch Nasenbohrer. Im letzten Jahr 1:38 gefahren, so sollte doch in diesem Jahr die 1:40 geknackt werden (die Strecke ist ja schließlich 3-4 Sekunden langsamer geworden durch den Umbau – und nach Adam seinem Riesen wäre das dann ja schneller obwohl langsamer).
Das hatte ich allerdings auch schon im Mai geschafft mit einer 1:39irgentwas. Also neues Ziel – 1:39 knacken! Aber in der schnellen Gruppe ?? Die brennen mich ja total nieder, das wird quasi eine passive inhalation par exellence. Aber egal, einfach buchen, ist ja eh nichts anderes frei. Lass ich mich halt niedermachen, schließlich hab ich ja meine Frau dabei, die wird mich schon trösten in der tiefe unseres Wohnis. Am zweiten Tag wird mich Robert wohl in die “schnelle“ Gruppe zurückstufen.
Die Anreise verlief recht unspektakulär. Waren ja auch nur 140 KM bis nach Assen. In Assen dann angekommen hatte der Antizünd doch glatt das komplette Fahrerlager in beschlag genommen. Also hieß es hinter der Tankstelle links ab in das kleine Fahrerlager. Das eigentliche war bereits für Rossi, Sete und Co. Reserviert.
Ganz schön eng hier, dachte ich noch so. Zum Glück sahen mich die Kollegen schon von weitem und hatten mir auch einen ordentlichen Platz frei gehalten – nicht uneigennützig, hatten einige von Ihnen doch nur ein Zelt mit und spekulierten darauf abends einen Platz unter meinem Vorzelt zu erhaschen. Na ja, lässt man den Pöbel halt Eintritt gewähren.
Aufbauen der ganzen brenn Utensilien verlief dann minder spektakulär ab, so das wir uns auf das Wesentliche beschränken – erst mal ein kaltes Bier – und noch eins – und noch eins ....
Abends dann schön in die tiefe meines LMC Schlosses gekrabbelt und lecker geschlafen.
Am Freitag dann zeitig um 7 Uhr aufgestanden, angezogen, Jalousie hoch – Fenster nass !?! Hatte es in der Nacht der Antizünd gewagt die Wolken zu erleichtern? Laut meinem Kollegen hat es wohl ordentlich geschüttet. Endlich Regenreifen fahren??? – Scheiße, dafür ist es zu trocken. Ich hab Slicks drauf – Scheiße, dafür ist es zu Nass! Danke, Antizünd !
Auf dem 2. Felgensatz waren noch die Pilot Power. Wechseln?? Nö, keinen Bock, also Wärmer auf die Slicks und erst mal raus.
1.ter Turn: Ah – Strecke geht, nächste Kurve – Strecke nass - nächste Kurve – Strecke trocken, das Wechselspiel hatte begonnen. Nach 10 minütigem rumschwuchteln dann doch raus gefahren weil es keinen Sinn machte. Ich hasse nasse Slicks. Na, was sagt der Laptimer? Uuuuihhhhh, locker eine 2:10 in den Asphalt gehämmert – ich bin der Killer! Schnell den Laptimer ausmachen bevor es einer sieht.
2.ter Turn: Strecke trocken, Zeiten haben sich so bei 1:41 eingependelt – so langsam werd ich wach, Ziel noch lange nicht erreicht. Aber was war denn das? Ich wurde ja gar nicht so neutralisiert wie ich es mir vorher in den feuchten Träumen ausgemalt hatte. Ganz im Gegenteil, ich konnte sogar einige Leute überholen! Geil, ich bin nicht letzter

Zwischendurch, im 4.Turn mal ende der Gegengeraden beim Rausbeschleunigen aus der Schikane Links herum etwas geruscht und der Antizünd begann zu flüstern: „Fahr raus, du warmduscher!“. Kurz später ausgangs der Doppel-Rechts rechts herum leicht gerutscht. Der Antizünd begann etwas lauter flüstern: „Fahr raus, Schwuchtel !!“ Also gut, du hast gewonnen. Mal den Reifen ansehen. Nach dem Turn mal nachgeschaut – sieht gut aus. Komisch.
Am Ende des ersten Tages stand nur eine 1:39,6 auf dem Rundenzeitmessgerät. Der Reifen sah immer noch gut aus, aber der Kopf sagte: runter damit und die neuen Supercorsa Pro drauf. Gesagt, getan.
2.ter Tag, 2.ter Turn. Na was ist das denn da vor mir? Müßte so wie es aussieht eine SV650 sein. Den Typen hat doch gestern schon mal der Lumpensammler nach Hause gebracht. Irre Schräglagen fährt der Typ ja, hängt da völlig neben seiner Karre, der Ellenbogen schleift auch fast. Mal dahinter bleiben und sehen ob er das schafft. Ausgangs der Doppel rechts war es dann so weit. Klatsch...Der Ellenbogen hat geschliffen. Leider auch beide Knieschleifer, Rasten, Lenkerstummel .... Gelbe Flagge
Eine Runde später waren die Fahnenschwenker immer noch mit der Bergung beschäftigt. Sind eh nur noch 4 Minuten zu fahren, der Turn lief ganz gut – also raus. Ätsch, Antizünd. Nichts von dir gehört ;-P
Ein Blick auf den Laptimer: 1:39,05. Ein kurzes Ätsch war nun widerum vom Antizünd zu hören. Scheiße, ein ,05 ist doch nun wirklich keine Rundenzeit, das sollte ein Laptimer automatisch nach unten abrunden. – Ziel noch nicht erreicht.
3.ter Turn. Läuft super, irgendwann muß Jochen, ein Kollege doch mal von hinten an mir vorbei ziehen. Ich wusste das er eine 1:37 fährt und beim rausfahren knapp hinter mir war. Die Runden verstrichen, und es lief super. Gegengerade raus, durch die kleine Rechts-Links durch und auf den neuen Streckenabschnitt zu. Aber was ist das, Staub im Kiesbett. Da hatte der Antizünd doch glatt eine Fatamorgana der alten Streckeführung vor einen anderen Bückling gezaubert und erst im letzten moment wieder verschwinden lassen. Der Kerl konnte zwar bremsen, aber es reichte wohl nicht. Also war für ihn Kiesbett angesagt. Ich erst mal raus aus der Verkleidung, im selben Moment kam Jochen an mir vorbei und Gelb wurde geschwenkt. Ausgangs der Schikane wollte ich dann unbedingt dran bleiben. Es ging auf die ehemals überhöhte Links zu und da stand es dann:
DAS BEIN DES ANTIZÜND! War er doch gerade erst auf der Gegengeraden aktiv gewesen, so stellte er mir seine Kackstelze direkt in die Linie. Dann passierte es:
Matrixverschiebung, alles geschah in Zeitlupe. Ich merkte wie meine Kawa mir langsam über beide Supercorsaren wegglitt. Scheiße! Zu schräg. Langsam hörte ich so ein fieses kratzen an meinem bis dato noch nicht kiesgestrahlten Moped. Sscheiße! Viel zu schräg. So hört es sich also an wenn der Assener Asphalt den schwarzen Lack von meiner Verkleidung knibbelt. Schraaaapppppppp! Scheißeeeeee..... !!! Warten, die Mühle kommt immer schräger, in meinem Kopf ist sie schon Waagerecht zum Asphalt. Dann noch ein Schwung, und..... Ich stand wieder ?!?
Häää? Ich hab was vergessen! Ich Idiot, da bin ich sogar zu dämlich um mich auf die Fresse zu legen! Ich rollte auf die Doppel-Rechts zu. Hand hoch, die Matrix war auch wieder normal.
Was war das denn?? Ich bin nicht auf die Fresse gegangen? Der Antizünd war hinter mir und schrie:“ Hiergeblieben, du Made! Du Wurm, ich zerquetsche dich!!!!“
Im Sonntags-mittags Ausflugstempo ging es bis zur Boxengasse.. Alter, was war denn das?? Das ging ja mal gar nicht. Am Standplatz angehalten hieß es dann erst mal Bestandsaufnahme machen. Ein Blick auch die Verkleidung – heile! Carbon Motordeckelschutz – Angeschliffen.
Ich bin also tatsächlich weggerutscht und hab die Mühle mit dem Knie und dem Motordeckel auffangen können ohne zu Stürzen. Das nenn ich mal knapp. Ein Blick auf den Laptimer: 1:37.34 – sauber, Ziel erreicht! Wenn es auch Mega-Knapp war. Also für heute Feierabend.
Feierabend? Och nöö, dann doch lieber die Kamera auf den Tank basteln und noch den 4. Turn nutzen um was schönes für die Familie aufzunehmen. Nicht mehr ganz so heftig angasen.
Alles in allem eine schöne Veranstaltung, ich hab mich in der sehr schnellen Gruppe wacker gegen die Großen Boliden geschlagen mit meiner kleinen 636, und alles ist heile gebieben.
Alles?? Na ja, fast alles....
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Gruß Thorsten