Pannonien Ostern 2005: LOTP (List of the Proms)
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Spät, aber albern......
Part III: Brennzeit I - Freitag abend, 20.45 Uhr
Nachdem wir in Hajo`s Vorzelt ein paar Milliliter Korea vertilgt hatten machte ich den Vorschlag, den dicken Mario in seinem Restaurant heimzusuchen und noch ein wenig zu spaghettisieren. Hajo war auch dafür, nur das Buch weinte mädchenhaft in seinen Einband und ließ uns wissen, dass ihm sein Schnuffelchen noch ein Sandwich machen würde und irgendwas von „zu teuer“ oder so....
Nach den Nudeln und dem Wein machten Hajo und ich uns auf den Weg in die Höhle des 1:59-Cro-Pagnon-Menschen, des Inbegriffs eines Uffzynders, des Untiers aus dem Frankenland, Karl-Heinz Hühnermann.
Wir schworen uns zuvor, an jenem Abend nur einen einzigen Havana zu trinken.
Nach dem ersten Havana behauptete Kalle, er würde mich im 5er-Rennen normal ansaugen und durch seine Sebring-Pipelines wieder ausspucken. Ich lachte laut und entgegnete, das solle wohl ein Witz sein. Er sagte: „Nein.“ Hajo zog mich am Ärmel und wollte nach Hause gehen. Entgeistert sah ich ihn an und flüsterte: „Bruder, das kann ich nicht auf mir sitzen lassen! Komm schon, einer geht noch....“
„Nein, wir haben gesagt nur einer!“ raunzte er und wollte gehen.
Ich sah ihn mit einem der traurigsten Hundeblicke der Geschichte an und er wurde weich.
Flugs bestellte ich beim Barkeeper noch 2 Havannen. Als diese in unseren Mägen waren und sich bereits mit den Verdauungssäften vermischten, kam von rechts ein Mensch heran und pöbelte uns frech an: „Heeee, seid ihr Hajo und Bundy?“
Ich war perplex. Woher wusste diese ekelhafte Hackfresse meinen Namen? Stand etwa „Fick mich, ich bin der Bundy!“ auf meiner Stirn? Ich war am verzweifeln, doch da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Ich hatte ja mein r4f-Shirt an, auf dem der Name klitzeklein auf dem Rücken prangte.
Wir bejahten also seine Frage und daraufhin drückte er uns 2 weitere Havanas in unsere öligen Hände.
„Aber wir wollten doch....“ setzte Hajo an. „Naja, an dem einen Glas werden wir schon nicht sterben“, unterbrach ich ihn. Und so war es dann auch.
Es stellte sich heraus, dass die Hackfresse A. aus dem Forum war. Er sah genauso aus wie man sich einen Mann mit dem Namen A. vorstellt. Seine Begleitfrau war viel hübscher.
Die beiden erzählten uns noch ein paar lustige Geschichten von ihrer Odyssee von Ledenon an den Pann, aber nach einem weiteren Havana verabschiedeten wir uns dann endgültig von ihnen.
Kalle rief mir nach: „He Bandi, du woast scho, morgn versäg di im Schneidersitz!“
Ich ging langsam zurück zur Theke, schaute in die blutunterlaufenen Augen des Hühnermanns, und sagte:
„Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fisch gefangen, das letzte Korea getrunken ist, erst dann wirst du merken, dass man einen Bundy nicht versägen kann.“ Kalle wurde blass und sah besorgt aus.
Hajo und ich verließen das Zelt, gaben uns einen lieben Gute-Nacht-Kuss und legten uns in unsere mehr (Hajo) oder weniger (ich) bequemen Nachtquartiere.
Der Morgen kam und er war nass. Ich beschloss, noch ein wenig liegenzubleiben. Da in den Havanas von Kalle kein Alkohol drin ist fühlte ich mich sehr wohl wohl.
Um kurz vor 9 wurde ich von einem Micron geweckt. Das musste Hajo sein. Als der Lärm verebbt war schlief ich wieder ein. Irgendwann stand ich dann aber auf.
Ich erschruk ein wenig, als ich auf dem Zeitplan sah, dass um 12 das Klasse 5-Rennen anstand, deshalb kleidete ich mich an und drehte um 11.34 Uhr noch 3 oder 4 Runden zum aufwärmen.
Um 12 war es dann soweit - RENNÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄN!!!!!!!!!
Ich wusste ja, dass ich viel schneller fahren konnte als der kleine Rennhund Schnuppel, und legte mir eine geniale Strategie zurecht. Ich würde ihn wüst herbrennen, ihn das ganze Rennen über mit kleinen Wheeliescharmützeln demoralisieren, und dann in der Siegerpose der Wasserwanderer über die Ziellinie fahren (Wheelie im Damensitz mit übergeschlagenen Beinen und erhobener Hand - die Finger in W-Form nach oben gestreckt).
Der Hühnermann hatte mir am Vorstart noch verraten dass er gedenke, eine 2:00 zu fahren und das Rennen zu gewinnen, deshalb strich ich ihn flugs von meiner Herbrennliste. Seine Zeit würde noch kommen....
Wichtig war nur, vor dem kleinen Schnuppel ins Ziel zu wheelen, doch die Prioritäten sollten sich noch verschieben.
Zurück aus der Aufwärmrunde sah ich ihn links vor mir stehen, diesen dünnen kleinen Emporkömmling mit der 750er K4. Vor 2 Jahren hatte ich ihm mit der KTM noch 8,34 Sekunden eingeschenkt, und jetzt stand der Lümmel 6 Plätze vor mir in der Startaufstellung! Eine Farce ohne Gleichen.
Ich sah noch kurz nach hinten, konnte Hajo aber nirgends entdecken. Er war zu weit weg.
Die hässliche Frau mit der Fahne ging langsam nach links. Als sie die Strecke verlassen hatte stellte ich meine geschwollene Gashand auf 8000 U/min, Stakkato. Die Ampel zeigte rot, 2 sek. später sprang sie auf grün und das Inferno begann. Mein erster Start mit AHK war schlicht genial. Trotz meiner Länge und meines albernen Gewichts schnupfte ich auf der Geraden 4 Zünder weg und sah den Schnuppel 2 Plätze vor mir in die erste Rechts einbiegen. Ich korealisierte dass der Hund und die hinter ihm fahrende Fliege auf MV links bleiben würden und bremste hart steuerbord innen rein. Hund und Fliege rechneten nicht mit diesem rossigen Manöver zu so früher Stunde und fanden sich im Abgasstrahl meiner MIG-34 wieder. Ich rechnete damit dass Maverick und Goose wieder ins trudeln geraten würden, aber sie fingen sich rasch wieder, und eine Runde später subtrahierte mich die Fliege mit seiner bestialisch gehenden MV auf der Zielgeraden.
Ich blickte kurz nach rechts und sah die grinsende Hacklefze des Hundes direkt neben mir.
Wozu hatte ich mir denn eine Kiloblade geholt wenn mich dieser Sack mit einer ¾-Gix aufschnuffelte??
Konnte es vielleicht daran liegen dass ich 35 kg mehr Tara mit mir rumschleppen musste?
Wenn ich mir meinen Pen#s amputieren lassen würde, den ich ja als bald 2-facher Vater eh nicht mehr brauchen würde, wäre ich mit Sicherheit schon mal 15-20 kg leichter, dann noch ein bisschen Fett absaugen und Brigitte-Diät.....
Zurück zu Ernst, ich musste dringend dem Motor auf die Sprünge helfen, basta. Doch womit, ich war ja arm?
Egal, hier und jetzt musste ich den Hund bändigen, also bremste ich die erste Rechts endlos spät an und hatte den Hund wieder im Nacken. Noch in derselben Runde bremste er mich in Kurve 5 aus, weil ich mich ein wenig gibernaut hatte und eine weite Linie fahren musste. In der folgenden Sektion über die Kuppe war der Pillemann immer ein bisschen schneller als ich und er fuhr Schräglagen dass er schon fast die Ellenbogen einziehen musste. Warum konnte das Leben nur nicht immer so schön sein...?
Ich wusste dass er die hintere Spitzkehre immer recht früh anbremste und schnupfte ihn dort wieder auf.
Bis 2 Runden vor Schluss balgten wir so über die pannonische Steppe, und es war an Herrlichkeit kaum mehr zu überbieten. Naja, wenn Hajo noch dabei gewesen wäre....
Doch was war das? Grüne Farbe rechts neben mir in der Kehre! Ich vernahm ein leises „Grüezigott Frau Bundyla“ von der Seite und wusste, das konnte nur der Eidgenosse Roman Raschle aus der Schwyzer Meis-terschaft sein, der mit einem Heer von Mechanikern und einem Bus mit einem Vorzelt von der Größe eines Einkaufszentrums angereist war. Tags zuvor hatten wir uns noch gefragt was passieren würde, wenn dieser Herr von einem anderen Mann namens Roman gefragt werden würde wie er denn heiße. Er würde sagen „Roman Raschle!“. Würde der andere Roman das als Befehl auffassen und anfangen, sinnlos rumzurascheln?
Ich musste beim Gedanken daran kurz lächeln. Der Schweizer nutzte dies aus, stach nach der hinteren Kehre innen rein, drückte mich raus und war am Heck des Hundes.
Meine Oma hat früher immer gesagt: „Bua, du darfst alles machen, aber lass niemals zu, dass ein Schweizer deinen Hund kastriert!“
Deshalb beschloss ich, den Sack auf der Kuppe zu zerwheelen. Beim Rausbeschleunigen war ich fast in seinem Auspuff und gab sehr früh Stoff - die Pirelle beschwerte sich nicht, und so konnte ich ihn tatsächlich auf dem Hinterrad einsacken. Vor dem blauen Haus konnte der Raschler nicht später bremsen, nur in der zweitletzten Rechts war ich immer ein bisschen papahaft unterwegs, und tatsächlich schlüpfte er dort wieder vor-bei. Beim anbremsen der ersten Rechts war ich außen neben ihm, der Hund immer noch genau vor uns.
„BLOCKÄÄÄÄÄÄÄN!!!!“ schrie ich dem Rennhund zu, aber der schien noch nichts von unserem südlichen Nachbarn bemerkt zu haben. Egal, dachte ich mir, der Pillemann darf uns nicht herbrennen! Ich schaute auf mein Cockpit, drückte 2 mal den roten Knopf, und sah „Choose your race mode“ auf dem Display. Mit dem Schalter für die Lichthupe zappte ich ein paar Jahre zurück bis 1991, drückte noch 6 mal, bis „Hockenheim - Germany“ auf dem Display erschien. Mit der Hupe bestätigte ich meine Auswahl. „Choose your number“ war nun zu sehen. Ich drückte die Lichthupe 3 mal, bestätigte mit der Hupe, drückte 4 mal, bestätigte erneut, und sah „OK, you chose to be Kevin Schwantz at the German GP of 1991. Uffzynda!“.
Yep, ich war bereit. Der Hund fuhr zu schnell für den Schweizer, er kam nicht vorbei, und ich war so nah hinter ihm, dass ich die Löcher des Käses riechen konnte, den er zum Frühstück gegessen hatte.
Endlich hatte ich mein lange ersehntes Sandwich!
Vor meiner liebsten Kehre nach der Senke legte ich ihn mir zurecht, sah Kevin vor meinem geistigen Auge, wie er in jenem denkwürdigen Jahr völlig quer ins Motodrom reinbremste, und innen an Rainey vorbeiging, und ließ noch 10 Meter länger stehen als normal. Ich bremste spitz und leicht quer rein und pasteurisierte den Eidgenossen nachhaltig. Jetzt hieß es Kampflinie fahren - meine Oma würde es mir nie verzeihen wenn ich den Schweizer nochmal vorlassen würde.
Der Plan ging auf und ich bog hinter dem Hund zum letzten Mal auf die Zielgerade ein. Natürlich hätte ich ihn noch leicht überholen können, aber ich wollte nicht dafür verantwortlich sein wenn er im Falle einer Nie-derlage weinen oder der Trunksucht anheim fallen würde, und so ließ ich ihn ziehen...
Ich habe ja eigentlich nichts gegen Schweizer, aber ich werde diesem einen niemals verzeihen, dass ich seinetwegen keinen Zielwheelie machen konnte! Sausack alberner!
Nach Kurve 3 zollte ich dem Rennhund meinen allerdicksten Respekt indem ich ihm einen herzhaften Schlag auf den Rücken verpasste. Den Rest der Auslaufrunde freuten wir uns des Lebens und zelebrierten dieses schöne Rennen mit einigen Wheelies und anderen Albernheiten.
Zurück in der Boxengasse fiel ein Rentner vor dem Motorrad des Hundes auf die Knie und huldigte ihm wie einem König. Ich war gerührt und hatte eine kleine Träne im Augenwinkel. Ich hielt neben dem Hund an, gratulierte ihm nochmal zu seinem Rennen und dem Rentner zu seinem Sohn. "Ne 03 isser gefahren!" schrie der Rentner, "du ne tiefe 4er." Ich schlug dem Hund nochmal auf den Rücken, freute mich für die beiden und fuhr zurück zur Koreaburg. Die anderen waren schon da. Hajo und ich setzten uns in unseren verschwitzten Kombis auf den Boden, schauten einander an und lächelten selig.... nur der kleine Frank saß in seinem Stuhl und weinte bitterlich....
Part III: Brennzeit I - Freitag abend, 20.45 Uhr
Nachdem wir in Hajo`s Vorzelt ein paar Milliliter Korea vertilgt hatten machte ich den Vorschlag, den dicken Mario in seinem Restaurant heimzusuchen und noch ein wenig zu spaghettisieren. Hajo war auch dafür, nur das Buch weinte mädchenhaft in seinen Einband und ließ uns wissen, dass ihm sein Schnuffelchen noch ein Sandwich machen würde und irgendwas von „zu teuer“ oder so....
Nach den Nudeln und dem Wein machten Hajo und ich uns auf den Weg in die Höhle des 1:59-Cro-Pagnon-Menschen, des Inbegriffs eines Uffzynders, des Untiers aus dem Frankenland, Karl-Heinz Hühnermann.
Wir schworen uns zuvor, an jenem Abend nur einen einzigen Havana zu trinken.
Nach dem ersten Havana behauptete Kalle, er würde mich im 5er-Rennen normal ansaugen und durch seine Sebring-Pipelines wieder ausspucken. Ich lachte laut und entgegnete, das solle wohl ein Witz sein. Er sagte: „Nein.“ Hajo zog mich am Ärmel und wollte nach Hause gehen. Entgeistert sah ich ihn an und flüsterte: „Bruder, das kann ich nicht auf mir sitzen lassen! Komm schon, einer geht noch....“
„Nein, wir haben gesagt nur einer!“ raunzte er und wollte gehen.
Ich sah ihn mit einem der traurigsten Hundeblicke der Geschichte an und er wurde weich.
Flugs bestellte ich beim Barkeeper noch 2 Havannen. Als diese in unseren Mägen waren und sich bereits mit den Verdauungssäften vermischten, kam von rechts ein Mensch heran und pöbelte uns frech an: „Heeee, seid ihr Hajo und Bundy?“
Ich war perplex. Woher wusste diese ekelhafte Hackfresse meinen Namen? Stand etwa „Fick mich, ich bin der Bundy!“ auf meiner Stirn? Ich war am verzweifeln, doch da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Ich hatte ja mein r4f-Shirt an, auf dem der Name klitzeklein auf dem Rücken prangte.
Wir bejahten also seine Frage und daraufhin drückte er uns 2 weitere Havanas in unsere öligen Hände.
„Aber wir wollten doch....“ setzte Hajo an. „Naja, an dem einen Glas werden wir schon nicht sterben“, unterbrach ich ihn. Und so war es dann auch.
Es stellte sich heraus, dass die Hackfresse A. aus dem Forum war. Er sah genauso aus wie man sich einen Mann mit dem Namen A. vorstellt. Seine Begleitfrau war viel hübscher.
Die beiden erzählten uns noch ein paar lustige Geschichten von ihrer Odyssee von Ledenon an den Pann, aber nach einem weiteren Havana verabschiedeten wir uns dann endgültig von ihnen.
Kalle rief mir nach: „He Bandi, du woast scho, morgn versäg di im Schneidersitz!“
Ich ging langsam zurück zur Theke, schaute in die blutunterlaufenen Augen des Hühnermanns, und sagte:
„Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fisch gefangen, das letzte Korea getrunken ist, erst dann wirst du merken, dass man einen Bundy nicht versägen kann.“ Kalle wurde blass und sah besorgt aus.
Hajo und ich verließen das Zelt, gaben uns einen lieben Gute-Nacht-Kuss und legten uns in unsere mehr (Hajo) oder weniger (ich) bequemen Nachtquartiere.
Der Morgen kam und er war nass. Ich beschloss, noch ein wenig liegenzubleiben. Da in den Havanas von Kalle kein Alkohol drin ist fühlte ich mich sehr wohl wohl.
Um kurz vor 9 wurde ich von einem Micron geweckt. Das musste Hajo sein. Als der Lärm verebbt war schlief ich wieder ein. Irgendwann stand ich dann aber auf.
Ich erschruk ein wenig, als ich auf dem Zeitplan sah, dass um 12 das Klasse 5-Rennen anstand, deshalb kleidete ich mich an und drehte um 11.34 Uhr noch 3 oder 4 Runden zum aufwärmen.
Um 12 war es dann soweit - RENNÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄN!!!!!!!!!
Ich wusste ja, dass ich viel schneller fahren konnte als der kleine Rennhund Schnuppel, und legte mir eine geniale Strategie zurecht. Ich würde ihn wüst herbrennen, ihn das ganze Rennen über mit kleinen Wheeliescharmützeln demoralisieren, und dann in der Siegerpose der Wasserwanderer über die Ziellinie fahren (Wheelie im Damensitz mit übergeschlagenen Beinen und erhobener Hand - die Finger in W-Form nach oben gestreckt).
Der Hühnermann hatte mir am Vorstart noch verraten dass er gedenke, eine 2:00 zu fahren und das Rennen zu gewinnen, deshalb strich ich ihn flugs von meiner Herbrennliste. Seine Zeit würde noch kommen....
Wichtig war nur, vor dem kleinen Schnuppel ins Ziel zu wheelen, doch die Prioritäten sollten sich noch verschieben.
Zurück aus der Aufwärmrunde sah ich ihn links vor mir stehen, diesen dünnen kleinen Emporkömmling mit der 750er K4. Vor 2 Jahren hatte ich ihm mit der KTM noch 8,34 Sekunden eingeschenkt, und jetzt stand der Lümmel 6 Plätze vor mir in der Startaufstellung! Eine Farce ohne Gleichen.
Ich sah noch kurz nach hinten, konnte Hajo aber nirgends entdecken. Er war zu weit weg.
Die hässliche Frau mit der Fahne ging langsam nach links. Als sie die Strecke verlassen hatte stellte ich meine geschwollene Gashand auf 8000 U/min, Stakkato. Die Ampel zeigte rot, 2 sek. später sprang sie auf grün und das Inferno begann. Mein erster Start mit AHK war schlicht genial. Trotz meiner Länge und meines albernen Gewichts schnupfte ich auf der Geraden 4 Zünder weg und sah den Schnuppel 2 Plätze vor mir in die erste Rechts einbiegen. Ich korealisierte dass der Hund und die hinter ihm fahrende Fliege auf MV links bleiben würden und bremste hart steuerbord innen rein. Hund und Fliege rechneten nicht mit diesem rossigen Manöver zu so früher Stunde und fanden sich im Abgasstrahl meiner MIG-34 wieder. Ich rechnete damit dass Maverick und Goose wieder ins trudeln geraten würden, aber sie fingen sich rasch wieder, und eine Runde später subtrahierte mich die Fliege mit seiner bestialisch gehenden MV auf der Zielgeraden.
Ich blickte kurz nach rechts und sah die grinsende Hacklefze des Hundes direkt neben mir.
Wozu hatte ich mir denn eine Kiloblade geholt wenn mich dieser Sack mit einer ¾-Gix aufschnuffelte??
Konnte es vielleicht daran liegen dass ich 35 kg mehr Tara mit mir rumschleppen musste?
Wenn ich mir meinen Pen#s amputieren lassen würde, den ich ja als bald 2-facher Vater eh nicht mehr brauchen würde, wäre ich mit Sicherheit schon mal 15-20 kg leichter, dann noch ein bisschen Fett absaugen und Brigitte-Diät.....
Zurück zu Ernst, ich musste dringend dem Motor auf die Sprünge helfen, basta. Doch womit, ich war ja arm?
Egal, hier und jetzt musste ich den Hund bändigen, also bremste ich die erste Rechts endlos spät an und hatte den Hund wieder im Nacken. Noch in derselben Runde bremste er mich in Kurve 5 aus, weil ich mich ein wenig gibernaut hatte und eine weite Linie fahren musste. In der folgenden Sektion über die Kuppe war der Pillemann immer ein bisschen schneller als ich und er fuhr Schräglagen dass er schon fast die Ellenbogen einziehen musste. Warum konnte das Leben nur nicht immer so schön sein...?
Ich wusste dass er die hintere Spitzkehre immer recht früh anbremste und schnupfte ihn dort wieder auf.
Bis 2 Runden vor Schluss balgten wir so über die pannonische Steppe, und es war an Herrlichkeit kaum mehr zu überbieten. Naja, wenn Hajo noch dabei gewesen wäre....
Doch was war das? Grüne Farbe rechts neben mir in der Kehre! Ich vernahm ein leises „Grüezigott Frau Bundyla“ von der Seite und wusste, das konnte nur der Eidgenosse Roman Raschle aus der Schwyzer Meis-terschaft sein, der mit einem Heer von Mechanikern und einem Bus mit einem Vorzelt von der Größe eines Einkaufszentrums angereist war. Tags zuvor hatten wir uns noch gefragt was passieren würde, wenn dieser Herr von einem anderen Mann namens Roman gefragt werden würde wie er denn heiße. Er würde sagen „Roman Raschle!“. Würde der andere Roman das als Befehl auffassen und anfangen, sinnlos rumzurascheln?
Ich musste beim Gedanken daran kurz lächeln. Der Schweizer nutzte dies aus, stach nach der hinteren Kehre innen rein, drückte mich raus und war am Heck des Hundes.
Meine Oma hat früher immer gesagt: „Bua, du darfst alles machen, aber lass niemals zu, dass ein Schweizer deinen Hund kastriert!“
Deshalb beschloss ich, den Sack auf der Kuppe zu zerwheelen. Beim Rausbeschleunigen war ich fast in seinem Auspuff und gab sehr früh Stoff - die Pirelle beschwerte sich nicht, und so konnte ich ihn tatsächlich auf dem Hinterrad einsacken. Vor dem blauen Haus konnte der Raschler nicht später bremsen, nur in der zweitletzten Rechts war ich immer ein bisschen papahaft unterwegs, und tatsächlich schlüpfte er dort wieder vor-bei. Beim anbremsen der ersten Rechts war ich außen neben ihm, der Hund immer noch genau vor uns.
„BLOCKÄÄÄÄÄÄÄN!!!!“ schrie ich dem Rennhund zu, aber der schien noch nichts von unserem südlichen Nachbarn bemerkt zu haben. Egal, dachte ich mir, der Pillemann darf uns nicht herbrennen! Ich schaute auf mein Cockpit, drückte 2 mal den roten Knopf, und sah „Choose your race mode“ auf dem Display. Mit dem Schalter für die Lichthupe zappte ich ein paar Jahre zurück bis 1991, drückte noch 6 mal, bis „Hockenheim - Germany“ auf dem Display erschien. Mit der Hupe bestätigte ich meine Auswahl. „Choose your number“ war nun zu sehen. Ich drückte die Lichthupe 3 mal, bestätigte mit der Hupe, drückte 4 mal, bestätigte erneut, und sah „OK, you chose to be Kevin Schwantz at the German GP of 1991. Uffzynda!“.
Yep, ich war bereit. Der Hund fuhr zu schnell für den Schweizer, er kam nicht vorbei, und ich war so nah hinter ihm, dass ich die Löcher des Käses riechen konnte, den er zum Frühstück gegessen hatte.
Endlich hatte ich mein lange ersehntes Sandwich!
Vor meiner liebsten Kehre nach der Senke legte ich ihn mir zurecht, sah Kevin vor meinem geistigen Auge, wie er in jenem denkwürdigen Jahr völlig quer ins Motodrom reinbremste, und innen an Rainey vorbeiging, und ließ noch 10 Meter länger stehen als normal. Ich bremste spitz und leicht quer rein und pasteurisierte den Eidgenossen nachhaltig. Jetzt hieß es Kampflinie fahren - meine Oma würde es mir nie verzeihen wenn ich den Schweizer nochmal vorlassen würde.
Der Plan ging auf und ich bog hinter dem Hund zum letzten Mal auf die Zielgerade ein. Natürlich hätte ich ihn noch leicht überholen können, aber ich wollte nicht dafür verantwortlich sein wenn er im Falle einer Nie-derlage weinen oder der Trunksucht anheim fallen würde, und so ließ ich ihn ziehen...
Ich habe ja eigentlich nichts gegen Schweizer, aber ich werde diesem einen niemals verzeihen, dass ich seinetwegen keinen Zielwheelie machen konnte! Sausack alberner!
Nach Kurve 3 zollte ich dem Rennhund meinen allerdicksten Respekt indem ich ihm einen herzhaften Schlag auf den Rücken verpasste. Den Rest der Auslaufrunde freuten wir uns des Lebens und zelebrierten dieses schöne Rennen mit einigen Wheelies und anderen Albernheiten.
Zurück in der Boxengasse fiel ein Rentner vor dem Motorrad des Hundes auf die Knie und huldigte ihm wie einem König. Ich war gerührt und hatte eine kleine Träne im Augenwinkel. Ich hielt neben dem Hund an, gratulierte ihm nochmal zu seinem Rennen und dem Rentner zu seinem Sohn. "Ne 03 isser gefahren!" schrie der Rentner, "du ne tiefe 4er." Ich schlug dem Hund nochmal auf den Rücken, freute mich für die beiden und fuhr zurück zur Koreaburg. Die anderen waren schon da. Hajo und ich setzten uns in unseren verschwitzten Kombis auf den Boden, schauten einander an und lächelten selig.... nur der kleine Frank saß in seinem Stuhl und weinte bitterlich....
- Martin Offline
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- Registriert: Donnerstag 13. November 2003, 15:35
- Motorrad: LAAKS R6 RJ03 IDM
- Lieblingsstrecke: Ledenon, Oscherlsben
- Wohnort: Düsseldorf
- Kontaktdaten:
@ bundy,
Du bist schuld, dass ich meine Arbeit wieder nicht geschafft kriege. Danke!
Wann kommt denn jetzt die gebundene Version?
Gruß, Martin
Du bist schuld, dass ich meine Arbeit wieder nicht geschafft kriege. Danke!
Wann kommt denn jetzt die gebundene Version?
Gruß, Martin
ACHTUNG! Bis auf Widerruf leider keine Annahme von Reifenwärmerreparaturen mehr.
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Wenn das Leben dir nur Zitronen anbietet, ja dann frag doch einfach noch nach Salz und Tequila!
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- Prinzessin Horst Offline
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- Registriert: Donnerstag 13. November 2003, 20:51
- Wohnort: Reutlingen
- Kontaktdaten:
Nette Schreibe Herr Bundy
Da ich das nicht kann, schreib ich nur rein, daß unser pannonischer Exkurs an diesem WE recht lustig verlief. Die Abende waren spaßig und albern... wie halt immer...
Das Wetter wurde erfolgreich von Hajo und Frank korealisiert. Der Regen wollte zwar das Zepter in die Hand nehmen, doch der Sonnentanz der beiden Geschwisterbrüder verhütete schlimmeres...
Wir kämpften wie die Löwen mit unseren neuen Fahrgeräten, doch wir konnten (alle drei) keine vernünftige Abstimmung für die Bahn finden.
So blieb es bei überschaubaren Fortschritten.
Nur der kleine Hund hat dem Meki klammheimlich alle seine Tricks geklaut und pfeffert seine Siebeneinhalber derart unverschämt um die pannonische Strumpfmasche, daß ich nicht weiß, was ich dazu schreiben soll. Die Jugend hat keinen Respekt mehr vor dem Alter...
Meklau fuhr übrigens - nun ohne seine Trickkiste, die ja fest in Hammersteinscher Hand ist - anstelle erbarmungsloser 1:54er Runden nur noch mitleiderregende 1:55er Zeiten...
Habe außerdem den beklopptesten und lustigsten Österreicher kennengelernt, der je die Sonne sah...


Da ich das nicht kann, schreib ich nur rein, daß unser pannonischer Exkurs an diesem WE recht lustig verlief. Die Abende waren spaßig und albern... wie halt immer...

Das Wetter wurde erfolgreich von Hajo und Frank korealisiert. Der Regen wollte zwar das Zepter in die Hand nehmen, doch der Sonnentanz der beiden Geschwisterbrüder verhütete schlimmeres...
Wir kämpften wie die Löwen mit unseren neuen Fahrgeräten, doch wir konnten (alle drei) keine vernünftige Abstimmung für die Bahn finden.
So blieb es bei überschaubaren Fortschritten.
Nur der kleine Hund hat dem Meki klammheimlich alle seine Tricks geklaut und pfeffert seine Siebeneinhalber derart unverschämt um die pannonische Strumpfmasche, daß ich nicht weiß, was ich dazu schreiben soll. Die Jugend hat keinen Respekt mehr vor dem Alter...


Meklau fuhr übrigens - nun ohne seine Trickkiste, die ja fest in Hammersteinscher Hand ist - anstelle erbarmungsloser 1:54er Runden nur noch mitleiderregende 1:55er Zeiten...

Habe außerdem den beklopptesten und lustigsten Österreicher kennengelernt, der je die Sonne sah...


@Bunny-bundy
Soso, ich werde niemals mehr derselbe sein, der ich noch vor dem 31.8.04 war…
Ich hätte da den Vorschlag, die beiden albernen Kommentatoren der MotoGP alias Mr. Wok-Ringuth und Möchtegern-Experte Raudies durch das Killerkaninchen und Hajo himself zu ersetzen. Einfach unglaublich, eben mittendrin statt nur dabei.

Soso, ich werde niemals mehr derselbe sein, der ich noch vor dem 31.8.04 war…
Ich hätte da den Vorschlag, die beiden albernen Kommentatoren der MotoGP alias Mr. Wok-Ringuth und Möchtegern-Experte Raudies durch das Killerkaninchen und Hajo himself zu ersetzen. Einfach unglaublich, eben mittendrin statt nur dabei.
Falls ich das richtig verstanden habe, wärst du einer der wenigen, die neben mir das dreifingrige Victory-Zeichen (Zeige-, Mittel-, Ringfinger) mit Wheelie kombinieren - ich nenne das jedoch victory mit ständerBundy hat geschrieben:(Wheelie im Damensitz mit übergeschlagenen Beinen und erhobener Hand - die Finger in W-Form nach oben gestreckt).

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- Uwe-Celle Offline
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- Lieblingsstrecke: Poznan / Brno
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@bundy
genial wie immer
Eins will ich hier aber mal endgültig geklärt haben:
Ich habe in meinem Bericht die Spagettis um ein "h" beraubt, zur Hölle, und das gleich mehrfach. Mir gefiel an dem Wort von Anfang an was nicht, sah irgendwie albern aus. Bin nach Exhumierung meines Deutschlehrers aber bei der Schreibweise geblieben. Nach der neuen bundyschen Rechtschreibung mußte ich dann doch glatt im Duden nachschauen. Da steht sowohl spagetti als auch spaghetti. Kommt von spago= dünne Schnur (für alle, die zu faul zum nachschlagen sind) Was ist denn nun richtig? Das raubt mir noch den Schlaf... Blumenthal, sag was
Werde jetzt erstmal in der Küche abtauchen und dünne Schnüre suchen, um das Rätsel zu lösen.
genial wie immer

Eins will ich hier aber mal endgültig geklärt haben:

Ich habe in meinem Bericht die Spagettis um ein "h" beraubt, zur Hölle, und das gleich mehrfach. Mir gefiel an dem Wort von Anfang an was nicht, sah irgendwie albern aus. Bin nach Exhumierung meines Deutschlehrers aber bei der Schreibweise geblieben. Nach der neuen bundyschen Rechtschreibung mußte ich dann doch glatt im Duden nachschauen. Da steht sowohl spagetti als auch spaghetti. Kommt von spago= dünne Schnur (für alle, die zu faul zum nachschlagen sind) Was ist denn nun richtig? Das raubt mir noch den Schlaf... Blumenthal, sag was


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- Uwe-Celle Offline
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@Hajo
Nach der alten Rechtschreibung schreibt man nur Spaghetti. In der neuen Rechtschreibung sind sowohl Spagetti als auch Spaghetti erlaubt. Also beides ist richtig. Schreibe wie dir der Schnabel gewachsen ist.
Clemens
P.S. Ein Wink mit dem Zaunpfahl: Das Wort "mußte" gibt es in der neuen Rechtschreibung nicht mehr.
Nach der alten Rechtschreibung schreibt man nur Spaghetti. In der neuen Rechtschreibung sind sowohl Spagetti als auch Spaghetti erlaubt. Also beides ist richtig. Schreibe wie dir der Schnabel gewachsen ist.
Clemens
P.S. Ein Wink mit dem Zaunpfahl: Das Wort "mußte" gibt es in der neuen Rechtschreibung nicht mehr.