Teil 2 – Das Ende der Welt
Inzwischen waren wir im französischen Berggebiet angekommen, das sich deutlich durch die vierspurigen Achterbahnen abzeichnete. Bruno folgte der Spur, obwohl deutlich ausserhalb seines Elements, mit der Gelassenheit eines besoffenen Braunbärs. Wir, Ich + Chrigu, verschafften uns währenddessen Kurzweil durch das Resümieren der wichtigen Dinge seit unserem letzten Abenteuer. SBK gut, MotoGP schlecht, die Leute geil, der Rest Scheisse. Während wir so unseren Waschweiberpflichten nachkamen und mal wieder unseren Dreijahresplan ausheckten, drangen wir immer näher an das nichtkartographierte Gebiet heran. Eine Autobahnausfahrt später fielen wir runter von der Kante der zivilisierten Welt um nach einem dumpfen Aufschlag, den Bruno durch einen markanten Dieselrülpser quittierte, in der französischen Parallelrealität zu landen.
Auf den ersten Blick sah vieles täuschend ähnlich aus. Doch mit der Zeit, als unsere Augen an das viele Nichts - das Biomüslifresser auch gerne als Natur bezeichnen – gewöhnten, sahen wir die ersten frappanten Unterschiede. Zur aller Erst waren in dieser Realität die LKWs in Überzahl. Und zwar erforschten diese Tierchen am besten in Rudeln den endlosen asphaltierten Strich und sammelten mit Vorliebe an ihren Hinterteilen die kleinen lästigen PKWs auf. Wuchs die Bahn mal doch auf ganze zwei Spuren auf, so trugen diese Dickhäuter jedesmal einen Kampf um die erneute Rangordnung des Rudels aus. Mit einem Delta-V von 0.2kmh wurden die Vorderelfanten hergebrannt. Dem lästigen Kleinvieh, das wie Haufen Fliegen einem Pferd am Hintern klebte, wurde auch mit Pferdemitteln Abhilfe geschaffen. Man schüttelte den Anhänger so lang, bis endlich die Kleinen sich mit gebührenden Abstand nach Hinten verzogen.
Selbst Bruno fuhr das eine oder andere Mal aus der Haut und ging auf die Überholspur. Die dabei resultieren Fastzusammenstösse nahmen die Froschkenner sehr gelassen. Ich glaube, die merken gar nicht, dass ihnen einer entgegenkommt so langer der Entgegenkommende seinen Überholvorgang nicht mit einem dauerhaften Rumgeblinke visualisiert. Ich glaube allerdings auch, dass Blinker in Frankreich subventioniert werden. Denselben Gedanken auch bei Schlössern. Bei der Häufigkeit der Chateaus muss der Ursprung der Eigenheimzulage im mittelalterlichen Frankreich liegen.
Irgendwann sahen wir vom Weiten das Ungetüm, dass die Sekte des Pisspagen für die Nachwelt hinterlassen hatte. Bei dem ersten Anblick eines Formel-Wagens auf dem Kurs brachen wir im spontanen Jubel aus und fühlten uns richtig Formel Un/Une mässig drauf. Beim näheren Hinsehen entpuppte sich zwar das Asphaltband als der Kartkurs von Magny Cours und der Formel-Wagen als ein wahrscheinlich von einem Zwergendouble für eine neue Folge von Wallace & Gromit gefahrenes Carrerabahn-Modell. Dies tat unserem Jubel jedoch keinen Abbruch. Wir waren jung und immer noch leicht zu beindrucken.
Wenig später parkten wir vor Ducato und schon grinsten uns die bekannten halbdebilen Gesichter der Gehämmerten an. Auch wir waren ob des Treffens erfreut und gaben unser lang-einstudiertes verschmilztes Sieger-Lächeln zurück. Danach Business As Usual. Grüssen, Ausladen, Scheisse labern, Mopped fast ablegen, durch das halbe Lager profane Begrüssungen schreien, Bier trinken, halb-einladen, wieder ausladen, Scheisse labern. Ich war in meinem Element. Der Rest der Anwensenden erkannte mein Element auch deutlich an.
Danach ging es auf verbale Kuscheltour zu meinen zwei Ersatzfamilien. Alles anständige Leute! Erst in diesem Augenblick merkte ich wie sehr dies doch meine Welt geworden ist. Eine Welt in der auch Kabelziehbehinderte und Bremsenschwuchteln keine Aussenseiter waren. Schön war es hier und es war erst der Anfang. Auch der Herr Gixxersüchtige sowie seine Holde gesellten sich diesmal dazu. Obwohl Junkies Dialekt, den ich auf Alt-Südhöllisch verorte, mir am Anfang zu schaffen machte, schien auch er Benzin im Blut zu haben. So liess ich ihn gewähren. Schliesslich hatte sein Kauderwelsch einen riesigen Vorteil. Durch das Live-Simultanübersetzen von Alt-Südhöllisch ins moderne Alpin-Höllisch hatte ich keine Zeit mir sein Antlitz genauer anzuschauen.
Der Rest des Abends verlief in völlig monotoner Routine. Grillen, Saufen, Labern. Und obwohl ich der einzige war, der Korea in Höllenmischung (eigentlich müsste noch eine Mischung gehen mit Negativcolaanteil, schliesslich gibt es auch den Negativfederweg) vertilgte, war bald Schluss mit der netten Runde. Ich bestieg Bruno, manövrierte mich an Chrigu vorbei um meinen homophoben Pflichten nachzugehen.
Teil 3 – Der grinsende Mann
Der Morgen grüsste verlegen durch die Frontscheibe und so grüsste ich auch irgendwann zurück. Denn der Morgen sollte immer begrüsst werden. Auf Autopilot bugsierte ich mich ins Valentinos Zelt um etwas Koffein zu tanken. Nach einem halben Liter dieser Medizin verwandelte ich mich langsam in eine menschenähnliche Gestalt um mich dann in der Box einzufinden. Voller Koffeindrang zog ich die neuen heissen Deckchen um die Pfoten von Lera auf. Ein Ritual, dass sehr neu für mich war und dem ich meine ganze Aufmerksam opferte.
Nach der Fahrerbesprechung fing auch schon die Kamikaze-Stunde an, die die japanischen Luftstreitkräfte öfters gerne als „Freies Fahren“ bezeichnen. Nach nur 15 Minuten räumte einer der Vertreter sich selbst und zwei Weitere ab. Ein Umstand der zwei Krankenwagen und 45 Minuten Bedenkzeit für alle Anwesenden mit sich brachte. Ich nutze die Bedenkzeit um meine Muskelpakete in das enge Kombi zu schieben.
Dann gingen wir spielen. „Wir“ war aber ein flüssiger Begriff. Denn mangels Instruktoren durfte unserer Edel-Domino (Domina darf ich ihn nicht mehr nennen) nebst uns Halbfabrikaten auch das gemeine Volk mit seiner, nur aus feinsten Bögen sowie exklusivsten Anbrems- und Beschleunigungsdrifts bestehenden Linie bedienen. Daher waren wir touristisch unterwegs. Es gab auch viel zu sehen, der Kurs, der dem Papier eher nach „Hmm, wirklich?“ aussah, war im reellen Erleben ein würdiger Vertreter des „Savoir Vivre“ der Franzosen. Ich begrüsste jede Kurve mit einem netten Grinsen und jede von Ihnen – bis auf die Hundelinks im Innfield – lächelte nett obwohl noch recht zurückhaltend zurück. Schon in der dritten Runde wusste ich, dass Magny Cours, Lera und meine Wenigkeit eine schöne Zeit miteinander haben werden. Doch dies war mal wieder einer von den berühmten hellboyschen Trugschlüssen…
Sehr eloquent geschreibselt, irgendwo am Rande des Wahnsinnes und dennoch so subtil.....
Mach weiter so, junger Aufzündgenosse...
Hellboy hat geschrieben:Der Morgen grüsste verlegen durch die Frontscheibe und so grüsste ich auch irgendwann zurück. Denn der Morgen sollte immer begrüsst werden.....
Davon gibts auch noch Bilder, jedoch wurde ich mit unorthodoxen Drohungen belegt welche die Veröffentlichung selbiger unterbinden sollen.
GSXR Junkie hat geschrieben:
Davon gibts auch noch Bilder, jedoch wurde ich mit unorthodoxen Drohungen belegt welche die Veröffentlichung selbiger unterbinden sollen.
Fals er dich in Most verprügeln will, ich hilf dir
GSXR Junkie hat geschrieben:Davon gibts auch noch Bilder, jedoch wurde ich mit unorthodoxen Drohungen belegt welche die Veröffentlichung selbiger unterbinden sollen.
Na. Von dem darauffolgenden Tag gibt es Bilder. Die Drohung besteht übrigens. Und du kennst ja Flisi, werde ihn mit einer Dose Bierersatz ablenken. Dann wird er dir auch keine grosse Hilfe sein.
GSXR Junkie hat geschrieben:Davon gibts auch noch Bilder, jedoch wurde ich mit unorthodoxen Drohungen belegt welche die Veröffentlichung selbiger unterbinden sollen.
Na. Von dem darauffolgenden Tag gibt es Bilder. Die Drohung besteht übrigens. Und du kennst ja Flisi, werde ihn mit einer Dose Bierersatz ablenken. Dann wird er dir auch keine grosse Hilfe sein.
du kleiner Satansbraten nimm doch deine dir zur Verfügung stehende Energie und schreib deinen Bericht fertig das mit den Bildern wird wie so vieles doch eher etwas spontanes an sich haben, mein Opportunismus läßt in diesem Falle doch noch einiges an Raum für etwaige Spekulationen
Man sieht sich in Most und da durch die Anwesenheit von Tripple und Flisi ja eh ein weinender Himmel zu erwarten ist können wir ja noch Details durch die Unterstützung von Korea bereden