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Bericht Magny Cours Bike Promotion Mai 07

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Bericht Magny Cours Bike Promotion Mai 07

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Beitrag von Freens »

Bericht Magny Cours BP Mai

Die 2005er R1 und ich waren nie richtige Freunde. Das fing damit an, dass die bestellte K5 Gixxer schon beim Händler stand und ich von der Bike Promotion Mafia gezwungen wurde, R1 Cup zu fahren.
Der bisherige Tiefpunkt der Zweck-Beziehung fand in Brünn im Oktober letzten Jahres statt, als die R1 bei Vollgas auf der Start-Ziel Graden ein Kolben durch die Motorwandung schoss. „Plopp“ und ich war voller Öl. Keine Garantie, es war ja ein Cup Mopped.
The mighty NorMan hat mir dann einen seiner 4 RN12 Motoren veräußert und
Michi „Highsider“ Stamm vom Motorradshop-Ahlen hat ihn dann eingebaut.
Ich hatte den Eindruck, es hat ihm Spaß gemacht. Waschmaschinen reparieren macht mir schon lange keinen Spaß mehr, wirklich seltsam.
Er verbaute einen BMC Luftfilter, der alte war zu gut geölt, ein paar Iridium Zündkerzen und eine 520er Kette. Durch diese Gaben wollten wir die R1 milde stimmen.
Frank „Fritz“ Spenner, rief mich dann gegen Weihnachten an und sagte mir, dass ich ein Mopped vorbei bringen sollte. Er wollte mit einem Möbeltransporter nach Jerez!
Die R1 funktionierte bei diesem famosen Event tadellos, ich montierte dort einen Satz Pirelli Superbike Slicks in den Standard Mischungen 1 vorne und 2 hinten. Ein großer Wurf von Pirelli, Grip wie die alten und, wie sich noch rausstellen sollte, eine deutlich längere Standzeit.

Ich ahnte nicht, was für krankes Spiel die R1 mit mir spielte…
Animiert von diesem schönen Frühjahrszünden, planten wir eine spektakuläre GEC Saison. Da die GEC letztes Jahr durch Michis Highsider Marathon für mich sehr promiskuitiv (schlagt es nach, es lohnt sich zu wissen) war, bestand ich auf einen dritten Mann, der das Ganze ein wenig entstresst. Allerdings wollte ich keinen o815 Fahrer im Team, er sollte schon vernünftig sein. Kein geringerer als Christoph „Crash“ Kohnke, für den der Sturz zum Aufzünden gehört, wie die Kuh auf eine Wiese, konnte überzeugt werden, dass nach zwei Jahren Aufzündabstinenz die GEC im Team Motorradshop-Ahlen genau das Richtige wäre…
Außerdem teilt sich 2200,- viel besser durch drei!

Und so kamen wir Donnerstagnacht in Magny Cours an. Michi hatte sich eine schöne Gixxer 750 K6 aufgebaut. LeoVince Komplett Anlage, Voigt Fahrwerksumbau, PowerCommander und schöne Gilles Rasten schmeicheln dem Auge und funzen laut Michi perfekt! Der Baron höchst persönlich (Der Erfinder des Begriffes „Aufzünden“) begleitete Michi und hatte seine Super Duke im Gepäck. Crash hatte seine 2003er Cup R6 dabei.
Da ich Freitag Geburtstag hatte, wollte ich um 23.30 ein paar Flaschen leckeren Bordeaux an Frankreichs Tankstellen erwerben…leider gab es da weder Wein noch Bier.
Die spinnen, die Franzosen.
Aber an Bier hat es in einem Fahrerlager noch nie gemangelt. Da kann man sich besonders auf Ketchup verlassen! ;-)

Freitag, Turn 1. Es war viel Los bei diesem Event, es gab vier Gruppen. Bei drei Veranstaltern kein Wunder. Der Freitag kostete läppische 150 Kracher, Sonderpreis GEC…
Das erste Mal seit dem Jerez Event warf ich die R1 an. Alles normal. Da ich MC kannte, ging ich die erste Runde mit Elan an und gab nach der langen Rechts auf die Adilate ordentlich Gas. Die Adilate ist eine „fast“ Grade, die in einer rechts Spitzkehre endet. Der Sound der R1 war brutal. Als allerdings beim Anbremsen Fehlzündungen dazu kamen, war mir klar, dass was nicht in Ordnung war. Es fehlte ordentlich Leistung. Nach dem Turn musste ich feststellen, dass der untere Teil des Kat Ersatz Rohres locker war. Das Übergangsstück vom Krümmer war ab. Ich konnte nur die Schelle nach unten ziehen und so den Spalt abdichten. In Turn 2 wurde ich erstmal vom „Güni“ von MC weggeschickt, mein Aufkleber war verschwunden. Langsam bekam ich Nerven. Allerdings stellte ich mit Genugtuung fest, dass die Schelle hielt. Die Schraube verfärbe sich weiss…

Turn 3 kam dann die Stunde…besser die 5 Minuten der R1. Nach 3 Runden ging der Apparat nach einem Schaltvorgang aus! Mitten beim Zünden. Ich hob die Hand und drückte den Starter. Sie drehte einmal durch, dann war Feierabend. Ich rollte rechts über Gras zu einem Reifenstapel und versuchte zu starten. Manchmal kam nix, dann drehte der Haufen zwei- dreimal durch. Ich stellte die Zündung ab und guckte nach Sprit. Alles OK. Tja…ich nahm den Helm ab und bereitete mich aufs Schieben vor. Ich sah noch Crash und Michi ein paar Minuten zu, ging schiebebereit zur R1. Ein letzter Versuch noch, vielleicht geht’s ja….und sie sprang ganz normal an. Fassungslos fuhr ich zur Box.

Perfekte Voraussetzungen für ein schönes 4h Rennen. Die folgenden Turns lief die R1 wieder ganz normal, ich fuhr ein paar Runden mit Crash raus. Dieser konnte mir seltsamerweise nur ein paar Runden folgen obwohl ich sehr zurückhaltend fuhr.
Wie ich dann erfuhr, hatte Crashs R6 ab 12000 U/min keine Leistung mehr.
Der Baron schenkte mir einen Turn mit der Duke! Affengeil, eine VTR mit Hochlenker!
So saßen wir am Abend ratlos in der Box und machten uns über den Geburtstagskuchen her, den Michi, wie er behauptete, selbst in der Mittagspause am Vortag gebacken hat.
Michi ballerte am Abend dieses Tages mit nicht mehr taufrischen Pirelli Superbikes mehrere 51er Zeiten hin. Unglaublich.

Am Samstag steckte ich vorne einen alten Cup Michelin und hinten einen neuen BT002 in die R1. Das sollte es für das GEC Rennen tun.
Crash haben wir als Ersatzfahrer eingeteilt, es war ihm mit seiner „400er“ nicht möglich unter 2min zu fahren.

Michi fuhr im Zeittraining ein paar 53er Zeiten, mir gelangen bei heftigen Verkehr nur 58er.
Das reichte für Startplatz 8. Eine wilde Mischung Fahrer machte sich um kurz vor 15 Uhr auf zum Vorstart. Italiener, Deutsche und eine Handvoll Schweizer bildeten eine lange Reihe.
Schon die beiden Einführungsrunden wurden von manchen als erster Waffengang genutzt, es fühlte sich alles nach einem Sprintrennen an. Beim Start kam ich recht rund weg, darauf bedacht, fehlerfrei und locker zu fahren. Ich fuhr 56er Runden, wurde, wie zu erwarten, überholt. Meist in der Adilate, die R1 lief mit über 100 Grad, das kostet ordentlich Leistung.
In Runde3 fing der BT002 schon an zu rutschen, ok, da ist wohl ein zweiter fällig. Die Italiener fuhren ein Sprintrennen. Volles Programm, keine Gnade.
Ich glaube, es war in Runde 5, ich fuhr den Hang vor Start/Ziel runter und ging in die Eisen um die spitze Rechts zu nehmen. In dem Moment tat es einen Schlag und die R1 wurde unter mir weg geschossen. Ich sah jemanden neben mir rumpurzeln und wartete bis mein geschundener PSI Kombi die Bewegung stoppt. Ich entwickelte zu dem Zeitpunkt schon Pläne… es war neulich im TV bei einem Rennen zu sehen. Erstmal diesem blöden Arsch in denselbigen treten!
Und wer saß da? Der Hehl! Das konnte doch nicht sein! Immer vernünftig, ein Kumpel. Wir haben zusammen in Brünn unter dem harten BP Regiment gedient. Ich schüttelte an seinem Helm und sagte nur „was machst du denn?“. Die R1 lagen verkeilt ein paar Meter weiter. Meine lag, die Hehlsche stand mit dem Vorderrad zwischen Auspuff und Hinterreifen wie in einem Fahrrad Ständer. Ich versuchte sie zu trennen und sah, wie die „Flame“ Bremscheiben meinen Hinterreifen bis auf die Karkasse aufgeschnitten hatten. Keine Idee, was die mit meinem Bein gemacht hätten. Kurz entschlossen nahm ich den Transponder und rannte Richtung Box. Ich werde demnächst im Kombi joggen gehen, ein ganz besonderes Erlebnis. Meine Laune war am Tiefpunkt, ich sah die Saison versaut. Ich übergab den Transponder und Teamchefin Keks und Chefmechaniker Baron schickten Michi pfeilschnell auf die Reise. Crash machte sich fertig, ein dritter Mann ist doch ein erheblicher Vorteil.
Ich machte mich auf den Weg zurück und merkte schon, dass mein rechtes Bein irgendwie nicht so wollte wie gewohnt. Das Knie und der Unterschenkel schmerzten. Mein Mopped war schon verladen, die Streckenposten machten ihren Job professionell. An der Bremspumpe lief Flüssigkeit runter, der Druckpunkt war weg, eine Raste war verschwunden und die Verkleidung war durchgeschliffen. Leider hat die Tank Abdeckung ihren Job nur leidlich gemacht, eine Beule zierte meinen Tank. In meinen rechten Daytona Stiefel war ein Loch in der Sohle, das Leder hing in Fetzen. Ich will nicht wissen, was ohne die Dinger passiert wäre.
Michi fuhr zwei 40 Minuten turns, Crash einen 20min. Das gab mir die Zeit, die R1 wieder einigermaßen zu reparieren. Nach dem Entlüften der oberen Entlüftungsschraube wollte auch die Bremse wieder. Hinten steckte ich den guten alten Pirelli wieder rein, eine richtig gute Plazierung war meiner Ansicht nach nicht mehr möglich. Michi kam rein, ich fuhr raus. Ich hatte mir in der Eile eine merkwürdige Stummel Kröpfung gebastelt und meinem rechten Knie war es nach Feierabend. Meine Stimmung war leicht gereizt, so dass ich unsaubere Überholmanöver mit einem Stinkefinger quittierte. Sehr schön der Kollege, der vor einer Kurve mit blockierten Hinterrad an mir vorbei flog, das Mopped mit Glück auf dem Asphalt hielt und dann beim erneuten Gas geben einen Highsider Ansatz hatte. Wir kamen parallel aus der Kurve und ich zeigte ihm 200m meinen Finger. Mir fiel der Titel eines mäßigen Filmes mit Oliver Pocher dazu ein, den ich kürzlich gesehen habe.
Michi ballerte unglaubliche 51-53er Zeiten hin, ich konnte mit dem ollen Pirelli 56er fahren. Gute Arbeit Pirelli. Jetzt bitte die Preise wieder senken, meine Lobpreisungen würden Tage dauern.
Michi fuhr den letzten Turn ohne Probleme. Zu meiner Überraschung wurden wir Gesamt 12!
Fast hätte Michi noch die Karnickel Uwe und Klinge vollstreckt.
Abends ging es dann in ein französisches Restaurant namens „Renaissance“. Sehr edel, wer richtig gut essen will sollte mal dorthin gehen.

Die eigentliche Sensation gab es dann am Sonntag.
„Crash“ Kohnke stürzte nicht! Er fuhr mit seiner zur 400er gedrosselten R6 das 12 Runden Rennen und bekam eine 2.00 hin!
Michael „Highsider“ Stamm stürzte nicht! Er kämpfte 3 Runden gegen den Führenden, vollstreckte, und löste sich Runde um Runde von einer 5er Gruppe. Er gewann das Rennen!

Die Superbike Klasse war eh ein Quell der Freude. 22 Starter, 10 kamen ins Ziel! Ducatis, viel zu dicke Fahrer und Stürze sorgten für ein sehr selektives Rennen. Man könnte sie auch solange fahren lassen, bis nur noch einer übrig ist. Dürfte nicht all zulange dauern.
Ein Schweizer sagte im Anschluss an das Rennen: "Die Italiener sind 0% Normal" und nahm seinen Zeigefinger wie ein Messer quer in den Mund.

So, ich musste mal wieder berichten. Ich erzähl es lieber euch, werte Leser, als einem Psychiater.

Freens
R1-Hasser eV


PS: Ich mache keinen Hehl draus: Kann dem Markus nicht böse sein. Er hat mir sogar Unterstützung bei Teilen angeboten! Das ist sehr edel, aber ich hab doch noch ne Kawa :wink:
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Beitrag von Ketchup#13 »

Wunderbar, Freens, wunderbar!!!!!

Bis Danner,. und die R1 ist ein dummes Stück!!

Ketchup#13 8)
Heule nicht, kämpfe!!!!!!
Ich höre Rammstein!!
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Beitrag von Hajo »

Freens, du bleibst einer der vernünftigsten Menschen, die ich kenne.
Wenn du mal einen Flügelmann brauchst, ruf mich an :!: Es wäre mir eine Ehre
Straßendreifachpokal
Jeder hat einen anderen Weg zur Party
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Beitrag von SP-12 Harry »

Toller Bericht. Danke. War schön zu lesen und sehr bildlich beschrieben...
Gruss Harry , die Comeback-Schlampe
____________
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"Vier Räder transportieren deinen Körper - Zwei Räder deine Seele!" (geklaut!)
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Beitrag von Uwe-Celle »

schön geschrubt Freens, liest sich wie mitten drin statt nur dabei :wink:

vieleicht solltest du die R1 mal beim Phsycho auf die couch legen ......
the black ball lightning #68
Seit 2009 Rennrente, jetzt wird nur noch zum Spaß gefahren. :roll:
Schauen was da noch kommen mag....
Vorbereitung auf neue/ alte Ziele.....
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Beitrag von Greppy »

einfach nur goil zu lesen! :D
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Beitrag von motoGastl »

sehr schön geschrieben =D>

liest sich ganz wunderbar zum ersten Kaffee am morgen :wink:
Gruß,
Tom

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Beitrag von Bundy »

Sehr vernünftige Wortaneinanderreihung Herr Freens!!!!!!!!!!!!!!! Grazie al forno!! 8) :twisted:
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Beitrag von dude »

hihihi - sauber alter - schön geschrubt!

tu die r1 weg - das bringt's nicht mehr...
der dude macht das schon...
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Beitrag von triple6 »

Lieber Herr Freens,

Ich kenne Sie zwar nicht persönlich, aber würde mich freuen mal mit Ihnen als "Flügelmann" wie der Herr geehrte Hajo schon schrub über den Asphalt zu "segeln".

Dem Spinnenmann nach zu urteilen muss es sich um ein sehr freundliches Wochenende gehandelt haben! :wink:

Super Geschreibsel! :)
"...aber Marge, Versuchen ist der erste Schritt zu Versagen!"
~~Homer Simpson, Springfield 1998~~
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