Kawasaki ZX10R - Against the crowd
Der Abreisetag Anfang Juni rückte näher und es war alles gepackt. Die Wettervorhersage war jetzt nicht der Bringer für Most. Sonne, Wind, Regen alles war dabei. Die Anfahrten für uns sind mittlerweile sehr unaufgeregt, da die Kids jetzt alle eine Größe haben die Ihnen selbständiges Überleben sichert. Angekommen und erstmal unseren üblichen Platz ganz hinten im Fahrerlager bezogen. Freiheit für alle Teilnehmer der Familie sozusagen.
Der Freitag begann und ich war schon etwas aufgeregt. Hatte man mir doch gleich die TOP 1000 Gruppe zugewiesen. Puh, ich war das letzte mal vor 3 oder 4 Jahren in Most. Damals noch kein SBK Kurs und ich hatte ein paar Runden mit Snoopy gezogen. Ich meinte wir fuhren damals eine 44 Mitte und das ganz entspannt. Daher war das natürlich auch so meine Erwartungshaltung mich am Ende des Feldes zu platzieren aber dran zu sein. Der erste Turn stand an und ich wusste da noch nicht, dass ich keinen blassen Schimmer hatte worauf ich mich da eingelassen hatte

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Also erstmal rausgefahren ziemlich im letzten Dritte des Feldes. Die ersten kamen schon wieder vorbei und knallten eiskalt rechts, links und gefühlt über mir vorbei. Das ging so verdammt schnell, dass ich gar nicht so richtig in einen Rythmus kam. Generell ist mir das ja total egal ob mich jetzt einer auf 5 cm links oder rechts überholt. Auf dem Niveau geht man davon aus, dass jeder weiß was er/sie da macht. Daher versuchte ich dennoch dem einen oder anderen Rad zu folgen. So ab Runde zwei bin ich dann auch soweit. Aber bis dahin, frage nicht nach Sonnenschein. Mit großem Erkenntnisgewinn verarbeitet ich das dann erstmal in der Pause zum zweiten Turn. Hier war es nicht viel anders und ich kam über eine 47er Zeit nicht hinaus.

In Turn 3 wurde es nicht besser und die erwartete Umgruppierung eine Gruppe runter, für die ich dann inoffiziell auch echt dankbar war, fand schließlich statt. Dennoch war dranbleiben angesagt. Das Most auf dem Niveau technisch so schwierig wird hatte ich nicht erwartet. Also direkt mit einer Instruktion nach dem Mittag weitergemacht und Stefan Kerschbaumer brachte mich auf Linie. An so viele Details hätte ich gar nicht gedacht und die Linie war eine total andere als ich sie fuhr. Der Freitag ging dann soweit klar. Instruktionen kann ich im Anschluss echt super schnell umsetzen und so kam es dann, dass ich für die TOP 1000 Gruppe zu langsam war aber um 90% des Feldes meiner Gruppe Kreise zog. Dennoch gab es zwei drei Teilnehmer an denen ich mich gut orientieren konnte um mich dranzuhängen. Aber es gab viel zu lernen und umzusetzen.

Zu dem Zeitpunkt war ich weiterhin der noch einzig verbliebener Teilnehmer mit einer ZX10R im GMM Feld. Und ich wusste nun auch warum. Auch wenn meine ZX10R echt gut abgestimmt und für ihre Verhältnisse sogar agil ist, sind schnelle Richtungswechsel nicht so das Ding dieses Motorrads. Und da gemessenermaßen 20-30 PS auch noch fehlen zu den Bikes im Feld kommt man sich eher wie die 600er im 1000er Feld damit vor. Alles was man mit dem Motorrad macht sieht das Bike eher als Wunsch an den als Anweisung für eine direkte Umsetzung.
Tag 2 - das erste Rennen
Damit es auch nicht langweilig wurde hatte ich mir gedacht, V02 und SC1 ist ja ganz ok aber ich probier jetzt mal Michelin aus. Der Reifen ist echt super und das Gefühl damit ist mega. Nun ich wusste nicht, dass man das Motorrad dafür komplett neu abstimmen muss. Der Riss dann natürlich auf und Kev33 half mir das etwas zu mindern, danke dafür, aber es einfach nicht der Reifen für das Bike. Da sich Hafeneger für den Start von Rennen 2 nicht entscheiden konnte was sie machen ging es wegen der Wetterkapriolen echt lang hin und her. Die Strecke war nach einem kurzen Regenschauer am abtrocknen aber man wollte wohl ein Regenrennen. Hätte man noch 10 Minuten gewartet, Slicks wären sicher möglich gewesen. Nunja ich hattte mich verpokert und da ich noch Slicks drauf hatte wurde ich dann mit einem "DNS" gewertet.
Tag 3 - jetzt aber erst recht
Das hatte mich schon gewurmt mit dem verpassten Rennen. Tag 3 war am Vormittag trocken und ich konnte mich am Vormittag weiter auf die Strecke einschießen. Zu den Rennen hatten wir dieses mal wieder starke Wetterkapriolen. Dieses mal waren aber eindeutig trockene Rennen gewünscht. Also kam es tatsächlich so, dass jedes Rennen genau zwischen Regenschauerpausen statt fand. Unserem 1000er Rennen wurde zum Start die Boxengasse geöffnet. Wir fuhren raus und im Bereich der Spitzkehre regnete es aber direkt wieder. Der Start wurde aber dennoch durchgeführt. Was eindeutigen Unmut mit ablehnenden Winkbewegungen vieler Teilnehmer im Feld auslöste. Aber es halt nichts. Die Ampel wurde rot und ging aus. Das Rennen begann um dann direkt unmittelbar nach Kurve 3 abgebrochen zu werden. Warum??? Also warum startete man überhaupt?
Naja es ging dann etwas hin und her aber mit der eindeutigen Ansage ein Trockenrennen zu veranstalten. Wir warteten also und liesen die Räder aber noch locker am Bike. Dieses mal war ich mit dem zweiten Satz Felgen auf Regenreifen vorbereitet. Und dann kam es so plötzlich: "In 3 Minuten öffnet die Boxengasse" - Alter was??? -> So schnell hatte ich noch keine Kombi an. Gemeinsam schnell die Räder und Bremssättel angeschraubt. Kurzer Funktionstest und raus. Ey, so bitte nicht mehr!
Das Rennen startete. Da ich gar nicht weiß wie bei meiner KITT Elektronik die Startautomatik funktioniert, mach ich das immer von Hand. Und das klappt immer mega gut. Ich hab gleich mal ein paar Positionen gut gemacht. Ich glaub fast 10. Bin als drittletzter gestartet. Und im Rennen ist mein Plan meist, häng dich an die Gruppe die 2 Sekunden schneller fährt als du. Im Rennen ist man meist immer deutlich schneller. Und so kam es dann auch. Ich konnte echt gut mitziehen mit den Plätzen um 20 bis 25. Die fahren hier in der Regel 43er Zeiten. In den ersten zwei Runden kam ich da echt gut mit.

Da ich durch den Michelin Reifen beim Beschleunigen in Schräglager aber heftiges aufstellen und pumpen am Hinterrad hatte und die Kawasaki beim Versuch weiter mitzuhalten schon ein paar Mal fast ins Gras gelegt hätte, musste ich dann ab Runde 2 ablassen. Kevin konnte mit der Gruppe länger mithalten und einer war noch zwischen Kevin und mir. Ich blieb so auf ne halbe Sekunde dran und im letzten Drittel des Rennens konnte ich aufschließen und den Fahrer zwischen Kevin und mir noch überholen. Kevin hatte mich gehört wie er später erzählte. Ich gab alles und kam immer näher. Er aber auch.

In der letzten Runde vor der Doppelrechts auf Start Ziel versuche ich nochmal mein Glück aber es hat dann nicht gereicht. Da hat kein Blatt mehr dazwischen gepasst. In der letzten Kurve wäre ich ihm fast reingefahren weil ich es echt schnell reinlaufen lasse. Geht mit der Kawa auch nicht anders. Wir zogen fast auf Gleicher Höhe aus der Kurve heraus aber zum Zielstrich hat es nicht mehr gereicht. So Stand Platz 26 im ersten GMM Rennen für mich und mir gewaltiges Grinsen im Gesicht.
Fazit aus dem Wochenende: Ich liebe die Teilnahme bei den GMM und die Herausforderung irgendwann in der Mitte des Feldes anzukommen. Aber das weiter mit der Kawasaki zu machen war schon länger im Zweifel. Mit Janik hatte ich auch schon viel drüber geredet bei unserem letzten gemeinsamen Grillen und dazwischen. Mal sehen was bis zum nächsten GMM Event passiert
