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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Die ganze Zeit gingen mir Gedanken durch den Kopf. Ob das wohl klappen würde...?!? Mit Unbehagen erinnerte ich mich an das ganze Schaltfiasko vom letzten Jahr. Wenn ich Pech hatte, erwartete mich dasselbe, nur in andersrum.

Noch einige Male umgedreht, dann drückte das Bläschen und die Erinnerung daran, dass ich ja meine Tabletten doch besser früh einwerfen wollte, damit ich mit Kaffee zur Besprechung schlurfen durfte. Also schnell Tablette runtergewaschen und dann zum Töpfchen. Ich öffnete die Anhängertür. WTF? Nebel? Super. Die Wetterfee hatte wohl genau so schlecht geschlafen wie ich. Mit der leisen Hoffnung darauf, dass sich hinter dem Nebel Sonnenschein verbarg, watschelte ich los.

Als ich mit Kaffee zur Besprechung stapfte, war es zwar heller, aber nicht weniger grau. Die Besprechung, erfreulich kurz, aber ohne Erinnerung an die 60er-Handhabung, schickte mich mit einer fast vollen Kaffeetasse wieder zurück. Widerwillig wärmte ich Reifen und Motor auf, nur um dann, kurz bevor ich mich anzog, festzustellen, dass der Nebel ausfiel und so offiziell als Sprühregen anerkannt werden wollte. Argh. Was für ein Anfang.

Mit der Herzfrequenz eines Embryos setzte ich mich auf die R6. Vorn am Moped klebten zwei Zettel mit "Rauf = Runter", einer auf dem Tacho und einer auf der Brücke. Man weiß ja nie...Ich seufzte, verdrehte die Augen und versuchte, einen Gang einzulegen. Das helle grün lachte mich an. Und lachte und lachte. Die linke Fußspitze wippte derweil nach oben. Und wippte und wippte. Nach zehnmal Wippen und Lachen rief ich um Hilfe: "Der erste Gang geht nicht rein! Das klappt nicht"

Natürlich musste ich mir erst einmal anhören, dass man ja zuhause gerufen hatte, ich solle doch mal probesitzen und probeschalten, aber es war dann ein verdammt ungünstiger Zeitpunkt. ich steckte mit beiden Händen voll in der Gartenarbeit und hatte keine Möglichkeit, sofort mit Mopedschuhen anzutreten.

Danach hatte niemand mehr etwas gesagt, außer, dass man ja Fotos gemacht hätte und alles so eingestellt gewesen sei wie vorher und auf den Fotos zu sehen. Obwohl sich meine Augenbraue hob und senkte, wollte ich daran glauben, dass das auch so sei.

Und jetzt war passiert, was zu erwarten gewesen wäre. Meinen ersten und lange einzigen halbwegs trockenen Turn versuchte ich, zu erklären, dass meine Füße ja nun meine Füße seien und ich nur mit meinen Füßen schalten würde und es da völlig egal sei, wenn der Henning üüüüüberhaupt keine Probleme hätte, da Gänge einzulegen. Denn es war ja mein Moped und das war im Kern tatsächlich für meine Füße.
Das ging so weit, dass ich bei Biermichels politisches Asyl beantragen musste.

Ich hatte einen ganz staren Déjà Vu und einen Déjà Entendu. Und keine Lust mehr auf die unnötigen Diskussionen. Falls es heute jemals wieder fahrbar sein sollte, würde ich, bevor die Regenwärmer aufs Moped kommen, meine Runde drehen und einstellen, was Not tat.

Was für ein Anfang.
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Beitrag von marq »

:D
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Komplett ausgeplünnt stellte ich fest, dass die Box meines Airbags geladen werden wollte. Allein ich fand das Kabel nicht. Wo war das bloß? Ich hatte das nach Jerez irgendwo hingetan. Nur wo?!? Das deutete wohl an, dass ich genau den Grad an Senilität mitbrachte, um nach vier Monaten vergangener Zeit nochmal komplett neu mit Schalten anzufangen. Nochmals Dank an Thomas, der mir mit seinem aushalf. Und das sogar zwei Mal. Ich stöpselte also die kleine schwarze Kiste an und wartete. Darauf, dass das orange Licht auf Grün sprang. Darauf, dass es abtrocknete. Darauf, den Fuß in die richtige Richtung zu bewegen.

Irgendwann am Nachmittag sah es so aus, als ob es als "trocken" zählen könnte. Also nochmal das Ganze. Ich seufzte, stöpselte die immer noch orange leuchtende Box wieder ab und zog mich an. Eine Runde probefahren. Aber immer schön vorsichtig. Was manche Kollegen manchmal in Assen liegenließen, ging von Glasscherben hin zu Spax. Bloß nichts in die Reifen fahren. Und bloß in die richtige Richtung treten. 1. Gang, klappt. Dann mal los. 2. Gang, klappt. 3. Gang ist nicht drin. Wir sind im Fahrerlager. Und mit dem Blipper ist schon gar nicht drin. Nach ein wenig Feinjustieren am Schalthebel scheine ich startklar für die erneute Aufwärmphase.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Ob diesmal alles gut gehen würde? Vielleicht war es noch nicht optimal eingestellt, aber das wollte ich ja in Kürze erfahren. Obwohl ich heute nicht zum ersten Mal den Helm aufsetzte, klopfte das Herz immer noch bis zum Hals. Au, Backe. Dann mal los.

Nach einem kurzen Gruß an die Opis vom Technocenter ging es auf die Strecke. Rechts, rechts, links und - Hä? Der linke Fuß tippt nach unten, und nichts passiert. Nochmal. Nichts. Aufsteigendes Angesäuertsein vermischte sich mit der Sorge, dass ich das schon wieder alles nicht hinbekomme. Nach nicht einmal einer Runde musste ich die Strecke verlassen. Es schaltete nicht. Zumindest nicht, wenn ich nicht die Kupplung zog und mir dabei erfahrungsbedingt besondere Mühe gab, die Kupplungsscheiben heil zu lassen.

Ich stellte das Moped ab, aber kein Henning war weit und breit in Sicht. Super, der nächste Turn, den ich mir knicken konnte. Als ich die Reifenwärmer wieder antüddelte, durfte sich der allzeit-bereit-Mechaniker seinen Anschiss abholen. Wie konnte er auf die Idee kommen, sich einfach so zu verpieseln, obwohl ich doch vielleicht Hilfe brauchte. Er wollte an den Zaun gegenüber, mal sehen, wie ich fahre. Fahren? Wenig begeistert teilte ich ihm mit, dass das Gerät nicht schaltete.

"Aber ich hab doch...aber das muss doch..." "Nein, das geht nicht." "Kann nicht sein!"

Ich ziehe mich langsam aus. Scheiße. Zumindest ist der Tag heute wegen des Wetters eh im Arsch. Im Arscher kann er ja eigentlich nicht werden.

Dann werde ich zum Tank Festhalten gerufen. Wieso Tank?!? Henning friemelt irgend etwas an den Steckern rum. Es kann immer noch alles nicht sein. Aber man wolle ja mal sichergehen, denn das einzige, was sein könnte, wäre...aber das könnte ja nicht, oder doch, vielleicht, ganz eventuell.

Ich konnte es nicht fassen. Der Supermechaniker hatte mal wieder zugeschlagen. Die Schaltstange wanderte von Position A (Druck) nach Position B (Zug) und zur Sicherheit hatte er auch gleich die Stecker umgesteckt, von Druck auf Zug.

:banging:


Ich hätte nicht erwartet, dass ich so wenig Gelegenheit bekommen würde, mich an diesem ersten Veranstaltungstag in Assen auch nur annähernd verschalten zu können.
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Beitrag von marq »

Hach waren die Zeiten toll wo eine Betätigung des Schalthebels ganz einfach, direkt und vor allem ausschließlich zum... Gangwechsel führte! Ganz ohne "maljamalnich-schaltnichtimmerautomat"...

Der gute Henning wird wohl die restliche Zeit der Veranstaltung immer mit Helm und Ohrstöpsel assistiert haben :D
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Es blieb nicht mehr viel Zeit zum Fahren an diesem Arschtag, aber die wollte ich nutzen, um alles soweit gang(schalt)bar zu machen, dass ich morgen ordentlich fahren konnte. Also drehte ich noch einige Runden, die Augen immer wieder von den angemalten und eventuell noch glitschigen Stellen auf die Ganganzeige - Stop: gelber Zettel - Oh, je, jetzt bloß richtig schalten und wieder zurück.

Wozu man ein umgekehrtes Schaltschema braucht, war mir überhaupt nicht klar. Außer man wollte 500 Meter vor jeder Kurve den Guck-Schalt-Guck-Vorgang einleiten und so maximal die Bremse schonen. Ich hatte keine Ahnung, wie langsam ich da unterwegs war, aber es war seeeehr langsam. Zumindest hatte ich schon Warnfarbe am Fahrzeug. Und morgen würde ich mal wieder in der langsamsten Gruppe fahren dürfen.

Um zu sehen, wie nah ich an 2:30 dran war, schaute ich dann doch am Ende des Tages mal in die Zeitnahme und stellte fest, dass ich gar nicht gefahren war. Irgendwie hatte der Transponder, trotz fröhlich blinkender Lampe, nichts für mich übertragen. Vielleicht war es besser so. Das wäre arg peinlich gewesen. Ich gab das Ding ab und besorgte mir ein anderes und glücklicherweise musste ich auch nicht die Gruppe wechseln. Es gab keine Umsortierung.

Weil der Tag mehr Motor als Sport für mich war, freute ich mich nicht besonders über die dünne Decke, die ich mir ausgesucht hatte. Muskelwärme blieb so sehr aus, dass ich fast versucht war, den Henning als Wärmflasche zu benutzen. Aber ich hielt tapfer durch. Scheiße, war das kalt. Aber zumindest war die Luft trocken, und morgen die Strecke auch trocken und eventuell hielt es ja bis Sonntag.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Sockenschuss »

campari hat geschrieben: Dienstag 7. Mai 2024, 11:29

Ich hatte einen Sockenschuss.



Nicht mal da und schon so viel Stress meinetwegen. Ich hatte einen Sockenschuss.
Das wage ich zu bezweifeln...
Ich war zu Hause..
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Ich beziehe mich ja auch auf einen "fantastischen Sockenschuss". Du bist ja nur einfach Sockenschuss.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Sockenschuss »

campari hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 15:44 Ich beziehe mich ja auch auf einen "fantastischen Sockenschuss". Du bist ja nur einfach Sockenschuss.
Das fasse ich mal als Beleidigung auf ;-) "nur".... :roll:
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

OK. Korrigiere auf "Simply Sockenschuss". Ist das OK?
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