Das Wochenende fing für mich schon am Donnerstag mit meiner Anreise an. Die lange Reise nach Oschersleben fühlt sich für mich immer schon wie Urlaub an. Die Aufregung steigt immer weiter je näher ich dem Ziel komme und wenn die Funkantenne und das Welcome-Center von Oschersleben in Sicht kommt, ist es wieder so weit. Ich bin da. Endlich wieder am Track.
Nachdem ich ausgeladen, aufgebaut und ein leckeres Abendessen mit meinen Nachbarn genossen hatte, kam ich auf die Idee mal mein Fahrwerk von jemandem mit mehr Ahnung als ich durchchecken zu lassen. Hierbei stellte sich heraus, dass die Gabel durch ein falsches Gabelöl völlig überdämpft und viel zu träge war. (Das wäre auch eine Erklärung für meinen Abflug am Nürburgring.)
Also hatte ich meine Abendbeschäftigung gefunden. Die Uhr Tickte, da ich am Nächsten Morgen das Qualifying und anschließend das 2 Stunden Rennen des GEC bestreiten wollte.
Also war die Devise, erstmal Öl zu besorgen. Zum Glück wurde ich bei Motorrad-Stecki fündig und konnte an die Arbeit gehen.
Womit ich zum nächsten Problem kam. Wer zum Teufel hat einen 32er Gabelschlüssel dabei, um die Gabel zu öffnen?!
Vielleicht dieses Langstreckenteam GERT56? Glück gehabt.
Diese netten Jungs leihten mir den gefragten Schlüssel aus und ich konnte die Gabel zerlegen. Da es zu dunkel wurde, unterbrach ich schließlich die Arbeit und ging ins Bett.
Am nächsten Tag ging es direkt weiter. Gabel zerlegen, alles spülen, nebenbei Anmelden und Transponder abholen.
Bald war es dann soweit und alles saß wieder an Ort und Stelle.
Pünktlich zum Start des GEC Qualifyings.
Für das erste Mal mit dem neuen Motorrad auf dieser Strecke lief es eigentlich ganz gut und ich konnte Startplatz 53/56 herausfahren.
Danach hieß es erstmal warten.
Direkt vor dem Rennen war es Zeit für das 1. Freie Training der CSBK nach dem ich sofort an den Vorstart des Langstreckenrennens fuhr.
Nach der Warm Up Lap war ein Klassiker angesagt: der Le Mans Start.
Auf das Flaggensignal des Starters hin rannten wir alle so schnell wie möglich zu unseren Bikes und sausten los. Ich lies es erstmal langsam angehen und fand langsam in meinen Rhytmus.
Nach 20 Minuten war der Wechsel und 40 Minuten Pause angesagt, die ich bitter nötig hatte. Mein Teamkollegen Christian und Bernd übernahmen so lange für mich. Danach ging es ab zu Runde 2! Den Abschluss des Rennens machte Bernd Kreuzer. Schlussendlich schafften wir es, auf Position 42 vorzurücken. - Ein ordentliches Ergebnis!
Der Nächste Tag ging mit Qualifying 1 und 2 der CSBK weiter und ich erreichte ein weiteres Wochenendziel: ich konnte die 1:50 Min knacken. Da ist zwar noch viel Luft nach oben aber es ist ja bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Startplatz 21 war immerhin schon mal ein Anfang.
Als nächstes ging erstmal wieder der Puls hoch. Das 1. Rennen der CSBK war angesagt.
Nervös machte ich mich zusammen mit Philip auf den Weg zum Start.
Nach einem wirklich guten Start hatte ich leider noch nicht das Selbstvertrauen in Kurve 1 voll reinzuhalten und verlor so ein paar Positionen.
Nach kurzer Zeit war ich alleine unterwegs und konzentrierte mich vor allem auf eine saubere Linie. Leider bekam ich nach einer Weile Gripprobleme am Hinterrad, was sich leider bei jedem Kurvenausgang bemerkbar machte.
Nichtsdestotrotz kam ich nach 15 Minuten + 2 Runden in einem Stück im Ziel an. Ein unbeschreibliches Gefühl, die karrierte Flagge zu passieren.
Am nächsten Tag begann eine echte Hitzeschlacht. Bei sengender Sonne fuhren wir raus zum Warm-Up. Zumindest war das der Plan. Leider machte sich bei Nymeria ein Defekt bemerkbar. Leere Batterie. Zum Glück konnte Mirko mich anschieben und der Motor startete.
Philip konnte im Warm-Up seine neue Gabel ausprobieren und ich weiter an meiner Linie arbeiten.
Der krönende Abschluss des Tages war das CSBK Rennen 2. Während wir auf den Start warteten wurde es immer heißer, so dass ich zur Sicherheit Tank und Sitz mit einem Nassen T-Shirt abdeckte.
Endlich ging das Rennen 2 los. Wieder stieg die Nervosität.
Wie beim Rennen 1 kam ich wieder gut weg, wurde aber vor Kurve 1 von langsameren Fahrern eingekeilt und von einigen überholt. Also ging erstmal eine Aufholjagd los und ich machte wieder Positionen gut.
Als ich ende der Gegengrade ein Überholmanöver starten wollte verbremste sich mein Vordermann und schickte mich weit. Nachdem ich knapp dem Kies entgehen konnte, startete ich wieder voll durch. Bei dem missglückten Überholversuch konnten mehrere Fahrer, unter anderem Teamkollege Philip wieder an mir vorbeiziehen.
Wieder gab ich Stoff, um mich auf meine Position zurückzukämpfen, was mir nach einigen Runden auch gelang.
Kurz vor Schluss des Rennens wurde leider wegen einem Crash in der letzten Kurve mit roter Flagge abgewunken.
Ich konnte zwar in meiner Klasse nur zwei letzte Plätze verbuchen, aber dass ich einige erfahrenere Fahrer überholen konnte gab mir unterm Strich ein gutes Gefühl.
Nachdem Bike und Paddock wieder eingeladen waren, machte ich mich erschöpft aber Glücklich auf den Heimweg.
Bis zum nächsten Mal, Oschersleben!