Heute möchte ich einen kleinen Beitrag zum Thema Daten-Logging an einer Yamaha R6 mit euch teilen.
Ich habe festgestellt, dass am KIT-Kabelbaum der R6 bereits eine Schnittstelle für Daten-Logging vorhanden ist. Ursprünglich war der Abgriff für das 2D System gedacht.
Da ich aber einen Starlane Laptimer habe, wollte ich diesen mit dem passenden RID1M Modul erweitern und die zur Verfügung stehenden Kanäle loggen. Außerdem wollte ich zusätzlich auch noch den Bremsdruck mitmessen.
An der R6 können standardmässig folgende Informationen abgegriffen werden:
- - Kühlwassertemperatur
- Drosselklappenwinkel
- Drehzahl
- Geschwindigkeit
MT .090 2-Poliger Stecker - Spannungsversorgung
- - Rot/Weiß = 12V
- Schwarz = GND
- - Gelb = Drosselklappenwinkel
- Grün/Weiß = Kühlwassertemperatur
- Gelb/Schwarz = Drehzahl
- Weiß/Gelb = Geschwindigkeit

Die gleichen Informationen können natürlich auch an einem Serienkabelbaum abgegriffen werden, die Kabelfarben sind die gleichen. Dann müsst ihr euch jedoch selbst um eine Abzweigung der Leitungen kümmern.
Das RID1M Modul erhält seine Spannung vom einen der beiden Stecker und wird dann direkt mit dem Stealth verbunden. Über die Leitung können der Laptimer und das Logging-Modul kommunizieren und der Laptimer wird mit Strom versorgt.
Das Modul hat noch drei weitere Anschlüsse für Drehzahl, Geschwindigkeit, Drosselklappenwinkel und zwei freie analoge Kanäle (z.B. für Federwegsensoren o.ä.). Das Modul berechnet sich aus Drehzahl und Geschwindigkeit zudem den aktuellen Gang. An Board ist auch noch ein Gyroskop für Beschleunigungen in X, Y und Z.
Wenn also alles richtig konfiguriert ist erhält man zusätzlich zu Linie, Schräglage und Geschwindigkeit im Logging noch:
- - Motordrehzahl
- Drosselklappenwinkel
- Gang
- Kühlwassertemperatur
- Bremsdruck (To-Do)
Ich habe mein Modul folgendermaßen belegt:
- - A0: Drehzahl, Geschwindigkeit und Drosselklappenwinkel
- A1: Vorhalt Bremsdruck
- A2: Kühlwassertemperatur

Wenn alles richtig verkabelt wurde, müssen noch die Einstellungen am Laptimer gemacht werden.
Drehzahl:
Geht an eurem Laptimer in das Menu —> RPM and Gear und stellt den RPM Divisor auf 2
Gänge:
Dafür geht ihr ebenfalls in das Menu —> RPM and Gear und stellt zuerst die Anzahl der Gänge auf 6.
Anschließend müsst ihr das Motorrad auf einem Hinterradständer aufbocken und laufen lassen um die Gänge unter Menu —> RPM and Gear —> Learn Gear einzulernen. Legt dafür einen Gang nach dem anderen ein, haltet dabei konstant eine Drehzahl von ~4000 1/min (die Betätigung der Hinterradbremse hilft dabei) und speichert mittels Enter/Pfeil Runter Taste jeweils die Gänge.
Drosselklappenwinkel:
Geht auf Menu —> Channel Calibrations —> A0 TPS. Nun müsst ihr den zu erwartenden Wertebereich unter Range eintragen. Im Fall des Drosselklappenwinkels sind das 100 [%]. Bestätigt den Wert und kalibriert anschließend den Min-Wert. Dazu muss der Gasgriff geschlossen sein und dann müsst ihr Enter 3 Sekunden lang drücken um den aktuellen Wert zu übernehmen. Anschließend geht ihr für den Max-Wert genauso vor, nur, dass ihr den Gasgriff dabei komplett aufmacht.
Bremsdruck:
To-Do
Kühlmitteltemperatur:
Die Kalibrierung der Kühlmitteltemperatur funktioniert prinzipiell gleich, wie die des Drosselklappenwinkels. Bei meiner Belegung wäre das unter Menu —> Channel Calibrations —> RSusp.
Der Kühlmitteltemperatursensor der R6 liefert jedoch leider keinen linearen Zusammenhang aus Temperatur und Spannung. Nach einiger Recherche bin ich auf ein Diagramm zur Charakteristik des Sensor gestossen:

Dem Diagramm kann man entnehmen, dass der Sensor lediglich im Bereich von ungefähr 60°C - 110°C annähernd linear ist. Da man beim Rausfahren auf die Strecke sowieso schon einen warmen Motor hat/haben sollte ergibt sich aus dieser Charakteristik kein Nachteil. Daher habe ich mein RID so konfiguriert, dass die Werte < 60°C zwar nicht richtig sind, oberhalb aber die annähernd korrekte Temperatur geloggt wird (zwischen ~110°C und 125°C ergibt sich wieder ein kleiner Fehler aber da kocht der Motor sowieso schon).
Dafür habe ich einmal den Min-Wert bei 0°C eingestellt und den Max-Wert entsprechend der Tabelle auf 0 eingestellt. Die Range ergibt somit 125 [°C]. Ihr könnt der Einfachheit halber natürlich auch den Ist-Wert bei z.B. 20°C als Min-Wert einspeichern und die Range entsprechend auf 105°C verkleinern. Im Zweifelsfall kann man den Nullpunkt so nachkorrigieren, dass die Werte bei warmem Motor passen.
Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim selbst ausprobieren. Wenn ihr Fragen haben solltet, nur her damit!