in meinem Fall hier gehts es um die 1100 Factory aus 2019. Welche Unterschiede es in der Praxis zu der neuen gibt, wird sich sicherlich hier noch genauer rausstellen. Bestimmt sind hier Fahrer, die schon beide gefahren sind.
Da ich auf der Rennstrecke noch wie was anderes als Yamaha gefahren bin (außer natürlich diverse Tests), spreche ich hier auch hier immer wieder den Vergleich zur R1 an.
Erstmal zur Basis, damit man sich ein kleines Bild machen kann:
-Fahrwerk hinten TTX GP, vorne das NIX 30, beides abgestimmt auf mich
-Motor original
-Auspuff Krümmer original, danach Katersatz mit SC Coladose
-Bremse: ABS raus, vorne 19er Corsa Corta mit Brembo P4 Sättel
-Elektronik: Rom Racing ECU Flash
Verkleidung, Fußrasten, Lenkerstummel und das ganze ander Zeug was man so umbaut, zähl ich jetzt nicht auf. (Macht auch nicht wirklich schneller

Getestet hab ich bis jetzt nur einen Tag am Slovakiaring. Was auffällt, die RSV4 ist sehr sehr ähnlich zur R1. Sitzposition und die Charakteristik vom Chassis und auch vom Motor sind sehr ähnlich.
Ein Unterschied, der mir aber sofort aufgefallen ist, das Einlenken während des Bremsens. Bremsstabilität ist zwar sehr gut, das Motorrad lässt sich auch sehr leicht umlegen und will in Schräglage, aber sobald man auf der Bremse ist und an den Scheitel bremst, will sie wieder mehr geradeaus als ums Eck. Mit der R1 konnte ich lang und tief in die Kurve bremsen und das auch noch richtig schräg. Die RSV4 will eher ohne Schräglage gebremst werden, lässt sich aber dann sehr leicht umlegen sobald man die Bremse löst. Sicherlich kann man da aber noch mit Geometrie und Fahrwerk etwas verbessern.
Der Motor ist wirklich sehr gelungen. Sowohl in Leistung und Fahrbarkeit. Da meine R1 einen Kitmotor hatte, ist die Spietzenleistung vergleichbar. Wobei die RSV4 von unten raus bis zur Mitte viel brachialer ist. Ich hatte noch kein Motorrad, das beim Rollen im 1. Gang und 3000 Umdrehungen nach einen kurzen Gasstoß einen Wheelie macht. Außer halt eine 450er YZ oder so. Also da ist richtig Dampf vorhanden.
Jetz zur Elektronik. Da ich von Rom Racing ein Flashfile erhalten habe, und das leider nicht funktionierte (warum wissen wir noch nicht) musste ich auf das originale Akra Map umstellen. Wobei mir die Mehrleistung durch die entfallenen Drosseln schon sehr gefallen hätte. Da ist nochmal ein deutlicher Unterschied.
Die original Elektronik macht was sie soll, mehr aber auch nicht. Auf jeden Fall kein Vergleich zur R1 Kitelektronik. Da sind Welten dazwischen. Wheeliecontrol funktioniert zwar, frisst aber gerade am Slovakiaring über die Kuppen viel Zeit wenns nicht richtig passt. Und die TC ist eigentlich der größte Schwachpunkt. Ich konnte in keiner Runde irgendwie Vertrauen aufbauen oder rausfinden, wie das Ding genau funktioniert. Auf Curbs fahren oder Bodenwellen mags Sie ja gleich gar nicht. Das glaub ich fliegen die Funken in der ECU oder so.

Bei der Aprilia bin ich fast alles durch und nix hat irgendwie gepasst.
Rom sollte das ja eigentlich verbessern. Deswegen hoffe ich jetzt, dass es mit dem neuen Flashfile eine Verbesserung bringt.
Zur Einschätzung, ich bin nach 9 Monaten Winterpause das erste mal auf dem neuen Moped gesessen, was natürlich für einen direkten Vergleich nicht sehr gut ist. Da hab ich erstmal noch mit mir selber zu kämpfen. Trotzdem würde ich sagen, lässt sich die RSV4 recht easy fahren und hat echt Potential. Konnte mit gebrauchten Reifen auch auf Anhieb tiefe 2:10er Zeiten fahren. Obs dann in Zukunft schneller ist wie die R1 wird sich herausstellen, bin aber zuversichtlich dass dies mit paar Anpassungen möglich ist.